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Gabriele Münter: Biografie Lebenslauf der deutschen Expressionistin

Wassily Kandinsky, Kallmünz – Gabriele Münter beim Malen I, Detail, Sommer 1903 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)

Wassily Kandinsky, Kallmünz – Gabriele Münter beim Malen I, Detail, Sommer 1903 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)

Gabriele Münter (Berlin 19.2.1877–19.5.1962 Murnau) war eine deutsche Malerin, Druckgrafikerin und Fotografin des Expressionismus. Als Schülerin und Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky entwickelte sie den deutschen Expressionismus entschieden mit, indem sie im Sommer 1908 den Postimpressionismus zugunsten eines flächigen, konturbetonten Malstils aufgab (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Münter war Mitbegründerin der „Neuen Künstlervereinigung München“ und „Der Blaue Reiter“ (1912/13).

Nachdem die Malerin den Ersten Weltkrieg in Schweden und Dänemark überlebt und schmerzhaft die Trennung von Kandinsky verarbeitet hatte, schloss sie Mitte der 1920er Jahre in Berlin an die Künstlerschaft erneut an. Ihr späteres Werk zeigt in stilistischer und formaler Hinsicht neusachliche Tendenzen, ohne sich thematisch dem Verismus zu öffnen. Vom Nationalsozialismus verfemt, zog sich Münter nach Murnau zurück, wo sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Johannes Eichner Werke ihrer Kolleg:innen im Keller rettete. In den späten 1940er und 1950er Jahren erlebte Gabriele Münter eine „Wiederentdeckung“, die erneut in den letzten Jahren einsetzte. Im Lauf von etwa 60 Jahren schuf Gabriele Münter über 2.000 Gemälde, Tausende von Zeichnungen, Aquarelle, Hinterglasbilder, Druckgrafiken und etwa 1.200 Fotografien.

„Was an der Wirklichkeit ausdrucksvoll ist, hole ich heraus, stelle ich, [sic!] einfach dar, ohne Umschweife, ohne Drum und Dran. So bleibt die Vollständigkeit der Naturerscheinung außer Acht, die Formen sammeln sich in Umrissen, die Farben zu Flächen, es entstehen Abrisse der Welt, Bilder.“1 (Gabriele Münter)

 

Weitere Beiträge zu Gabriele Münter

 

Biografie von Gabriele Münter (1877–1956)

  • 19.2.1877

    Gabriele Münter wurde am 19. Februar 1877 in Berlin geboren. Ihr Vater, Carl Friedrich Münter, war als junger Mann nach Nordamerika ausgewandert, ihre Mutter, Wilhelmine Münter geb. Scheuber, lebte bereits seit ihrer Kindheit in den USA. Beide heirateten 1857 in Savannah, Tennessee, und kehrten 1864 aufgrund des amerikanischen Bürgerkriegs nach Deutschland zurück. Münter hatte drei ältere Geschwister: August (1865–1887), Carl Theodor (*1866) und Emmy (*1869). Von ihren Angehörigen und Bekannten wurde Gabriele Münter meist »Ella« genannt.
  • 1878

    Übersiedlung der Familie nach Herford/Westfalen, die Heimatstadt von Münters Vater.
  • 1884

    Umzug der Familie nach Koblenz
  • 1886

    Tod des Vaters; Gabriele war neun Jahre alt.
  • 1887

    Tod ihres Bruders August
  • Juni–Mitte Oktober 1897: erster Zeichenunterricht

    Im Frühjahr 1897 kam Gabriele Münter nach Düsseldorf. Dort begann sie als Privatschülerin des Porträt- und Genremalers Ernst Bosch (1834–1917) Zeichenunterricht an einer privaten Damenkunstschule in Düsseldorf zu nehmen. Tod der Mutter (November), danach gab Münter ihr Studium auf und entschied sich, in die USA zu reisen. Für kurze Zeit nahm Münter das Studium an der Düsseldorfer Damenschule von Willy Spatz (1861–1931) wieder auf.
  • Ende September 1898–Oktober 1900: Zweijährige Reise in die Vereinigte Staaten von Amerika

    Gemeinsam mit ihrer acht Jahre älteren Schwester Emmy hielt sich Gabriele Münter ab September 1898 in verschiedenen nordamerikanischen Orten bei Verwandten mütterlicherseits auf: New York und Texas, mit Stationen in Missouri und Arkansas.
  • 1899: Fotografie

    Im Februar 1899 erhielt Münter von Verwandten zum 22. Geburtstag einen Fotoapparat – eine Kodak Bull’s Eye N°2. Sie machte rund 400 Fotografien, wobei der Umgang mit der Kamera ihren fotografischen Blick schärfte, was wiederum später in ihrer Malerei wichtig werden sollte. So entdeckte sie das Motiv von Menschen (Familienmitgliedern) in der Landschaft für sich.
  • 22.10.1900–30.4.1901: Bonn

    Mehrmonatiger Aufenthalt Gabriele Münters bei ihrer Schwester in Bonn. Vermutlich besuchte Münter um 1900 in Köln zum ersten Mal eine Filmvorführung.
  • 30.4.1901: Umzug nach München

    Münter besuchte ab Mai 1901 in München die Anfängerklasse von Maximilian Dasio (1865 – 1954) und anschließend Aktklasse von Angelo Jank (1868 – 1940) in der Damen-Akademie des „Künstlerinnen-Vereins“. Münter schuf Kopf- und Aktstudien nach lebendem Modell.
  • 1902: Ausbildung in München

    Gabriele Münter belegte einen Holzschnittkurs in der Wolff-Neumann-Schule bei den bekannten Grafikern Heinrich Wolff (1875–1940) und Ernst Neumann (1871–1954). Das antibürgerliche Schwabing vermittelte Gabriele Münter eine gesellschaftsreformerische Haltung: so kam sie in Berührung mit dem Dichter Karl Wolfskehl, las den autobiografischen Roman "Ellen Olestjeme" der Franziska von Reventlow und besuchte Vroträge von Hermann Obrist.
  • Winter/Frühjahr 1902: Begegnung mit Hüsgen - Hindwendung zur Bildhauerei

    Auf Anregung einer Zimmernachbarin ihrer Schwabinger Pension besuchte Münter eine Ausstellung der Künstlervereinigung „Phalanx“ (gegr. 1901). Dort sah sie Arbeiten des Bildhauers Wilhelm Hüsgen (1877–1962), die sie so begeisterten, dass sie entschied, sich der Bildhauerei zu widmen. An der „Phalanx-Schule“ belegte Münter daraufhin einen Bildhauer-Kurs bei Hüsgen, wo sie einen Frauenakt modellierte. Der Unterricht schloss auch Malunterricht bei Wassily Kandinsky (1866–1944) ein.
  • 24.6.–22.8.1902 Kochel - Wechsel zur Malerei

    Aufenthalt in Kochel am See mit Kandinskys Malklasse der „Phalanx“-Schule, um sich in Freilichtmalerei zu üben. Die Kunststudentin schuf dort ihr erstes bekanntes Gemälde, ein Stillleben. Mit der „Bayerischen Landschaft“ entstand im Sommer 1902 das erste bekannte datierte Werk der Malerin. Ein Briefwechsel belegt, dass es in diesem Sommer zu einer ersten Annäherung zwischen Münter und Kandinsky kam.
  • 25.8.–7.10.1902: Bonn

    Lebensmittelpunkt in Bonn
  • 1.12.1902: Phalanx

    Wiedereintritt in die ›Phalanx‹-Klasse von Kandinsky
  • Mai–Anfang Juni 1903 Herford

  • 19.6.–Mitte August 1903: Kallmünz

    Aufenthalt Münters in Kallmünz(Oberpfalz) mit Kandinskys Malklasse der „Phalanx“-Schule. Münter schuf in diesem Jahr vor allem kleinformatige Bilder in Spachteltechnik, in denen sie die Gegend stimmungsvoll wiedergab. Zwischen Münter und Kandinsky entwickelte sich eine Liebesbeziehung. Da Kandinsky bereits mit seiner Cousine Anja Schemjakina verheiratet war, die ihn nach München begleitet hatte, stellte sich die Situation als äußerst schwierig dar. Im folgenden Jahr begann das Künstlerpaar daher seine Reisetätigkeit.
  • Ende August–Ende September 1903 Bonn

    Gabriele Münter hielt sich bei ihrer Schwester Emmy Schroeter und ihrer Familie in Bonn auf.
  • November 1903

    Münter mietete ein eigenes Atelier in der Münchner Schackstraße 4; sie schuf BIlder in Spachteltechnik sowie Holzschnitte nach Fotografien und Skizzen aus dem Sommer.
  • 1.4.–11.5.1904 Bonn

    Erneuter Aufenthalt Münters bei Emmy Schroeter und Familie
  • 23.5.1904 – Anfang Juni 1908: Reisejahre Münters und Kandinskys

    Das Künstlerpaar Münter und Kandinsky lebte in verschiedenen Städten und Ländern
  • 23.5.–22.6.1904: Holland

    Gabriele Münter reiste mit Kandinsky nach Holland, wo sie vier Wochen verbrachten. Die relativ geringe Anzahl von Gemälden mit holländischen Motiven führte Münter erst in ihrem Atelier in Deutschland nach den Skizzen aus, die sie in Holland gezeichnet hatte.
  • 22.6.–Anfang Dezember 1904: Bonn

    Münter hielt sich in Bonn bei den Schroeters (von Ende Juli bis Anfang September bei ihrem Bruder Carl, auch in Bonn) auf,
  • 6.12.1904: Abreise nach Tunis

    Mit Kandinsky nach Tunis über Straßburg, Basel, Lyon und Marseille. Das Paar verbrachte den Winter in Tunis und Umgebung.
  • 25.12.1904–5.4.1905: Tunis

    Münter und Kandinsky machten Ausflüge nach Karthago, Kairouan und Sousse. Auch in Nordafrika malte Münter wenig; es entstanden rund 25 Gemälde. Allerdings schuf die Künstlerin Skizzen und Fotografien (ca. 180 Aufnahmen).
  • bis 15.4.1905: Deutschland

    Rückkehr nach Deutschland über Palermo, Neapel, Florenz, Bologna und Verona
  • 15.4.–23.5.1905: München

    Mehrwöchiger Aufenthalt von Münter und Kandinsky in München.
  • 24.5.–1.6.1905: Sachsen

    Münter machte eine Fahrradtour mit Kandinsky durch Sachsen
  • 1.6.–15.8.1905: Dresden

    Münter und Kandinsky hielten sich in Dresden auf.
  • 17.8.–November 1905: Bonn

    Gabriele Münter lebte in Bonn, am Anfang bei Carl Münter und danach bei Emmy Schroeter.
  • 18.11.1905–1.5.1906: Rapallo

    Über Lüttich, Brüssel, Mailand, Sestri Levante und Genua fuhren Münter mit Kandinsky nach Rapallo am der ligurischen Küste; Ankunft in den Weihnachtstagen. In etwa 20 Gemälden hielt Münter die Küste, den Strand mit Booten und die Häfen von Rapallo sowie benachbarte Dörfer fest. Zudem entstanden einige größere Stillleben. Neben den gespachtelten Studien entstanden Vorlagen für druckgrafische Werke.
  • Mai–Juni 1906: Reise nach Paris

    Über Genua, Mailand, Luzern und Basel fuhr das Künstlerpaar nach Paris.
  • 22.6.1906–10.6.1907: Paris und Sèvres

    Münter und Kandinsky hielten sich ein ganzes Jahr in Paris und Sèvres auf.
  • 28.6.1906

    Bezug des Erdgeschosses einer Villa in Sèvres, einem Vorort von Paris
  • 17.11.1906–März 1907: Paris

    Während Wassily Kandinsky zurückgezogen im Vorort Sèvres lebte, mietete Münter ein Zimmer im Künstlerviertel Montparnasse (Rue Madame nahe des Jardin du Luxembourg) und besuchte dort einen Zeichenkurs an der Académie de la Grande Chaumière. Kurs für Pinselzeichnung bei Théophile Steinlen. Rund 70 Gemälde sind heute bekannt, die den Park von Saint-Cloud zu verschiedenen Jahreszeiten sowie etliche Straßenansichten von Sèvres und dem Nachbarort Bellevue mit den bürgerlichen Villen darstellen. Sechs der Werke stellte sie im Salon des Indépendants sechs Ölstudien aus (März/April 1907), die negativ besprochen werden. Münter bekam auch die Gelegenheit, im berühmten Salon der Gertrude Stein zu verkehren. Neben Malerei widmete sich die junge Künstlerin in Paris verstärkt druckgrafischen Techniken. Sie beschickte den Herbstsalon 1907 mit Holz- und Linolschnitten.
  • August 1907: Bonn und Schweiz-Reise

    Ab 10. Juni 1907 hielt sich Münter in Bonn auf. Reise durch die Schweiz mit Kandinsky (August). Die Künstlerin verarbeitete Skizzen und Entwürfen aus Paris zu farbigen Holz- und Linolschnitten.
  • 8.9.1907–Ende April 1908 Berlin

    Gemeinsam mit Kandinsky hielt sich Gabriele Münter in Berlin auf. Einige von Münters Holz- und Linolschnitten wurden im Herbst im Salon d’Automne in Paris ausgestellt. Münter fertigte Farblinolschnitte mit Spielzeug-Motiven; ihr druckgrafisches Werk zeichnete sich durch klare Umrisslinien und Flächen aus.
  • Januar 1908: erste Einzelausstellung

    Münters erste Einzelausstellung unter dem Titel "Gabriele Münter. Gemälde" fand im Kunstsalon Lenobel, Köln, statt (Januar 1908). Gezeigt wurden 57 Arbeiten, darunter Landschaftstudien aus Rapallo; die Ausstellung ging danach u. a. ins Kaiser Wilhelm Museum Krefeld und nach Hamburg in die Galerie Louis Bock und Sohn.
  • Ende April–Anfang Juni 1908: Südtirol

    Reise nach Südtirol mit Kandinsky. Im Mai stellte Münter 24 Grafiken im Kunstsalon Lenobel in Köln und anschließend in der Buchhandlung des Verlags Friedrich Cohen in Bonn aus.
  • Anfang Juni 1908–Anfang August 1914: München

    Das Paar beschloss, sich wieder dauerhaft in München niederzulassen.
  • Juni 1908: Entdeckung Murnaus

    Erstmaliger Besuch des oberbayerischen Ortes Murnau am Staffelsee
  • Mitte August – Ende September 1908: Murnau – Durchbruch zu einer vereinfachten und flächigen Malweise

    Aufenthalt in Murnau mit Kandinsky, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin als Gäste im Gasthof Griesbräu. Für Gabriele Münter bedeutete dieser Aufenthalt künstlerisch viel, ging ihr doch „ein Knopf auf“, wie sie selbst es beschrieb. Die spätimpressionistische Malerei der Reisejahre legte sie ab zugunsten des Arbeitens mit vereinfachten Formen und großen Flächen von starken und flüssig mit dem Pinsel auf die Pappe aufgetragenen Farben. Häufig werden die Motive und Formen von dunklen Konturen umfasst. Für diesen abrupten Stilwandel dürfte Münters enge Zusammenarbeit mit Jawlensky mitverantwortlich gewesen sein. Neben der Landschaft interessierte sich Münter nun auch für Porträts und Interieurs, seltene Genreszenen und Stillleben. Das Künstlerpaar fing an, Hinterglasbilder zu erwerben. Münter erlernte als Erste unter den Künstler:innen der „Neuen Künstlervereinigung“ die Hinterglasmalerei beim Glasmaler Heinrich Rambold (1872–1953).
  • 22.2.–9.3.1909: Kochel

    Gabriele Münter hielt sich mit Kandinsky sowie Olga und Thomas von Hartmann in Kochel am See auf. Dort entstanden zahlreiche Studien und Landschaftsbilder des verschneiten Ortes. Der erste Entwurf zur Gründungsurkunde der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM) wurde am 22. Januar 1909 von Gabriele Münter handgeschrieben, eine Eintragung ins Vereinsregister erfolgt zwei Monate später.
  • Mitte Juni – Mitte September 1909: Murnau

    Bei einem erneuten Sommeraufenthalt in Murnau entdeckten Münter und Kandinsky etwas außerhalb des Ortes Murnau ein neu gebautes Sommerhaus mit Garten. Kandinsky war davon ungemein angetan, In den dort geschaffenen Landschaftsbildern dominieren Blau, Grün, Blaugrün und Violett.
  • 21.8.1909: Münter kauft das Haus in Murnau

    Münter erwarb das Haus in der Kottmüllerallee in Murnau. Kandinsky gestaltete maßgeblich die ländliche Inneneinrichtung.
  • Anfang Oktober 1909

    Münter zog bei Kandinsky in Schwabing, Ainmillerstraße 36 ein. Dort hingen volkstümliche Bilder zusammen mit Kinderzeichnungen und außereuropäischen Kunstwerken an den Wänden. Münters Kunst wurde von ihren Kollegen als „ursprünglich“ wertgeschätzt (ein heute diskreditierendes Urteil). Beteiligung am Salon d’Automne in Paris mit zwei neueren Gemälden.
  • nach dem 15. Dezember 1909

    Erste Ausstellung der „Neuen Künstlervereinigung München“ (NKVM) in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser. Von Münter wurden zehn Ölgemälde und neun Druckgrafiken gezeigt; die Ausstellung wanderte durch zahlreiche deutsche Städte. Ausstellung von Werken Münters und weiterer Mitglieder der NKVM in Odessa (17.12.1909‒30.1.1910).
  • 1910

    Zweite Ausstellung der „Neuen Künstlervereinigung München“ in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser (1.–14.9.1910). Die Künstler:innen luden internationale Kollegen ein, darunter ablo Picasso, Georges Braque sowie Kees van Dongen. Münter war mit sieben Gemälden vertreten. Weiteren Stationen der Ausstellung waren Karlsruhe, Mannheim, Hagen, Berlin, Dresden und Weimar. Franz Marc verteidigte die Kunst der NKVM. Zahlreiche Stillleben entstanden in ihrer Münchner Wohnung; die Murnauer Landschaftsskizzen verarbeitete sie in größeren Ölgemälden. Erneute Ausstellung von NKVM-Mitgliedern in Odessa beim 2. Internationalen Salon Isdebsky und in Moskau bei der Vereinigung Karo-Bube.
  • 1911

    Ende Juni bis Mitte August 1911 hielt sich Gabriele Münter in Berlin bei den Schroeters, Herford, Bonn bei ihrem Bruder Carl und Familie auf. Am 18. Dezember eröffente die erste Ausstellung der Redaktion „Der Blaue Reiter“ in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München (18.12.1911–1.1.1912). Beteiligung an der IV. Ausstellung der Neuen Secession Berlin (18.11.1911‒31.1.1912). In Bonn lernte sie August Macke kennen, nachdem sie bereits seinen Onkel Bernhard Koehler, einen vermögenden Sammler, aufgesucht hatte. Ab Herbst arbeiteten Kandinsky und Marc an einer kunsttheoretischen Publiaktion, welche die Nitwendigkeit einer Abkehr von akademischen Konventionen und Ismen propagierte. Stattdessen sollte die innere Wahrhaftigkeit ins Bild gesetzt werden. Erste Ausstellung des Blauen Reiter in drei Räumen der Galerie Thannhauser (ab 18.12.1911).
  • 1912

    Zweite Ausstellung der Redaktion „Der Blaue Reiter“ „Schwarz-Weiss“ in der Kunsthandlung Hans Goltz in München (12.2.–18.3.1912). Zwei Gemälde Münters (Kandinsky und Erma Bossi am Tisch und Kahnfahrt) wurden im Salon des Indépendants in Paris gezeigt. Im Mai erschien der Almanach Der Blaue Reiter. Münter ist darin mit den Abbildungen ihrer Werke "Mann am Tisch" und "Stillleben mit Heiligem Georg" vertreten. An der Realisierung der Publikation hatte sie sich als Redakteurin und Bildbestellerin beteiligt und übernahm darüber hinaus den Versand. Münter begann eine Kollektion ihrer Werke für die Zeitschrift Der Sturm zusammenzustellen.
  • 1913

    Gabriele Münter hatte ihre bisher größte Einzelausstellung in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ in Berlin: eine Retrospektive mit 84 Gemälden, die dann in reduzierter Form unter dem Titel „Kollektiv-Ausstellung G. Münter 1904–1913“ zur Einweihung des Neuen Kunstsalons in München gezeigt wurde (März-April 1913). „Erster Deutscher Herbstsalon“ in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ in Berlin (20.9.–1.11.1913): Münter war mit sechs Gemälden vertreten.
  • 1914/15: Münter und die Abstraktion

    Die erste von zwei Phasen Abstrakter Kunst in Münters Werk: Die Malerin abstrahiert von gegenständlichen Motiven. Ausstellungsbeteiligungen in Mitteldeutschland.
  • Anfang August 1914–16.1.1915: Schweiz

    Aufgrund des Kriegsausbruchs flohen Kandinsky und Münter zunächst in die Schweiz. Gemeinsame Abreise über Lindau in die Schweiz; sie bezogen die Villa Mariahalden bei Goldach. Der als "feindlicher Ausländer" eingestufte Kandinsky ließ seine Werke bei Münter in München zurück.
  • November 1914

    Kandinsky kehrte ohne Münter nach Moskau zurück.
  • 16.1.–3.6.1915 München

    Im Frühjahr verließ Münter Zürich in Richtung München, wo sie den Haushalt in Schwabing auflöste und Mobilien samt Kunstwerken bei einer Spedition unterbrachte. Ausstellung von elf Werken Münters im Salon Wolfsberg in Zürich.
  • 3.6.–3.7.1915 Berlin

    ach
  • 3.7.1915–Februar 1920: Skandinavien

    Gabriele Münter brach in das neutrale Skandinavien auf, um den Geschehnissen in Deutschland zu entfliehen und sich in Stockholm mit Wassily Kandinsky zu treffen.
  • 1915–1917: Dänemark und Schweden

    Aufenthalt in Kopenhagen (3.–17.7.1915) gefolgt von einem längeren Aufenthalt in Schweden, vorwiegend in Stockholm (17.7.1915–Spätherbst 1917). Im Oktober Beteiligung an einer Ausstellung im Gummesons Konsthandel, wodurch weitere schwedische Künstler:innen auf Münter aufmerksam wurden. Gleichzeitig widmet Walden in seiner Galerie in Berlin die 35. Sonderausstellung Gabriele Münter. In ihrer Stockholmer Wohnung empfängt Münter junge schwedische Maler:innen, die bei Diskussionsrunden auch Kandinskys abstrakte Werke thematisieren. Kandinsky verschob seine Anreise mehrmals und kam erst im Dezember nach Stockholm.
  • Dezember 1915–März 1916

    Aufenthalt Kandinskys in Stockholm. Letztes Treffen beider. Einzelausstellungen im Gummesons Konsthandel. Die Münchner Malerin lernte in Schweden u.a. die Expressionistin Sigrid Hjertén kennen, die bei Henri Matisse in Paris gelernt hatte. Münters in Skandinavien entstandenen Gemälde einen stilistischen wie auch inhaltlichen Wandel. Die Farbgebung wurde zurückhaltender und das Motiv des Menschen nahm einen zentraleren Stellenwert ein. Aus finanziellen Gründen nahm Münter ab 1916 in Schweden Porträtaufträge an.
  • Sommer 1916

    Reisen nach Lappland und Norwegen. Anschließend hielt sie sich bei dem Gutsbesitzer und Schriftsteller Carl Sundbeck auf dem Anwesen Arnäsholm bei Göteborg auf. Ausstellung Expressionisten, Futuristen, Kubisten in der Sturm-Galerie in Berlin mit drei Werken Münters. Äußerst produktive Phase, in der über 40 Gemälde entstanden. Farbpalette hellte sich in Schweden auf.
  • 1917

    Kandinsky heiratete in Russland Nina Andrejewskaja. Gabriele Münter beteiligte sich an mehreren Gruppenausstellungen in Stockholm. Ausstellung des Vereins schwedischer Künstlerinnen und der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs in der Liljevalchs Konsthall Stockholm, in der Münter mit 31 Gemälde vertreten war. Kollektivausstellung mit Georg Pauli in der Nya Konstgalleriet in Stockholm mit Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken und Hinterglasbildern.
  • Spätherbst 1917–Februar 1920: Dänemark

    Gabriele Münter hielt sich vorwiegend in Kopenhagen auf. Die Ausstellung in „Den Frie Udstilling“ (7.–13.3.1918) in Kopenhagen war Münters bis dahin größte Einzelausstellung mit 100 Gemälden, 20 Hinterglasbildern, 7 Radierungen sowie Zeichnungen. Beteiligung an der Sturm-Ausstellung Internationale Expressionisten und Kubisten 1918. Die Aufmerksamkeit, welche die Ausstellung in den Kulturkreisen erregte, und einige Verkäufe beflügelten ihre Pläne, neben der Tätigkeit als Porträtistin auch eine private Malschule zu eröffnen.
  • 1919

    Während des Sommers unterrichtete Gabriele Münter in Bornholm eine Schülerin, Elfriede Nyemann. Ab Oktober 1919 hatte Münter eine Einzelausstellung im Ny Kunstsal Kopenhagen mit 93 Gemälden und 18 Hinterglasbildern. In Den Frie Udstilling war die Künstlerin mit sechs Gemälden vertreten. Dennoch wurde ihre finanzielle Situation immer prekärer.
  • 28.2.–12.5.1920 Berlin

    Von Februar bis Mai 1920 hielt sich Münter in Berlin auf, anschließend kehrte die Malerin nach München zurück. Im Dezember widmete ihr die Galerie Thannhauser eine umfangreiche Personale – auch mit Arbeiten aus der skandinavischen Periode –, die von der Kritik wohlwollend aufgenommen wurde.
  • 12.5.1920–Anfang Dezember 1924: München, Murnau, Schloss Elmau

    Wassily Kandinsky versuchte ab 1922, die bei Münter eingelagerten Werke zurückzuerhalten (persönliche Gegenstände, Archivalien, Malutensilien, zahlreiche Kunstwerke des Blauen Reiter, zwei Gemälde von Henri Rousseau). Münter verweigerte ihm die Rückgabe mit dem Hinweis auf sein gebrochenes Eheversprechen. Ein jahrelanger, durch Anwälte geführter Rechtsstreit zwischen ihm und Münter zog sich bis 1926 hin. Kandinsky wurden schließlich einige Bilder zurückerstattet, der große Rest seiner Werke verblieb jedoch in Münters Besitz. Die Sammlung befand sich zunächst in einem Münchner Speditionslager.
  • Dezember 1920–1921

    Die Galerie Thannhauser organisierte im Dezember 1920 eine umfangreiche Retrospektive Münters. Beteiligung an Ausstellungen der Münchener Neuen Secession und der Novembergruppe.
  • Januar 1922

    Gabriele Münter besuchte einen Abendakt-Kurs in München
  • 1923

    Von Februar bis März 1923 hielt sich Münter in Elmau, wo sie Bleistiftporträts und Landschaftsstudien in der Natur schuf. Auseinandersetzung mit der Neuen Sachlichkeit. Auf Schloss Elmau lernte Münter den Kunsthistoriker Hartlaub kennen, der 1925 die für die neue Kunstrichtung namensgebende Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ organisieren würde.
  • 9.12.1924–Mai 1925: Köln

    Ölbilder entstanden, die Murnau und den Staffelsee in aufgehellter Farbpalette zeigen. Enger Kontakt zu Maria Marc.
  • Februar 1925–Ende Oktober 1926

    Wanderausstellung mit sieben Stationen in Deutschland
  • 15.5.–Oktober 1925: München, Murnau

    Den Sommer 1925 verbrachte Gabriele Münter in Murnau.
  • 29.10.1925–Juni 1929: Berlin – Anschluss an die Kunstszene

    Im Herbst zog Münter zu ihrer Schwester Emmy nach Berlin. Die Malerin besuchte das Romanische Café – einen wichtigen Treffpunkt von KünstlerInnen und Intellektuellen –, wo sie sich mit der Schriftstellerin und Schauspielerin Eleonore Kalkowska (1883–1937) traf. Sie kannte ebenfalls die Journalistin Sylvia von Harden (1894–1963), die Otto Dix (1891–1969) 1926 in einem Gemälde porträtiert hatte, das später zur Ikone der Neuen Sachlichkeit wurde.
  • Anfang August–Anfang Oktober 1926

    Aufenthalt auf der Burg Lauenstein unweit der fränkisch-thüringischen Grenze. Der nunmehr 60-jährige Kandinsky erhielt seine persönlichen Gegenstände und eine kleine Auswahl von frühen, abstrakten Gemälden aus dem Rechtsstreit mit Münter; letztere sind für sein Werk von großer Bedeutung. Das Gros der Werke verblieb allerdings bei der Künstlerin.
  • Ab November 1926: Malschule von Arthur Segal

    Gabriele Münter besuchte einen Kurs in der Malschule von Arthur Segal (1875–1944) in Berlin. In Berlin entstanden ab 1926 Bilder in einem neuen Malstil: Die Malerin nutzte einen Farbauftrag in leichten Abstufungen und eine neusachliche Ästhetik.
  • Anfang Juli – Ende August 1927: Tessin

    Reise ins Tessin, Besuch bei der ärmlich lebenden Marianne von Werefkin in Ascona. Münter lernte auch den Kunstsammler Eduard von der Heydt kennen und warb um Porträtaufträge. Zu einer Übersiedlung in die Schweiz konnte sie sich jedoch nicht entschließen.
  • 25.8.–16.10.1926 Elmau

  • Ab November 1926: Berlin

    Münter besuchte einen weiteren Kurs in Segals Malschule.
  • 31. Dezember 1926: Johannes Eichner

    Erste Begegnung mit dem neun Jahre jüngeren Philosophen und Kunsthistoriker Johannes Eichner auf einer Silvesterfeier bei dem Maler und Kunstschriftsteller Hermann Konnerth (1881 – 1966) in Berlin. Ab 1928 war Johannes Eichner der Lebensgefährte Münters. Davor führten die beiden einen teifgehenden Briefwechsel.
  • 1926/27

    Teilnahme Münters an der „International Exhibition of Modern Art“ in New York. Mit fünf Gemälden in der Ausstellung Die schaffende Frau in der bildenden Kunst in der Kunsthandlung Johannes Hinrichsen in Berlin vertreten (1927).
  • Januar, April und Juni 1928: Segal-Schule

    Münter besuchte erneut Kurse der Segal-Schule. Acht ihrer Gemälde wurden auf der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt.
  • 3. August – 20. November 1928: Murnau und München

  • April 1929: Berlin

    Segal-Schule
  • 4.6.–3.10.1929: Murnau

    Im Sommer 1929 war Johannes Eichner zum ersten Mal bei Münter in Murnau zu Gast.
  • 3.–25.10.1929: München

  • 26.10.1929–Ende Oktober 1930: Frankreich

    Münter malte Frauenbildnisse und Straßenansichten in Paris. Sie nahm erneut Unterricht an der Grande Chaumière, besuchte Cafés und Ausstellungen, traf Hans Arp und Isaac Grünewald, pflegte Kontakte mit Künstlerkolleg:innen, darunter Loulou Albert-Lazard und Constanze Schwedeler.
  • bis 1.9.1930 Paris

    Ab März 1930 gemeinsam mit Eichner. Gabriele Münter besuchte Museen, Galerien, Cafés – wie die berühmten Cafés La Rotonde, La Coupole und Le Dôme –, genoss die französische Küche, ging in Konzerte und auch ins Kino. Sie versuchte, Kontakte zu knüpfen und auszustellen – unter anderem traf sie den Galeristen Wilhelm Uhde. Im April wurde sie Mitglied der „Fédération des Artistes“. Mit 75 Werken war das Jahr 1930 das produktivste der Malerin seit 1911.
  • 1.–15.9.1930: Reise nach Südfrankreich

    Über Chamonix, Avignon und Marseille nach Sanary-sur-Mer mit Eichner. Dort traf sie häufiger den Maler Hans Purrmann (1880–1966).
  • 15.9.–29.10.1930 Sanary

    Münter und Eichner hielten sich in Sanary auf. Im malerischen Küstenort, der besonders bei Künstler:innen und Literat:innen beliebt war, entstanden zum Teil großformatige Bilder.
  • 29. Oktober 1930 Rückkehr

    Rückkehr über Paris nach Berlin
  • 1.11.1930–31.3.1931: Berlin

    21 Gemälde Münters aus Frankreich wurden in der Galerie Rudolf Wiltschek, Berlin, ausgestellt. Die Malerin hielt sich fünf Monate in Berlin auf.
  • 1.4.1931: Murnau

    Münter wurde endgültig wieder in Murnau sesshaft. Münters Landschaftsbilder aus Murnau knüpfen an den expressionistischen Stil der Vorkriegsjahre an. In den 1930er Jahren bewahrte Münter den gesamten Bestand an eigenen Werken und einen Großteil der Arbeiten von Kandinsky und weiteren Kolleg:innen aus der Zeit des „Blauen Reiter“ in ihrem Haus in Murnau und rettete sie damit vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten und durch den Krieg.
  • April 1933–Juni 1935: Wanderausstellung

    Einzelausstellung "Gabriele Münter. 50 Gemälde aus 25 Jahren (1908–1933)" im Paula-Modersohn-Becker-Haus in Bremen (April/Mai 1933); die 50 dort ausgestellten Gemälde wanderten bis 1935 durch die Museen und weitere 6 Stationen in Deutschland; gleichzeitig schrieb Eichner Zeitungsartikel über ihr Werk. Münter konnte sich ganz der Kunst widmen. Die Werke blieben ab 1935 in der Galerie Valentien, Stuttgart.
  • 16.5.–3.7.1933: Italienreise

    Reise mit Eichner zu den oberitalienischen Seen und nach Norditalien. In Italien entstanden Bleistift-, Aquarell- und Ölstudien.
  • 29.12.1934–23.3.1935 München

    Beitritt in die Reichskammer der bildenden Künste (1934). Die Wanderausstellung Gabriele Münter. 50 Gemälde aus 25 Jahren (1908–1933) wurde Ende Januar 1934 vor dem Reichskartell der bildenden Künste diskutiert. Eröffnung von Münters Wanderausstellung im Altenburger Kunstverein. Studien vom Bau der Olympiapassage und -straße auf Anraten Eichners.
  • 17.12.1935–3.4.1936

    Wohnungssuche in München. Auf Anraten Eichners hielt Münter den Straßenbau an der Olympiastraße nach Garmisch malerisch fest. Beteiligung an der Wanderausstellung "Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst" (1936) mit dem Gemälde "Der blaue Bagger – Baustelle an der Olympiastraße" von 1935 war einer der wenig erfolgreichen Versuche, im Kunstbetrieb des Dritten Reiches Fuß zu fassen.
  • 27.7.–16.9.1936

    Aufenthalt in München während umfänglicher Renovierungsmaßnahmen am Murnauer Haus
  • 1937

    Im März und April vorerst letzte große Ausstellung Münters im Münchner Kunstverein (gemeinsam mit dem Secessionisten Paul Roloff und dem Impressionisten Hans Reinhold Lichtenberger); geringe Besucher:innenzahlen und öffentliche Empörung des Staatsministers Adolf Wagner. An der zweiten Station dieser Ausstellung in der Stuttgarter Galerie Valentien wurden Münters Bilder mit jenen von August Macke und Oskar Schlemmer gezeigt. Münter blieb für die gesamte Dauer der Ausstellung in Stuttgart, wo sie unter anderem Anton Kolig besuchte, damals Professor an der Stuttgarter Akademie. Anschließend reiste sie bis Mitte des Sommers durch Württemberg. Auf der Münchner Femeausstellung "Entartete Kunst" war Münter nicht vertreten, da kein deutschen Museum ein Werk von ihr angekauft hatte. Ausstellung im Heimatmuseum Herford mit 56 Bildern Münters unter Einbeziehung neuester Werke.
  • 1938/39

    Zu Beginn des Jahres wurde dies Münter-Ausstellng aus Herford noch in Heilbronn gezeigt. Im Jahr 1938 hatte Münter geringe künstlerische Produktion. Als am 31. Mai 1938 das "Gesetz über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst" erlassen wurde, versteckte Gabriele Münter die Werke des "Blauen Reiter" in einem Kellerraum ihres Hauses in Murnau, vor dessen Eingang sie Regale stellte. Bemühen um Porträtaufträge. Kontakt zur Malerin Lena Gierl; gemeinsame Ausstellung in der Buchhandlung Wiegelmann in Murnau (1939).
  • 1940

    Gabriele Münter entschied, sich in Murnau aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Sie stellte während der nationalsozialistischen Diktatur nicht mehr aus. Sie malte insbesondere Blumenstillleben und Landschaften, die sie verkaufte oder gegen Nahrungsmittel tauschte. Zudem versteckte Münter die ihr zugesprochenen Bilder Kandinskys ebenso wie ihre eigenen Werke und die ihrer Kolleg:innen des Blauen Reiters während des Krieges in ihrem Keller.
  • 1945

    Nach dem Einmarsch der US-Truppen in Murnau wurde Münters Haus mehrmals durchsucht. Der Malerin und ihrem Lebensgefährten gelang es jedoch, die Öffnung des Kellerversteckes und die Preisgabe der Werke abzuwenden.
  • 1948

    Münter lernte die Galeristen Etta Stangl (1913–1990) und Otto Stangl (1915–1990) kennen, die 1948 die Moderne Galerie Otto Stangl in München eröffneten. Johannes Eichner, Fritz Nemitz und Paul Ferdinand Schmidt schrieben über Münter. Beteiligung an der Ausstellung Neue Deutsche Kunst in der Kunsthalle am Dom, Mainz, mit fünf Bildern.
  • Juli 1949–September 1953

    Erste Ausstellung über die Künstler:innen des Blauen Reiters nach dem Krieg unter dem Titel "Der Blaue Reiter. München und die Kunst des 20. Jahrhunderts, 1908–1914" im Haus der Kunst, München, mit neun Gemälden von Münter. Große Wanderausstellung „Gabriele Münter. Werke aus fünf Jahrzehnten“, zusammengestellt von Eichner, mit 60 Gemälden und 40 Zeichnungen in 22 Stationen in Deutschland. Erste Station war im Braunschweiger Kunstverein, die letzte im Heimatmuseum in Herford.
  • September–Oktober 1949

    Ausstellung „Der Blaue Reiter. München und die Kunst des 20. Jahrhunderts, 1908–1914“ im Haus der Kunst, München, mit neun Gemälden von Münter. Ludwig Grote (1893–1974), der spätere und erste Direktor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, organisierte die Schau im Auftrag der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und des Central Collecting Point. Für Münter bedeutete dies die „Wiederentdeckung“ ihrer Kunst. Bei der Eröffnung, der sie gemeinsam mit Eichner beiwohnte, begegnete sie Elisabeth Macke-Erdmann, Maria Marc und Nina Kandinsky. Allerdings wurde sie in der Folge nicht als eigenständige Künstlerin wahrgenommen, sondern als Randfigur des „Blauen Reiter“.
  • 1950: Biennale von Venedig

    Beteiligung an der ersten großen Ausstellung des neukonstituierten Deutschen Künstlerbundes in Berlin. Teilnahme mit drei Gemälden an der „25. Biennale“ in Venedig mit drei Gemälden, da die BRD dem „Blauen Reiter“ seinen Pavillon widmete.
  • 1951

    Gabriele Münter stürzte und hatte in der Folge Gleichgewichtsprobleme. Die Malerin verließ deshalb seltener das Haus. Münters Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und viele ihrer Ge,älde wurden von Galerien und Sammler:innen erworben. Die BIlder zeigen zunehmend abstrakte Tendenzen.
  • 1952

    Spätestens 1952 nahm die Moderne Galerie Otto Stangl Werke Gabriele Münters in Kommission. Auf Otto Stangls Anregung hin erwarben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen „Mann im Sessel“ von 1913. Eichner lernte den Kunsthistoriker Hans Konrad Röthel kennen, dem späteren Direktor des Lenbachhauses in München. Sie bauen ein Vertrauensverhältnis auf.
  • 1954

    Zweite Phase Abstrakter Kunst im Werk Gabriele Münters. Im Gegensatz zur ersten Phase 1914/15, als Münter abstrahierte, setzte sich nun eine gegenstandslose Malerei durch. Die Formen sind klarer definiert. Sie selbst bezeichnete ihre Ausflüge in die Abstraktion als „gegenstandslos spazieren gegangen“. Sie füllte dabei ihre Mappen mit freien Studien aus Form und Farbe. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erwarben „Das gelbe Haus“ von 1911. Im Frühjahr organisierten die Münchner Galeristen Otto und Etta Stangl unter dem Titel „Improvisationen“ eine Ausstellung von Münters abstrakten Papierarbeiten. Ebenfalls dort: Kandinsky. Marc. Münter. Unbekannte Werke, die 1955 in vier weitere deutsche Städte wanderte.
  • 1955

    Beteiligung an der „documenta I“ in Kassel mit zwei Gemälden – Münter war eine von nur sieben Künstlerinnen der Überblicksausstellung zur Kunst der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts (von 147 Teilnehmer:innen).
  • 1956

    Auszeichnung mit dem „Kunstpreis der Stadt München für Malerei“. Münter und Eichner eröffneten Rethel, dass in ihrem Keller Hunderte Bilder der Künstlerin sowie ihrer Malerkolleg:innen des „Blauen Reiter“ und seines Umkreises lagerten.
  • 1957: Ehrungen

    Münter erhielt das Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München als erste Frau und das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Februar).
  • 1957: Schenkung

    Anlässlich ihres 80. Geburtstags schenkte Münter der Städtischen Galerie im Lenbachhaus 1.000 Werke der Künstler:innen des „Blauen Reiter“ und seines Umkreises. Darunter befanden sich rund 90 Ölgemälde von Kandinsky, mehr als 330 Aquarelle, Zeichnungen und Temperablätter, 28 Skizzenbücher, Hinterglasbilder und Druckgrafiken, zudem 25 von Münters eigenen Gemälden, zahlreiche ihrer Arbeiten auf Papier sowie Werke bedeutender Künstler wie Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin und Alfred Kubin. Dadurch wurde das Lenbachhaus zu einem Museum mit internationalem Renommee. Diese Stiftung bildet den Grundstock der aktuellen Sammlung „Der Blaue Reiter“ im Lenbachhaus. Für Otto Stangl kam die Nachricht von der Schenkung Münters an das Lenbachhaus überraschend, da er davon im Vorfeld nicht informiert worden war. Dies bedeutete den Abbruch ihrer Beziehungen.
  • 11.2.1958: Tod von Eichner

    Am 11. Februar 1958 starb Johannes Eichner.
  • 1958/59

    Der Kunstverein Hamburg zeigte die Doppelausstellung „Wassily Kandinsky, Gabriele Münter. Gabriele-Münter-Stiftung“, organisiert von Hans Konrad Roethel, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.
  • 1960

    Kleinere Arbeiten auf Papier entstanden. Erste Einzelausstellung in den USA, in den Dalzell Hatfield Galleries, Los Angeles (20.6.–30.7.)
  • 19.5.1962: Tod Gabriele Münters

    Gabriele Münter starb am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. Sie wurde neben Johannes Eichner auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.
  • 1966: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung

    Die von Gabriele Münter, Eichner und Roethel gemeinsam auf den Weg gebrachte Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung wurde vier Jahre nach Münters Tod rechtsfähig.
  1. Undatiertes Manuskript, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung. Zit. n. Gabriele Münter (1877–1962). Malen ohne Umschweife, hg. v. Isabelle Jansen und Matthias Mühling (Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, 31.10.2017–8.4.2018; Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark, 3.5.–19.8.2018; Museum Ludwig, Köln, 15.9.2018–13.1.2019), München 2017, S. 12.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.