Josef Albers (1888–1976) war ein bedeutender Lehrer am Bauhaus, Entwerfer von Glasfenstern und Möbeln. Nach seiner Emigration in die USA begann er 1935 zu malen. Die Bilder – darunter der berühmte Serie „Hommage to the Square“ – sind als Wahrnehmungsexperimente gemeint, um die Veränderung der Wahrnehmung Farbtöne durch ihre Nachbarschaften ungeachtet ihrer physikalischen Qualitäten. In Deutschland würdigt seit 1983 das Josef Albers Museum im Quadrat Bottrop die Leistung des deutsch-amerikanischen Glaskünstlers, Malers und Farbexperten.
Josef Albers wurde am 19. März 1888 in Bottrop im Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen geboren und verstarb am 25. März 1976. Nach einer Ausbildung zum Volksschullehrer (1905–1908) entdeckte er 1908 Josef Albers Werke von Paul Cézanne und Henri Matisse im Museum Folkwang in Hagen. Diesem Erlebnis folgte eine mehrjährige Ausbildung an der Königlichen Kunstakademie in Berlin (1913–1915), der Kunstgewerbeschule in Essen (1916–1919), an der Akademie der bildenden Künste in Berlin (1919) und der Königlich Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München (1919–1920), bevor er das Bauhaus in Weimar entdeckte. 1920 begann der 32-jährige Josef Albers seine Ausbildung am Bauhaus, wo er die Glasmalereiwerkstatt besuchte und bei Johannes Itten (1888–1967), dem Begründer der Farbtypenlehre, den vorbereitenden Vorkurs belegte.
Albers begann schnell, sich als Entwerfer von Glasfenstern zu betätigen. Einen ersten Auftrag hatte er bereits 1918 für eine Kirche in Bottrop erhalten. 1920/21 schuf er die abstrakt, geometrischen Buntglasfenster für das Treppenhaus von Haus Sommerfeld in Berlin. Nach dem Umzug nach Dessau arbeitete Albers für die Berliner Firma Puhl & Wagner, Gottfried Heinersdorff (1927). Sein Hauptwerk sind die 18 Glasfenster, die er für das Haupttreppenhaus des Grassi Museum in Leipzig gestaltet (1943 zerstört und 2011 rekonstruiert). Ein weiteres Fenster wurde für die Druckerei Ulstein in Tempelhof, Berlin angefertigt (zerstört). Um die Farbwirkung der Glasfenster zu erhöhen, arbeitete Josef Albers mit einer speziellen Methode: Er begann mit einem Milchglas, das er mit einem sehr dünnen Glasfilm überzog. Diese Scheibe wurde mit Schablonen abgedeckt und dann sandgestrahlt. So erreichte er die für ihn essentielle Perfektion und Schärfe der Formen bei Flächigkeit des Entwurfs.
Bereits 1922 hatte Josef Albers als Bauhausgeselle die technische Leitung der Glaswerkstätte übernommen. Er gab Grundkurse in Materialkunde, fertigte aus Glasabfällen assemblierte „Gitterbilder“. Drei Jahre später wurde er zum Jungmeister bestellt und als Werkmeister der Glasmalereiwerkstatt am Bauhaus bestellt. Zu Albers‘ Prinzipien zählte die Vermittlung eines ökonomischen Einsatzes der verfügbaren Mittel.
Nach Ittens Abgang wurde Josef Albers 1923 zum Lehrer am Bauhaus berufen und übernahm unter der Leitung des Formmeister László Moholy-Nagy (1895–1946) den ab oktober 1923 völlig neu strukturierten Vorkurs (1925–1928). Der Architekt Walter Gropius (1883–1969), der das Bauhaus 1919 gegründet hatte, bestellte ihn zwei Jahre später zum Jungmeister. Im gleichen Jahr heiratete er Annie Fleischmann (1899–1994), die noch am Bauhaus studierte und Ende der 1920er Jahre als Textilkünstlerin und Stoffdesignerin ebenfalls am Bauhaus lehrte.
1928 übernahm Josef Albers die Möbelwerkstatt und 1929 die Leitung der Tischlereiwerkstatt. In den Jahren zuvor hatte er die heute als „Nesting Tabls“ bekannten Beistelltische aus Holz und lackiertem Glas entworfen. Bereits 1928 wurde Albers neben Mies van der Rohe stellvertretender Direktor des Bauhaus, unterrichtete aber weiterhin Glastechnik und Holzverarbeitung zw. leitete den Vorkurs und lehrte Zeichnen und Schrift.
Als die Nationalsozialisten am 10. August 1933 das Bauhaus in Berlin schlossen und alle Lehrer entließen, emigrierte Albers mit seiner Frau Anni in die USA. Von November 1933 bis 1949 unterrichtete Josef Albers am Black Mountain College in Ashville in North Carolina. Anni Albers wurde Assistant Professor für Weberei. 1939 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Von 1950 bis 1959 war Josef Albers Direktor der Kunstschule des Institute of Fine Arts an der Yale University in New Haven. Die internationale Bedeutung von Josef Albers lässt sich an seiner Mitgliedschaft in der Pariser Künstlergruppe Abstraction-Création (1934–1936) ermessen.
Ab 1936 lehrte Albers weltweit als Gastprofessor, etwa auf Einladung von Walter Gropius an der Graduate School of Design der Harvard University, an der University of Hartford in Connecticut, an der Cincinnati Art Academy in Ohio, am Instituto Superior de Arte in Havanna, an der Architekturschule der Universidad Católica in Santiago de Chile sowie 1954 und 1955 an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die an die Bauhaus-Traditionen anknüpft.
Josef Albers begann erst in den USA zu malen, in den Bauhaus-Jahren in Deutschland trat er der Entwerfer von Glasfenstern oder auch als Designer von Möbelstücken hervor. Um 1935 datieren erste gegenstandslose Ölbilder, die durch Reisen vor allem nach Mexiko und Südamerika ausgelöst wurden. Die lokale Architektur beeindruckte Josef und Anni Albers tief, was sich aus den erhaltenen Fotografien deutlich nachweisen lässt.
In den Jahren ab 1940 beschäftigte sich Josef Albers mit Abstraktion und ungegenständlicher Farbfeldmalerei.
In seinem 1963 publizierten Hauptwerk „Interactions of Color“ legt Albers die Relativität der Farbwahrnehmung dar.