1883
Am 31. Juli 1883 wurde Erich Heckel als Sohn des Eisenbahnbau-Ingenieurs Wilhelm Julius Heckel und dessen Ehefrau Margarete Elisabeth (geb. Barth) in Döbeln bei Chemnitz (Sachsen) geboren.
1901
Bereits während seiner Gymnasialzeit (1896-1904) machte er Bekanntschaft mit Karl Schmidt aus Rottluff. Gemeinsam mit weiteren Mitschülern trafen sie sich im Debattierclub „Vulkan“, wo sie sich mit antibürgerlicher Literatur und kunsttheoretischen Fragen auseinandersetzten. Nietzsche und Dostojewski gehörten zu den bevorzugten Literaten, die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Literatur und auch später die Umsetzung in bildnerische Form waren für Heckel prägend.
1904
Abitur und Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden (1904-1906), wo er Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl kennenlernte; gleichzeitig bildete er sich autodidaktisch zum Maler und Grafiker aus.
7. Juni 1905 Gründung der "Brücke"
Nach Abbruch des Studiums arbeitet Heckel als Zeichner und Bauaufseher bei einem Dresdener Architekten. Am 7. Juni 1905 gründeten Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl (bis 1907) die Künstlergruppe Brücke in Dresden. Heckel übernahm die Geschäftsführung und engagierte sich stark im Bereich des Organisatorischen. Die jungen Maler schulten sich gemeinsam, teilten sich Aktmodelle und organisierten sich erste Ausstellungen. Heckel und Kirchner gingen in Dresden zeitweilig eine enge Ateliergemeinschaft ein.
1906
Auf der „Dritten Kunstgewerbeausstellung“ begegnet er Max Pechstein, den er überzeugt, sich der "Brücke" anzuschließen.
1907
Erich Heckel gab die Arbeit im Architekturbüro auf, um sich ausschließlich der Grafik und Malerei zu widmen. Im Sommer 1907 erster Aufenthalt in Dangast am Jadebusen (Nordsee) gemeinsam mit Karl Schmidt-Rottluff.
1907 und 1908
Heckel hielt sich gemeinsam mit Karl Schmidt-Rottluff in Dangast an der Nordsee auf.
Frühjahr 1909
Reise nach Italien.
1909 und 1910
Heckel verbrachte mit Ernst Ludwig Kirchner sowie Freundinnen und Modellen (drunter Franzi) die Sommer an den Moritzburger Teichen in der Nähe von Dresden. Die Maler frönten mit Hilfe der Freikörperkultur der Verbindung von Kunst, Natur und Leben. Zudem studierten sie den meist weiblichen Akt in natürlicher Bewegung und freier Natur. Die Künstler standen sich für Männerakte gegenseitig Modell.
1910
Bei einem Berlin-Aufenthalt lernte Heckel Otto Mueller kennen, der sich im selben Jahr der "Brücke" anschloß.
Sommer 1911
Den Sommer verbrachte Erich Heckel mit der Tänzerin Sidi Riha (eigentlich Milda Frieda Georgi) in Prerow an der Ostsee. Sie wohnen im „Landhaus Dorneneck“ in der Grünen Straße. Interessanterweise hielten sich in unmittelbarer Nähe Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky (Mitglieder der Neuen Künstlervereinigung München, aus welcher der "Blaue Reiter" 1912 hervorging) auf.
Herbst 1911
Im Herbst zog Erich Heckel gemeinsam mit Sidi Riha nach Berlin, wo Heckel das Atelier von Mueller übernahm. Erich Heckel reagierte melancholisch auf die Eindrücke der Großstadt: seine Farben wurden gedämpfter, das Motiv sinnender, nachdenklicher oder krank im Bett leidender Figuren kam neu hinzu. Auch beschäftigte er sich vermehrt mit Illustrationen zu literarischen Werken.
1912
Begegnungen und Freundschaften mit Wilhelm Lehmbruck, Christian Rohlfs, Lyonel Feinigner, Franz Marc und August Macke, Wilhelm Lehmbruck, Heinrich Nauen. Teilnahme an der Sonderbund-Ausstellung in Köln, wo Heckel gemeinsam mit Kirchner eine Kapelle dekorierte. Freundschaft mit dem Stefan-George-Anhänger Ernst Morwitz.
27. Mai 1913: Auflösung der "Brücke"
Am 27. Mai 1913 löste sich die Künstlergruppe Brücke aufgrund persönlicher Streitigkeiten auf. Den Sommer verbrachte Erich Hecke erstmals in Osterholz an der Flensburger Förde. Erste Einzelausstellung von Erich Heckel bei Fritz Gurlitt in Berlin. Freundschaft mit dem Kunsthistoriker und Sammler Walter Kaesbach. Sommeraufenthalt in Osterholz an der Flensburger Förde (Juni).
1914
Aufenthalt bei dem Maler Heinrich Nauen in Dilborn am Niederrhein. Beteiligung an der Werkbundausstellung in Köln. Sommer in Osterholz.
1914: Erich Heckel im Ersten Weltkrieg
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Erich Heckel freiwillig als Pfleger beim Roten Kreuz in Berlin. Er ließ sich zum Sanitäter ausbilden. Er leistete seinen Kriegsdienst als freiwilliger Krankenpfleger in einer Formation des Roten Kreuzes in Flandern, meist in Ostende, wo er für den Rücktransport verletzter Soldaten zuständig war. Aus dieser Zeit stammt eine Reihe von Zeichnungen und Skizzen, in denen er das Erlebte verarbeitete sowie landschaftliche Eindrücke festhielt. Hier begegnete er Max Beckmann und James Ensor.
1915
Heckels Abscheu vor den Gräueln des Krieges schlägt sich in Holzschnitten und Lithographien wie dem Blatt „Verwundeter Matrose“ nieder. Für die Weihnachtsfeier der Verwundeten malt er auf zwei Zeltbahnen die sogenannte „Ostender Madonna“, die bis 1937 als Leihgabe in der Berliner Nationalgalerie (Kronprinzenpalais) hing (1945 im Bergwerk Neustaßfurt verbrannt).
19. Juni 1915
Hochzeit mit Sidi Riha (Juni), genannt Siddi.
November 1918
BIs NOvember 1918 diente Erich Heckel als Sanitäter in Flandern. Der Zugführer seiner Mannschaft ist der Kunsthistoriker Walter Kasebach.
Nach Kriegsende Rückkehr nach Berlin.
Dezember 1918
Erich Heckel wurde Gründungsmitglied des „Arbeitsrats für Kunst“ und stellte mit der „Novembergruppe“ aus. Später wurde er Mitglied der Ankaufskommission der Nationalgalerie, womit er sich für die Belange seiner ehemaligen Weggefährten einsetzen konnte.
1919
Umzug in eine Atelierwohnung in der Emser Straße 21 in Berlin-Wilmersdorf. In Osterholz kaufte Heckel ein kleines Bauernhaus und baute sich ein Dachatelier aus. Dort fertigte er auch Wandmalereien auf Holz, die später Renovierungsarbeiten zum Opfer fielen. Heckel nutzte die Arbeitsmöglichkeit an der Ostseeküste alljährlich einige Monate bis zum Jahr 1943.
1922
Erich Heckel bekam den Auftrag, einen Raum im Angermuseum zu Erfurt mit einem Wandbildzyklus in Secco-Technik auszumalen. „Lebensstufen“ (1922/23) ist die einzige Wandmalerei der Brücke-Künstler, die bis heute erhalten ist.
1926
Reise nach Südfrankreich
1929
Reise nach Südfrankreich
1931
Große Heckel-Retrospektive in der Kunsthütte Chemnitz.
1934
Durch seine Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden vom 19. August 1934 bekundete Erich Heckel öffentlich, dass er „zu des Führers Gefolgschaft“ gehörte.
1936
Erich Heckel wurde in die Reichskammer der bildenden Künste aufgenommen.
1937
Erich Heckel wurde Ausstellungsverbot erteilt. Im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ wurden 729 seiner Arbeiten aus deutschen Museen beschlagnahmt und entfernt; auf der gleichnamigen Feme-Ausstellung war Heckel mit sieben Ölgemälden und mehreren Aquarellen und Grafiken vertreten. Verluste sind auch durch die Bilderverbrennung am 20. März 1939 im Hof der Berliner Hauptfeuerwache zu beklagen, bei der insgesamt 1.004 Gemälde sowie 3.825 Aquarelle und Graphiken von verschiedenen Künstlern vernichtet wurden. Erich Heckel wandte sich der Technik des Aquarells zu, die er nicht mehr nur zu Studienzwecken, sondern für autonome Kunstwerke diente.
1940–1942
Längere Arbeitsaufenthalte in Kärnten.
1944
Im Januar 1944 wurde Heckels Atelier in Berlin mitsamt zahlreichen Arbeiten und allen Druckstöcken durch einen Bombenangriff zerstört. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges gingen zusätzlich einige ausgelagerte Gemälde im Bergwerk in Neustaßfurt durch Brandstiftung verloren.
Mai/September 1944/45
Nach einer behelfsmäßigen Unterkunft bei Bekannten, fand Heckel im September 1944 Zuflucht in Hemmenhofen am Bodensee, wo er das direkt am See gelegene Sommerhaus des Ravensburger Architekten Heinrich Johann Wurm (1895–1984) bezog. Nach Kriegsende erhielt Heckel zwar verschiedene Aufforderungen und Angebote nach Berlin zurückzukehren und ein Lehramt an der Hochschule der Künste zu übernehmen, doch er lehnte ab und blieb an diesem Ort bis zu seinem Lebensende.
Oktober/November 1945
Erich Heckel nahm an der ersten deutschen Nachkriegsausstellung moderner Kunst in Überlingen teil. Er entwarf den Holzschnitt für das Cover des Katalogs.
1949–1955
Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo er unter anderem Peter Dreher und Klaus Arnold unterrichtete.
1952–1960
Heckel war reguläres Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes
1955
Erich Heckel emeritierte und war Teilnehmer der documenta 1 in Kassel. Der Maler lebte zurückgezogen in Hemmenhofen.
1956
Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland
1960–1969
Mitglied des Ehrenvorstandes des Deutschen Künstlerbundes
1961
Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1964
Publikation eines Œuvre-Katalogs der Druckgrafik (Dube)
1965
Publikation einer Monografie von Paul Vogt mit dem Verzeichnis von Heckels Gemälden.
1966 und 1969
Erich Heckel schenkte dem neu gegründeten Brücke-Museum in Berlin eine Sammlung von über 900 Grafiken sowie Arbeiten von ihm und anderen Mitgliedern der "Brücke"-Vereinigung.
27. Januar 1970
Am 27. Januar 1970 verstarb Erich Heckel in Radolfzell am Bodensee. Er wurde auf dem Friedhof in Hemmenhofen am Untersee 1970 beigesetzt. Da sein Grab aufgelassen wurde, erinnert noch eine Gedenktafel an der Friedhofsmauer an Erich Heckel.