Karl Schmidt-Rottluff

Wer war Karl Schmidt-Rottluff?

Karl Schmidt-Rottluff (Chemnitz 1.12.1884–10.8.1976 West-Berlin) war ein Mitbegründer der Dresdner Künstlergruppe „Die Brücke“ (1905–1913) und zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus in Deutschland.

Karl Schmidt-Rottluff und „Die Brücke“

Der in Rottluff (Sachsen) geborene Karl Schmidt nahm 1905 seinen Künstlernamen Schmidt-Rottluff an, als er gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), seinem Jugendfreund Erich Heckel (1883–1970) und Fritz Bleyl (1880–1966) die Künstlergruppe „Die Brücke“ gründete und sich entschloss freischaffender Maler zu werden. Schmidt-Rottluff gab deshalb das 1905 begonnen Architekturstudium in Dresden auf. Zu den wichtigsten Vorbildern des jungen Künstlers gehörten Vincent van Gogh, die französischen Pointillisten und Neo-Impressionisten (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus), Edvard Munch und Emil Nolde. Letzteren konnte Karl Schmidt-Rottluff als Mitglied der Brücke gewinnen und als „Lehrmeister“ auf der Ostseeinsel Alsen (Sommer 1906) für sich selbst, was Nolde nicht unterstützte und sich deshalb rasch wieder zurückzog.

Der Künstlergruppe ging es um die „unmittelbare“ und „unverfälschte“ Wiedergabe des subjektiv Empfundenen, was sie in Landschaften, Porträts und Figurenbildern auszudrücken versuchten. Karl Schmidt-Rottluff fand auf der Suche nach einer natürlichen „ursprünglichen“ Lebensweise in Dangast (Oldenburg) einen geeigneten, weil paradiesischen Ort, um mit seinen Modellen nackt am Teich zu posieren. Zwischen 1907 und 1912 hielt sich Schmidt-Rottluff jeden Sommer dort zu Malaufenthalten auf. Zwischen 1905 und 1910 entwickelte die Gruppe, die ab 1906 durch Max Pechstein erweitert wurde, zum „Brückestil“, der sich durch monumentale, weil vereinfachte Formen mit starken Konturen und eine leuchtende, weil großflächige Farbigkeit auszeichnet.

Ab 1907 hielt sich Karl Schmidt-Rottluff häufig in Hamburg auf, wo er eine Gruppe von Kunstinteressierten und Förderern um sich scharen konnte. Dazu zählten u.a. Rosa Schapire (1874–1954) und Gustav Schiefler (1857–1935).

Berlin

Ende 1911 übersiedelte Karl Schmidt-Rottluff nach Berlin, was sich für die weitere Entwicklung, aber auch das Ende der Brücke 1913 für bedeutend herausstellte. Hier sah sich Schmidt-Rottluff verstärkt mit Kunstwerken der internationalen Avantgarde konfrontiert, namentlich machten die Werke von Pablo Picasso großen Eindruck auf ihn. Zwischen 1912 und 1914 setzte er sich verstärkt mit Kubismus und Futurismus auseinander. Die Spannungen innerhalb der Gruppe – zum einen den Brückestil betreffend und zum anderen das Diktum, nur gemeinsam auszustellen – führten zur Auflösung der Künstlergemeinschaft 1913.

Karl Schmidt-Rottluff wandte sich im Sommer 1913 in Nidden (Kurische Nehrung) in einer Reihe von Akten der Verbindung von Akt- und Landschaftsmalerei zu. Zudem integrierte er erstmals eine afrikanische Skulptur in ein Stillleben.

Im März 1914 wurde auch Karl Schmidt-Rottluff die Ehre einer Einzelausstellung zuteil. Er präsentierte 22 vor allem während seiner Aufenthalte in Dangast und Nidden seit 1911 entstandene Gemälde von radikaler Farbigkeit und Flächigkeit. Bis 1920 waren die ehemaligen „Brücke“-Künstler Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff mit wichtigen Werken in der Sammlung des Folkwang-Museums vertreten.1 Teilnahmen an Ausstellungen wie der „Internationalen Sonderbundausstellung“ in Köln 1912, verfmittelt über den Hagener Sammler und Museumsgründer Karl Ernst Osthaus (→ Museum Folkwang), sowie Kooperationen mit Herwarth Walden (1878–1941) und seiner Galerie „Der Sturm“, aber auch mit Wolfgang Gurlitt usw. machten den aufstrebenden Künstler bekannt.

Ein Jahr, nachdem sich die „Brücke“ aufgelöst hatte, offenbarte Karl Schmidt-Rottluff seine Überzeugung in der Kunstzeitschrift „Kunst und Künstler“. Auf die Umfrage zum „Neuen Kunstprogramm“ antwortete er:

„Ich kenne kein 'neues Kunstprogramm'. Ich weiß auch absolut nicht, was das sein könnte. Wenn man überhaupt von etwas derartigem wie einem 'Kunstprogramm' sprechen könnte, so ist das meiner Meinung nach uralt und ewig dasselbe. Nur daß Kunst sich immer wieder in neuen Formen manifestiert, da es immer wieder neue Persönlichkeiten gibt - ihr Wesen kann sich, glaube ich, nie ändern. Möglich, daß ich mich täusche. Aber von mir weiß ich, daß ich kein Programm habe, nur die unerklärliche Sehnsucht, das zu fassen, was ich sehe und fühle, und dafür den reinsten Ausdruck zu finden. Im stillen und ganz privatim bin ich sogar der Meinung, daß sich über Kunst überhaupt nichts 'sagen' läßt.“2 (Karl Schmidt-Rottluff in „Kunst und Künstler“, März 1914)

Erster Weltkrieg

Seit Kriegsausbruch wohnte Karl Schmidt-Rottluff bei seiner Mutter in Rottluff. Im Mai 1915 wurde er als Armierungssoldat zum Kriegsdienst einberufen und war ab Oktober durch Vermittlung Richard Dehmels beim Oberbefehlshaber Ost in Russland und Litauen stationiert. 1916 wurde Schmidt-Rottluff der Presseabteilung von Hindenburgs Hauptquartier im russischen Kowno zugeteilt; in dieser Zeit entstanden acht Holzschnitte – erstmals mit religiösen Themen – und mehr als 20 Holzskulpturen. Nach Revolution und Kriegsende 1918 engagierte sich Karl Schmidt-Rottluff kurz kulturpolitisch, z. B. in den sozialistischen Künstlervereinigungen „Novembergruppe“ und „Arbeitsrat für Kunst“, zog sich allerdings früh wieder zurück und nahm die Einladung Walter Gropius‘ als Lehrender an das Bauhaus zu kommen nicht an. Die 1919 geschlossene Ehe mit der Fotografin Emy Frisch sollte kinderlos bleiben.

Weimarer Republik

1919 waren der Expressionismus in Deutschland bereits Allgemeingut und Karl Schmidt-Rottluff ein angesehener Maler geworden. Angesichts der sozialen und gesellschaftlichen Probleme der ersten Phase der Weimarer Republik wandelte sich Anfang der 1920er Jahre die Ausrichtung des Expressionismus: Hatte in der Frühzeit der Ausdruck der Gefühle, der Vision im Zentrum gestanden, so nahm nun der Mensch als einzelne und soziales Wesen diesen Platz ein.

Ab 1920 wandte sich Schmidt-Rottluff dem Menschen schlechthin bei der täglichen Arbeit, bei der Ausübung seines Berufs zu. Auch wenn er politisch von einer Neuordnung der Gesellschaft überzeugt war, so blieb er stilistisch der Neuen Sachlichkeit fern.

Der expressionistische Grundton, vor allem Farbbehandlung und Formgebung, blieb in seinem gesamten Werk - ab 1921 arbeitete er wieder in Aquarell - erhalten. Das Figurenbild wurde allgemeingültiger, es weist zudem eine neue Formensprache und Farbigkeit auf. Großzügige, vereinfacht wiedergegebene Formen und große Flächenzonen bestimmen den Charakter seiner Kompositionen. Schmidt-Rottluff legte die Kontur meist in Schwarz an. Innerhalb dieser Linien entfalten die Farben jedoch ein Eigenleben. Das kräftige Blau, das olivfarbene Ocker und das Kastanienbraun zählen in dieser Phase zu Schmidt-Rottluffs bevorzugten Farben.

Die für Schmidt-Rottluffs Werk so wichtigen Sommeraufenthalte fanden bis 1931 in Jershöft an der Ostseeküste Hinterpommerns statt. Reisen nach Italien (gemeinsam mit dem Bildhauer Georg Kolbe), Paris und Dalmatien werden von längeren Aufenthalten im Tessin ergänzt. Ab 1923 gewann das Aquarell gewann in seinem Werk an Bedeutung.

Die steigende Bekanntheit von Karl Schmidt-Rottluff lässt sich an einer vermehrten Ausstellungstätigkeit und publizistische Aufarbeitung seines Œuvres ab den frühen 1920ern nachvollziehen: 1920 veröffentlichten Ernst Gosebruch einen enthusiastischen Aufsatz über Schmidt-Rottluff in der Zeitschrift „Genius“ und Wilhelm R. Valentiner die erste Monografie. Rosa Schapires Werkkatalog zu den Druckgrafiken Schmidt-Rottluffs erschien 1923. Ausstellungen in der Kestner-Gesellschaft in Hannover (1920) und der Kunsthütte Chemnitz (1929) führten zu einem Stipendium der Villa Massimo in Rom (April–Juni 1930) sowie der Aufnahme in die Preußischen Akademie der Künste (1931).

Diffamierung und Zweiter Weltkrieg

Die Karriere von Karl Schmidt-Rottluff erfuhr mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab den Jahren 1932 einen markanten Bruch. Der Maler wurde in die Liste der „entarteten Kunst“ aufgenommen und 608 seiner Werke in den folgenden Jahren aus deutschen Museen entfernt. Schmidt-Rottluff zog sich zunehmend in die innere Emigration an der pommerschen Ostsee zurück und widmete sich intensiv der Aquarellmalerei.

Obwohl Karl Schmidt-Rottluff 1941 Berufsverbot erhielt und aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen wurde, arbeitete er weiter. Auf Einladung von Helmuth James Graf von Moltke hielt er sich 1942 mehrere Wochen auf dessen Gut Kreisau in Schlesien auf. Drei Jahre später verlor er alle auf zwei Gütern in Schlesien ausgelagerten Gemälde. Bereits 1943 wurde seine Atelierwohnung in der Bamberger Straße 19 in Berlin ausgebombt.

Spätwerk

1946 übersiedelte Karl Schmidt-Rottluff gemeinsam mit seiner Ehefrau zurück nach Berlin und wurde Präsident des „Kulturbundes“ zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“. Eine Professur an der neugegründeten Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg ermöglichte den Neuanfang (bis 1954).

Das Spätwerk der 1950er und 1960er Jahre zeigt weiterhin monumentale Kompositionen, vereinfachte Formgebung und expressionistischen Farbeinsatz. Inhaltlich beschäftigte sich Karl Schmidt-Rottluff weiterhin mit Landschaften, Stillleben und Figurenbildern. Den Weg in die Abstraktion ging Schmidt-Rottluff nicht, stattdessen wurde er ein später Meister des Aquarells. 1964 schenkte er dem Land Berlin eine große Anzahl seiner Werke und wurde so zum Mitbegründer des Brücke-Museums, das 1967 eröffnete. Sein Nachlass ging in die „Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung“ ein und befindet sich heute im Brücke-Museum.

Karl Schmidt-Rottluff und der Holzschnitt

Karl Schmidt-Rottluff gestaltete seine ersten Holzschnitte 1903 noch als Schüler, war um 1905 vom Jugendstil beeinflusst und entwickelte ab 1909 den expressionistischen Brücke-Holzschnitt-Stil mit. 1911 entstanden in Dangast die kühnsten Drucke, zwischen 1912 und 1914 haben sie zunehmend eine verzerrt-dynamische Wirkung. Während des Kriegs entstanden hauptsächlich religiöse Motive, während davor Landschaften und Porträts vorherrschten. In den 20ern werden Reisen nach Südeuropa zu Inspirationsquellen. 1929 endet das druckgraphische Werk Schmidt-Rottluffs und findet in den 30ern nur noch als Gebrauchsgrafik Einsatz.

Tod

Karl Schmidt-Rottluff starb am 10. August 1976 in Berlin.

Literatur zu Karl Schmidt-Rottluff

  • Rainer Stamm, Ausstellungen und Werke der Brücke-Künstler im Hagener Folkwang-Museum, in: Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert, hg. v. Museum Folkwang (Ausst.-Kat. Museum Folkwang, Essen20.8.2022–8.1.2023), Göttingen 2022, S. 44–55.
  • Karl Schmidt-Rottluff, in: Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, 12. Jg., H. 6 (1914), S. 308.

Alle Beiträge zur Karl Schmidt-Rottluff

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Karl Schmidt-Rottluffs Liebe zum „Wilden“ Ethnografische Sammlung des Malers beeinflusste seine expressive Bildsprache

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Karl Schmidt-Rottluff: Biografie Steckbrief und Werk des deutschen Expressionisten

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8. Oktober 2015
Karl Schmidt-Rottluff, Boote am Wasser (Boote im Hafen), 1913 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen.

Farbenrausch. Werke des deutschen Expressionismus Einführung in Malerei und Druckgrafik

Die Ausstellung „Farbenrausch. Meisterwerke des deutschen Expressionismus“ (Leopold Museum) bzw. „Radikal subjektiv“ (Barlach Haus Hamburg) präsentiert Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken aus dem Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen/Deutschland. Das Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen bezieht sich in seiner Gründungsidee auf den gleichnamigen Sammler und Unterstützer der Moderne und Begründe des Folkwang Museums. Nachdem Karl Ernst Osthaus 1921 verstorben war, verkauften seine Erben Sammlung und Namen jedoch nach Essen. Der Verlust traf die Bürger der Stadt tief: Ab 1927 bauten sie eine neue Museumssammlung auf und gründeten dazu den Karl Ernst Osthaus Bund. Die zeitgenössische Multimedia Installation von Virgil Widrich am Beginn der Wiener Schau berauscht sich an den Farben der expressionistischen Werke.
10. Februar 2014
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Expressionismus in Deutschland und Frankreich Was die deutschen Künstlern von ihren französischen Kollegen lernten

Bereits am Cover des umfassenden Katalogs wird deutlich, dass Timothy O. Benson, Kurator am LACMA und Organisator dieser Wanderausstellung, den deutsch-französischen Kunstaustausch über die Farbe definiert. Denn was der Begriff „Expressionismus“ genau beschreibt, das wussten bereits die Zeitgenossen nicht. Von Alfred Döblin bis Oskar Kokoschka reichen die Kommentatoren einer Kunstrichtung , die sich über Innerlichkeit, Mystik, Farbexperimenten und Farbexplosionen (bis ins Unrealistische), dynamischem Pinselduktus, Musikalität, Kubismus-Rezeption, Primitivismus (vom „nordischen“ Nolde, der ägyptisierenden Modersohn-Becker bis zur Rezeption afrikanischer Plastik durch die Fauves und die Brücke Künstler) u.v.m. als neu und zeitgemäß definierte.
12. März 2012
Karl Schmidt-Rottluff. DIE HOLZSTÖCKE (HIRMER).

Karl Schmidt-Rottluff Holzstöcke Druckstöcke und ihre skulpturalen Qualitäten

Der gewichtige Band „Karl Schmidt-Rottluff. DIE HOLZSTÖCKE“, vom Brücke Museum Berlin und seiner Direktorin Magdalena M. Moeller bei HIRMER herausgegeben, fasst auf ca. 500 Seiten mehrere Aspekte zu Karl Schmidt-Rottluff zusammen: Der Herausgeberin gelingt der Spagat zwischen einer interessanten Einführung in das Thema Schmidt-Rottluff und der Holzschnitt und einem klassischen Sammlungskatalog.
  1. Rainer Stamm, Ausstellungen und Werke der Brücke-Künstler im Hagener Folkwang-Museum, in: Expressionisten am Folkwang. Entdeckt – Verfemt – Gefeiert, hg. v. Museum Folkwang (Ausst.-Kat. Museum Folkwang, Essen20.8.2022–8.1.2023), Göttingen 2022, S. 44–55, hier S. 53.
  2. Karl Schmidt-Rottluff, in: Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, 12. Jg., H. 6 (1914), S. 308.