Im LWL-Museum stehen 2020 drei großangelegte Sonderausstellungen auf dem Programm: Karel Dierickx (ab 13.3.), Norbert Tadeusz (ab 8.5.) und „Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle“ (ab 9.10.).
Noch laufende Ausstellungen:
Das Œuvre von Karel Dierickx (1940–2014) kennzeichnet einen stillen, in sich gekehrten Künstler. Die Ausstellung zeigt seine breit angelegte Schaffenspalette als Maler, Zeichner und Bildhauer. Ob in den Landschaftsbildern, den Stillleben, den Porträts oder den Plastiken, die Kunst des belgischen Künstlers bewegt sich stets zwischen Figuration und Abstraktion. Einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Grafiken von 2008 mit dem Titel „Kruisweg“ (dt.: Kreuzweg), die 2010 durch eine Schenkung in das Museum kamen und nun erstmals zu sehen sind. Im Mittelpunkt der Grafikserie steht der Leidensweg Jesu, wobei sich der Künstler auf das Gesicht und den Kopf konzentriert. Durch die zeitgenössische Darstellung ist der Betrachter der Zeichnung unmittelbar gegenübergestellt.
Norbert Tadeusz (1940–2011) war einer der wichtigsten figurativen Maler seiner Generation. Seine erste Einzelausstellung fand bereits 1970 im Kunstmuseum Düsseldorf (heute: Kunstpalast) statt, als Tadeusz gerade 29 Jahre alt war. 1975 wurden seine Werke erstmals in Münster im Westfälischen Landesmuseum gezeigt. In beiden Sammlungen befinden sich heute Werke dieses Künstlers, der besonders in Düsseldorf aber auch viele Jahre in Münster als Maler und Lehrer wirkte. Die mitunter drastischen Darstellungen seiner teils großformatigen Bilder berühren den Betrachter und prägen sich ihm unwillkürlich ein. Tadeusz präsentiert Gegenstände aus ungewöhnlichen Blickwinkeln, Figuren sind oft in extremen Körperhaltungen dargestellt. Er war fasziniert vom Motiv der Frau – als Muttergottheit und Verkörperung der Natur ebenso wie als Projektionsfläche seiner Ängste, Sehnsüchte und Begierden.
Neid und Wut, Liebe und Hass, Begehren und Eifersucht – starke Gefühle sind so alt wie die Menschheit selbst. Im westlichen Kulturkreis reicht die künstlerische Auseinandersetzung mit den vermeintlich nicht zügelbaren Emotionen bis in die Antike zurück. In einer großen internationalen Sonderausstellung wird in Münster zum ersten Mal mit etwa 150 Kunstwerken ein Bogen geschlagen von diesen Anfängen bis in die heutige Zeit.
Die Schau versammelt Gemälde, Skulpturen, Fotos und Videoinstallationen von Leonardo da Vinci, Peter Paul Rubens, El Greco, Edvard Munch, Otto Dix, Käthe Kollwitz, Bill Viola, Cindy Sherman, Maria Lassnig und vielen mehr. Die Darstellung herzzerreißender, hochdramatischer, zutiefst beglückender und bis ins Mark erschütternder Figuren und Szenen zieht sich als roter Faden durch die gesamte Kunstgeschichte. Große Gefühle verändern die Welt, sie beeinflussen unser Denken und Glauben, sie führen zu Krieg und Widerstand. In Politik und Gesellschaft sind Emotionen aktueller denn je.
Quelle: LWL-Museum, Münster