Das Bröhan-Museum präsentiert erstmals die Künstlerinnen seiner Sammlung: von den Malerinnen der Berliner Secession über die Frauen der Wiener Werkstätte bis zu Metall-, Keramik-, Möbel- und Textildesignerinnen der Bauhauszeit (→ Bauhaus: Chronologie) zeigt sich ein breites Panorama weiblicher Gestaltung.
Deutschland | Berlin: Bröhan-Museum
22.6. – 4.9.2022
Mit der beginnenden Emanzipationsbewegung um 1900 finden immer mehr Frauen ihren Weg in kreative Berufe, als bildende Künstlerinnen oder Designerinnen im angewandten Bereich. Trotz gesellschaftlicher Hürden sind sie präsent in avantgardistischen Zirkeln, Ausbildungsstätten und Produktionsgemeinschaften und leisten wichtige Beiträge zur Kunst- und Designgeschichte. Doch warum sind so viele von ihnen heute vergessen?
Von den mehr als 20.000 Sammlungsobjekten des Bröhan-Museums stammen nur etwa 1.500 von Frauen – rund 7,5%. Den knapp 1.000 männlichen Künstlern der Sammlung stehen 99 Künstlerinnen gegenüber. Was sind die Gründe für dieses Ungleichgewicht? Und wer waren diejenigen, die sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert trotz aller Widrigkeiten für eine Laufbahn als Künstlerin oder Designerin entschieden?
Die Ausstellung zeichnet die vielfältigen Werke und spannenden Biografien dieser Künstlerinnen nach und verdeutlicht dabei ihre entscheidenden Beiträge zur europäischen Kunst- und Designentwicklung. In einem Kunstbetrieb, der Kreativität und Schöpferkraft als vorrangig männliche Eigenschaften definierte und Frauen bestenfalls dekorative Talente zubilligte, sind diese Leistungen umso beachtlicher.
Die Sammlungsrevision ermöglicht eine neue Perspektive auf weibliche Gestaltung zwischen 1880 und 1940. Neben der historischen Betrachtung wirft die Schau auch einen Blick in die Gegenwart und reflektiert über heute wie damals relevante Themen – wie zum Beispiel Mutterschaft, Care-Arbeit oder den Gender Pay Gap. In einem Raum, der zum Austausch und zum Nachdenken einlädt, entsteht im Laufe der Ausstellung ein interaktives Künstlerinnen-Lexikon.
Ilse Bing | Anna Boberg | Hedwig Bollhagen | Lotte Calm-Wierink | Hildegard Delius | Ursula Fesca | Anne-Marie Fontaine | Marguerite Friedlaender | Fanny Garde | Effie Hegermann-Lindencrone | Margarete Heymann-Loebenstein | Dora Hitz | Marianne Høst | Margarete Junge | Augusta Kaiser | Gertrud Kleinhempel | Käthe Kollwitz | Erna Kopriva | Gertrud Kraut | Marta Lutz | Hedwig Marquardt | Grete Neuwalder-Breuer | Chana Orloff | Trude Petri | Geneviève Rault | Anni Rawitscher | Kitty Rix | Emmy Roth | Hilda Schmid-Jesser | Susi Singer-Schinnerl | Marie Schulz | Margarete Schütte-Lihotzky | Jutta Sika | Maria Slavona | Paula Straus | Sylvia Stave | Eva Stricker-Zeisel | Therese Trethan | Marthe und Juliette Vesque | Vally Wieselthier | Julie Wolfthorn | Erna Zarges-Dürr
Anna Grosskopf, Tobias Hoffmann (Hg.)
Beiträge von A. Grosskopf, J. Honeck, A. Koronkai-Kiss, S. Meister, J. Meyer-Brehm, J. Vietig
224 Seiten, 150 Abbildungen in Farbe
22 x 26 cm, gebunden
ISBN: 978-3-7774-4009-5
HIRMER Verlag