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Alexander Calder: Biografie Lebenslauf des amerikanischen Bildhauers

Arnold Newman, Alexander Calder

Arnold Newman, Alexander Calder

Alexander Calder (Lawton 22.8.1898–11.11.1976 New York City) war ein US-amerikanischer Bildhauer der Klassischen Moderne (→ Klassische Moderne). Er zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Der Sohn von Alexander Stirling Calder ließ sich zum Ingenieur ausbilden und entschied sich erst 1923 für den Künstlerberuf. Ab 1926 in Paris ansässig, wurde er mit beweglichen Drahtfiguren bekannt, allen voran seinem „Cirque Calder“. In Auseinandersetzung mit der Pariser Avantgarde, darunter die Abstraktion von Theo van Doesburg und Piet Mondrian, entwickelte Alexander Calder ab 1930 abstrakte und in der Folge kinetische Werke. 1931/32 schuf er erste Mobiles, mit denen der amerikanische Bildhauer die Skulptur revolutionierte und für die er bis heute berühmt ist. Seit den 1940er Jahren gehörte Alexander Calder zu den produktivsten und erfolgreichsten Bilderhauern der Welt. Er vertrat die USA 1952 auf der Biennale von Venedig und wurde mit dem Großen Preis für Skulptur ausgezeichnet. Zahlreiche Ehrungen und Preise, vor allem aber internationale Großaufträge für Skulpturen im öffentlichen Raum prägten die 1960er und 1970er Jahre.

Kindheit

Alexander Calder wurde am 22. August 1898 als zweites Kind von des Bildhauers Alexander Stirling Calder und der Malerin Naette Lederer Calder in Lawton, Pennsylvania, geboren. Seine Schwester war bereits zwei Jahre alt. Da Calders Vater öffentliche Aufträge erhielt, durchquerte die Familie das Land während Calders Kindheit.

Calder wurde von seinen Eltern zum kreativen Arbeiten ermutigt. Ab seinem achten Lebensjahr hatte er immer seine eigene Werkstatt, wo immer die Familie lebte. Zu Weihnachten 1909 schenkte Calder seinen Eltern zwei seiner ersten Skulpturen, einen winzigen Hund und eine Ente, die aus Messingblech geschnitten und in Form gebogen sind. Die Ente ist kinetisch – sie schaukelt beim Antippen hin und her. Dies zeigt, dass der elfjährige Calder bereits Fähigkeit im Umgang mit Materialien hatte, ihn Bewegung maßgeblich interessierte.

Ausbildung und Arbeit als Ingenieur

Trotz seiner Begabung wollte Calder ursprünglich kein Künstler werden. Stattdessen schrieb er sich nach der High School am Stevens Institute of Technology ein und machte 1919 seinen Abschluss als Ingenieur. Calder arbeitete nach seinem Abschluss mehrere Jahre in verschiedenen Berufen, unter anderem als Hydraulik- und Automobilingenieur, Zeitnehmer in einem Holzfällerlager und Feuerwehrmann in einem Schiffskesselraum. Während er auf einem Schiff von New York nach San Francisco arbeitete, wachte Calder auf dem Deck, um an gegenüberliegenden Horizonten einen strahlenden Sonnenaufgang als auch einen funkelnden Vollmond gleichzeitig zu sehen (das Schiff lag damals vor der Küste Guatemalas). Die Erfahrung hinterließ bei Calder einen bleibenden Eindruck: Er bezog sich zeitlebens darauf.

Calder beschloss kurz darauf, Künstler zu werden, und zog 1923 nach New York. Dort schrieb er sich an der Art Students League ein. Er nahm auch eine Stelle als Illustrator für die „National Police Gazette“ an, die ihn 1925 zum Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus schickte, um zwei Wochen lang Zirkusszenen zu skizzieren. Der Zirkus wurde zu einer lebenslangen Inspirationsquelle von Alexander Calder.

Cirque Calder

Nachdem Alexander Calder 1926 nach Paris gezogen war, arbeitete er an seinem „Cirque Calder“, ein komplexes und einzigartiges Kunstwerk. Die Zirkus umfasst winzige Darsteller, Tiere und Requisiten, die er im Ringling Bros. Circus beobachtet hatte. Er formte „Cirque Calder“ aus Draht, Leder, Stoff und anderen gefundenen Materialien. Die Figürchen entwickelte er für seine manuelle Handhabung. Jedes Stück war klein genug, um den „Cirque Calder“ in einen großen Koffer zu packen, so dass der Künstler ihn mitnehmen und überall Aufführungen durchführen konnte.

Die Uraufführung des „Cirque Calder“ fand in Paris vor Publikum statt von Freunden und Kollegen, und bald präsentierte Calder den Zirkus sowohl in Paris als auch in New York mit großem Erfolg. Calders Darstellungen seines Zirkus dauerten oft etwa zwei Stunden und waren ziemlich aufwendig. Seine Ehefrau Louise aber auch der Bildhauer Isamu Noguchi bedienten den Schallplattenspieler, während der Künstler seine Figuren bewegte und mechanische Kunststücke aufführen ließ.

Drahtskulpturen

Alexander Calder modellierte in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre viele Porträts seiner Freunde und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Draht. Der erfindungsreiche und produktive Künstler wurde bald in Paris und New York City bekannt, so dass er 1928 seine erste Einzelausstellung in der Weyhe Gallery in New York erhielt. Dieser Ausstellung folgten bald weitere in New York, Paris und Berlin. Infolgedessen verbrachte Calder viel Zeit damit, den Ozean mit dem Schiff zu überqueren.

Calder und die Pariser Avantgarde

Auf einer dieser Dampferfahrten lernte er Louisa James – eine Großnichte des Schriftstellers Henry James – kennen, und die beiden heirateten im Januar 1931. Er freundete sich auch mit vielen prominenten Künstlern und Intellektuellen des frühen 20. Jahrhunderts an, darunter Joan Miró, Fernand Léger, James Johnson Sweeney und Marcel Duchamp.

Im Oktober 1930 besuchte Calder das Atelier von Piet Mondrian in Paris und war tief beeindruckt von einer Wand aus farbigen Rechtecken aus Karton, die Mondrian für kompositorische Experimente immer wieder neu positionierte. Er erinnerte sich später im Leben daran, dass ihn diese Erfahrung der absoluten Abstraktion „schockierte“ (→ Abstrakte Kunst). Nach diesem Besuch malte er zwei Wochen lang ausschließlich abstrakte Bilder, nur um festzustellen, dass er tatsächlich die Skulptur der Malerei vorzog. Im Sommer 1931 wurde Calder eingeladen, sich der Künstlergruppe „Abstraction-Création“ anzuschließen. Viele einflussreiche Künstler:innen, darunter Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Mondrian, Antoine Pevsner und Jean Hélion, mit denen sich Calder in den Jahren zuvor angefreundet hatte, hatten sich zusammengeschlossen, um die ungegenständliche Abstraktion in Paris zu fördern; eine weitere Künstlerfreundin war Barbara Hepworth. Die Position Calders wurde als äußerst spannend angesehen, war aber innerhalb der nur kurz existierenden Gruppe nicht unwidersprochen. In der ersten Ausgabe von „Abstraction-Création, Art Non Figuratif“ publizierte Calder „Comment réaliser l’art?“, in dem er sein Kunstkonzept darlegte:

„Jedes Element kann sich in einem wechselnden Verhältnis zu jedem anderen Element in diesem Universum vor oder zurück bewegen, schieben oder schwenken. Daher zeigen sie nicht nur isolierte Momente, sondern ein physikalisches Gesetz von Variation zwischen den Ereignissen des Lebens. Nicht Auszüge, sondern Abstraktionen.“

1931: Mobile und Stabile

Alexander Calder unterzog in seinem Werk im Herbst 1931 eine bedeutende Wende: Er schuf seine erste wirklich kinetische Skulptur. Viele dieser frühen Objekte wurden von Motoren bewegt, was Marcel Duchamp inspirierte, sie als „Mobiles“ zu bezeichnen. Auf Französisch bezieht sich „mobile“ sowohl auf „Bewegung“ als auch auf „Motiv“. Calder gab den mechanischen Antrieb bald auf, da er erkannte, dass er Mobiles herstellen konnte, die sich von selbst mit den Luftströmungen drehen und bewegen. Um Calders nicht-kinetische Arbeiten von seinen kinetischen zu unterscheiden, nannte Hans Arp Calders unbewegliche, stehende Objekte „stabiles“. Auch dieser Begriff setzte sich – obwohl anfangs sarkastisch gemeint – durch.

Atelier in Roxbury

Im Jahr 1933 verließen Alexander und Louisa Calder Frankreich und kehrten in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie ein altes Bauernhaus in Roxbury, Connecticut, kauften. Calder baute ein an das Haupthaus angeschlossenes Eishaus zu einem Atelier um. Ihre erste Tochter Sandra wurde 1935 geboren, eine zweite Tochter Mary folgte 1939.

Calder begann 1934 eine Zusammenarbeit mit der Pierre Matisse Gallery in New York. James Johnson Sweeney, ein enger Freund des Bildhauers, schrieb das Vorwort des Katalogs. Calder baute in den 1930er Jahren auch Bühnenbilder für Ballette von Martha Graham und Erik Satie und gab weiterhin vielbeachtete Aufführungen seines „Cirque Calder“. Als Bildhauer setzte sich Alexander Calder ab den späten 1930er Jahren in den USA durch: 1938 eröffnete seine erste Retrospektive in der George Walter Vincent Smith Gallery in Springfield, Massachusetts. Eine zweite große Retrospektive seines Werks wurde 1943 vom Museum of Modern Art in New York organisiert.

Bereits in diesen Jahren zeigte sich Alexander Calders Interesse am Großformat. Seine frühesten Versuche mit großen Skulpturen im Freien waren viel kleiner und feiner als seine späteren imposanten öffentlichen Werke. Die ersten Kunstwerke für seinen Garten wurden bei starkem Wind leicht verbogen.

Stabile und erste Werke für den öffentlichen Raum

1937 schuf Calder sein erstes großes, komplett aus Blech gefertigtes, verschraubtes Stabile, das er „Devil Fish“ nannte. Vergrößert aus einem früheren und kleineren Stabile, wurde die Arbeit in der Ausstellung „Calder: Stabiles & Mobiles“ der Pierre Matisse Gallery präsentiert. Zu dieser Ausstellung gehörte auch „Big Bird“. Bald darauf erhielt Calder den Auftrag, sowohl für den „Mercury Fountain“ für den Spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung (ein Werk, das den Widerstand der spanischen Republikaner gegen den Faschismus symbolisierte) als auch die „Lobster Trap and Fish Tail“, ein Mobile im Haupttreppenhaus des Museums von Moderne Kunst in New York.

Zweiter Weltkrieg: „Constellations“

Als die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eintraten, meldete sich Alexander Calder freiwillig für das Marine Corps, er wurde jedoch abgelehnt. Der Bildhauer konnte deshalb in seinem Atelier weiterarbeiten: Weil Metall in den Kriegsjahren knapp war, wandte sich Calder zunehmend dem Material Holz zu.

Die Bearbeitung von Holz führte zu einer weiteren ursprünglichen Form der Skulptur, der Serie „Constellations“, wie sie von Sweeney und Duchamp genannt und von Jeon Mirós zeit- und namensgleichen Experimenten inspiriert wurde. Mit ihren geschnitzten Holzelementen, die mit Draht verbunden sind, erwecken sie Assoziationen mit dem Kosmos, obwohl Calder nicht beabsichtigte, etwas Bestimmtes darzustellen. Die Galerie Pierre Matisse veranstaltete im Frühjahr 1943 eine Ausstellung dieser Werke, die Calders letzte Einzelausstellung bei Matisse wurde. Er löste seine Verbindung und ließ die Galerie Buchholz/Curt Valentin als seine New Yorker Vertretung die Arbeit aufnehmen.

Reife Werke

Die 1940er und 1950er Jahre waren für Alexander Calder eine bemerkenswert produktive Zeit. Im Einklang mit seiner Vorstellung von ökonomischem Arbeiten schuf er 1945 eine Reihe von kleinformatigen Werken, die hauptsächlich aus Metallresten bestanden, die bei der Herstellung größerer Stücke beschnitten wurden. Duchamp sah sie bei einem Besuch in Calders Atelier und organisierte eine Ausstellung in der Galerie Louis Carré in Paris. Aufgrund ihrer geringen Größe schlug er vor, die Objekte per Post nach Europa zu schicken. Fasziniert von den Beschränkungen der Paketgröße durch den US-Postdienst, schuf Calder größere Werke für die Ausstellung, die leicht abgebaut, ins Ausland verschickt und bei der Ankunft wieder zusammengebaut werden konnten. Für diese wichtige Ausstellung schrieb Jean-Paul Sartre seinen berühmten Essay über Calders Mobiles für den Katalog.

1949 konstruierte Calder sein bisher größtes Mobile, das „International Mobile“, für die „Dritte Internationale Skulpturenausstellung“ des Philadelphia Museum of Art. Er entwarf Bühnenbilder für „Happy as Larry“, ein Theaterstück unter der Regie von Burgess Meredith, und für „Nucléa“, eine Tanzperformance unter der Regie von Jean Vilar. Die Stellung Calders nicht nur in der amerikanischen Kunstszene unterstrich 1952 sein Auftritt auf der Biennale von Venedig, wo er den Großen Preis für Skulptur gewann.

Die bedeutende Galerie Maeght in Paris veranstaltete 1950 eine Calder-Ausstellung und wurde anschließend sein exklusiver Pariser Händler mit einer Dependance in Zürich. Calders Verbindung mit der Galerie Maeght dauerte 26 Jahre, bis zu seinem Tod 1976. Nachdem sein New Yorker Händler Curt Valentin 1954 unerwartet verstarb, wählte Calder die Perls Galleries in New York als seinen neuen amerikanischen Händler aus, und auch diese Allianz hielt bis zum Ende seines Lebens.

Großaufträge für den öffentlichen Raum

Calder konzentrierte sich in seinem Spätwerk vor allem auf große Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum darunter „Water Ballet“ für General Motors Technical Center in Warren, Michigan (1956). Einige dieser bedeutenden monumentalen Skulpturen Calders sind:

  • 1957: Mobile für die New Yorker Hafenbehörde, das am Flughafen von Idlewild (jetzt: John F. Kennedy) aufgehängt wurde
  • 1958: „La Spirale“ für die UNESCO in Paris
  • 1962: „Teodelapio“ für die Stadt Spoleto, Italien
  • 1965: „Le Guichet“, ein monumentales Stabile auf dem Lincoln Center Plaza in New York
  • 1967: „Trois disques II“, für die Expo in Montreal
  • 1967/68: „El Sol Rojo“, installiert vor dem aztekischen Stadion für die Olympischen Spiele in Mexiko-Stadt
  • 1969: „Gwenfritz“, das Stabile vor dem Museum of History and Technology, Smithsonian Institution, Washington
  • 1969: „La Grande vitesse“, das erste Kunstwerk im öffentlichen Raum, das vom National Endowment for the Arts (NEA) für die Stadt Grand Rapids, Michigan, finanziert wurde
  • 1973/74: „Flamingo“, ein Stabile für die General Services Administration in Chicago
  • 1974: „Universe“ am Sears Tower in Chicago
  • 1976: „White Cascade“ vor der Federal Reserve Bank, Philadelphia

Alexander Calder gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu den berühmtesten Kunstschaffenden weltweit. 1964 organisierte das Guggenheim Museum in New York eine Retrospektive seiner Arbeiten. Fünf Jahre später veranstaltete die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence, Frankreich, eine weitere Calder-Retrospektive. Darüber hinaus veranstalteten beide Calder-Händler, die Galerie Maeght in Paris und die Perls Galleries in New York, durchschnittlich jeweils eine Ausstellung mit Werken Calders pro Jahr. 1966 veröffentlichte Calder zusammen mit seinem Schwiegersohn Jean Davidson eine viel beachtete Autobiografie, aus der bis heute viel zitiert wird.

1976 nahm er an der Eröffnung einer weiteren Retrospektive seines Werks, Calder’s Universe, im Whitney Museum of American Art in New York teil. Nur wenige Wochen später starb Calder im Alter von 78 Jahren und beendete damit die produktivste und innovativste künstlerische Karriere des 20. Jahrhunderts.

Ehefrau

  • Louise James Calder (1905–1996): ⚭ 17.1.1931; Enkelin von Henry, William und Alice James.

Kinder

  • Sandra Calder Davidson (*1935): Schriftstellerin
  • Mary Calder Rower (1939–2011)

Weitere Beiträge zu Alexander Calder

Biografie von Alexander Calder (1898–1976)

  • 22.8.1898

    Am 22. August 1898 wurde Alexander Calder als Sohn der Malerin Naette Lederer Calder und dem Bildhauer Alexander Stirling Calder in Lawton, Pennsylvania, geboren. Seine Schwester Peggy war bereits zwei Jahre alt. Da sein Vater Skulpturen im öffentlichen Auftrag schuf, zog die Familie häufig um.
  • 1902

    Umzug der Familie nach Philadelphia. Im Alter von vier Jahren posierte Alexander Calder für „Man Cub“, eine Skulptur seines Vaters. Er gestaltet seinen ersten Elefanten in Ton.
  • 1905

    Im Frühling erkrankte Calders Vater an Tuberkulose. Die Eltern zogen auf eine Ranch in Oracle, Arizona. Die Kinder blieben in Obhut des Zahnarztes Dr. Charles P. Shoemaker und dessen Ehefrau Nan.
  • 1906

    Ende März holte Nanette ihre Kinder nach Oracle, wo sich Alexander Calder mit Riley anfreundete. Die ältere Dame zeigte ihm, wie man ein Wigwam aus mit Nägeln zusammengehaltenen Säcken macht. Im Herbst zog die Familie nach Pasadena, Kalifornien, um. Calder begann in die Schule zu gehen. Er besuchte die 2. und 3. Klasse in der William McKinley Elementary School. Der Keller wurde sein erstes Atelier und er erhielt sein erstes Werkzeug. Unterstützt von seinen Eltern, begann er Dinge anzufertigen, darunter Schmuck aus Kupferdraht und Perlenschnüre für die Puppen seiner Schwester.
  • 1907

    Calder besuchte am 1. Januar das Tournament of Roses in Pasadena, wo er ein Rennen von Vierspännern sah.
  • 1909

    Umzug in ein neues Haus. Calders Atelier bestand aus einem Zelt mit einem hölzernen Fußboden. Die 4. Klasse besuchte er in der Garfield School. Im Dezember machte er aus Messingblech „Dog“ und „Duck“ als Weihnachtsgeschenke für seine Eltern. „Duck“ ist Calders erste kinetische Skulptur.
  • 1910

    Vor dem 11. Januar erarbeitete Calder ein Spiel, das aus einem hölzernen Brett und fünf bemalten Tieren (Löwe, Tiger und drei Bären) bestand. Er schenkte es seinem Vater zum Geburtstag. Im Herbst zog die Familie östlich von Philadelphia. Calder besuchte die Germantown Academy für zwei oder drei Monate, während seine Eltern ein Haus in der Nähe von New York City suchten.
  • 1912

    1911 Die Calders zogen nach Croton-on-Hudson. Alexander nutzte einen Kellerraum als Atelier. Er besuchte die Croton Public School- Umzug nach Spuyten Duyvil, New York. Der Keller wurde zu Alexander Calders Atelier. Alexander und Peggy Calder besuchten die Yonkers High School. Stirling Calder mietete sich ein Atelier in New York City. Am 14. August wurde Stirling Calder zum geschäftsführenden Direktor der Abteilung für Skulptur auf der Panama-Pazifik International exposition in San Francisco bestellt. Er schrieb den Einleitungsartikel für den Katalog mit dem Titel „The Sculpture and Mural Decorations of the Exposition“, der 1915 veröffentlicht wurde.
  • 1913

    Im Juni zogen die Calder nach San Francisco. Alexander hatte ein Atelier im Keller und besuchte die Lowell High School.
  • 1915

    Stirling und Nanette Calder zogen nach Berkeley, um seinem Auftrag näher zu sein. Alexander Calder blieb bei dem Architekten Walter Bliss und dessen Frau, um seinen Abschluss an der Lowell High School zu machen. Im August zog die Calder Familie zurück nach New York City. Im September Studienbeginn am Stevens Institute of Technology, Hoboken, New Jersey.
  • 1916

    Im Sommer verbrachte Alexander Calder fünf Wochen im Plattsburg Civilian Military Training Camp, New York, wo er mit der Company H, Fifth Training Regiment, während des Zweiten Weltkriegs gedrillt wurde.
  • 1918

    Im Herbst trat Calder dem Student’s Army Training Corps, Naval Section, im Stevens Institute of Technology bei. Hier wurde er zum Anführer eines Bataillons gemacht wurde.
  • 1919

    Am 17. Juni machte Alexander Calder seinen Abschluss in Ingenieurswissenschaft (mechanical engineering) am Stevens Institute. Calder wurde bei einem Automacher (automotive engineer) in Rutherford in New Jersey und als Zeichner in der New York Edison Company angestellt.
  • 1920

    Im Herbst wurde Calder Mitarbeiter des Magazins „Lumber“ (St. Louis, Missouri) und blieb für neun Monate.
  • 1921

    Im Sommer arbeitete Calder für eine Hydraulikfirma (hydraullics engineer) und färbte Landkarten für ein Wasser-Projekt in Bridgeport, Connecticut. Das Ingenieursbüro Miller, Franklyn, Basset heuert Calder an und sandte ihn auf Feldforschung für die Truscon Company nach Youngstown, Ojio.
  • 1922

    Im Frühjahr besuchte Calder Abend-Zeichenkurs bei Clinton Balmer in der öffentlichen Schule der 42nd Street, New York. Im Juni arbeitete Calder als Feuerwehrmann auf der H. F. Alexander. So segelte er von New York über den Panama Kanal nach San Francisco. Während der Reise erlebte er in Guatemala auf Deck eine inspirierende Vision: eine brillante Sonnenscheibe und der Vollmond auf der gegenüberliegenden Seite des Horizonts. Mitte Juni kam er in San Francisco an, nahm einen Schoner nach Willapa Harbor, Washington und fuhr weiter mit dem Bus nach Aberdeen, wo er seine Schwester Peggy und dessen Ehemann Kenneth Hayes traf. Calder fand einen Job als Zeitaufpasser (timekeeper) in einem logging camp in Independence, Washington. Malte inspiriert von Bergen und dem Camp einige Landschaften.
  • 1923: Entscheidung für die Künstlerlaufbahn

    Im Frühjahr kündigte er seinen Job und widmete sich der Malerei. Im Sommer schrieb er der Kellogg Company, dass sie ihre Verpackungen ändern sollten. Anstatt das Wachspapier außen anzubringen, sollten sie es innen verwenden. Die Gesellschaft nahm seinen Vorschlag an und sandte ihm einen Dankesbrief sowie einen Korb mit Corn Flakes (case). Aufnahme des Studiums an der Art Students League in New York in den Klassen von John Sloan und George Luks.
  • 1924

    Weiterführung des Studiums bei George Luks (Januar), Guy Pène du Bois (Januar-April) und Boardman Robinson (März-April, Oktober-November). Abendkurs in Radierung an der Art Students League. Erster Job als Künstler: Er illustrierte für die National Police Gazette. Vor dem 17. Mai zog er in das Atelier seines Vaters in der 11 East Fourteenth Street, während seine Eltern durch Europa reisten.
  • 1925

    Malstudium bei Boardman Robinson (März). Als Mitglied der Society of Independent Artists führte er seine Adresse mit 111 East Tenth Street, New York an. Erste Ausstellungsbeteiligung mit mit dem Gemälde „The Eclipse“ (6.–29.3.) an der Ninth Annual Exhibition oft h Society of Independent Artists, Waldorf-Astoria, New York. Calder verbrachte zwei Wochen damit, die Ringling Bros. And Barnum & Bailey Circus für die National Police Gazette zu illustrieren (vor dem 23.5.). Im Herbst Umzug in eine Wohnung in der Fourteenth Street, west of Seventh avenue. Dort machte er seine erste Drahtskulptur, eine Sonnenuhr in Form von einem „rooster on a vertical rod with radiation lines at the foot“. Im Winter hunderte Pinselzeichnungen von Tieren im Bronx Zoo und Central Park Zoo. Lithografie-Kurs bei Charles Locke an der Art Students League. Im Winter reiste Alexander Calder nach Miami und Sarasota, wo er im Winterquartier von den Ringling Bros and Barnum & Bailey Circus zu skizzieren.
  • 1926

    Erste Teilnahme mit einem Gemälde an einer Gruppenausstellung in der Artists Gallery, New York. Am 27. Februar organisierte Walter Kuhn ein Abendessen (stag dinner) zu Ehren von Constantin Brancusi, der erstmals die USA besuchte. Calder malte das „Firemen’s Dinner for Brancusi“, in dem er die Party in der Union Square Volunteer Fire Brigade dokumentierte. „The Stiff“, ein Gemälde von einer Anatomiestunde in einer Medizinuniversität, auf der Tenth Annual Exhibition oft he Society of Independent Artists im Waldorf Astoria aus. Calder wurde von Betty Salemme in ihr gemietetes Haus an einem See in der Nähe von Sherman, Connecticut, eingeladen. Dort machte er seine erste Holzskulptur „Flat Cat“ aus einem Eichen-Zaun-Pfosten. Im Mai wurde sein Lehrbuch „Animal Sketching“ publiziert.
  • Juni 1926: Paris

    Am 26. Juni erhielt er seinen Reisepass, um nach Europa fahren zu können. Mit der Hilfe des Assistenten Clinton Balmer heuerte Calder auf der Galileo, einem britischen Frachter, an, der nach dem englischen Hull segelte. Am 19. Juli kam er in Hull an, blieb eine Nacht und nahm den Mittagszug nach London. Am 20. Juli angekommen, blieb Calder vier Nächte bei seinem Studienkollegen Bob Trube. Am 24. Juli Ankunft in Paris, wo er im Hôtel de Versailles, 60 Boulevard Montparnasse einzog. Im Sommer zeichnete er an der Académie de la Grande Chaumière, im Café du Dôme traf er Arthur Frank (Maler) und Stanley William Hayter (engl. Drucker). Mietete sich ein Zimmer und Atelier in der Rue Daguerre 22. Eine Zeichnung wurde in „Le Boulevardier“ veröffentlicht.
  • 8.9.–27.9. 1926

    Kurze Rundreise mit der S.S. Volendam von der Holland-Amerika Linie. Calder skizzierte das Leben auf Bord für eine Werbebroschüre für die Student Third Cabin Association.
  • Herbst 1926: mechanisches Spielzeug

    Im Herbst traf er einen serbischen Spielzeughändler, der ihn ermutigte, mechanische Spielzeuge herzustellen. Alexander Calder hatte knapp zuvor einen „humpty-dumpty Circus“ verschönert. Als Materialien nutzte er Draht, Holz, Metall, Stoff, Radiergummi und Leder. Daraus entstand der „Cirque Calder“. Ein Malerfreund von der Art Students League, Clay Spohn, schlug vor, dass Calder nur Draht verwenden sollte. „Josephine Baker“ und „Struttin` His Stuff“ sind die ersten Drahtfiguren.
  • Herbst 1926: Cirque Calder

    Über die Mäzenin Frances C. L. Robbins und die englische Schriftstellerin Mary Butts besuchte Jean Cocteau eine Aufführung des „Cirque Calder“ im Herbst. In der Folge besuchen Zirkusleute und -kritiker die Aufführungen.
  • 1927

    Calder stellte seine Spielsachen am „Salon des Humoristes“ in der Galerie de la Boétie, Paris, aus. Im August organisierte die Galerie von Jacques Seligmann in Paris Calders erste Einzelausstellung mit den beweglichen Spielsachen. Im Herbst Rückkehr nach USA. In Oshkosh, Wisconsin, schloss Alexander Calder einen Vertrag mit der Gould Manufacturing Company, designte und machte Prototypen für eine Serie von tierischen „Action Toys“. Im Winter kehrte er nach New York City zurück.
  • 1928: Drahtskulpturen

    „Wire Sculpture by Alexander Calder“ (20.2.–3.3.) in der Weyhe Gallery, New York. Teilnahme an der „Twelfth Annual Exhibition of the Society of Independent Artists”, Waldorf Astoria, New York. Im Sommer arbeitete er an Holz- und Drahtskulpturen.
  • Herbst 1928: Freundschaft mit Miró

    Ende Oktober erhielt Calder ein französisches Visum, Rückkehr nach Paris, wo er ein kleines Gebäude hinter der Rue Cels 7 als Atelier mietete. Im Herbst traf er im Café du Dôme den Maler Yasuo Kuniyoshi und Jules Pascin, einen Freund seines Vaters. Auf Vorschlag ihrer gemeinsamen Freundin Elizabeth „Babe“ Hawes schrieb Alexander Calder an Joan Miró nach Montroig und schlug vor, dass sie einander treffen könnten, sobald Miró wieder in Paris wäre. Miró hatte Ende Dezember keine Gemälde im Atelier und präsentierte Calder eine Collage, die aus einem großen Blatt aus schwerem, grauem Karton bestand, einer Feder, einem Korken und einer Bildpostkarte. Miró nahm an einer Aufführung des „Cirque Calder“ teil.
  • 1929

    Teilnahme mit „Romulus und Remus“ sowie „Spring“ am „Salon de la Société des Artistes Indépendants“, Paris (18.–28.1.), Galerieausstellungen bei Billiet-Pierre Vorms (25.1.–7.2.), für den Katalog schrieb Jules Pascin das Vorwort, der Weyhe Gallery, New York (4.–23.2.) und der Galerie Neumann-Nierendorf, Berlin (1.–15.4.). Für die Malerin Chantal Quenneville fertigte er sein erstes Schmuckstück für eine Erwachsene. „Artists at Work“-Film von Dr. Hans Cürlis in Berlin, für das Calder ein Porträt Cürlis‘ anfertigte (April), sowie „Pathé Cinema“, Paris. Für den Pariser Film lud Alexander Calder Kiki de Montparnasse für ein Drahtporträt ein. André Kertész fotografierte Calder in seinem Atelier in der Rue Cels (vor dem 22.6.). Aufführung des „Cirque Calder“ im Atelier von Tsuguharu Foujita am Montparnasse (18.6.).
  • Herbst 1929: Cirque Calder in New York

    Ab 22. Juni Rückkehr nach New York mit dem Schiff De Grasse. Aufführung des „Cirque Calder“ in der Wohnung von Babe Hawes (28.8.), bei der Kunstsammlerin Mildred Harbeck (29.10.), bei seinem Freund Paul Nitze. Sein Freund, der Grafiker Robert Josephy, ermutigte Calder, das Wagenrennen und den Löwenbändiger zu machen. Weiter Aufführungen vom „Cirque Calder“ bei New Bold Morris (mit Isamu Noguchi als DJ) und am 1. Dezember anlässlich der Eröffnung seiner Ausstellung in den Fifty-Sixth Street Galleries, New York: „Alexander Calder: Paintings, Wood Sculpture, Toys, Wire Sculpture, Jewelry, Textiles“ (2.–14.12.) Als Weihnachtsgeschenk für seine Mutter schuf Calder ein Goldfisch-Glas mit zwei mechanisch schwimmenden Fischen.
  • 1930

    Die Harvard Society for Contemporary Art, Cambridge, Massachusetts, stellte „Wire Sculpture by Alexander Calder“ aus (27.1.–4.2.), er gab eine Aufführung seines „Cirque Calder“ für die Fakultät und die Studenten (31.1.). Im März Reise nach Spanien und weiter Paris, wo er bei der Fonderie Valsuani 12 Skulpturen in Bronze gießen ließ.
  • Sommer 1930

    Auf Einladung von Rupert Fordham segelte Alexander Calder nach L’Île Rousse auf Korsika. Sie besuchten Antoni und Calvi an der Westküste. In Calvi sammelte Calder Fragemente alter Keramik, die er im August in einer Halskette weiterverwendete. Aufführungen von „Cirque Calder“ in seinem Atelier. Nach dem 12. September 1930 besuchte Louisa James den Bildhauer in Paris.
  • 14./15.10.1930: Cirque Calder für die Pariser Avantgarde

    Auf Ratschlag von Friedrich Kiesler lud Alexander Calder Fernand Léger, Carl Einstein (Kritiker), Le Corbusier, Piet Mondrian und Theo van Doesburg (15.10.= zu einer Aufführung des „Cirque Calder“ ein. Van Doesburg gab – so der Bildhauer – mehr Feedback als „die gesamte ‚Gang‘ den Abend zuvor“. Über Kiesler lernte Calder im Herbst 1930 auch den Komponisten Edgar Varése kennen und schuf ein Porträt von ihm.
  • Oktober 1930: Mondrians Abstraktion

    Im Oktober besuchte Calder das Atelier von Piet Mondrian, wo ihn vor allem die Einrichtung beeindruckte. Calder beschrieb das Erlebnis als „Schock“ in Richtung völliger Abstraktion. Die folgenden drei Wochen machte er geometrische, nicht-figurative Gemälde. Louisa entschied sich, Alexander Calder zu heiraten. Rückkehr nach New York City auf der Bremen (17.–22.12.).
  • 1931

    Hochzeit mit Louisa James in Concord, Massachusetts (17.1.). Rückkehr nach Frankreich (22.1.). Gründung der Gruppe „Abstraction-Création“ (Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, Jean Hélion, Piet Mondrian, Robert Delaunay, Anton Pevsner, William „Binks“ Einstein). Erste Ausstellung von Calders abstrakten Arbeiten in der Galerie Percier, Paris, für die Fernand Léger die Einführung schrieb. Pablo Picasso besucht die Ausstellung vor ihrer Eröffnung und wurde Alexander Calder vorgestellt. Umzug und Kauf eines Hundes namens „Feathers“. Im Juni Einladung an Alexander Calder, Mitglied der „Abstraction-Création“ zu werden. Teilnahme an einer Ausstellung der Novembergruppe in Berlin (Juli).
  • Sommer – Herbst 1931

    Calder erweiterte den Einsatz von Bewegung in seinen abstrakten Skulpturen. Im Sommer Reise nach Mallorca, wo er Palma de Mallorca besuchte. „Fables of Aesop, According to Sir Roger L’Estrange“ mit 50 Illustrationen von Alexander Calder. Im Herbst begann er mit kleinen elektrischen Motoren Bewegung in seinen Objekten einzubauen. Neuerlicher Besuch von Marcel Duchamp in Calders Atelier in der Rue de la Colonie 14. Er schlug vor, die neuen motorisierten Skulpturen „Mobiles“ zu nennen.
  • 1932

    Calder publizierte „Comment réaliser l’art?“ für die erste Ausgabe von „Abstraction-Création, Art Non Figuratif“. Die Ausstellung „Calder: ses mobiles“ in der Galerie Vignon, Paris, wurde von Marcel Duchamp betitelt und kuratiert (12.–20.2.). Im Februar schlug Hans Arp in Reaktion auf die Mobiles (sarkastisch) den Titel „stabiles“ für die nicht-motorisierten Konstruktionen vor. Im Mai vermieteten die Calders ihre Wohnung an Gabrielle Picabia, die erste Frau des Künstlers Francis Picabia, und reisten über Antwerpen nach New York, wo in der Julien Levy Gallery seine Ausstellung „Calder: Mobiles/Abstract Sculptures“ gezeigt wurde (12.5.–11.6.). Calder lud den Kritiker James Johnson Sweeney ein. Im Sommer Besuche bei den Eltern. Am 10. September kam Calder in Barcelona an, wo er Miró in Montroig und Gaudis Kathedrale besuchte.
  • 1933

    Abstraktes Ballett, Besuch des Prado in Madrid (1.2.), im Mai Treffen mit Gala und Salvador Dalí. Fehlgeburt im Frühling. Während einer Ausstellung in der Galerie Pierre traf Alexander Calder wahrscheinlich zum ersten Mal James Johnson Sweeney, der ein glühender Verteidiger von Calders Kunst wurde. Miró schenkte den Calders ein Gemälde. Rückkehr nach New York im Juni. Im August fanden sie einen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert in Roxbury, Connecticut, den sie erwarben. Das dazugehörende Eisgebäude verwandelte Calder in ein grobes Atelier. Im März erwarb Alfred H. Barr, Jr. „A Universe“, ein motorisiertes Mobile, für das Museum of Modern Art. Im April eine Ausstellung in der Pierre Matisse Gallery, New York. Im Sommer baute er in Connecticut erste Skulpturen für den öffentlichen Raum. Den Winter verbrachten die Calders in New York.
  • 1934

    Calder fasste Fuß in Amerika. Er führten den „Cirque Calder“ auf und wurde vom Ballett Russes eingeladen, eine Produktion zu begleiten (auf eigene Kosten). Stattdessen hoffte er auf eine Zusammenarbeit mit Martha Graham. Pierre Matisse stellte „Mobiles by Alexander Calder” aus (6.–28.4.); drei Mobile waren auf der „Twenty-sixth Annual Stockbridge Exhibition” im Berkshire Playhouse, Stockbridge, zu sehen. In Roxbury arbeitete Calder an „Panels” und „Frames“.
  • 1935

    Ausstellung bei „The Renaissance Society“ der University of Chicago. Charlotte Allen beauftragte Calder mit einem ersten stehenden Mobile für ihren Garten. Geburt der Tochter Sandra (20.4.). Während des Sommers arbeitete er an einigen Mobile für Martha Grahams Tanzperformance „Panorama“ (Premiere 14.-15.8.). Im Winter entstand eine Gruppe von sechs Mobiles, die als „visuelle Präludien“ für jeden Tanz in Martha Grahams „Horizons“ (erfolgreiche Premiere 23.2.1936).
  • 1936

    Calder schuf ein Mobile für Erik Saties „Socrates“, aufgeführt am First Hartford Music Festival im Wadsworth Atheneum, Hartford, Connecticut, und Papierkostüme für „A Nightmare Side Show“ ebenda. Auftrag von Paul Nelson, eine Trophäe für CBS zu entwerfen (William S. Paley Trophy für ihren Annual Amateur Radio Award).
  • 1937: „Mercury Fountain“ für den Spanischen Pavillon

    Bühnenbilder und Kostüme für „HO to AA“ von Charles Tracey (nie aufgeführt). Reise nach Frankreich, sie wohnten in einem Haus von Paul Nelson in Boulevard Arago 80. Besuch von Alvar und Aino Aalto. Calder nutzte die Garage als Atelier. Im Mai besuchten Calder und Miró den spanischen Weltausstellungspavillon, der noch im Aufbau war. Calder traf Joseph Llouis Sert und Luis Lacasa, die Architekten des Pavillons. „Mercury Fontana“ für den Pavillon (Merkur aus Almadén in Spanien und symbolisiert den republikanischen Widerstand gegen den Faschismus). Sommer in Varengeville, Besuche von Nelson, Miró, Braque, Herbert Read (Kritiker), Pierre Loeb (Kunsthändler), John Piper und Myfanwy Evans, Bon Nicholson und Barbara Hepworth. Am 12. Juli Eröffnung des Spanischen Pavillons mit Picassos „Guernica“, Mirós „Reaper“ und Calders „Mercury Fountain“. Am 21. Oktober in Folkstone, England.
  • 1938

    Rückkehr nach New York, begann ein großes Atelier am Grundstück seines Bauernhauses in Roxbury zu errichten. „Calder Mobiles“, eine Retrospektive, wurde in der George Walter Vincent Smith Gallery, Springfield, Massachusetts gezeigt; Katalogvorwort von James Johnson Sweeney. An der Eröffnung nehmen Alvar Aalto, Fernand Léger, Siegfried Giedion (Architekturhistoriker) und Katherine S. Dreier (Kunstsammlerin) teil.
  • 1939

    Mit Gouachen und einem Mobile auf der Ausstellung „III Salão de Maio“, São Paulo. Auftrag für „Lobster Trap and Fish Tail“ für die Haupttreppe des Museum of Modern Art. Skulpturenauftrag für das afrikanische Habitat im Zoo der Bronx (von Oscar Nitzschke). Calder soll baumartige Skulpturen anfertigen, die aus Stahl gefertigt wurden, um die Nutzung durch Wildtiere standzuhalten. Calder baute vier Modelle für das nie realisierte Projekt. Am 30. April gewann eine Skulptur aus Plexiglas den ersten Preis in einem Wettbewerb am Museum of Modern Art, den Röhm and Haas finanzierten. Das Werk wurde im Saal der Industrial Science während der New Yorker Weltausstellung. Geburt der zweiten Tochter Mary (25.5.).
  • 1940

    Ausstellungen bei Pierre Matisse (14.5.-1.6.) und im Haus des Architekten Wallace K. Harrison und dessen Frau in Huntington, Long Island.
  • 1941

    Wallace K. Harrison beauftragte Alexander Calder mit einem Mobile für den Ballsaal im Hotel Avila in Caracas. Ausstellungen im Arts and Crafts Club of New Orleans, Louisiana (28.3.-11.4.) und der Pierre Matisse Gallery (27.5.-14.6.), The Design Project, Los Angeles (27.9.-27.10.).
  • 1942

    Traf den Künstler Saul Steinberg. Auftrag für „Red Petals“ für den Arts Club of Chicago. Gemeinsame Ausstellung mit Joan Miró im Vassar College (7.-28.3.). Calder wurde als I-A tauglich eingestuft. Er beschäftigte sich mit industrieller Camouflage an der New York University und meldete sich zur Arbeit beim Marinecorps. Seine Bewerbung wurde abgelehnt. André Breton und Marcel Duchamp kuratierten die Schau „First Papers of Surrealism“ im Coordination Council of French Relief Societies.
  • Winter 1942: „Constellations“

    Im Winter arbeitete Calder an einer neuen offenen Form von Skultur, die aus geschnitztem Holz und Draht gestaltet sind. James Johnson Sweeney und Marcel Duchamp schlugen den Titel „Constellations“ vor. In der Ausstellung „Artists for Victory: An Exhibition of Contemporary American Art“ im Metropolitan Museum of Art gewann Calder gemeinsam mit José de Creeft und Philip Evergood den vierten Preis.
  • 1943

    Yves Tanguy und Kay Sage kauften sich ein Haus in Woodbury, Connecticut und wurden enge Freunde der Calders. Auch Rose und André Masson lebten in der Nähe in New Preston. Die letzte Ausstellung Calders bei Pierre Matisse hieß „Calder: Constellationes“ (15.5.-15.6.). Retrospektive im MoMA, kuratiert von James Johnson Sweeney (29.9.-28.11., verlängert bis 16.1.1944). Brand im alten Eishaus und Teil des Bauernhofs in Roxbury, während Louisa und die beiden Töchter in New York waren.
  • 1944

    Film von Agnes Rindge Claflin und Herbert Matter. Während ihr Haus repariert wurde, lebten die Calders bei Tanguy und Sage. Schenkte „Black Flower“ dem Museum für westliche Kunst in Moskau. Calder besuchte das Begräbnis von Piet Mondrian (3.2.). „Three Young Rats and Other Rhymes“ von James Johnson Sweeney wurde publiziert.
  • 1945

    Tod des Vaters Alexander Stirling Calder in Brooklyn (6.1.). Auftrag des MoMA für „Man-Eater with Pennants“ für den Skulpturengarten. Duchamp besucht das Roxbury Atelier und entdeckte eine Serie von Miniaturskulpturen, schlug vor, sie Louis Carré für eine Ausstellung in Paris zu schicken. André Masson brachte Jean-Paul Sartre für einen Besuch mit. Calder schenkte ihm „Peacock“.
  • 1946

    „The Rime of the Ancient Mariner“ von Samuel Taylor Coleridge mit Illustrationen von Alexander Calder erschien bei Reynal and Hitchcock. Für da Terrace Plaza Hotel in Cincinnati entwickelte Calter das Mobile „Twenty Leaves and an Apple“. Flog von New York nach Paris (5.-6.6.), um die Ausstellung in der Galerie Louis Carré vorzubereiten (25.10.-16.11.), Sartre schrieb den Essay „Les Mobiles de Calder“ für den Katalog. Henri Matisse besuchte die Ausstellung. Premiere von Padraic Colums Schauspiel „Balloons“ mit Mobile-Bühnenbildern von Calder im Ogunquit Playhouse, Maine (12.8.).
  • 1947

    Joan, Pilar und Dolores Miró kamen in den USA an, Calder holte sie vom La Guardia Airport ab und brachte sie in eine Wohnung auf der First Avenue. Calder tauschte sein Mobile „Polygones moirs“ gegen Mirós „Femmes et oiseaux dans la nuit“ (1947), das im Zusammenhang mit Mirós Wandgemälde für das Terrace Plaza Hotel steht. Stellte in den Galerien Buchholz Gallery/Curt Valentin, New York sowie Maeght in Paris aus.
  • 1948

    „Selected Fables“ von Jean de La Fontaine, übersetzt von Eunice Clark und mit Radierungen von Alexander Calder bei Quadrangle Press erschienen. „Dreams the Money Can Buy“ von Hans Richter nach zwei Jahren Drehzeit beendet. Burgess Meredith möchte einen Film über Calder und seine Mobiles drehen, er schlug Herbert Matter als Filmer vor. Reise an den Grand Canyon, Death Valley, Reno und Lake Tahoe, wo sie zwei Wochen mit den Hayes verbrachten. Flug nach Mexico City, Zusammentreffen mit Fernando Gamboa, Direktor des Museo de Bellas Artes, und Luis Bruñuel, Weiterflug nach Panama City, Trinidad, Belém (Brasilien), Rio de Janeiro. Ausstellung im Museu de Arte Moderna zuerst in Rio de Janeiro und dann São Paulo (September–November).
  • 1949

    Calder schuf Mobiles für „Symphonic Variations“, eine Choreografie von Tatiana Leskova und Musik von César Franck. Alexander Calder konstruierte sein ambitioniertestes Mobile „International Mobile“ für die Third International Exhibition of Sculpture (15.5.–11.9.) im Philadelphia Museum of Art. Der Ausstellungskatalog von der Buchholtz Gallery/Curt Valentin enthält einen Essay von André Masson.
  • 1950

    Premiere von „Happy As Larry“ von Donagh MacDonagh, inszeniert von Burgess Meredith und Bühnenbilder von Calder in New York (6.1.). Mitte Mai mietete Calder ein Appartement in Paris, Ausstellung in der Galerie Maeght (30.6.-27.7.). Das Nationalmuseum in Stockholm und das Musée National d’Art Moderne in Paris erwarben Mobiles. Rundreise in Frankreich zu den Höhlen von Lascaux, Besuch bei Ritou Nitzke und André Bac in La Roche Jaune (Bretagne). Reise nach Finnland und Schweden. Besuch des schwedischen Bildhauers Eric Grate. Am 12. November von der New York Times Book Review als einer der zehn besten Kinderbuchillustratoren der letzten 50 Jahre ausgewählt. Autounfall. Retrospektive am MIT, Cambridge.
  • 1951

    Josep Lluis Sert stellte Calder dem Architekten Carlos Raúl Villanueva vor. „Works of Calder“ von Herbert Matter, Burgess Meredith und Musik von John Cage wurde während der Ausstellung „Abstract Painting and Sculpture in America“ am MoMA vorgestellt (24.1.). Ausstellung im Institute of Contemporary Arts, Washington D.C. und Auftrag für einen Brunnen für das General Motor Technical Center von Eero Saarinen.
  • 1952

    Aufenthalt in Paris mit Paul Nelson. Bühnenbilder und Kostüme für „Nucléa“ von Henri Pichette (3.5. Premiere in Paris), besuchte André Masson in Aix-en-Provence. Calder vertrat die USA auf der XXVI Biennale von Venedig (14.6.–19.10.) und gewann den Großen Preis für Skulptur. Nahm den Auftrag von Carlos Raúl Villanueva an, die akustische Decke für die Aula Magna, das Auditorium der Universidad Central de Venezuela zu gestalten. Einladung des deutschen Außenministeriums für eine Reise durch die BRD (Westdeutschland), Calder kam Mitte September in Bonn an - weiter nach München, Mannheim, Darmstadt, Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen, Köln. „Permanence du Cirque“ publiziert, darin der Text „Voici une petite histoire de mon cirque“.
  • 1953

    Im Juni Reise per Schiff nach Paris. An Bord trafen sie Ernest Hemingway, man hatte sich aber nichts zu sagen. Bezogen ein Haus in Les Granettes in Aix-en-Provence, das wenig Wasser und keinen Strom hatte. Trafen im August Jean Davidson, der sich gerade eine Mühle in Saché gekauft hatte, und der ihr zukünftiger Schwiegersohn werden sollte. Die Middle East Airlines beauftragten Calder mit einem Mobile für ihren Ticketschalter in Beirut. Jean Painlevé und André Bac filmten „Cirque Calder“ in Paris (November). Während des Winters arbeitete er an drei Mobiles für Jean Davidsons Haus „François Premier“. Die USA sind mit drei Ausstellungen aus der zweiten Biennale in São Paulo vertreten, eine davon ist Alexander Calder gewidmet.
  • 1954

    Reise nach Beirut, von Marseilles über Athen, Alexandra, Limassol (Zypern). Besuchten Syrien und Jordanien mit dem Auto, Jerusalem und Bethlehem. Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft (18.3.–2.5.). Calder verbrachte den Sommer in den USA, im Herbst Rückkehr nach Paris für eine Ausstellung in der Galerie Maeght. Der indische Architekt und Designer Gira Sarabhai lud die Calders im Austausch für Werke auf eine Reise durch Indien ein.
  • 1955

    Indienreise: Bombay, Ahmadabad, Pama, Kathmandu, Patna, Delhi, Jaipur, Bombay (12.1.–12.3.), Anfang März zog er sich eine Lungenentzündung zu. Rückkehr nach New York City am 22. März. Im Augst in Caracas, wo er erstmals die Decke in der Universität sieht, Ausstellung im Museo de Bellas Artes de Caracas. Heirat der Tochter Sandra mit Jean Davidson (28.10.). „Hextopus“ für das amerikanische Konsulat in Frankfurt. „A Bestiary“ von Richard Wilbur mit Illustrationen von Alexander Calder wurde bei Pantheon Books veröffentlicht.
  • 1956

    Calders neuer Kunsthändler sind Klaus und Dolly Perls in New York; mit „Calder“ widmen sie ihm eine erste Galerieausstellung (6.2.–10.3.). Den Frühling verbringen die Calders in Frankreich und Italien. Vollendung des Brunnens „Water Ballet“ für General Motors Technical Center in Warren, Michigan (Eröffnung 15.5.). Geburt des Enkels Shawn in Tours (4.10.), die Calders sind dazu nach Frankreich gereist. 1957 „8x8“ von Hans Richter bringt Hans Arp, Paul Bowles, Alexander Calder, Jean Cocteau, Marcel Duchamp, José Lluis Sert und Yves Tanguy zusammen. Das Kunst-Komitee der UNESCO akzeptierte Calders Maquette für ein stehendes Mobile „La Spirale“. Auftrag von der Hafenverwaltung von New York für ein Mobile für den gerade in Bau befindlichen John F. Kennedy International Airport. Reise nach Spanien, um Peter Bellew und den Keramiker Artigas zu besuchen. „Funghi Neri“ nach einem Modell aus dem Jahr 1942 für die elfte Triennale di Milano. Die Calders kauften das Haus Le Palud in der Bretagne.
  • 1958

    „Whirling Ear“, eine monumentale und motorisierte Skulptur, für den Pool vor dem Pavillon der USA auf der Brüsseler Weltausstellung vollendet. Im Frühling baute sich Calder ein zweites Atelier in Roxbury. Bühnenbilder für das Ballett „The Glory Folk“ von John Butler. „La Spirale“ wurde vor dem UNESCO-Gebäude in Paris aufgestellt (22./23.8.) wie auch das Mobile am New Yorker Flughafen. Calder gewann den ersten Preis für Skulptur auf der 1958 „Bicentrennial International Exhibition of Contemporary Painting and Sculpture“ im Carnegie Institute für „Pittsburgh“. Das Mobile wurde für den Greater Pittsburgh Airport erworben. Ausstellung in der Galerie Maeght in Paris, im Stedelijk Museum in Amsterdam, die weiter nach Hamburg, Krefeld, Mannheim, Wuppertal und Zürich reiste. Die Calders besuchten Brasilia.
  • 1960

    Alexander Calder wurde ins National Institute of Arts and Letters, New York, aufgenommen (24.2.). Tod der Mutter Nanette Lederer Calder (12.3.). Pierre Baudouin, Meisterweber des L’Atelier Raymond Picaud, wandte sich über den Maler Léon Gischia an Calder, um Tapisserien herzustellen. Der Bildhauer entwarf anfangs in schwarz-weißen Gouachen, die in australischer Wolle umgesetzt wurden. Vier Jahre später stellte Calder seine Tapisserien und Teppiche in seiner Retrospektive im Guggenheim Museum vor.
  • 1961

    Geburt der Enkelin Andréa (26.1.). „Alexander Calder/Joan Miró“ – eine Ausstellung der beiden Freunde in der Perls Galleries, New York, im Katalog schrieb jeder einen Text über den anderen. Carlos Vilardebo filmte „Le Cirque Calder“ mit einer Erzählung von Alexander Calder. Hochzeit der Tochter Mary mit Howard Rower in New York. Besuch des Malers Pierre Tal Coat in der Normandie. Die Größe von dessen Atelier machte Calder eifersüchtig, so dass dieser sich selbst ein noch größeres bauen ließ.
  • 1962

    Geburt des Enkels Holton (19.1.). „Peodelapio“ für das Spoleto Festival (bis August 1962). Das Magazin „Art in America“ verlieh Alexander Calder und Alfred H. Barr, Jr., den jährlichen Preis für einen außergewöhnlichen Beitrag zur amerikanischen Kunst.
  • 1963

    „Alexander Calder: From the Corcus tot he Moon“ von Hans Richter wurde gedreht. Geburt des Enkels Alexander (2.5.). Das neue Atelier in Saché ist fertig. Bühnenbilder für das Ballett „La Provocation“ von Pierre Halet.
  • 1964

    Zwei Wochen Aufenthalt in Marokko, Besuch von Marrakesch, Fès, Ouarzazate und Casablanca. Gemeinsam mit Ben Shahn organisierte Calder im Februar die „Exhibition in Tribute to Siqueiros“, dem mexikanischen Maler David Alfaro Siqueiros, der seit 1960 in Haft saß. Er wurde am 14. Juni frei gelassen. Retrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum (6.11.1964–31.1.1965), die Thomas M. Messer kuratierte, und eine Ausstellung im Museum of Fine Arts in Houston.
  • 1965

    Traf sich mit I. M. Pei, um ein großes Stabile für das Massachusetts Institute of Technology zu besprechen. Retrospektive im Musée National d'Art’Moderne in Paris (8.7.–15.10.). Bühnenbilder für das Ballett „Eppur So Muove“ von Joseph Lazzini für die Oper in Marseille. „Le Guichet“, ein monumentales Stabile auf dem Lincoln Center Plaza in New York, von Calder geschenkt. Mitglied bei SANE (Committee für a Sane Nucleas Policy), nahm am Marsch in Washington D.C. gegen den Vietnam Krieg teil. Ausstellung im Musée National d’Art Moderne.
  • 1966

    Alexander Calder ließ im Namen der „Artists for Sane“ eine einseitige Anzeige der Antiatombewegung in der „New York Times“ veröffentlichen (2.1.). Er schenkte das monumentale Stabile „Object in Five Planes“ der United States Mission an der UNO, und nannte es „Peace“. Pantheon Books veröffentlichten die „Autobiography with Pictures“, die im Lauf der letzten eineinhalb Jahre entstanden war. Ehrendoktorat für Kunst von der Harvard University (16.6.). „Monaco“ wurde von Prinzessin Grazia Patrizia und Fürst Rainier in Monaco eingeweiht.
  • 1967

    „Chef d’orchestre“ in Zusammenarbeit mit Diego Masson und Earle Brown entstand. Das Mobile ist sowohl der „Dirigent“ als auch eines der Instrumente. Das Stück wurde von Masson mit dem Percussion Quartet of Paris im Théâtre de l’Atelier uraufgeführt. Calder schenkte das große, stehende Mobile „Frisco“ dem Museo de la Habana in Kuba. Der Architekt Mathias Goeritz lud Calder ein, ein Stabile für die Olympischen Spiele in Mexiko 1968 zu entwerfen. Auftrag von der International Nickel Company für ein Stabile, das auf der Expo 1967 in Kanada gezeigt wurde. Der künstlerische Direktor dem Teatro dell’Opera in Rom, Massimo Bogianckino, beauftragte Calder mit einer Arbeit für die Bühne. Calder begann mit „Work in Progress“ im Dezember. Gruppenausstellung im öffentlichen Raum in New York City, Calder stellte „Little Fountain“ und „Triangel with Ears“ in Haarlem auf. Nach Weihnachten reiste Calder nach Mexico City, um die Aufbauarbeiten für „El Sol Rojo“ zu überwachen.
  • 1968

    Am 11. März führte Teatro dell’Opera in Rom „Work in Progress“ auf. Zu seinem 70. Geburtstag organisierte Klaus Perls ein Geburtstagsfest in der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence, an der auch Miró teilnahm. Ausstellungen in den Galerien Maeght in Paris und Perls in New York.
  • 1969

    Alexander Calder baute ein neues Haus in Saché. Bühnenbilder und Kostüme für das Ballett „Métaboles“ von Joseph Lazzini und das Théâtre Français de la Danse. Ausstellung in der Fondation Maeght in Vence. Rückkehr nach Mexiko, wo Alexander Calder „El Sol Rojo“ vor dem Aztec Stadium sehen. Am 22. Dezember kehren sie nach Frankreich zurück.
  • 1969

    Calder baute sich ein neues Haus, Le Carroi, in der Nähe seines Ateliers in Saché. Er entwarf Bühnenbild und Kostüme für „Métaboles“ (Choreografie: Joseph Lazini, Musik: Henri Dutilleux), das am Théâtre Francais de la Dans aufgeführt wurde. Ausstellung in der Fondation Maeght, Saint-Paul-de-Vence (2.4.–31.5.). Dafür installierte der Bildhauer „Morning Cobweb“, ein monumentales Stabile, am Eingang zur Ausstellung. Rückkehr in die USA am 21. Mai. Teilnahme an der Eröffnungszeremonie für sein Stabile „Gwenfritz“ vor dem Museum of History and Technology, Smithsonian Institution, Washington (3.6.). Das Stevens Institute of Technology verlieh Calder anlässlich des 50. Jahrestags seines Abschlusses die Doktorwürde h.c. (7.6.). Teilnahme an der Eröffnungszeremonie für „La grande vitesse“, einem monumentalen Stabile für die Stadt Grand Rapids, Michigan, das im August 1967 beauftragt worden war (14.6.). „La grande vitesse“ ist die erste Skulptur, die vom Skulpturenprogramm der National Endowment fort he Arts (NEA) finanziert wurde. Galerieausstellung bei Perls: „Alexander Calder: Bronze Sculptures of 1944“ (7.10.–8.11.).
  • 1970

    Zurück in Frankreich zog Calder in das neue Haus in Saché und entwarf „The Stevens Mobile“ anlässlich des 100. Jahrestags der Gründung des Stevens Institute of Technology. Rückkehr in die USA (12.1.). Klaus Perls, Robert Graham und Morton Rosenfeld beauftragten Alexander Calder mit einem Entwurf für einen Gehweg auf der Madison Avenue zwischen der 78th und 79th Street, der am 18. September installiert wurde. Die Ausstellung „Alexander Calder: Recent Gouaches – Early Mobiles“ in der Perls Galleries beschloss das Jahr (20.10.–28.11.).
  • 1971

    Die Galerie Maeght, Paris, stellte „Calder: Stabiles, Animobiles“ aus (ab 12.2.). Am 26. Mai erhielt er die Goldmedaille für Skulptur von der American Academy of Arts and Letters. Seine Werke wurden in der Gruppenausstellung der Akademie präsentiert (27.5.–2.6.). Im Juni 1971 schuf Calder das Bühnenbild und die Kostüme für „Amériques“ (Musik: Edgar Varèse) für das Ballet-Théâtre Contemporain von Amiens. Rückkehr in die USA (30.9.). Die Perls Galleries widmen ihm die Schau „Calder: Animobiles – Recent Gouaches“. Wanderausstellung mit Wandteppichen von Alexander Calder im Whitney Museum (5.10.?).
  • 1972

    Die Calders finanzierten eine Werbung in der „New York Times“, in der sie den Rücktritt von Richard Nixon forderten (31.5.). Calders Ölgemälde wurden in der Perls Galleries ausgestellt (10.10.–11.11.).
  • 1973

    Calder schenkte den „Mercury Fountain“ der Fundació Joan Miró in Barcelona. Das Museum ist ein Entwurf von Josep Lluis Sert, der auch den Spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937 gestaltet hatte, für den der Brunnen ursprünglich entstanden war. Im Juni 1975 wurde „Mercury Fountain“ aufgestellt. Um den Erdbebenopfern in Nicaragua zu helfen, spendete Calder die Lithografie „Balloons“. Die Galerie Maeght in Paris stellte „Calder: Recent Mobiles“ aus (24.1.–24.2.), Katalogtexte von Maurice Besset und André Balthazar. Die Züricher Niederlassung der Galerie Maeght richtete dem Bildhauer eine Retrospektive aus (24.5.–Juli). Der Vorstand der National Gallery of Art beauftragte Alexander Calder mit einer monumentalen Skulptur für den Neubau. Die Schau „Calder at 75 – Works in Progress“ in den Perls Galleries machte die aktuellen Arbeiten zugänglich (3.10.–3.11.). Der Architekt Eliot Noyes beauftragte Calder mit einem 20 Fuß großen Teppich für das Hauptquartier von IBM in Armonk, New York.
  • 1974

    Veröffentlichung des Films „Gouaches de Calder“ (Regie: Carlos Vilardebo). Zum Commandeur de la Légion d’Honneur geschlagen (Februar) und zum Ehrenbürger der Commune von Saché ernannt (24.6.). Kurz darauf wurde das große Stabile „Saché“, das Calder der Stadt geschenkt hatte, am Hauptplatz aufgestellt (Juli).
  • Herbst 1974

    „Alexander Calder: Crags and Critters of 1974“ in den Perls Galleries in New York (15.10.–16.11.). Am 25. Oktober fand das Festival Alexander Calder Day in Chicago statt: Mit einer Zirkusparade der Schlitz „fourty-horse hitch“ wurde die Einweihung des motorisierten „Universe“ am Sears Tower und des monumentale Stabile „Flamingo“ am Federal Center Plaza gefeiert. „Flamingo“ war das erste Kunstwerk, das von der General Services Administration (GSA) in Auftrag gegeben wurde (5% der Bausumme musste für Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt werden). Der französische Kulturminister verlieh Alexander Calder den Grand Prix National des Arts et des Lettres (18.12.).
  • 1975

    Calder erhielt die United Nations Peace Medal, und Louisa Calder den Woman of the Year Award der World Federation of the United Nations Associations. Die Ausstellung „Calder: Crags and Critters“ wanderte in die Galerie Maeght, Paris (22.1.–23.2.), und weiter nach Zürich (September–Oktober). Vom 11. Bis 18. April hielt sich Calder in Israel auf, um mit Teddy Kollek, dem Bürgermeister von Jerusalem, ein monumentales Skulpturenprojekt zu diskutieren. Das Haus der Kunst in München widmete Calder eine Retrospektive (10.5.–13.7.). Finanzierte mit Marcel Breuer und anderen Künstlern eine Anzeige gegen den Ausschluss Israels aus der UNESCO. Calder bemalte einen BMW für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Für die Luftfahrtgesellschaft Braniff bemalte Calder mehrere Flugzeuge: „Flying Colors“, die zwischen dem 29. Mai und 1. Juni auf der 31. Pariser Flugshow vorgestellt wurden (bis 1979, nicht erhalten). Mit „Flying Colors of the United States“ bemalte er auch das Flagship der US-Flotte von Braniff. Erhielt die Bicentennial Medal von New York City.
  • 1976

    Teilnahme an der Eröffnung der Fundació Joan Miró in Barcelona (18.6.). Calder Festival, organisiert vom Greater Philadelphia Cultural Alliance, mit der Einweihung von „White Cascade“ vor der Federal Reserve Bank und der Uraufführung von „Under the Sun“ durch das Pennsylvania Ballet (7.10.; Festival vom 1.–10.10.). Ehrendiplom der University of Pennsylvania. „Alexander Calder: Works on Paper 1925–1976” in der Perls Galleries (12.10.–13.11.) und die große Retrospektive „Calder’s Universe“ im Whitney Museum of American Art, New York, kuratiert von Jean Lipman (14.10.1976–6.2.1977). Die Ausstellung reiste durch 15 Städte in den USA und Japan. Im Whitney Museum in New York fand ein großes Diner zu Ehren Calders statt. Unter den Teilnehmer*innen waren Marcel Breuer, John Cage, Merce Cunningham, Philip Johnson, Arthur Miller, Georgia O’Keeffe, Louise Nevelson, Virgil Thompson, Robert Penn Warren (20.10.). Die von Präsident Gerald Ford angebotene Medal of Freedom lehnte Calder ab – allerdings wurde sie ihm posthum verliehen.
  • 11.11.1976

    Nachdem er noch Details für „Mountains and Clouds“ in Washington D.C. festgelegt hatte, kehrte Alexander Calder und seine Frau Louisa am 10. November nach New York City zurück. Alexander Calder starb am 11. November 1976 nach einem Herzanfall im Haus seiner Tochter Mary.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.