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Gerhard Richter: Biografie Lebensdaten und wichtige Ausstellungen des Malers

Gerhard Richter während der Arbeit am Zyklus 18. Oktober 1977, 1988 © Photo Timm Rautert .

Gerhard Richter während der Arbeit am Zyklus 18. Oktober 1977, 1988 © Photo Timm Rautert.

Gerhard Richter (* 1932) zählt zu den bekanntesten bildenden Künstlern der Gegenwart. Sein Werk umfasst sowohl figurative wie abstrakte Malerei, womit er den Grenzbereich zwischen den beiden in der Nachkriegskunst als gegensätzlich aufgefassten Ausdrucksformen erforschte.

Ehefrauen

  • Marianne, genannt Ema (geb. Eufinger): 1. ⚭ 8.6.1957– Mai 1979, Scheidung 1981.
  • Isa Genzken (* 1948): 2. ⚭ 1.6.1982–1993, Gerhard Richter zog im April 1979 von zu Hause aus und später im Jahr mit Isa Genzken zusammen, Scheidung 1994.
  • Sabine Moritz (* 1969): 3. ⚭ 1995. Das Paar hat drei Kinder.

Kinder

  • Babette, genannt Betty (* 30.12.1966)
  • Moritz (* 6.1.1995)
  • Ella Maria (* 1996)
  • Theodor (* 2006)

Beiträge über Gerhard Richter

Bilder von Gerhard Richter waren in folgenden Themen- und Gruppenausstellungen zu sehen

Biografie von Gerhard Richter (* 1932)

  • 9.2.1932

    Gerhard Richter wurde am 9. Februar 1932 in Dresden als Sohn von Hildegard und Horst Richter geboren. Seine Mutter, Tochter eines begabten Pianisten und gelernte Buchhändlerin, unterstützt seine künstlerischen Interessen.
  • 1936

    Der Vater fand als Mathematiklehrer eine Anstellung im ländlichen Reichenau (heute: Bogatynia, 10 km östlich von Zittau und 80 km von Dresden). Geburt der Schwester Gerhard Richters, Gisela (November).
  • 1939

    Richters Vater und seine beiden Onkel wurden zum Kriegsdienst einberufen. Die Onkel fallen im Krieg. Gerhard Richters Vater Horst kam erst 1946 aus Kriegsgefangenschaft wieder zurück. Richters behinderte Tante Marianne wurde aufgrund einer diagonstizierten Schizophrenie im Zuge des Euthanasieprogramms der Nazis zuerst zwangssterilisiert und 1945 ermordet.
  • 1942

    Gerhard Richter musste der Nachwuchsorganisation der Hitlerjugend, den „Pfimpfen“, beitreten. Mit Hilfe seiner Mutter konnte er sich vor den paramilitärischen Übungen drücken.
  • 1943

    Umzug nach Waltersdorf in der Oberlausitz. Ab August Besuch der Oberschule in Zittau.
  • 1945

    Im Februar wurde Dresden durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Zu Weihnachten schenkte ihm die Mutter eine erste einfache Kassettenkamera. Im Fotolabor eines Freundes konnte er seine eigenen Filme entwickeln, die ihn 1965 zum ersten gemalten Foto-Bild „Kuh II (88)“ inspirierten.
  • 1946

    Aus finanziellen Gründen musste Gerhard Richter die Oberschule wieder verlassen. Ab 5. September besuchte er die Wirtschaftsschule in Zittau. In den folgenden Jahren begann sich Gerhard Richter für Literatur und Malerei zu interessieren. In der neu eingerichteten Bibliothek in Waltersdorf hatte er erstmals Zugang zu Werken der unter den Nationalsozialismus verfolgten Autoren wie Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Stefan Zweig. 1946 setzt sein zeichnerisches Werk mit Kopien ein. Malte Bühnenbilder für Inszenierungen der Laienspieltruppe.
  • 1947

    Richter besuchte die Handelsschule in Zittau und nahm an Abendkursen im Malen teil.
  • 1948

    Abschluss der Handelsschule in Zittau mit der Mittleren Reife mit der Note „bestanden“ (24.7.). Ernsthafte Beschäftigung mit Kunstgeschichte und Malen. Dennoch wollte er in diesen Jahren noch Förster werden, für die Ausbildung zum Waldarbeiter war er jedoch nicht kräftig genug.
  • 1949

    Gehilfe in einem Werbe- und Anzeigenbüro in Zittau (ab 25.4.), wo ihn die Arbeit aber nicht befriedigte, und Richter nach einem halben Jahr kündigte. Staatsgründung der DDR (7.10.).
  • 1950

    Anstellung als Malsaaleleve am Stadttheater Zittau (1.2. bis 15.7.). Richter bewarb sich im August erstmals der Hochschule für Bildende Künste Dresden, wurde abgelehnt und erhielt einen wertvollen Ratschlag: Gerhard Richter sollte zuerst in einem volkseigenen Betrieb arbeiten und sich von dort aus auf die Akademie delegieren lassen. Richter wurde Betriebsmaler der Dewag, der Deutschen Werbe- und Anzeigen-Gesellschaft (1.10.).
  • 1951: Studium in Dresden

    Zulassung zum Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (31.5. Aufnahmeantrag, Studienbeginn WS 1951/52). Lernte seine spätere Ehrefrau Marianne Eufinger (genannt Ema) kennen.
  • 1952

    Walter Ulbricht propagierte in einer Rede die Funktion der Kunst wäre, den „neuen Menschen“, den „Helden der Arbeit“ bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Ziel des praktischen Unterrichts war der Sozialistische Realismus. In der Bibliothek waren daher nur Bücher über Alte Meister bis zum Impressionismus zugänglich, die Klassische Moderne galt als Zeichen bürgerlicher Dekadenz. Richter konnte 1952 sein Kunststudium beginnen.
  • 1953

    Im Sommer Abschluss des Grundstudiums; Hauptstudium im neu eingerichteten Fach Wandmalerei bei Heinz Lohmar.
  • 1955

    Im Frühjahr Abschluss des Hauptstudiums mit einem „Abendmahl“ für die Mensa der Dresdner Kunsthochschule. Reise durch Westdeutschland und nach Paris. Zum zweisemestrigen Diplomstudiengang zugelassen. Im Dezember erhielt er die Aufgabenstellung für seine Diplomarbeit: die Ausgestaltung eines Vorraums für das Deutsche Hygienemuseum, Dresden.
  • 1956

    Diplomabschluss mit der Wandmalerei. „Lebensfreude“ im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, und der Arbeit „Meine Auffassung über die Situation der modernen Kunst“. Das Wandgemälde wurde in den 1960er Jahren übermalt. Als das Werk von Restauratoren 1994 wiederentdeckt wurde, sprach sich Gerhard Richter gegen eine Freilegung der „Friede-Freude-Eierkuchen-Idylle“ aus.
  • 1957

    Dreijährige Aspirantur mit eigenem Atelier an der Hochschule sowie finanzielle Unterstützung von monatlich 460.- Mark. Hochzeit mit Marianne „Ema“ Eufinger, genannt Ema (8.6.). „Elbe“ mit Motiven zwischen Abstraktion und landschaftlichen Assoziationen entstand.
  • 1959

    Besuch der documenta II in Kassel: Gerhard Richter war tief beeindruckt von den Werken von Ernst Wilhelm Nay, Jackson Pollock, Lucio Fontana, Jean Fautrier, Mark Rothko. Die Vertreter des Abstrakten Expressionismus regten ihn zu abstrakten Experimenten an und beförderten den Entschluss, in den Westen zu gehen.
  • 1961: Flucht & Studium in Düsseldorf

    Am 30. März 1961 gelang Gehrard Richter gemeinsam mit seiner Ehefrau Marianne (Ema) die Flucht aus der DDR. Das gesamt bisherige Werk Richters verblieb in Dresden. Umzug nach Düsseldorf. Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Ferdinand Macketanz. Als DDR-Flüchtling erhielt er ein zunächst auf zwei Jahre begrenztes Stipendium.
  • 1962

    Im SoSe 1962 wechselte Richter in die Klasse von K. O. Götz. Freundschaft mit Konrad Lueg (= der Galerist Konrad Fischer), Sigmar Polke, Manfred Kuttner, Blinky Palermo und später Günther Uecker. Besuch der Biennale von Venedig. In dieser Zeit schuf Gerhard Richter Werke unter dem Einfluss von Alberto Giacometti und Jean Dubuffet. Gerhard Richter malte das Bild „Tisch“ nach einer fotografischen Vorlage aus der Zeitschrift Domus. Es bildet die Nr. 1 des Werkkataloges, da Richter mit ihm einen Neubeginn formulierte. Zudem schloss er alle früheren Arbeiten aus. Erste Ausstellung in der Galerie Junge Kunst in Fulda, gemeinsam mit Manfred Kuttner („m. kuttner - g. richter: düsseldorf“, 8.-30.9.1962).
  • 1962/63: Roy Lichtenstein & Nouveaux Réalistes

    Ende 1962 oder wahrscheinlicher Anfang 1963 sah Gerhard Richter zum ersten Mal Roy Lichtensteins „Refrigerator“ (1962) in der Zeitschrift "Art International" (Januar), das ihn schockierte. Die Ablehnung der amerikanischen, als konsumfördernde empfundenen Pop Art befreite den Düsseldorfer Maler allerdings auch. Nun konnte er sich malerischen Reproduktionen zuwenden. Die Künstler*innen des Nouveau Rélisme wollten Kunst und Leben miteinander verbinden, indem sie Alltagsgegenstände und banale Objekte in ihre Kunst einbauten. Dies mag Richter dazu ermutigt haben, seine Foto-Bilder nach banalen Motiven in Illustrierten und Familienalben zu malen.
  • Frühjahr-Sommer 1963

    Gemeinsam mit Konrad Lueg fuhr er im Frühjahr zu Ileana Sonnabend nach Paris, wo sie sich erfolglos als „German Pop Artists“ vorstellten. Beim Semesterrundgang in der Düsseldorfer Kunstakademie präsentierte er zum ersten Mal Landschaftsbilder: "Hirsch", "Schloss Neuschwanstein". Ausstellung „Kuttner, Lueg, Polke, Richter“ in einem Ladengeschäft in der Kaiserstraße 31 A in Düsseldorf (11.-26.5.1963). Besuch von Fluxus-Aktionen sowie der "Stallausstellung" von Joseph Beuys in Kranenburg bei Kleve.
  • Herbst-Winter 1963: Kapitalistischer Realismus

    Performance und Ausstellung „Leben mit Pop – Eine Demonstration für den kapitalistischen Realismus“ im Möbelhaus Berges mit Konrad Lueg in Düsseldorf (11.-25.10.1963). Mit dem Kapitalistischen Realismus wollen sie das System der westdeutschen Gesellschaft ironisieren. In dieser Ausstellung zeigte Richter mit „Hirsch“ (CR 7) und „Schloss Neuschwanstein“ (CR 8) erstmals Ölgemälde mit Landschaftsmotiven, die nach Fotografien entstanden waren. Elemente der Popkultur spiegeln sich zunehmend in Richters Arbeiten wider. Gerhard Richter malte 1963 auch erste Bilder mit weichzeichnenden Unschärfeeffekten, die ihn kurz darauf bekannt machten.
  • 1964: Studienende und drei Einzelausstellungen (!)

    Beendigung des Studiums. Vertrag mit Heiner Friedrich und Ausstellung in der Münchner Galerie Friedrich und Dahlem (gleichzeitig mit Peter Klasen) unter dem Titel „Gerd Richter. Fotobilder, Portraits und Familien“ (10.6.-10.7.). Erste Einzelausstellungen in der Galerie Schmela, Düsseldorf (9.-30.9.). Nachdem Richter Teilnehmer der Eröffnungsausstellung der Berliner Galerie René Block war (16.9.-5.11.), organisierte Block Richters dritte Einzelausstellung in diesem Jahr: „Gerd Richter .Bilder des Kapitalistischen Realismus“ (18.11.1964-5.1.1965). Ausstellung mit Konrad Lueg und Sigmar Polke in der Galerie Parnass, Wuppertal (20.11.-30.12.1964). Richter arbeitete von nun an mit einem Episkop zur Übertragung von Fotografien auf die Leinwand.
  • 1965

    Gerhard Richter besuchte die Marcel Duchamp-Ausstellung in Krefeld. Richter malte großformatige Vorhangbilder. Die Bilder „Onkel Rudi“ (CR 85) und „Tante Marianne“ (CR 87) entstanden zudem das erste Multiple „Hund“ in einer Auflage von acht Siebdrucken. In diesem Jahr hatte Gerhard Richter keine Einzelausstellung. Seine Werke wurden aber in elf Gruppenausstellungen gezeigt, u.a. im Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal, im Haus der Kunst in München, im Museum Haus Lange, Krefeld, und im Städtischen Museum in Trier. Dazu wurden seine Werke in weiter ausgreifenden Publikationen abgebildet und diskutiert.
  • 1966: Farbtafel-Arbeiten & „Ema (Akt auf einer Treppe)“

    „Ema (Akt auf einer Treppe)“ (CR 134) entstand nach einer Farbfotografie von Richter. Der Künstler begann die Werkgruppe der Farbtafelbilder, die auf kommerziellen Farbmusterkarten beruhen (ab CR135-1). Schuf den Experimentalfilm "Volker Bradke", der im Rahmen einer einwöchigen "Hommage à Schmela" nur einen tag gezeigt wurde.Ausstellung mit Sigmar Polke in der galerie h, Hannover (1.–26.3.). Geburt der Tochter Babette (Betty). In sechs Galerieausstellungen konnnte Gerhard Richter ein internationales Sammlerpublikum erreichen (Rom, Zürich bei Bruno Bischofberger, Venedig, München, Berlin und Düsseldorf). Ein Zwei-Jahres-Vertrag mit Heiner Friedrich sicherte Gerhard Richter erstmals finanzielle Sicherheit: Er hatte für das monatliche Fixum jedes Jahr 30 Bilder zu liefern und erhielt bald auch eine Beteiligung an Verkäufen.
  • 1967: erste graue Bilder

    Gerhard Richter wandte sich den Motiven Wellbleche, Türen und Rohre zu genauso wie pornografischen Szenen. Es entstanden seine ersten grauen BIlder: Stadtbilder, Landschaften, Fenster- und Schattenbilder. Zugleich schuf Richter seine erste Glaskonstruktion, die Skulptur „4 Galsscheiben“ (CR 160). Vertretungsprofessur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Kunstpreis „Junger Westen“ der Stadt Recklinghausen. 1967 hatte Gerhard Richter zwei Einzelausstellungen in München und Antwerpen.
  • 1968

    Richter begann die Ansichten von Städten und Bergen aus der Vogelperspektive in pastosen Pinselstrukturen als Annäherung zur Abstraktion. Er stellte seine neuen Bilder in Ausstellungen bei Rolf Ricke, Kassel, und Rudolf Zwirner, Köln, vor.
  • 1969: erste institutionelle Einzelausstellung in Aachen

    Erste institutionelle Einzelausstellung im Aachener Kunstverein Gegenverkehr (27.3.–22.4.); zusätzlich hatte er noch drei Einzelausstellungen in Galerien in Mailand, Berlin und Frankfurt a.M. Gerhard Richter begann den „Atlas“ zusammenzustellen: Er sammelte darin Fotos, Collagen und Skizzen, die er als Vorlagen für seine Bilder verwendete. Das Multiple „Bilderverzeichnis“ der Arbeiten von 1962 bis 1969 und erste Wolkenbilder entstanden. Bereits fünf Jahre nach seinem Studienabschluss stellte Gerhard Richter erstmals in den USA aus: „Nine Young Artists: Theodoron Awards“ im Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Vorübergehende Tätigkeit als Kunsterzieher an enem Gymnasium.
  • 1970

    Richter arbeitete an den Werkgruppen Seestücke, Wolken und Graue BIlder. Reise mit Blinky Palermo nach New York. Gemeinsam mit Blinky Palermo und Günther Uecker Ausstellung im Brüsseler Palais des Beaux Arts (12.2.–1.3.) und Ausstellung seiner grafischen Arbeiten im Essener Museum Folkwang (15.–31.10.).
  • 1971: Professur an der Kunstakademie Düsseldorf

    Gerhard Richter beschäftigte sich wieder mit der geometrischen Abstraktion. Er malte neue Farbtafel-Bilder. Ernennung zum Professor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf (bis 1994). Große Einzelausstellung „Gerhard Richter. Arbeiten 1962 bis 1972“ mit 67 Werken im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf (22.6.–22.8.). Die 24 Werke umfassende Serie „180 Farben“ wurde im Kabinett für aktuelle Kunst, Bremerhaven, gezeigt (9.10.–7.11.).
  • 1972: dt. Pavillon der Biennale von Venedig

    Graue Bilder, erste Vermalungen und Rot-Blau-Gelb-Gemälde entstanden. Richter gestaltete den Deutschen Pavillon für die 36. Biennale in Venedig: Er zeigte dort „48 Porträts“ (CR 324) und Landschaften (11.6.–1.10.). Mit mit „Acht Lernschwestern“ (1971) nahm Gerhard Richter erstmals an der documenta 5 in Kassel teil (30.6.-8.10.). Gerhard Richter stellte seine Sammlung von Fotos, Collagen und Skizzen, die ihm als Vorlagen für seine Bilder dienten, den Atlas im Museum in Utrecht aus (2.–30.12.). Richter veröffentlichte das Werkverzeichnis der Gemälde von 1962 bis 1972.
  • 1973: erste Einzelausstellung in NY

    Erste Einzelausstellung in New York in der Reinhard Onnasch Gallery (15.9.–15.11.), im Kunstmuseum Luzern (21.1.–25.2.) und im Lenbachhaus in München (23.5.–1.7.).
  • 1974

    Gerhard Richter hatte sieben Einzelausstellungen, darunter „Gerhard Richter. Landschaften“ im Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen (1.–28.4.), und „Gerhard Richter. Graue Bilder“ im Städtischen Museum Mönchengladbach (4.12.1974–12.11.1975).
  • 1975: Seestücke

    Auf Basis von Fotos einer Grönland-Reise malte Gerhard Richter einen Zyklus von Seestücken (CR 375–378). Von den sechs Einzelausstellungen sind zwei besonders wichtig: „Gerhard Richter. Graue Bilder“ im Kunstverein Braunschweig (9.2.-9.3.) und „Gerhard Richter. Bilder aus den Jahren 1962-1974“ in der Kunsthalle Bremen (30.11.1975-18.1.1976).
  • 1976: erste abstrakte Bilder & Isa Genzken

    Gerhard Richter lernte Isa Genzken kennen, die in seine Klasse an der Kunstakademie wechselte. Erste abstrakte Bilder entstanden. Diese umfangreiche Werkgruppe ist bis heute nicht abgeschlossen. Einzelausstellung „Gerhard Richter. Tableaux 1962-1975“ im Palais des Beaux-Arts, Brüssel (28.1.-29.2.) und Präsentation des „Atlas der Fotos, Collagen und Skizzen“ im Krefelder Museum Haus Lange. Das Museum Wiesbaden organisierte die Gruppenausstellung „Kapitalistischer Realismus. Konrad Lueg, Sigmar Polke, Gerhard Richter“ (13.4.-16.5.).
  • 1977

    Richter entwickelte für sich ein neues Medium: skulpturale Werke aus einseitig bemalten Glasplatten. Einzelausstellung mit 82 Werken im Musée National d’Art Moderne, Centre Georges-Pompidou, Paris (1.2.-21.3.).
  • 1978: Gastprofessur am Nova Scotia College of Art and Design

    Im Sommersemester Gastprofessur am Nova Scotia College of Art and Design in Halifax, Kanada. Richter stellte seine abstrakten Bilder im Van Abbemuseum in Eindhoven (8.10.-5.11.) aus. „Stadtbild F“ war auf der 38. Biennale von Venedig zu sehen.
  • 1979

    Im April trennte sich Gerhard Richter von seiner ersten Ehefrau. Isa Genzken löste sich im Mai aus ihrer Beziehung. Anhaltende Beschäftigung mit der Abstraktion. Die großen Gemälde „Strich (auf Blau)“ (CR 451) und „Strich (auf Rot)“ (CR 452) entstanden. Richters abstrakte Bilder waren in der Londoner Whitechapel Art Gallery zu sehen (14.3.-22.4.).
  • 1980

    Für die neue Kreisberufsschule in Soest plante der Architekt Wolfgang Schwartz ein monumentales Wandgemälde von Gerhard Richter ein, mit denen dieser an seine Ausbildung in der DDR anknüpfte: „Strich (auf Blau)“ (1979) und „Strich (auf Rot)“ (1980). Zuschlag für die Ausgestaltung des U-Bahnhofs König-Heinrich-Platz in Duisburg an Gerhard Richter und Isa Genzken (Fertigstellung 1992). Die Ausstellung „Zwei gelbe Striche“ stellte das Konzept im Folkwang Museum, Essen (8.6.–3.8.), und Van Abbemuseum, Eindhoven (12.9.–5.10.), vor.
  • 1981: Arnold-Bode-Preis

    Scheidung von Ema Richter. Richter malte Landschaftsansichten von Davos, um seine Scheidung zu verarbeiten (Fotos von 1972/73). Dazu erschien das Künstlerbuch „Eis“, basierend auf Fotografien der Grönlandreise von 1972. Erste Spiegel wurden produziert. Der Künstler erhielt den Arnold-Bode-Preis in Kassel. Arbeiten von Richter wurden in der Ausstellung „A New Spirit in Painting“ der Royal Academy of Arts in London gezeigt (15.1.-18.3.). Die Städtische Kunsthalle Düsseldorf widmete „Georg Baselitz- Gerhard Richter“ eine Doppelausstellung (30.5.–5.7.).
  • 1982: Kerzenbilder

    Erste Stillleben mit Kerze entstanden. Ausstellung der „Abstrakten Bilder 1976 bis 1981“ in der Kunsthalle Bielefeld (10.1.-21.2.). im Mannheimer Kunstverein (18.4.-16.5.) und der Galerie Fred Jahn (3.-26.6.). Heirat mit Isa Genzken. Fünf abstrakte Gemälde Gerhard Richters waren auf der documenta 7 in Kassel zu sehen.
  • 1983: Umzug nach Köln

    Umzug nach Köln. Der Maler beschäftigte sich mit Landschaften ländlicher Motive, wie beispielsweise „Scheune“ (CR 549-1), „Wiese“ (CR 549-2) und zwei Jahre später „Wiesental“ (CR 572-4). Gleichzeitig malte Richter „Abstrakte Bilder“, die stark an Landschaften erinnern (CR 551/1–9).
  • 1984

    Anfang des Jahres richtete das Musée d'Art et d'Industrie, Saint-Etienne (Fr) Gerhard Richter eine kleine Ausstellung seiner abstrakten Bilder aus (1.1.–29.2.). Ausstellung „Neu im Lenbachhaus: Gerhard Richter, Zwei Skulpturen für einen Raum von Palermo, 1971“ (ab 15.5.).
  • 1985: Oskar-Kokoschka-Preis

    Gerhard Richter erhielt den Oskar-Kokoschka-Preis der Stadt Wien.
  • 1986: erste retrospektive Ausstellung

    Der Künstler überarbeitete eine Serie von Landschaften mit der Rakel und begann, Fotografien zu übermalen. Die Retrospektive „Gerhard Richter. Bilder 1962–1985“ tourte von der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf (18.1.-23.3.) in die Neue Nationalgalerie, Berlin (25.4.-1.6.), die Kunsthalle Bern (14.6.-20.7.) und das Museum des 20. Jahrhunderts, Wien (1.8.-21.9.). Marian Goodman und Barbara Gladstone zeigten Richters Werke in New York. Erste Rückkehr nach Dresden (nach 25 Jahren). Veröffentlichung des Werkverzeichnisses der Gemälde von 1962 bis 1985.
  • 1987

    Veröffentlichung der Notizen Richters anlässlich der Ausstellung „Gerhard Richter. Werken op papier 1983–1986“ im Museum Overholland, Amsterdam (20.2.-20.4.).
  • 1988: „18. Oktober 1977“ & Kasierring

    Der 15-teilige Bilderzyklus „18. Oktober 1977“ (CR 667-1 bis 674-2, MoMA, New York) entstand. Darin thematisierte Richter den Tod der führenden Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF). Erste Ausstellung in der Anthony d'Offay Gallery, London: „Gerhard Richter: The London Paintings“ (11.3.-16.4.). Die Retrospektive „Gerhard Richter. Paintings“ in der Art Gallery of Ontario, Toronto (29.4.-10.7.); im Museum of Contemporary Art, Chicago (17.9.-27.11.), und im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C. (14.12.1988-12.2.1989). Kaspar König berief als neuer Rektor der Städelschule in Frankfurt a.M. Gerhard Richter als Professor für Malerei. Nach einem Semester kehrte dieser Frankfurt enttäuscht den Rücken. Richter wurde dem Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet.
  • 1989

    Retrospektive „Gerhard Richter Paintings“ im San Francisco Museum of Modern Art (15.3.-28.5.) und Einzelausstellung im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam (15.10.-3.12.). Das Lenbachhaus stellte den „Atlas“ aus (2.8.-22.10.).
  • 1991

    Erneut wandte sich Gerhard Richter dem Spiegel zu: Dieser erscheint nun blutrot oder grau sowie als Eckspiegel im Raum. Retrospektive in der Tate Gallery, London: die erste in Großbritannien (30.10.1991-12.1.1992). Gemeinsam mit Sol LeWitt gestaltete Gerhard Richter die Geschäftsräume in der von Oswald Mathias Unger umgebauten Hypo-Bank in Düsseldorf.
  • 1992

    Erstmalige Präsentation von Gerhard Richters übermalte Fotos als eigenständige Arbeiten In der Ausstellung „Gerhard Richter: Sils“ im Nietzsche-Haus (Juli 1992-März 1993). Insgesamt 14 abstrakte und graue Werke stellte Gerhard Richter in einem eigenen Pavillon auf der documenta 9 aus (13.6.-20.9.).
  • 1993

    Das Buch „Schriften und Interviews“ des Künstlers erschien. Richter lernte Sabine Moritz kennen, Studentin an der Düsseldorfer Akademie und seine spätere dritte Ehefrau. Bisher größte Retrospektive Richters im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (23.9.-21.11.), in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (10.12.1993-13.2.1994)
  • 1994

    Richter malt Sabine Moritz in den Porträts „Lesende“ (CR 804) und „Kleine Badende“ (CR 815-1). Scheidung von Isa Genzken (Dezember). Richter beendete seine Lehrtätigkeit an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Die Ausstellungstournete setzt sich 1994 im Moderna Museet in Stockholm (12.3.-8.5.) und Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (7.6.-22.8.) fort. Veröffentlichung des Werkverzeichnisses der Gemälde von 1962 bis 1993.
  • 1995

    Gerhard Richter erhielt den Wolf-Preis, Jerusalem. Das Museum of Modern Art, New York, kaufte die BIlderserie „18. Oktober 1977“. Hochzeit mit Sabine Moritz und Geburt des Sohnes Moritz.
  • 1996

    Richter bezog ein neues Haus und Atelier am Kölner Stadtrand (Köln-Hahnwald), das er selbst entworfen hat. Geburt der Tochter Ella Maria.
  • 1997: Goldener Löwe & Praemium Imperiale Preis

    Gerhard Richter stellte 28 abstrakte Bilder auf der 47. Biennale von Venedig aus und erhielt den Goldenen Löwen auf der (15.6.-9.11.), weiters den Praemium Imperiale, Tokio. Der Atlas, ÜBermalungen und Zeichnungen wurde auf der von Catherine David kuratierten documenta X in Kassel gezeigt (21.6.-28.9.).
  • 1998: Wexner-Preis

    Richter erhielt den Wexner-Preis, Columbus, Ohio. Erste Ausstellung der Landschaften im Sprengel Museum Hannover (4.10.1998-3.1.1999). Veröffentlichung des Werkverzeichnisses der Gemälde von 1993 bis 1998.
  • 1999

    Retrospektive der Arbeiten auf Papier in Winterthur, Dresden, Krefeld und Tilburg. Für das Foyer des Reichstagsgebäudes in Berlin entstand das Werk „Schwarz-Rot-Gold“ (CR 856) aus sechs großformatigen Glasplatten. Veröffentlichung des Werkverzeichnisses der Zeichnungen 1964 bis 1999.
  • 2000

    Gerhard Richter erhielt den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.
  • 2001

    Richter wurde zum Ehrendoktor der Universität Löwen ernannt. Er zeigte seine „Rhomben“ (CR 851/1–6) auf der 49. Biennale von Venedig. Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Köln (6.12.).
  • 2002

    Retrospektive „Gerhard Richter: Forty Years of Painting“ im Museum of Modern Art, New York (14.2.-20.5.), im Art Institute of Chicago (14.6.-14.9.) und im San Francisco im Museum of Modern Art (11.10.2002-14.1.2003).
  • 2003

    Die Serie „Silikat“ (CR 885/1–4) entstand nach nanotechnologischen Bildern, die in einem Artikel in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ abgebildet waren. Retrospektive „Gerhard Richter: Forty Years of Painting“ im Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C. (27.7.-18.5.).
  • 2004

    Eröffnung von drei Räumen mit Werken von Gerhard Richter im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (21.8.2004-29.1.2005).
  • 2005

    Retrospektive „Gerhard Richter“ im K20, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf (12.2.-16.5.); Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München (4.6.-21.8.), 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa (3.9.-16.10.) und im Kawamura Memorial Museum of Art, Sakura (13.11.2005-22.1.2006).
  • 2006

    Der abstrakte Bildzyklus „Cage“ (CR 897/1–6) entstand, benannt nach dem Komponisten John Cage. Einrichtung des Gerhard Richter Archivs in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
  • 2007

    Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln. Einweihung des von Gerhard Richter gestalteten Südquerhausfensters im Kölner Dom (CR 900), bestehend aus 11.500 Glasquadraten. Er ließ sich dafür von seinen früheren Farbtafeln inspirieren. Gleichzeitig arbeitete er an der Serie „25 Farben“ (CR 901/1–3). Präsentation der sechs BIlder des Zyklus „Cage“ auf der 52. Biennale von Venedig (10.6.-21.11.).
  • 2008

    Gerhard Richter schuf den Zyklus „Sindbad“ (CR 905/1–100), bestehend aus 100 kleinformatigen Glasbildern. Retrospektive „Gerhard Richter. Bilder aus Privatsammlungen“ im Museum Frieder Burda in Baden-Baden (19.1.-4.5.), in den National Galleries of Scotland, Edinburgh (8.11.2008-4.1.2009), und dem National Art Museum of China, Peking (15.5.-2.7.). Ausstellungen: „Gerhard Richter. Übermalte Fotografien“ im Museum Morsbroich, Leverkusen (17.10.2008-18.1.2009); „Gerhard Richter. Abstrakte Bilder“ im Museum Ludwig, Köln (18.10.2008-1.2.1009), und anschließend im Haus der Kunst, München.
  • 2009

    Ausstellung „Gerhard Richter. Portraits“ in der National Portrait Gallery, London. Retrospektive „Gerhard Richter. Bilder aus Privatsammlungen“ in der Albertina, Wien, und Duisburg. Ausstellung „Gerhard Richter. Übermalte Fotografien“ im Centre de la Photographie Genève und dem Espacio Fundación Telefónica, Madrid.
  • 2010

    Wiedereröffnung des Albertinums in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit zwei Räumen mit Werken von Gerhard Richter.
  • 2011

    Gerhard Richter produzierte die ersten „Strip-Bilder“, deren Entstehungsprozess im Künstlerbuch Patterns nachvollziehbar wird. Retrospektive „Gerhard Richter. Panorama“ in der Tate Gallery, London. Der Film „Gerhard Richter Painting“ von Corinna Belz wurde veröffentlicht.
  • 2012

    Ausstellung des Bildarchivs „Atlas“ in der Kunsthalle im Lipsiusbau, Dresden. Retrospektive „Gerhard Richter. Panorama“ und in der Neuen Nationalgalerie Berlin und dem Musée National d’Art Moderne, Centre Georges-Pompidou, Paris; „Gerhard Richter. Dessins et Aquarelles 1957–2008“ im Louvre.
  • 2013

    Ausstellung „Gerhard Richter. Streifen & Glas“ im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Ausstellung des Bildarchivs „Atlas“ im Kunstbau des Lenbachhauses, München.
  • 2014

    Gerhard Richter arbeitete an vier abstrakten Bildern, die auf Fotografien des Konzentrationslagers Birkenau basieren und später den Titel Birkenau erhielten. Ausstellung „Gerhard Richter. Streifen und Glas“ im Kunstmuseum Winterthur. Ausstellung „Gerhard Richter. Bilder/Serien“ in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel.
  • 2015

    „Birkenau (937/1–4)“ wurde im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, erstmals öffentlich ausgestellt. Ausstellung neuer abstrakter Bilder bei Wako Works of Art, Tokio.
  • 2016

    Eröffnung des Pavillons mit der permanenten Installation „14 Panels of Glass for Toyoshima, dedicated to futility“ auf der japanischen Insel Toyoshima. Ausstellung „Gerhard Richter: Paintings and Drawings“ in der Marian Goodman Gallery, New York.
  • 2017

    Eine fotografische Version von „Birkenau“ wurde im Berliner Reichstag gegenüber der Arbeit „Schwarz, Rot, Gold“ installiert. Ausstellungen: „Gerhard Richter. Neue Bilder“ im Museum Ludwig, Köln; „Gerhard Richter“, Queensland Art Gallery & Gallery of Modern Art, Brisbane (erste Ausstellung in Australien).
  • 2018

    Das Barberini Museum in Potsdam zeigte „Gerhard Richter. Abstraktion". Der deutsche Regisseu Florian Henkel von Donnersmarck veröffentlicht den Film „Werk ohn Autor", eng angelehnt an die Biografie Gerhard Richters. Der Maler kommentierte den Trailer als „reißerisch".
  • 2019

    Gerhard Richter entwarf drei Chorfenster für die Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey im Saarland. Die am 17. September 2020 der Öffentlichkeit vorgestellten Glasfenster, basierend auf dem Abstrakten Bild (CR 724-4) von 2009, sind die letzten großformatigen Werke des Malers.
  • 2020

    Das Metropolitan Museum of Art in New York zeigt die Ausstellung „Gerhard Richter – Painting after all". Das Bank Austria Kunstforum Wien zeigt die Ausstellung „Gerhard Richter. Landschaft" (14.10.2020–24.1.2021).
  • 2021

    Die Ausstellung „Gerhard Richter. Landschaft" wird im Kunsthaus Zürich präsentiert (26.3.–25.7.2021).
  • Gerhard Richter lebt und arbeitet am Stadtrand von Köln. www.gerhard-richter.com
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.