Max Slevogt: Wege des Impressionismus in Mainz
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Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus Deutscher Impressionist in Mainz

Max Slevogt - Neue Wege des Impressionismus (Cover), HIRMER 2014.

Max Slevogt - Neue Wege des Impressionismus (Cover), HIRMER 2014.

Passend zur großen Sommerausstellung in Mainz ist das Bild einer im Gras ruhenden Dame mit Sonnenschirm das Coversujet des neuen Slevogt-Katalogs. 2011 erwarb Rheinland-Pfalz von den Erben das Slevogt-Archiv, bestehend aus ca. 3.700 Schriftstücken im Landesbibliothekszentrum Speyer sowie Grafiken im Landesmuseum Mainz. Das Skizzen- und Studienmaterial des wichtigen deutschen Impressionisten wird mit Ausstellung und Katalog erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gemeinsam mit den bereits 1971 angekauften Nachlass des Künstlers1 sowie Leihgaben aus ganz Deutschland werden Denken und Arbeitsweisen des Künstlers vorgestellt.

Realistischer Impressionist

Zwar zählt Max Slevogt neben Max Liebermann und Lovis Corinth unwidersprochen zu den drei wichtigsten deutschen Impressionisten, ist jedoch im Vergleich zu seinen beiden Freunden im kulturellen Gedächtnis bei weitem nicht so präsent.2 Schon zu seinen Lebzeiten wusste der Kunst- und Literaturkritiker Julius Elias zu berichten, dass Slevogt als Maler mehr berühmt als bekannt sei.3 Während Liebermann und Corinth mit ihren Porträts und vor allem den späten Landschaftsbildern zu Klassikern der Moderne avancierten, lässt sich an Slevogt auch 2014 noch Unbekanntes entdecken. Die Ausstellung in Mainz stellt dafür eine Schau rund um wichtige Werke und ihre vorbereitenden Zeichnungen zusammen.

Das der Mainzer Ausstellung vorangestellte „Bal paré - Selbstbildnis mit Gattin“ (1904) zeigt sowohl seine Verbundenheit mit der repräsentativen Funktion des Bildnisses als auch die offene Faktur des Impressionismus. Der Maler aus München sah sich Zeit seines Lebens als Figurenmaler, der ab 1893 sowohl mit religiöser Historie, Genre wie auch Porträt reüssierte. Die Fächer Landschaft und Stillleben faszinierten und beschäftigten den Künstler ebenso. Seine Studien führten zu lichtdurchflossenen, skizzenhaft freien Ergebnissen, in denen das Atmosphärische obsiegt. Aber Slevogt ist dabei wesentlich weniger dramatisch als Corinth und lieblicher als Liebermann. Für ihn war Impressionismus nicht nur „eine Art Übertragung der Netzhauteindrücke auf Leinwand“, sondern – nach Max Liebermann – will er „das ihm vorschwebende Bild zur Erscheinung bringen, sie auf die Leinwand projizieren, wobei es ganz gleichgültig ist, ob ihm das Bild vor seinem geistigen oder leiblichen Auge schwebt.“4 Eine Malexpedition nach Ägypten im Frühjahr 1914 brachte den Durchbruch für Slevogt. An dieser Stelle ließe sich einmal die Frage nach der Beeinflussung des „Reisekünstlers“ Oskar Kokoschka stellen.

Die frühe Entwicklung Max Slevogts, der von 1884 bis 1890 an der Münchener Akademie und ein Semester an der Académie Julian studiert hatte, war von der brauntonigen Malerei Franz von Lenbachs (1836–1904) bestimmt. Wie Sigrun Paas in ihrem Beitrag unter dem Titel „Wir können kein Licht auf die Palette spritzen. Max Slevogt, die Lenbach-Doktrin und München vor 1900“ analysiert, verband Lenbach das Schöne mit dem Repräsentativen. Mitte der 1880er Jahre hatte er den Gipfel seines Ruhmes erreicht und sich 1887 mit dem Lenbach-Haus selbst ein Monument errichtet. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits Wilhelm Leibl (1844–1900) und Max Liebermann (1879–1884) aus der Stadt an der Isar vertrieben und die Realisten als bedeutungslos diskreditiert. Die Gründung der Münchener Secession im Jahr 1892 durch Max Slevogt, Wilhelm Leibl, Fritz von Uhde, Albert von Keller, Wilhelm Trübner u.v.m. bezeugt die Unzufriedenheit der jüngeren Generation mit der Lenbach-Doktrin.

Slevogt erhielt für seine realistischen, ungeschönten Bilder den Beinamen „Der Schreckliche“. Er wurde aber mit Bruno und Paul Cassirer bekannt (ab 1892/93 in München) und ab 1898 in deren Berliner Kunsthandlung ausgestellt. Vom 15. Oktober bis zum 1. Dezember 1899 zeigten die Cassirer in einer Gruppenausstellung Slevogt mit Werken von Edouard Manet, Edgar Degas und Puvis de Chavannes und katapultierten ihn damit an die Spitze der Avantgarde. Nach einer kurzen, symbolistischen Phase hatte sich Slevogt ab 1887 mit Pleinair-Malerei, der Kunst Edouard Manets und dem französischen Impressionismus beschäftigt. Der Aufenthalt in Frankfurt, seine Tierbilder aus dem dortigen Zoo, markieren den Übergang Slevogts vom symbolistischen Realisten zum Impressionisten und findet eine Entsprechung in seinem Umzug von München nach Berlin.

Was ist deutscher Impressionismus?

Ab 1901 lebte Max Slevogt bis zu seinem Tod 1932 in Berlin, unterbrochen von Studienreisen und Malaufenthalten in der Pfalz, wo er 1914 das Landgut Neukastel bei Leinsweiler als Sommerresidenz erworben hatte. Die Suche nach der „künstlerisch adäquaten Form für das beim Sehen Gefühlte“ sei, nach Slevogt, die Quelle des deutschen Impressionismus.5 Damit stellt er sich in die romantische Tradition seit Caspar David Friedrich, wie Miriam-Esther Owesle in ihrem Aufsatz betont. So wie dieser, kann man anfügen, bevorzugte Slevogt panoramatische Blicke auf seine Umgebung. Wie Max Liebermann und Lovis Corinth war Slevogt der Ansicht, dass der deutsche Impressionismus nicht das Sichtbare wiedergebe, sondern die innere Welt des Schöpfers. So lassen sich Slevogts Landschaftsbilder auch als Impressionismus mit „romantischem Impetus“ (S. 43), als weder träumerisch noch sentimental (S. 44), beschreiben. Die im Ausstellungstitel angesprochenen „Neuen Wege des Impressionismus“ zeigen sich hier als Aufspüren eines genuin deutschen Impressionismus mit romantischen Wurzeln, die sich nicht nur in der Landschaftsauffassung und der Maltechnik des Dreigestirns Liebermann, Corinth und Slevogt, sondern m. E. vor allem in ihren Schriften nachweisen lassen. Im Anhang finden sich dazu eine Analyse von Slevogts Umgang mit Farben wie auch seine Schriften abgedruckt. Die Lektüre lässt den Schluss zu, Slevogt habe sich argumentativ im Fahrwasser Liebermanns bewegt, dessen spät einsetzende und heterogene Impressionismus-Theorien schon länger Gegenstand der Forschung sind.6 Auffallend dabei ist, dass Liebermann die „Klassik“ des Impressionismus über Bezüge zu Diego Velázquez und Frans Hals begründet und sich partout nicht als Revolutionär sehen möchte. Für Slevogt war die Weiterentwicklung des Impressionismus zumindest „aus sich selbst drängend“, wenn sich auch die Einleitung zu seinem Ausstellungskatalog streckenweise als Verteidigungsschrift gegen die Expressionisten liest und dieser Haltung wohl auch viel verdanken.

Slevogt als Zeichner – eine unbeantwortete Frage

Den beiden einführenden Texten zum Münchener Frühwerk und der Entwicklung des Impressionismus bei Slevogt folgt leider kein Text über den Zeichner. Ist der äußere Grund für die Schau doch die erste Präsentation von Skizzenmaterial und Zeichnungen, so werden diese doch erst in den einleitenden Worten zu einzelnen Kapiteln kursorisch erwähnt. Stattdessen entschieden sich die Herausgeber für den Abdruck einer Einführung in die impressionistische Grafik, vulgo Druckgrafik von Brigitte Schoch-Joswig. Der gut geschriebene und verdienstvolle Text, der sich von der Renaissance der Radierung im Paris der 1860er Jahre über die Nutzung von Farblithografien durch die Impressionist_innen (v.a. auf Mary Cassatt sei hier hingewiesen) zu Max Slevogt als Druckgrafiker entwickelt, wirkt im Kontext ein wenig verloren. Dem Publikum hätten Ausführung zu Max Slevogt als Zeichner oder die Stellung der Zeichnung in der Werkgenese deutlich mehr genützt.

Die akademischen Zeichnungen, wie eine „Totenmaske“ (1885), belegen das Talent des Studenten. Zeitlich anschließende Feder- und Tuschzeichnungen verraten sein Interesse an pathetisch-dramatischen Kompositionen mit symbolistischen Themenwahl. Ab den Zeichnungen zur „Ringerschule“ (1893) zeigt sich wie Slevogt ein Blatt hektisch mit mehreren Skizzen füllt, dabei das Papier dreht und die Figurinen über die Umrisse ihrer bewegten, nackten Körper (aber z.B. ohne Gesichter) aufzufassen versteht. Jedes Papier, das Slevogt unter die Finger gerät, wird zum Träger seiner Skizzen und Überlegungen für die Komposition. Er ignoriert die Beschriftungen und scheint in großer Eile zu arbeiten. Nach schier endlos langer Vorbereitung kristallisiert Slevogt eine Zusammenstellung, die er wiederum in mehreren Gesamtstudien, Einzelfiguren und Ölskizzen erprobt. In ähnlicher Dichte zeigt der Katalog diese penible Form der Vorbereitung nur mehr für die Figur des Francisco d`Andrade als Don Giovanni. Familienmitglieder, Freunde und Tänzerinnen werden von Slevogt mit schnellen, unpersönlichen Skizzen festgehalten.

Zu den schönsten, weil ausgeführtesten Zeichnungen zählt „Bewegungsskizze eines Affen“ (1901) aus dem Frankfurter Zoo. Überhaupt scheinen die Tierstudien mit Tuschepinsel deutlich mehr Ruhe auszuströmen als sämtliche Skizzen davor. Die Frage, ob es im Werk Max Slevogts Skizzen resp. Zeichnungen von Landschaften und Stillleben gibt, kann mit dem vorliegenden Katalog nicht geklärt werden. Diese beiden Kapitel zeigen ausschließlich Gemälde. Anzunehmen ist, dass der Impressionist diese alla prima auf die Leinwand komponierte.

Max Slevogt – Neue Wege des Impressionismus

Über seine Ehefrau Antonie Finkler aus Guntramstein war Slevogt an die Pfalz gebunden und entwickelte hier beeindruckende Landschaftsbilder, die im Katalog jedoch an vorletzter Stelle rangieren. Denn nicht diesen, sondern den Porträts ist die Schau hauptsächlich gewidmet. Auffallend häufig nutzten der Student und dann auch der Maler sein eigenes Konterfei zur Selbstbefragung. Familie und Freunde wurden genauso häufig in Bildern verewigt. Sport- und Landschaftsdarstellungen runden gemeinsam mit den Stillleben Slevogts Suche nach dem modernen Leben und der gefühlten Schau der Welt ab. Die Motivwahl Slevogts ist jener Liebermanns näher als der von Lovis Corinth.

Wichtige Slevogt-Gemälde wie die Bildnisse von „Francisco d`Andrade als Don Giovanni“ (ab 1901) und der russischen Primaballerina „Anna Pawlowa“ (1909) oder der Flamencotänzerin „Marietta di Rigardo“ (1904) reihen sich an das Triptychon mit dem „Verlorenen Sohn“ (1899) und unzählige Skizzen für die „Ringerschule“ (1893), das auf der ersten Ausstellung der Münchener Secession gezeigt und kontrovers diskutiert wurde.

Fazit: Der zu seinen Lebzeiten gefeierte Impressionist Max Slevogt wird gekonnt vor den Vorhang gebeten und hauptsächlich als Porträtist gewürdigt. Vier Texte werfen Schlaglichter auf die künstlerische Entwicklung und die Maltechnik Slevogts, wobei die Bezüge zu Manet, Lenbach und Liebermanns Impressionismus-Theorie besonders betont werden. Der Hirmer Verlag liefert dazu, wie gewohnt, brillante und im Katalogteil ganzseitige Abbildungen sowie ein übersichtliches Layout.

Biografie von Max Slevogt (1868–1932)

Am 8.10.1868 wird Max Slevogt in Landshut (Bayern) geboren.
1869 Die Eltern trennen sich und Max zieht mit seiner Mutter zum Onkel nach Bielefeld.
1870 Der Vater, ein Hauptmann, fällt am 13.10. im Deutsch-Französischen Krieg.
1871/72 Lebt mit seiner Mutter in Landshut.
1872 Übersiedelung nach München und im Herbst 1875 nach Würzburg wegen der Cholera
1875–1877 Besuch der Protestantischen Werktagsschule in Würzburg
1877–1884 Besuch der Königlichen Studienanstalt Würzburg (Lateinschule): Zeichenunterricht von Ludwig Prechtlein und Anregungen durch Freiherr Friedrich Philipp von Kleudgen.
1884 Umzug nach München und Eintritt in die Akademie der Bildenden Künste: Studium bei Gabriel Ritter von Hackl und Karl Raupp (Antikenklasse).
1885 Freundschaft mit dem Musikkritiker Theodor Goering
1886/87 Naturklasse bei Johann Caspar Herterich
1888/89 Malklasse bei Wilhelm von Diez, begegnet dort Robert Breyer. Erster Besuch von Neukastel.
Im April 1889 für ein Semester an der Académie Julian in Paris. Besuch der Weltausstellung.
1890 Bruch mit der akademischen Lehre, erste Italienreise, trifft den Schulfreund Karl Voll wieder und lernt Wilhelm Trübner kennen. Freier Maler in München.
1892 Erste Ausstellung in München, mit fünf Gemälden vertreten. Gründungsmitglied der Münchener Secession am 29.11.1892.
1893 „Ringerschule“ wird auf der ersten Ausstellung der Münchener Secession gezeigt und kontrovers diskutiert. Lernt die Werke von Honoré Daumier und Eugène Delacroix kennen.
1894 Gründung der Freien Vereinigung gemeinsam mit Wilhelm Trübner, Otto Eckmann, Lovis Corinth, Franz von Stuck, Hans Thoma, Hermann Schlittgen, Peter Behrens, Carl Strathmann, Thomas Theodor Heine u.v.m.. Erlebt zum ersten Mal den portugiesischen Bariton Francisco d`Andrade.
1895 Hinwendung zum Symbolismus
1896 Mitarbeit an den Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“
1897 vom 20.10. bis zum 23.11. erste Einzelausstellung im Kunstsalon Eugen Artin in Wien
1898 Die Ausstellung von Artin wird in Graz gezeigt. Am 27.3. heiratet Max Slevogt Antonie Finkler auf Godramstein. Anfang Oktober bereist er Holland und studiert das Werk von Rembrandt van Rijn in Amsterdam. Gründungsmitglied der Berliner Secession.
1899 nimmt an der Münchner Secessions-Ausstellung und der ersten Ausstellung der Berliner Secession teil. Vom 15.10. bis zum 1.12. Gruppenausstellung bei Cassirer in Berlin mit Manet, Degas, de Chavannes und Slevogt.
1900–1903 Mitarbeit an der „Jugend“ von Georg Hirth
1900 im Frühjahr Reise nach Paris zur Weltausstellung, beeindruckt von den Bildern Manets und des französischen Impressionismus. Intensiverer Kontakt zu Bruno und Paul Cassirer.
1901 März bis Anfang Juni Aufenthalt in Frankfurt. Teilnahme an der ersten Ausstellung auf der Mathildenhöhe in Darmstadt (16.5. Eröffnung). Erhält den Professorentitel auf Veranlassung des Prinzregenten Luitpold (30.10.). Im November Umzug nach Berlin. Auf der Internationalen Kunstausstellung in Dresden erhält er die Goldene Medaille.
1902 Erste persönliche Begegnung mit dem Bariton Francisco d`Andrade. Entwirft Bühnenbilder und Kostüme. Das „Champagnerlied“ wird auf der fünften Ausstellung der Berliner Secession begeistert aufgenommen.
Am 15. Dezember 1903 Gründungsmitglied des Deutschen Künstlerbundes.
1904 Bühnenbilder und Kostümentwürfe für Max Reinhardt und Otto Brahm.
1905 Ende Februar/Anfang März Reise nach London, wo Max Slevogt die wichtigsten Museen und eine Whistler-Ausstellung besucht. Malt im Juni/Juli in Hamburg den Senator William Henry O`Swald im Auftrag von Alfred Lichtwark. Ansichten von Hamburg.
1906 Der Deutsche Künstlerbund stellt in London aus, Slevogt besucht die Princess Gallery in South Kensington, die National Gallery, die Wallace Collection und die Royal Portrait Gallery.
Am 7.6. 1907 Geburt der Tochter Nini Chiquita Edith. Aufenthalte in Stölln (Haveland) und Noordwijk.
1908 Trifft den Prinzregenten Luitpold von Bayern. Am 4.8. Geburt des Sohnes Wolfgang.
1909 Im Juli auf Einladung des Prinzregenten in Hohenschwangau. Große Medaille der Internationalen Kunstausstellung München. Sommer und Herbst in Godramstein, im Landhaus seiner Schwiegereltern.
1910 Besucht die Manet-Ausstellung (Sammlung Pellerin) bei Paul Cassirer in Berlin.
1911 Antwortet im „Protest deutscher Künstler“ auf die Vinnen Doktrin „Im Kampf um die Kunst“. Malt für Johannes Guthmann einen Gartenpavillon in Neu-Cladow aus.
1912 Große Medaille der Internationalen Kunstausstellung Amsterdam
1913 Mitglied der Deputation für Kunstzwecke Charlottenburg.
Am 23.1.1914 wird Max Slevogt Mitglied der Akademie der Bildenden Künste, Berlin. Februar/März Aufenthalt in Ägypten und „Malexpedition“ von Alexandria bis nach Assuan. Kauft Neukastel. Am 14.7. wird ihm das Ritterkreuz des Kgl. Schwedischen Nordsternordens verliehen. 12.10.-2.11. als „Kriegsmaler“ an der Front.
Im Mai 1915 wird Slevogt als Mitglied der Königlich-Sächsischen Akademie der Schönen Künste in Dresden aufgenommen.
Im April 1917 Berufung zum Vorsteher eines Meisterateliers für Malerei an der Akademie der Künste in Berlin. Mitglied des Senats.
1918 Ausstellung zum 50. Geburtstag im Ausstellungshaus Kurfürstendamm, veranstaltet von der Freien Secession und Paul Cassirer.
1919 Neukastel, Besatzungsmacht erlaubt die Ausreise nicht.
Am 12.2.1920 Trauerfeier für den verstorbenen Francisco d`Andrade. Am 22.4. Vereidigung auf die Preußische Verfassung.
1921 Ehrenmitglied der Akademie München.
Am 31.1.1924 wird Slevogt zum Mitglied des „Ordens pour le Mérite für Wissenschaften und Künste".
1925 Mitglied des Bayerischen Maximiliansordens (28.12.)
1927 Fertigstellung der Wandbilder im Bremer Ratskeller
1928 Besuch der Dürer-Ausstellung in Nürnberg. Am 8.10. Wahl zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Zum 60. Geburtstag große Ausstellung in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin.
1929 Ehrenpräsident des Deutschen Künstlerbundes
1932 Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft in Hannover. Am 27.7. Einweihung des Golgatha-Freskos in der Friedenskirche in Ludwigshafen am Rhein. Max Slevogt stirbt am Nachmittag des 20.9. auf dem Hofgut Neukastel, wo er auch im Familiengrab beigesetzt wird. Am 30.11. stirbt Antonie.

Literatur

Max Liebermann: Die Phantasie in der Malerei, Berlin 1916.
Julius Elias u.a.: Graphik der Gegenwart, Berlin 1928.
Christos M. Joachimides, Norman Rosenthal, Wieland Schmied (Hg.): Deutsche Kunst im 20.. Jahrhundert (Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart 8.2.-27.4.1986, Royal Academy of Arts, London, 11.10.-22.12.1985), München 1986.
Andreas Kreul: Graue Natur in bunter Theorie. Notizen zum persönlichen Impressionismus Max Liebermanns, in: „Nichts trügt weniger als der Schein“ Max Liebermann der deutsche Impressionist (Ausstkat. Kunsthalle Bremen 16.12.1995 – 24.3.1996), München 1995, S. 96-102.

Max Slevogt: Ausstellungskatalog

Direktion Landesmuseum Mainz (Hg.)
mit Beiträgen von S. Paas, K. Böhmer, B. Schoch-Joswig, M.-E. Owesle, E. Brachert, R. Krischke
288 Seiten, 337 Abb. überw. in Farbe
24,5 × 27,5 cm, gebunden
ISBN 978-3-7774-2223-7
HIRMER Verlag

Beiträge zu Max Slevogt

10. April 2024
Gustav Klimt, Judith I, Detail, 1901, Öl/Lw, 98 × 48 × 5 cm (incl. Rahmen) (Belvedere, Wien)

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In einer umfassend angelegten Schau geht das Leopold Museum erstmals der Faszination, die Tilla Durieux bereits bei ihren Zeitgenoss:innen auslöste, auf den Grund. Anhand von Bildnissen quer durch alle Medien folgt sie den Spuren dieser schillernden Persönlichkeit.
  1. Ursprünglich fasste der Bestand 121 Gemälde v.a. aus der Frühzeit, Grafiken und drei Büsten, Bibliothek und Mobiliar.
  2. So führt der von Christos M. Joachimides, Norman Rosenthal und Wieland Schmied herausgegebene Millenniums-Ausstellungskatalog „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert“ (1986) Slevogt nicht einmal an!
  3. Julius Elias u.a.: Graphik der Gegenwart, Berlin 1928, S. 66.
  4. Max Liebermann: Die Phantasie in der Malerei, Berlin 1916, S. 11-12. Und weiter: „Denn beides ist im Grunde dasselbe: der Maler kann nur malen, was er zu sehen glaubt, ob er sein Bild im Geiste oder in der Natur sieht.“
  5. Max Slevogt in einem handschriftlichen Entwurf zu einem Katalogvorwort von 1928, zit. nach Miriam-Esther Owesle: „Das Auge ist kein Instrument, kein Spiegel…“ Zum Impressionismus Max Slevogts, in: Max Slevogt Neue Wege des Impressionismus (Ausst.-Kat. Landesmuseum Mainz 4.5.-12.10.2014), München 2014, S. 42.
  6. Siehe beispielsweise die erhellenden Ausführungen von Andreas Kreul: Graue Natur in bunter Theorie. Notizen zum persönlichen Impressionismus Max Liebermanns, in: „Nichts trügt weniger als der Schein“ Max Liebermann der deutsche Impressionist (Ausstkat. Kunsthalle Bremen 16.12.1995 – 24.3.1996), München 1995, S. 96-102.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.