Sergius Pauser: österr. Maler der Neuen Sachlichkeit | ARTinWORDS mcw casino bangladesh glory casino bangladesh glory casino apk mega casino world app download crazy time casino live glory casino review babu casino glory casino login app mega world casino mega casino world login top online casino in bangladesh jeetwin crazy time casino mega casino affiliate naga88 casino mcw casino live jaya casino betvisa online casino mega casino world app java 9 casino glory casino apk latest version house of fun slots casino casino bangladesh

Sergius Pauser

Wer war Sergius Pauser?

Sergius Pauser (Wien, 28.12.1896–16.3.1970 Klosterneuburg) war ein österreichischer Maler und Grafiker der Neuen Sachlichkeit (→ Neue Sachlichkeit). Der in München und Wien ausgebildete Maler beschäftigte sich mit altdeutschen Maltechniken und wurde 1928 mit Damenbildnissen bekannt. Pausers Werk wechselt zwischen expressiven und neusachlichen Tendenzen; er schuf vor allem Landschaften, Stillleben und Porträts. Sowohl während der Ersten als auch der Zweiten Republik zählte Sergius Pauser zu den bevorzugten Porträtisten der Wiener Gesellschaft.

„Von Sergius Pauser […] habe ich [der Autor Thomas Bernhard, Anm. AM] Meditationen beispielsweise über Adalbert Stifter gehört. Wie ich sie von niemandem gehört habe, er war ein Entdecker der verborgensten Empfindsamkeiten des Poetischen, ein liebevoll-wachsamer Rutengänger über der Landschaft der Weltliteratur, ein Philosoph und ein durch und durch künstlerischer Charakter.“ (Thomas Bernhard über Sergius Pauser)

 

Kindheit & Ausbildung

Sergius Pauser wurde am 28. Dezember 1896 in Wien als Sohn des gleichnamigen Zahnarztes (1867–1941) und dessen Frau Mara Karoline (geb. Mattesič, 1866–1899) geboren. Als Pauser drei Jahre alt war, starb seine Mutter. Der Vater heiratete daraufhin die Fabrikantentochter Johanna Kein (1872–1929). Ab 1903 lebte die Familie im niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs, wo Pauser auch die Schule besuchte.

Der knapp 17-jährige Pauser reiste zu Ostern 1914 mit Freunden nach Rom. Er brachte von dort Aquarelle von Roms Gärten mit, die zu den frühesten künstlerischen Äußerungen des Gymnasiasten zählen. 1915 legte Sergius Pauser die Kriegsmatura ab und rückte als Einjährig-Freiwilliger zur Traintruppe nach Linz ein. Er wurde als Fähnrich nach Russland geschickt, machte 1917 den Rückzug durch die Karpaten mit und erkrankte schwer an der Tuberkulose. Sergius Pauser wurde zur Behandlung in ein Lazarett nach Südtirol verlegt. Schon während des Ersten Weltkriegs arbeitete Sergius Pauser an Aquarellen, die seine Begabung zeigen.

Zwischen 1919 und 1924 studierte Sergius Pauser an der Münchner Akademie bei J. Becker-Gundahl (Zeichenklasse), Ludwig van Herterich (Malklasse) und Karl Caspar. Zu seinen Studienkollegen gehörte u.a. Jean Egger. Vom berühmten Restaurator Max Dörner lernte er viel über die Maltechniken der altdeutschen Meister. Seine künstlerischen Vorbilder fand Pauser allerdings nicht an der Akademie, sondern unter den deutschen Expressionisten Max BeckmannOtto Dix und Karl Hofer.

1924/25 heiratete Sergius Pauser in Waidhofen an der Ybbs Anna Maria Schrey, genannt Anny, die Tochter eines Zimmermanns. Das Paar lebte zurückgezogen auf dem Land. Pauser malte Stillleben und Porträts, in denen er sich vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit entwickelte. 1926 übersiedelte Sergius Pauser nach 1050 Wien, Rechte Wienzeile 85, um im Sommersemester 1925/26 drei Monate an der Akademie der bildenden Künste bei Karl Sterrer zu studieren.

 

Sachliche Porträts und erste Anerkennung

Bereits 1927 nahm die Wiener Secession Sergius Pauser als Mitglied auf. Mit einer Reihe von Porträts konnte Pauser seinen Ruf festigen. Dazu zählt ein Damenporträt mit dem Titel „Bildnis meiner Frau (Anny)“ (1928), für das Sergius Pauser Anfang Dezember 1928 den Georg-Schicht-Preis (der Parfümeriegesellschaft Elida) für das beste Frauenporträt erhielt. Die Jury begründete die Zuerkennung des Preises wie folgt:

„Der Preis wurde der Arbeit des Malers Sergius Pauser zugesprochen, weil sein Frauenbildnis in edler Sachlichkeit, unter Verzicht auf konventionelle Pose, die Frau von heute darstellt, welche geistig und seelisch tief interessiert ist an dem Wesen und Werden unserer Zeit.“1

Auch Wolfgang Born äußerte sich in der Darmstädter Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ äußerst positiv über Pausers Damenbildnis:

„Die Objektivität entschleiert sich als sekundäre Einkleidung; der Realismus hat gewissermaßen einen doppelten Boden. Aus dieser Quelle stammt der Reiz traumhafter, den die Schöpfung des Künstlers besitzen. Hinter der sichtbaren Gestalt birgt sich, dem wachen Denken unzugänglich, die Botschaft des Unbewussten.“2

Mit dieser ersten Ehrung und der Ausstellungsbeteiligung an der „Albrecht Dürer Festausstellung“ in Nürnberg in der Tasche und wohlwollend besprochenen Ausstellungsbeteiligungen in der Wiener Secession zog Sergius Pauser in das ehemalige Atelier von Albert Paris Gütersloh in der Nähe des Praters (im Heizmannhof, Vorgartenstraße 140–142, 1020 Wien). Dort organisierte er gemeinsam mit Josef Dobrowsky, Ernst Huber und Franz von Zülow Atelierausstellungen. Das Naherholungsgebiet wurde ab diesem Moment zu einem seiner wichtigsten Bildthemen.

Für die Werke, die er 1931 in der Ausstellung „Österreichische Bildniskunst der Gegenwart“ im Künstlerhaus zeigte, erhielt Sergius Pauser den Ehrenpreis der Stadt Wien für Graphik. Kurz darauf erwarb die Galerie der Stadt Wien (heute: Wien Museum) ein Praterbild von dem Künstler.

 

 

Anfang der 1930er Jahre wandte sich Sergius Pauser von der Neuen Sachlichkeit ab und dem österreichischen Expressionismus – beeinfluss von Oskar Kokoschka – zu. Den Stilwandel machten sowohl das Publikum wie auch die Regierung begeistert mit: Sergius Pauser erhielt 1932 den Österreichischen Staatspreis. Ab 1933 wohnte das Ehepaar Pauser in der Brucknerstraße 2, 1040 Wien.

Sowohl 1934 als auch 1936 stellte der Maler auf der Biennale von Venedig aus. Seine internationale Reputation wird durch Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, der Schweiz, Ungarn und den USA bestätigt. In diesen Jahren wurde der Wiener Maler von seinem wohlhabenden Malschüler und Mäzen, dem Lederfabrikanten Fritz Sinaiberger aus Polnisch-Schlesien, finanziell unterstützt. Sinaiberger vergab viele Porträt- und Landschaftsaufträge, was Pauser Reisen nach Italien, Frankreich und in die Schweiz ermöglichte.

1935 kauften auch die Österreichische Staatsgalerie (heute: Belvedere) und die Stadt Wien Bilder Pausers. In einem Aufsatz im „Profil“ distanzierte sich der Maler von der Detailgenauigkeit der Neuen Sachlichkeit, wie er sie in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zum Einsatz gebracht hatte. Er wollte sich zwar auf die Alten Meister berufen, sich gleichzeitig aber auch von diesen absetzen. Noch im gleichen Jahre erhielt er die Große Goldene Ehrenmedaille der Stadt Budapest anlässlich einer Ausstellung und den Carnegie-Preis in Pittsburgh.

 

Sergius Pauser und die NS-Kulturpolitik

Allerdings sollten seine Werke auch auf der Eröffnungsausstellung des Hauses der Deutschen Kunst in München 1937 gezeigt werden (neben Werken von Anton Kolig, Robin Christian Andersen und Josef Dobrowsky). Auf Befehl von Adolf Hitler wurden die Bilder kurz vor der Eröffnung wieder abgehängt, da der Führer sie zu nah an der von ihm persönlich verfolgten „entarteten Kunst“ sah.

Bei einer Wanderausstellung der Wiener Secession durch deutsche Städte erntete Pauser hervorragende Kritiken. Sein Pariser Stadtbild wird in die Nähe von Kokoschkas Stadtdarstellungen gerückt. Allerdings brach Adolf Hitler vor Pausers Bildern auf der „Großen deutschen Kunstausstellung“ 1939 zornerfüllt los. Gerdy Troost, Ex-Frau des Architekten Paul Ludwig Troost, berichtete dem Maler davon. Pauser fürchtete, mit einem Ausstellungs- oder gar Malverbot belegt zu werden und wandte sich erneut den altmeisterlichen Maltechniken zu. Er erprobte die von Max Dörner erforschten altdeutschen Malrezepte und entwickelte eine schnelle Lasurtechnik ohne Tempera-Weiß. In dieser Technik führte Sergius Pauser das Bildnis „Louis Trenker mit Kamera“ (1938, Belvedere, Wien) aus, welches das Reichsministerium für Kunst und Kultur kaufte. 1942 wurde ihm der Baldur-von-Schirach-Preis verliehen. Eine Berufung an die Kunstakademie von Karlsruhe, vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein Zentrum der Neuen Sachlichkeit, lehnte der Maler ab. Den Einberufungsbefehl zum Militärdienst im Sommer konnte er allerdings durch ein Nierenleiden und eine „Unabkömmlichkeits-Stellung“ vom 20. November abwenden.

Am 1. März 1943 wurde Sergius Pauser mit der Leitung der Meisterschule für Bildnismalerei an der Wiener Akademie der bildenden Künste betraut und zum außerordentlichen Professor ernannt. Der Antrag vom 22. Mai 1943 zur Ernennung Pausers zum ordentlichen Professor war am Veto seiner Kollegen gescheitert und vom Rektor abgelehnt worden: Dieser Antrag „an die vorgesetzte Dienststelle, konnte aber nicht zum Erfolge führen, weil Prof. Pauser von Berufskollegen wegen nazifeindlicher Bemerkungen angekreidet wurde und sich erst weiter bewähren sollte.“

Sergius Pauser wurde am 14. September 1944 gemeinsam mit Herbert Boeckl, dem Burgschauspieler Curd Jürgens und weiteren 5.000 „politisch Unzuverlässigen“ für Schanzarbeiten an einem „Südostwall“ gegen die anrückende Rote Armee bei Schloss Halbenrain des Grafen Stürgkh nahe Bad Radkersburg (südliche Steiermark) eingesetzt. Der Schauspieler erinnerte sich in seiner Autobiografie:

„Ich weiß, dass Sergius sowohl als auch Boeckl [...] recht viel Unangenehmes durchmachen mussten, da die SA-Bewacher mehr und mehr die Nerven verloren und dies an den Gefangenen ausließen.“ (Curd Jürgens in: Erinnerungen, Autobiographischer Roman, 1976)

Am 27. März 1945 trat Sergius Pauser einen vierwöchigen Krankenurlaub an und erlebte daher das Kriegsende in seinem Haus in Waidhofen.

 

Nachkriegszeit

Sergius Pauser erhielt am 6. Juni 1945 einen Brief des Wiener Stadtrates für Kultur und Volksbildung, Dr. Viktor Matejka. Darin äußerte diese die Bitte an den in Waidhofen weilenden Künstler, nach Wien zurückzukehren: „Als einen der wenigen Nicht-Parteigenossen in dem vernazten Professorenkollegium der Akademie der bildenden Künste in Wien würde ich Sie gerne in Wien begrüßen.“ Der Maler Rudolf Hausner hatte Pausers Atelier vor der Plünderung gerettet.

Im Herbst wurde er neben Herbert Boeckl zum Prorektor gewählt. Da Boeckl im Juni 1946 definitiv vom Rektorenamt zurücktrat, führte Sergius Pauser für ein Jahr das Haus am Schillerplatz auch als Rektor. Am 1. Juli 1947 wurde Pauser als ordentlicher Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien bestätigt. Da er bis 1966 unterrichtete, prägte er mehrere Generationen von österreichischen Kunstschaffenden. Unter seinen Schülerinnen und Schülern waren u.a. Kurt Kocherscheidt, Jürgen Messensee und die spätere Feministin Renate Bertlmann.

In der Zweiten Republik waren Pausers Porträts weiterhin sehr gefragt. Der Kunsthistoriker Rupert Feuchtmüller bezeichnet Pausers Stellung sogar als konkurrenzlos.3 Er malte u.a. die österreichischen Bundespräsidenten Theodor Körner und Karl Renner. Der international anerkannte Künstler stellte weltweit aus. Auf Reisen schuf er duftige Landschaftsaquarelle, in denen er die Schönheit der Natur in atmosphärisch-naturalistischem Stil feierte. So besuchte er 1950 seinen Freund, den Architekten Clemens Holzmeister, in Istanbul und hielt die Brücke über den Bosporus in einem vielbeachteten Werk fest.

1955 erhielt Pauser den ehrenvollen Auftrag für das Gemälde der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags, das allerdings nur in einer Skizze und drei abgelehnten Fassungen vorliegt. Das impressionistisch gehaltene Werk stieß auf Ablehnung sowohl beim Bundesministerium für Unterricht und Kunst als auch bei Bundeskanzler Julius Raab. Der Auftrag für das Staatsvertragsgemälde erhielt daraufhin Robert Fuchs.

1951 ließ sich das Ehepaar Pauser scheiden, und 1955 heiratete Sergius Pauser in zweiter Ehe Angela Müller und übersiedelte mit ihr am 1. Januar 1956 nach Kritzendorf in Niederösterreich. Ihr gemeinsamer Sohn Wolfgang wurde am 4. Januar 1959 geboren. Vor allem in den 1960er Jahren erhielt der Wiener Maler noch hohe Auszeichnungen der Stadt Wien (Preis der Stadt Wien 1955, Wiener Ehrenmedaille in Gold 1966), des Landes Niederösterreich (Kulturpreis des Landes Niederösterreich 1966) und der Republik Österreich (Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse 1957, Großer Österreichischer Staatspreis 1965, Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1966).

 

Tod

Sergius Pauser starb am 16. März 1970 im Alter von 73 Jahren in Klosterneuburg. Er wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof beigesetzt.

 

Auszeichnungen

  • Georg Schicht-Preis (Verleihung: 1928)
  • Ehrenpreis der Stadt Wien für Graphik (Verleihung: 1931)
  • Österreichischer Staatspreis (Verleihung: 1932)
  • Große Goldene Ehrenmedaille der Stadt Budapest (Verleihung: 1935)
  • Carnegie-Preis (Verleihung: 1935)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Verleihung: 1955)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 1957)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst (Verleihung: 1965)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 21 November 1966)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: Dezember 1966)
  1. Zit. n. Burghart Schmidt, Melancholische Impressivität. Sergius Pauser als Avantgardist, in: Sergius Pauser (1896–1970). Ölgemälde (Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, 26.6.–8.9.1996), Wien 1996, S. 11–22, hier S. 21.
  2. Zit n. Wolfang Born, Deutsche Kunst und Dekoration, XXXII, Heft 7 (1929), S. 24–26 (Abb. S. 24).
  3. Rupert Feuchtmüller, sergius Pauser, Wien 1977, S. 22.