Max Oppenheimer, Die Schachpartie, 1925-30, Öl auf Leinwand, 55,2 × 78,2 cm (Oesterreichische Nationalbank, Foto Sammlung Oesterreichische Nationalbank)
Max Oppenheimer (1885–1954) – nach seiner Signatur auch MOPP genannt – war ein Freund von Egon Schiele und ein Kontrahent von Oskar Kokoschka. Das Leopold Museum widmet im Herbst/Winter 2023/24 dem Pionier des Wiener Expressionismus eine große Einzelausstellung, die erste seit fast 30 Jahren, um auf die Leistungen des in Wien und Prag ausgebildeten Malers aufmerksam zu machen.
Österreich | Wien: Leopold Museum, Ebene -1
6.10.2023 – 25.2.2024
Während das Frühwerk Oppenheimers dessen Orientierung am deutschen Impressionismus, allen voran am Werk von Max Liebermann, deutlich werden lässt, erfolgte eine gänzliche Neuorientierung des Malers ab 1909 in Wien. Egon Schiele besuchte Oppenheimer in dessen Atelier und freundete sich mit ihm an. Gemeinsam – und in Auseinandersetzung mit den psychologisierenden Porträts von Oskar Kokoschka – entwickelten sie eine neue Bildsprache des Expressiven. Für Max Oppenheimer, der 1911 nach Deutschland übersiedelte und in Berlin und München sesshaft wurde, spielte die Wiederentdeckung von El Greco und die Kenntnis des Kubismus eine entscheidende Rolle für seine Werke der frühen 1910er Jahre.
Während des Ersten Weltkriegs schloss sich MOPP kurz den Dadaisten in Zürich an, bevor er sich in Genf dem Thema Musik und Musiker:innen zuwandte. Während der 1920er Jahre arbeitete Max Oppenheimer an einer neuen Form des Musiker-Porträts, indem er die Hände und Musikinstrumente der Spielenden zu neusachlichen Kompositionen verdichtete, bzw. ein ganzes Orchester als Klangkörper inszenierte.
Der in Mitteleuropa höchst erfolgreiche Maler wurde Anfang der 1930er Jahre von den Nationalsozialisten diffamiert und musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1938 über die Schweiz nach Amerika emigrieren. Dort wurde zwar sein Monumentalgemälde „Das Orchester“ (Belvedere) häufig ausgestellt, dennoch gelang ihm damit der Durchbruch nicht. Max Oppenheimer verstarb 1954 verarmt und einsam in New York City.
Mit dieser längst überfälligen, großangelegten Schau intendiert das Leopold Museum das zu Unrecht weitgehend vergessene und gleichermaßen bedeutende wie bahnbrechende Œuvre Max Oppenheimers neu zu beleuchten und dessen umfassenden Motivschatz zu erschließen. Darüber hinaus wird die Rolle des Künstlers und dessen Netzwerke anhand der Zeitgenossen Oskar Kokoschka und Egon Schiele thematisiert.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Kuratiert von Hans-Peter Wipplinger.
Quelle: Leopold Museum