Marianne von Werefkin (1860–1938), Lebensgefährtin von Alexej von Jawlensky, genoss bereits Anfang der 1890er Jahre den Ruf eines „russischen Rembrandts“. Sie gilt als Wegbereiterin des Expressionismus, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Expressionismus in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts und war Teil der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Ab Herbst wird das farbenfrohe Werk von Marianne von Werefkin erstmals in den Niederlanden in einer Retrospektive gezeigt, zusammen mit einer Reihe von Werken ihrer Zeitgenossen.
Niederlande | Zwolle: Museum de Fundatie
5.10.2024 – 16.3.2025
Ich schaffe mir ganz bewußt Illusionen und Träume.
Darin bin ich Künstler. Ich bin mehr Mann als Frau.
Allein das Bedürfnis zu gefallen und das Mitleid machen mich zur Frau.
Ich bin nicht Mann, ich bin nicht Frau, ich bin Ich.
(Marianne von Werefkin, 1905)
Marianne von Werefkin stammte aus einer wohlhabenden russischen Familie und hatte schon früh alle Möglichkeiten, ihre künstlerische Begabung zu entfalten. Unter anderem wurde sie von dem weltberühmten Künstler Ilja Repin unterrichtet. Nachdem sie 1886 mit ihrem Lebensgefährten und Maler Alexej von Jawlensky nach München gezogen war, malte sie fast ein Jahrzehnt nicht mehr, um ihn zu unterstützen, aber auch um ihre eigene Kunst weiterzuentwickeln. Um nicht im Realismus stecken zu bleiben, musste sie sich neu erfinden.
1907 begann Marianne von Werefkin als erste einer Gruppe befreundeter Künstler, darunter Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Franz Marc, expressionistisch zu malen - mit intensiven Farben und abstrakten, flächigen Formen. Während zweier Sommer 1908/09 in Murnau am Staffelsee machte sie Jawlensky, Kandinsky und Münter mit dieser neuen Art der Malerei vertraut, bei der die Darstellung von Emotionen und Gefühlen im Vordergrund stand. Eine Richtung, die später als Expressionismus weltberühmt wurde - und die Grundlage für die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ war.
Für diese Retrospektive erhält das Museum de Fundatie eine außergewöhnlich große Anzahl von Leihgaben von der Fondazione Marianne Werefkin des Museo Comunale d'Arte Moderna in Ascona. Hinzu kommen Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.
Kuratiert von Beatrice von Bormann, Direktorin des Museum de Fundatie.
Die Ausstellung „Marianne von Werefkin – Pionierin des Expressionismus“ wird in Zusammenarbeit mit dem Museo Comunale d'Arte Moderna in Ascona organisiert.
mit Beiträgen von Beatrice von Bormann (Direktorin des Museum de Fundatie), Mara Folini (Direktorin des Museo Comunale d'Arte Moderna di Ascona), Leiko Ikemura (bildende Künstlerin) und von Roman Zieglgänsberger (Kurator für Klassische Moderne am Museum Wiesbaden)