Vom 8. Bis zum 10. Mai 2018 versteigert Christie‘s New York 1.600 Objekte aus der Sammlung von Peggy und David Rockefeller, darunter Pablo Picassos „Junges Mädchen mit Blumenkorb“ (1905). Es wird ein Rekordergebnis erwartet, das sogar die Marke von einer Milliarde Dollar sprengen könnte!
Die außergewöhnliche Sammlung von David Rockefeller kommt drei Tage lang in Manhattan unter den Hammer! Der Bankier und Philanthrop ist letztes Jahr im Alter von 101 Jahren verstorben. Seine Familie lässt die Privatsammlung versteigern, und der Erlös von ihm ausgewählten Wohltätigkeitsorganisationen überlassen. Schon seit Wochen können Wissbegierige und Kaufinteressenten die Werke im Rockefeller Center besichtigen. Die Gemälde von Claude Monet und Picasso, die Blumenstillleben von Manet (→ Edouard Manet. Stillleben), Paul Gauguin und Odilon Redon, die Landschaften von Corot, Wassily Kandinsky und Paul Signac haben Jahrzehnte lang die privaten Räume von Peggy und David Rockefeller geziert.
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Die höchsten Preise werden vermutlich für die Gemälde der Klassischen Moderne bezahlt werden, zum Selbstbild der Rockefeller gehört aber auch, amerikanische Kunst zu sammeln. Die berühmtesten und am höchsten dotierten Künstler sind Edward Hopper, Georgia O’Keeffe und Willem de Kooning. Wer das Rockefeller-Feeling im ganzen Haus verteilen möchte, kann sich mit Kunstgewerbe, Möbel, Porzellan, Silber, Armleuchter und vielem mehr eindecken. Sogar ein Sevres-Service von Napoleon, das der ehemalige Kaiser der Franzosen in sein Exil auf Elba mitnahm, befindet sich unter den Versteigerungsobjekten.
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Neben einer Reihe von Gemälden der Impressionisten und Post-Impressionisten schätzt sich Christie’s besonders glücklich, Pablo Picassos „Junges Mädchen mit Blumenkorb“ (1905) anbieten zu können. Das Werk gilt als ein Hauptwerk der Rosa Periode und gehörte bis 1968 dem Estate von Gertrude Stein (1874–1946 → Pablo Picasso: Rosa Periode). Die amerikanische Schriftstellerin hatte es gemeinsam mit ihrem Bruder Leo kurz nach dessen Entstehung gekauft und Picasso in den folgenden Jahren unterstützt. Allein dafür erwartet das Auktionshaus ein Ergebnis jenseits der 100 Millionen Dollar. Die Seerosen von Monet sind im Vergleich für vermutlich wohlfeile 50 bis 70 Millionen zu erstehen.
Etwas günstiger ist ein außergewöhnlicher Apfel von Picasso zu ersteigern: 1914 – in der Hochphase des synthetischen Kubismus – aquarellierte er ein Weihnachtsgeschenk in realistischem Stil für Gertrude Stein. Diese hatte sich gerade mit ihrem Bruder zerstritten. Als 1910 ihre Partnerin, Alice B. Toklas, in die gemeinsame Wohnung einzog, begann das Verständnis der Geschwister füreinander zu schwinden. Drei Jahre später zerbrach diese für die französische Avantgarde so wichtige Verbindung und Leo Stein zog aus. Die gemeinsam aufgebaute Sammlung wurde aufgeteilt. Leo nahm alle Renoirs und fast alle Gemälde Cézannes mit sich, während seine Schwester – inzwischen eine Apologetin Picassos – die Werke des Spaniers behielt. Um ein Stillleben mit fünf Äpfeln von Cézanne stritt sich das Geschwisterpaar, doch Leo Stein trug den Sieg und seine Trophäe davon. Vielleicht um seine Freundin und Förderin zu trösten malte Pablo Picasso zu Weihnachten 1914 ein Aquarell eines einzelnen Apfels – und schenkte es ihr und ihrer Partnerin.