Friedensreich Hundertwasser: Biografie | ARTinWORDS glory casino account glory casino registration online casino baji casino online casino games magha casino cmw casino glory casino deposit problem mcw casino affiliate glory casino bd six6s casino mega casino world mcw casino bangladesh glory casino aviator lv18 casino mega world casino bkash 9 casino most play casino glory casino apps glory casino website elon casino msw casino glory online casino
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Friedensreich Hundertwasser: Biografie Lebenslauf des österreichischen Malers, Umweltaktivisten und Haus-Gestalters

Friedensreich Hundertwasser, 224 Der große Weg, Detail, 1955 (Belvedere, Wien)

Friedensreich Hundertwasser, 224 Der große Weg, Detail, 1955 (Belvedere, Wien)

Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) war Maler, Grafiker, Architekt und ökologischer Aktivist. Er kritisiert die Architektur der Moderne – allen voran den rechten Winkel von Adolf Loos, war ein Pionier der Aktions- und Performancekunst und ging als früher Prophet der Umweltbewegung in der Geschichte ein. Er nahm an der XXVII. Biennale von Venedig (1954) teil und gestaltete 1962 höchst erfolgreich den Österreichischen Pavillon auf der XXXI. Biennale von Venedig (gemeinsam mit dem Bildhauer Joannis Avramidis). Mit der Aktion „Die Linie von Hamburg“ (Dezember 1959) brachte er die Linie in den Raum und organisierte eines der ersten Happenings in Europa. Hundertwasser nahm 1964 an der documenta III in Kassel teil. Häufig belächelt im Kunstbetrieb ob der dekorativen Qualitäten seiner Bilder, zählt Friedenreich Hundertwasser zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu seinen künstlerischen Vorbildern zählte er Giotto di Bondone, Gustav Klimt, Egon Schiele, Pablo Picasso, Paul Klee, Salvador Dalí und Friedrich Schröder-Sonnenstern.

„Maler sein, ist etwas Ungeheures. Die Malerei gibt die Möglichkeit, in unerforschte Regionen vorzustoßen, die sehr, sehr weit weg sind von uns. Ich glaube, dass Malen eine religiöse Beschäftigung ist.“1 (Friedensreich Hundertwasser, 1971)

 

Kindheit

Friedensreich Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich (Fritz) Stowasser geboren. Im folgenden Jahr starb sein Vater, ein technischer Beamter und Offizier im Ersten Weltkrieg. Elsa Stowasser zog den Sohn allein auf. Die ersten Jugendzeichnungen entstanden bereits 1934. Als der sechsjährige Hundertwasser 1936 ein Jahr die Montessorischule in Wien besuchte, wurde dem Kind dort ein „außergewöhnlicher Farben- und Formensinn“ attestiert.

1938: Nach dem „Anschluss“ Österreichs an den NS-Staat waren Hundertwasser und seine jüdische Mutter gezwungen, zu Tante und Großmutter in die Obere Donaustraße 12/14, im zweiten Wiener Gemeindebezirk, zu übersiedeln. Erste bewusste Buntstiftzeichnungen nach der Natur entstanden 1943. Im gleichen Jahr wurden 69 Familienangehörige Hundertwassers deportiert und ermordet, so auch die Tante und Großmutter. Hundertwasser engagierte sich als Hitlerjunge und konnte die Gewerbeschule besuchen. Später erklärte er:

„Ich war geschützt, weil ich Halbjude war, und meine volljüdische Mutter war geschützt, weil sie einen halbjüdischen Sohn hatte.“

Kurz nach Ende des Kriegs schickte Hundertwasser seine Mutter an die Akademie, um Zeichnungen vorzulegen. Der 1945/46 kurzzeitig als Rektor amtierende Herbert Boeckl befürwortete die künstlerische Ausbildung mit starken Worten.

 

Klimt, Kampmann, Schiele

Mitte Juni 1948 machte Hundertwasser die Matura (Abitur) und entdeckte in der notdürftig sanierten und gerade wiedereröffneten Albertina die Werke von Gustav Klimt, Walter Kampmann und Egon Schiele, die ihn tief beeindruckten. Von Walter Kampmann übernahm Hundertwasser die „Seelenbäume“, von Klimt den Hang zum Abstrakt-Ornamentalen und von Schiele einiges mehr. Über ein realistisch gezeichnetes Selbstbildnis schrieb er später:

„Ich schaute in den Spiegel und sah ein seltsames Lächeln. Da wusste ich, dass ich ein Großer bin.“ 2 (Friedensreich Hundertwasser, Kommentar über das Selbstporträt Nr. JW 135 (Wien, August 1948), 1974)

 

Wiener Akademie

Im Wintersemester 1948/49 studierte Hundertwasser drei Monate an der Akademie der bildenden Künste, wo er die Klasse von Robin Christian Andersen besuchte. Bereits im Oktober stellte er ein erstes Bild auf einer Studentenausstellung der Akademie in der Wiener Secession aus. In der Bibliothek entdeckte er die Schiele-Monografie von Otto Kallir (1930), die er begeistert las. Zehn Jahre später ist in einer ersten Publikation über Hundertwasser zu finden:

„Das erste künstlerische Erlebnis verdankte er einer Egon Schiele-Ausstellung (1949 [sic!]). Aber den nachhaltigsten Eindruck muss Gustav Klimt auf ihn gemacht haben. Wir finden auf Hundertwassers Bildern Ornamente, die ihre Provenienz von dem großen Meister der Wiener Sezession (sic) nicht verleugnen können.“3

Ende des Jahres 1948 wurde Friedensreich Hundertwasser eingeladen, das „Salzburg Seminar of American Studies“ im Schloss Leopoldskron zu besuchen und einen Vortrag zu halten. Er referierte zum Thema „Everybody must be creative“, auch häufig als „Art is Always Changing [Die Kunst ist im ständigen Wandel]“ bezeichnet. Der selbstbewusste Junge lernte Sprachen gerne und leicht. Dies ermöglichte ihm später das Leben eines „globetrotters“. Ende Januar 1949 kehrte Hundertwasser nach Wien zurück und setzte sein Studium an der Akademie in der Klasse von Robin Christian Andersen fort.

 

Reise nach Italien (1949)

Am 14. April 1949 brach Friedensreich Hundertwasser zu einer ersten Reise nach Italien auf. Nach gerade einmal drei Monaten in der Klasse von Andersen, machte er sich zu Fuß und per Autostopp auf den Weg, um die italienische Kunst  selbständig zu studieren: am 15. April hielt er sich in Venedig und am 19. in Neapel auf. Nach Ostern kehrte Hundertwasser wieder nach Wien zurück, von wo er im Juli 1949 erneut in den Süden reiste: Er besichtigte Norditalien (Como See), die Toskana mit Assisi und Florenz, Rom, Neapel, Sizilien. Im Süden angekommen, setzte sich Hundertwasser vor allem mit der frühneuzeitlichen Wandmalerei auseinander und traf sich mit verschiedenen Künstlern. Einige der Zeichnungen, die er unterwegs machte, bezeugen die tiefen Eindrücke, die Siena und Assisi bei ihm hinterlassen hatten. In seiner Biografie wies er auch immer auf Keramikkacheln mit zerrinnenden Farben in einem kleinen Café in Rom hin, die ihn begeistert hätten. In Florenz schloss Hundertwasser, der eigentlich noch Stowasser hieß, Freundschaft mit dem etwas jüngeren Künstler René Brô und dessen Freundin und späteren Ehefrau Micheline.

 

Erster Aufenthalt in Paris (Spätsommer 1949–1950)

Im Spätsommer 1949 folgte Hundertwasser Brô nach Paris. Am 11. Dezember bat er seine Mutter, ihm Arthur Roesslers Buch über Schiele zu schicken – offensichtlich erpicht darauf, dieses zu besitzen und seinen Freunden zeigen. Weitere Exemplare vermittelte er an Freunde, um seine prekäre finanzielle Lage aufzubessern. Seine erste Ausstellungsbeteiligung erfolgte im Oktober in der Pariser Galerie Librairie Palmes.

Seiner Mutter zuliebe schrieb sich Hundertwasser im Winter 1950 an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris ein, um bei Maurice Brianchon zu studieren. Doch nach nur einem Tag verließ er die Akademie wieder – sein neuer Lehrer, so will es die Legende, sagte ihm: „Du kannst hier nichts mehr lernen.“ Das hätte Hundertwasser gar nicht überrascht. (Mythos). Seine Briefe an die Mutter und Aktstudien belegen, dass er den Unterricht länger besucht haben muss. Ab Mitte Mai 1950 nannte er sich Friederich Hundertwasser (er übersetzte die Silbe Sto in Hundert), um seine „Geburt“ als Künstler zu markieren. Gemeinsam mit Brô malte Hundertwasser zwei Wandbilder in St. Mandé: „Paradies – Land der Menschen, Vögel und Schiffe“ sowie „Der wunderbare Fischzug“. Brô führte die Zeichnung aus und Hundertwasser kolorierte sie. In ihnen ist der Einfluss von Paul Klee nachweisbar.

 

Reise nach Nordafrika und Rückkehr nach Wien

Hundertwasser reiste 1951 nach Marokko und Tunesien, wo er Winter und Frühjahr verbrachte. Er lernte die arabische Musik lieben, die er jeder anderen vorzog. Einflüsse sowohl der arabischen Kultur – darunter des naiven Malers Moulay Ahmed – wie auch der Kunst von Paul Klee (Reise nach Tunis 1914) machten sich in Hundertwassers Werk bemerkbar. Hundertwasser änderte sein Erscheinungsbild, indem er farbenprächtige, selbstgefertigte Kleidung trug.

Im September 1951 kehrte Hundertwasser nach Wien zurück und wurde in den Art Club aufgenommen. Dort lernte er Albert Paris Gütersloh und Wieland Schmied kennen, die den jungen Künstler förderten. Hundertwassers Teilnahme an der Ausstellung „Das gute Bild für Jeden“ im Künstlerhaus, Wien, hatte die erste positive Besprechung seiner Kunst zur Folge.

Bereits im folgenden Jahr hatte Friedensreich Hundertwasser seine erste Einzelausstellungen im Art Club Wien, „Hundertwasser. Malerei“ (5.–18.1. 1952) und der Galleria Sandri, Venedig (Februar 1952). In Wien hielt er die Eröffnungsrede „Mein Bestreben, mich vom allgemeinen Bluff unserer Zivilisation zu befreien“. In diesem ersten Manifest wetterte er gegen das Bildungswesen und den Zwang zur Gleichmacherei der Gesellschaft und rief zum Aufstand gegen die normierte Massenkultur auf, um eine universelle Schöpfung zu realisieren.

Friedensreich Hundertwassers zweite Ausstellung im Art Club Wien fand vom 10. bis 30. Januar 1953 statt. Im Katalog wurde sein Text „Wir sind nicht mehr fähig, Gleichnisse zum Leben zu schaffen“ veröffentlicht. Hundertwasser stellte die Collage „145 Die Werte der Straße“ aus, die alle Gegenstände vereint, die er auf einer 50 Meter langen Strecke eines Gehsteigs im Wiener Stadtzentrum zufällig fand.

„Wenn ich horizontal, flach, arbeite, ohne Leinwand, dann ist dies eine vegetabilische, erdgebundene Disziplin. Meine farbigen Linien sind wie die Lebensringe eines Baumstamms, wie natürliche Sedimente, wie organisches Wachstum.“4 (Friedensreich Hundertwasser)

 

Hundertwassers Spirale

Ende 1952 sah Hundertwasser auf der Wiener Universität den Dokumentarfilm „Images de la folie“, in dem der Regisseur und Psychotherapeut Enrico Fulchignoni Kunstwerke von schizophrenen Patient*innen des Pariser psychiatrischen Krankenhauses Sainte-Anne präsentierte. Eine Einstellung zeigt eine sich drehende Spirale (mit Op-Art Effekt). Von Gustav Klimts vegetabilen Formen vorbereitet, war Hundertwasser vom Schwindel ergriffen und entdeckte die doppelte Spirale als Symbol für Leben und Tod. Er verfasste in Erwartung seiner Ausstellung im Art Club seinen ersten theoretischen Text, in dem er die Rolle der Kunst in der Gesellschaft als einen Ersatz für die Wissenschaft und die Religion bestimmte. Friedensreich Hundertwasser malte im Juni 1953 in Stuttgart das Aquarell „163 Der Berg und die Sonne – Erstes Spiraloid“, das seine erste Spirale zeigt. Im August malte er im Garten von Brô „169 Das Blut das im Kreis fließt und ich habe ein Fahrrad“, seine erste in Öl gemalte Spirale, die er als „Hauptgleichnis für Leben und Tod“ ansah.5 Mit „224 Der große Weg“ (Belvedere) schuf Hundertwasser im Juni 1955 eines seiner Hauptwerke und die klassische Hundertwasser-Spirale. Er malte das Bild von der Mitte aus, schuf eine sich farbig wandelnde Linie, die Hindernisse umschifft, diese aber auch in sich aufnimmt. Erst 1956, anlässlich seiner zweiten Ausstellung bei Paul Facchetti in Paris (ab 13.4., Katalog: Ausstellungen sind die Bekenntnisse unserer Zeit“), verwendete Hundertwasser das Wort „spiralförmige Entwicklung“ in einem theoretischen Text. Die Spirale prägt als Hauptmotiv Hundertwassers Werk der Jahre zwischen Mitte 1953 und 1961. Danach wandte er sich von der abstrakten Malerei ab und erneut Häusern und Menschen zu, die er jedoch gerne mit Spiralen verband.

„Für mich ist die Spirale ein Symbol des Lebens. Ich glaube, die Spirale ist dort, wo die Materie aufhört zu sein und beginnt, etwas Lebendiges zu werden. Meine Spirale ist keine geometrische Spirale, sie ist eine biologische Spirale, die nicht mit dem Zirkel nachgemessen werden kann. Sie hat Ausbuchtungen, Widerstände und Partikel in der Mitte und an den Rändern. Meine Spirale wächst vegetativ.“6 (Friedensreich Hundertwasser, 1971)

Zwischen Mai und November 1974 führte Hundertwasser im Text „Die Spirale“, geschrieben in Wien, seine Gedanken weiter aus. Für ihn war die Spirale bereits seit Jahren ein Symbol des Lebens und des Todes. Als Vergleiche führte er Spiralnebel im Universum, spiralförmiges Wachstum der Kristalle und Moleküle an. Ihn faszinierte, dass eine Spirale ein scheinbarer Kreis ist, der sich nicht schließt, weil er doch nie zum gleichen Ursprungsort zurückkehrt. Von der stilisierten Spirale setzte sich der häufig mit der Wiener Moderne und vor allem dem Werk von Gustav Klimt in Zusammenhang gebrachte Künstler bewusst ab, empfand er diese doch als dekorativ. Sterile Geometrie bedeutete für Hundertwasser den Tod. Seine Spirale ist vegetativ. Hundertwasser ließ sich daher von der freien Hand leiten. Hundertwassers Spirale „ist eine vegetative Spirale, die Ausbuchtungen hat, wo die Linien dicker und dünner werden“7.

 

Zweiter Aufenthalt in Paris (1953)

Im Sommer hielt sich Friedensreich Hundertwasser zum zweiten Mal in Paris auf, wo er allein in Brôs Atelier in St. Maurice arbeitete. Dann zog er um in das nahegelegene Saint-Maindé zu Familie Dumage. In den folgenden sieben Jahren hielt er sich immer wieder als Gast bei den Dumage auf. In diesem Sommer war Hundertwasser sehr produktiv und schuf Werke wie „166 Auf der Sonnenseite der Straße“, „168 Der Fluss“, „170 Der Garten der glücklichen Toten“ und „173 Kathedrale II“.

Die zunehmende Anerkennung seiner Kunst brachte ihm 1953 eine Teilnahme an einer Gruppenausstellung im Studio Paul Facchetti, Paris, ein. In der Galerie lernte er den Kunstkritiker Pierre Restany kennen. Dieser beschrieb später Hundertwassers Platz zwischen den Abstrakten der Schule von Paris, indem er die „gestische Aufzeichnung“ einer „beschreibenden Linie“ (Fahrradspur) von Hundertwassers Bildsprache als „Rand des kontrollierten Automatismus“ verortete. Hundertwasser selbst hatte seine ab dem Sommer 1953 entstandenen Spiral-Bilder mit dem täglich mit dem Fahrrad zurückgelegten Weg zu Paul Facchetti verglichen, den er um eine Ausstellung bat.

Hundertwassers erste Einzelausstellung in Paris bei Paul Facchetti, präsentiert von Julien Alvard, fand vom 29. Januar bis zum Februar 1954 statt. Der Katalog mit dem Titel „J’ai une bicyclette“ enthält Hundertwassers Text „Die gerade Linie führt zum Untergang“, in der sich Hundertwassers Hinwendung zur Kreis- und Spiralform schon deutlich ausmachen lässt:

„Und ich habe eine unendliche Genugtuung, wenn ich sehe, dass diese Linie niemals gerade und niemals wirr ist, sondern dass sie ihre Berechtigung hat, so zu sein, wie sie ist, in jedem kleinsten Teilabschnitt. Hütet euch vor der betrunkenen Linie. Aber besonders vor der geraden Linie. Die gerade Linie führt zum Untergang der Menschheit.“8

 

Transautomatismus und Grammatik des Sehens

Die zunehmende internationale Würdigung von Hundertwassers Werk lässt sich an zwei Ausstellungseinladungen 1954 nachweisen: Er war auf der XXVII. Biennale von Venedig vertreten wie auch auf dem 2. Internationalen Festival in Parma. Daher verbrachte er den Sommer in Italien, wo er an der Gelbsucht erkrankte und mehr als ein Monat im Spital Santo Spirito in Rom verbringen musste (September–Oktober). Dort malte er viele Aquarelle, legte ein erstes Werkverzeichnis an und entwickelte die Theorie des „Transautomatismus“, wobei er den Begriff seit 1952 bereits verwendete und seither an der Ausarbeitung des Konzepts als Gegenreaktion auf den Tachismus arbeitete. Der Transautomatismus wäre wie ein innerer Film, ausgelöst durch das Betrachten eines Kunstwerks. Hundertwasser begann daher seine Bilder zu nummerieren. Obschon Hundertwassers Bilder auch Werktitel tragen, sind diese doch nur als eine mögliche Interpretation des Dargestellten angeführt. Eigentlich bezweckte Hundertwasser damit, ein für jegliche Deutung offenes Kunstwerk vorzustellen.

Nachdem er sich mit Fragen der individuellen Bildabläufe im Betrachter beschäftigt hatte, veröffentlichte er die Texte „Arte come transautomatico“ (Februar 1955) sowie „La visibilitè de la création transautomatique“ in „Cimaise“ (Mai 1956) und „Phases“ (3.11.1956) in Paris. Er erweiterte im folgenden Jahr die Theorie des Transautomatismus zu einer „Grammatik des Sehens“ und veröffentlichte diese in Paris.

Der künstlerischen Selbstfindung folgte Hundertwassers wirtschaftlicher Erfolg in Zusammenarbeit mit der Galerie H. Kamer. Dieser ermöglichte Hundertwasser, sich 1957 einen Bauernhof [Landhaus] in der Normandie zu kaufen: La Picaudière. Die dort entstandenen Gemälde gelten heute als einige der besten im Werk des Wiener Künstlers. Ebenfalls 1957 wurde der Wiener Maler zur Teilnahme an der IV. Bienal do Museu de Arte Moderna de São Paulo eingeladen, und Hundertwasser erhielt den Prix du Syndicat d’Initiative, der I. Biennale der abstrakten Kunst von Bordeaux. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre hatte Hundertwasser sich dem Tachismus, so weit wie es ihm möglich war, geöffnet. Seine abstrakten Bilder wurden von der Spirale gleichsam zusammengehalten und intuitiv aus dem Material und der Stimmung des Künstlers heraus entwickelt.

 

Im Zentrum der Avantgarde: Verschimmelungsmanifest, Pintorarium, Die Linie von Hamburg

Friedensreich Hundertwasser wurde 1958 zum Internationalen Kunst- und Architekturkongress im Kloster Seckau eingeladen, wo er am 4. Juli mittags das „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ verlas. Neuerliche Lesungen des „Verschimmelungsmanifests“ fanden in der Galerie Van de Loo, München (11.7.) und der Galerie Parnass, Wuppertal (26.7.), statt. Eberhard Fiebig und R. Kaufmann veröffentlichten den Text bei der Galerie Renate Boukes in Wiesbaden. Das „Verschimmelungsmanifest“ zählt heute zu den am meisten zitierten Texten von Friedensreich Hundertwasser, enthält es doch im Kern bereits alle in den folgenden Jahrzehnten ausformulierten Ideen über Architektur. Für den bislang als Maler und Grafiker arbeitenden Hundertwasser war Architektur keine freie Kunst, sondern von Interessen der Auftraggeber und Geld abhängig. Die Rettung der modernen, auf dem rechten Winkel und geraden Linien aufbauenden Architektur wäre der Schimmel, der die Oberflächen zersetzt. Darauf sollten die Bewohner*innen der Gebäude aufbauen können und ihren eigenen Lebensraum – vor allem die Wände rund um die Fenster – gestalten dürfen.

1959 stellte Friedensreich Hundertwasser auf der Première Biennale de Paris und der V. Biennale São Paolo aus, wo er den Sanbra-Preis erhielt. Am 17. September gründete er mit Ernst Fuchs und Arnulf Rainer das „Pintorarium“, für das die drei ein Manifest zusammenstellten.
Seit 15. Oktober 1959 lehrte Friedensreich Hundertwasser als Dozent an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Bazon Brock initiierte ein Happening an der Hochschule und entwarf mit Hundertwasser und dem Schriftsteller Herbert Schuldt das Konzept für „Die Linie von Hamburg“.
Am 18. Dezember 1959 um 15.11 Uhr begann Hundertwasser „Die Linie von Hamburg“ zu ziehen. Herbert Schuldt, Brock, Hundertwasser und Studierende aus seiner Klasse überzogen alle Wände seines Raumes mit einer frei fließenden Linie. Aufgrund des großen Medien- und Besucherinteresses brach die Hochschulleitung die Aktion am 20. Dezember um 13.40 Ihr ab. Der Senat von Hamburg untersagte die weitere Ausführung und das Happening, woraufhin Hundertwasser die Dozentur zurücklegte. Er hielt am 21. Dezember die Rede „Warum man auf Akademien nichts lernen kann“. Friedensreich Hundertwasser erhielt den Sanbra-Preis der V. Biennale von São Paulo.

 

Hundertwasser in Japan

1961 erhielt Hundertwasser eine Einladung zur 6. Internationalen Kunst-Ausstellung in Tokio. Er kam am 14. Februar in Japan an und blieb für acht Monate im Land (→ Hundertwasser, Japan und die Avantgarde). Hundertwasser wählte – um seinen Namen in japanische Schriftzeichen zu übersetzen – als Vornamen: „Friede-reich“ bzw. „Friedenreich“. Hundertwasser erhielt den Mainichi Preis und hatte großen Erfolg mit einer Ausstellung in der Tokyo Gallery, organisiert vom Kunstkritiker Shinichi Segi (Eröffnung 15.5., Katalog mit dem Kanji-Text → Friedensreich Hundertwasser, Kanji-Text). Ab Mitte September kehrte er mit der Transsibirischen Eisenbahn über Sibirien nach Wien zurück. In Wien heiratete Friedensreich Hundertwasser 1962 die japanische Künstlerin Yuko Ikewada (* 1940). Die Ehe hielt bis 1966.

Hundertwassers Kunst begann sich Anfang der 1960er Jahre wieder deutlich der figurativen Malerei anzunähern. Zunehmend war er an einer eindeutig lesbaren Bildsprache interessiert. Vor allem Häuser, Gärten und Dampfer wurden zu wichtigen Bildmotiven.

 

Internationaler Durchbruch: Biennale von Venedig 1962, Welt-Wanderausstellungen

Friedensreich Hundertwasser vertrat Österreich äußerst erfolgreich auf der XXXI. Biennale von Venedig (Kommissär Vinzenz Ludwig Oberhammer, 16.6.–7.10.1962). Ausgestellt waren u.a. die Bilder „Die politische Gärtnerin“ (1954), „Der große Weg“ (1955) und „Hommage au Tachisme“ (1961). In der Eröffnungsausstellung des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, „Kunst von 1900“, war Friedensreich Hundertwasser auch vertreten (September).

1963 hatte Hundertwasser in der Galerie Änne Abels, Köln, seine erste Einzelausstellung in Deutschland: „Hundertwasser ist ein Geschenk für Deutschland“. Dieser folgte eine große Retrospektive in der Kestner-Gesellschaft, Hannover, organisiert von Wieland Schmied (25.3.–3.5.1964), die bis Frühjahr 1965 in fünf europäischen Städten zu sehen war. Im Rahmen der Ausstellung wurde Hundertwassers erster Werkkatalog veröffentlicht. Die Ausstellung tourte weiter nach Bern (20.5.–21.6.), Hagen (Juli–August), Amsterdam (23.10.–7.12.), Stockholm (Dezember–Januar 1965), Wien (20.2.–28.3.1965).

Dass der nunmehr äußerst erfolgreiche Künstler 1964 zur Teilnahme an der documenta III in Kassel, die der abstrakten Kunst gewidmet war, eingeladen wurde, ließ dieser jahrelang aus seiner Biografie streichen. In der Zwischenzeit hatte sich Hundertwasser wieder der figurativen Malerei zugewandt, reflektierte die Shoa, nutzte Häuser als Symbole für die schreckliche Vergangenheit und begann intensive Leuchtfarben für seine Kompositionen zu nutzen. Als er sich im Verbund mit den führenden abstrakten Malern seiner Generation ausgestellt sah, muss er sich äußerst befremdlich gefühlt haben. Kurz bevor er 1966 ein Krisenjahr zu bewältigen hatte, schuf er in „Der Nasenbohrer und die Beweinung Egon Schieles“ (1965) ein doppeltes Selbstporträt, dem in „Haus, geboren in Stockholm, gestorben in Paris und die Beweinung meiner selbst“ (1966) folgte.

„Die Mauer auf einem der Bilder von Egon Schiele im Oberen Belvedere in Wien hat mich zu diesem Haus mit seinen roten Fenstern und blauen Türmen inspiriert; sie blättert ab wie die Haut eines kranken Menschen. Oben auf dem Dachboden sitze ich wie in einem Rübenfeld, und mein Porträt vorne ist von Wolken bedeckt.“9

Wichtiger war ihm sicher, dass Ferry Radax den ersten Dokumentarfilm über Hundertwasser in La Picaudière und im Waldviertel drehte. Damit trat zunehmend die der Natur zugewandte Lebensweise des Künstlers, seine individuelle Gestaltung des Lebensraums und seine Hinwendung zur Architektur ins Zentrum von Hundertwassers Überlegungen – und vor allem der öffentlichen Wahrnehmung.

1975 war der Beginn der Welt-Wanderausstellung von Hundertwassers malerischen Werken im Musée d’Art Moderne de la Villa de Paris, die bis 1983 in 27 Ländern und 40 Museen gezeigt wurde. Gleichzeitig begann auch die Welt-Wanderausstellung von Hundertwassers grafischem Werk, die bis 1992 in 15 Ländern und über 80 Museen und Galerien gezeigt wurde.

 

Hinwendung zur Architektur

Friedensreich Hundertwasser hielt 1967 die „Nacktrede“ in der Galerie Hartmann, München, und trat für das „Anrecht auf die Dritte Haut“ ein (12.12.). Obschon diese „Nacktrede“ von Fotografien Stefan Moses‘ gut dokumentiert ist, hatte Hundertwasser damit doch nicht den öffentlichkeitswirksamen Erfolg, den er sich vielleicht erhofft hatte. Am 25. Januar 1968 eröffnete er im Internationalen Studentenheim der Stadt Wien eine kleine Ausstellung (26.–31.1.) mit der zweiten „Nacktrede gegen die Herrschaft der rationalistischen Architektur“. Die Aktion wurde abgebrochen und ein in der Presse heftig debattierter Kunstskandal. Kurz darauf verlas der Maler sein Architektur-Boykott Manifest „Loos von Loos“ im Presseclub Concordia Wien (9.2. → Adolf Loos).

„Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch. Die gerade Linie ist keine schöpferische, sondern eine reproduktive Linie. In ihr wohn weder Gott noch der menschliche Geist, sondern vielmehr die bequemheilslüsterne, hirnlose Massenameise.“10 (Friedensreich Hundertwasser, 1971)

Er selbst lebte und arbeitete von 1968 bis 1971 auf seinem Schiff Regentag in der Lagune von Venedig (Pellestrina). Gleichzeitig fand die größte Wanderausstellung seiner Kunst durch die USA statt (1968/69). Diese machte Friedensreich Hundertwasser zum berühmtesten österreichischen Künstler nach Gustav Klimt und Egon Schiele. Die enorm gestiegene Nachfrage organisierte ab 1972 Joram Harel, der Hundertwassers Manager wurde.

Die seit dem „Verschimmelungsmanifest“ und der „Nacktrede“ sich formierenden Gedanken über moderne Architektur brachte Friedensreich Hundertwasser 1972 in der TV-Sendung „Wünsch Dir was“ einem Millionenpublikum näher: Dachbewaldung und individuelle Fassadengestaltung, Fensterrecht und Baumpflicht. Darauf folgte 1975 die „Humus Toilette“.

„Wir ersticken in unseren Städten an Luftverpestung und Sauerstoffmangel. Die Vegetation, die uns leben und atmen lässt, wird systematisch vernichtet. […] Du selbst musst deine Umwelt gestalten […] Es ist dein Recht, dein Fenster und so weit dein Arm reicht, auch die Außenseite so zu gestalten, wie es dir entspricht. […] Es ist deine Pflicht, der Vegetation mit allen Mitteln zu ihrem Recht zu verhelfen. […] Straßen und Dächer sollen bewaldet werden. […] Das Verhältnis Mensch – Baum muss religiöse Ausmaße annehmen.“11 (Friedensreich Hundertwasser, Deine Baumpflicht – Dein Fensterrecht, 1972)

Ab 1977/78 konnte Friedensreich Hundertwasser erstmals ein eigenes Haus realisieren: das Hundertwasser-Haus im 3. Bezirk Wiens. Ihm gelang es, nicht nur die Fassade zu „dekorieren“, sondern von Grund auf als abgetrepptes Gebilde mit Dachgärten, zwei Türmen, Baummietern und dem „Fensterrecht“ zu gestalten. Der Architekt Peter Pelinka stand Hundertwasser mit Rat und Tat zur Seite. Am 16.August 1983 erfolgte die Grundsteinlegung und am 17. Juli 1984 war das Richtfest. Der noch nicht ganz fertiggestellte Gemeindebau konnte am 5. September 1985 von Bürgermeister Zilk der Presse vorgestellt werden. Hundertwasser war ab Sommer 1984 elf Monate nahezu durchgehend in Wien und arbeitete an der Baustelle mit, wobei er sich über das Interesse der Bauarbeiter besonders freute. Sein Konzept von Abwechslung, Vielfalt und Unregelmäßigkeit (z.B. Boden) sah begrünte Dächer, Baummieter, Fenster in verschiedenen Größen und unregelmäßigen Abständen, Schlusssteinen über den Fenstern, Säulen, Fliesen, unebene Böden, gewellte Wände, runde Ecken, eine gestaltete Fassade, Zwirbeltürme, ein Wandelgang (mit Kinderkunst) vor. Insgesamt 52 Wohnungen und eine Tiefgarage konnte auf knapp über 1.000 m² Baufläche untergebracht werden.

Zu den wichtigsten Architektur-Projekten Hundertwassers gehört der Regenturm in Plochingen (Württemberg, D) das Hügelwälderland Bad Blumau (1993–Mai 1997), die Kindertagesstätte Heddernheim in Frankfurt a.M. (D, 1988–1995), die St.-Barbara-Kirche in Bärnbach (Steiermark, A, 1984–1988), das KunstHaus Wien (Umgestaltung, 1989–1991), das Fernwärmewerk Wien-Spittelau (1988–1990)

 

Tod

Friedensreich Hundertwasser verstarb am 19. Februar 2000 an einem Herzversagen an Bord der Queen Elizabeth II. auf hoher See. Er wurde in Neuseeland auf seinem Land im „Garten der glücklichen Toten“ unter einem Tulpenbaum beerdigt.

 

Weitere Beiträge zu Friedensreich Hundertwasser

 

Literatur zu Friedensreich Hundertwasser

  • Leopold Zahn, Friedrich Hundertwasser, in: G. K. Beck, F. Hundertwasser, H. Leinfellner (Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 21.2.–22.3.1959), Baden-Baden 1959.
  • Hundertwasser (Ausst.-Kat. Stedelijk Museum Amsterdam, 23.10.–7.12.1964), Amsterdam 1964.
  • Fritz Hundertwasser (Ausst.-Kat. Museum des 20. Jahrhunderts, Wien III. Schweizergarten, 20.2.–28.3.1965), Wien 1965.
  • Hundertwassers Regentag, München 1972.
  • Friedrich Stowasser: 1943–1949 (Ausst.-Kat.Albertina, Wien; Mai–Juni 1974), Glarus 1974.
  • Kaus Wolbert (Hg.), Friedensreich Hundertwasser. Retrospektive 1948–1997 (Ausst.-Kat. Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Februar–Juni 1998), Frankfurt 1998.
  • Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, 2 Bde, Köln 2002.
  • Wieland Schmied, Hundertwasser 1928–2000. Persönlichkeit, Leben, Werk, Köln 2006.
  • Andrea C. Fürst (Hg.), Der unbekannte Hundertwasser (Ausst.-Kat. KunstHaus Wien, 20.11.2008–15.3.2009) München 2008.
  • Agnes Husslein-Arco (Hg.), Hundertwasser, Japan und die Avantgarde (Ausst.-Kat. Orangerie, Unteres Belvedere, Wien, 6.3.–30.6.2013), München 2013.

 

Biografie von Friedensreich Hundertwasser (1928–2000)

  • 15. Dezember 1928

    Friedensreich Hundertwasser wurde in Wien als Friedrich (Fritz) Stowasser als Sohn des arbeitslosen katholischen Ernst Stowasser (1894–1929) und der jüdischen Elsa Stowasser (geb. Scheuer, 24.10.1894–1972) geboren. Die Familie lebte bis zum „Anschluss“ Österreichs im 15. Wiener Gemeindebezirk.
  • 1929

    Tod des erst 35-jährigen Vaters vermutlich an einer Blinddarmentzündung, technischer Beamter und Offizier im Ersten Weltkrieg (2.12.). Elsa Stowasser zog ihren Sohn allein auf. Sie arbeitete als Bankbeamtin in der Creditanstalt.
  • 1934

    Erste Jugendzeichnungen
  • 1935

    Katholische Taufe
  • 1935 oder 1936

    Friedensreich Stowasser und seine Mutter verbrachten den Urlaub in Dalmatien. Er träumte davon, die Dampfschiffe, die er in der Ferne am Horizont sah, aus Sand nachzubauen. Dieses Erlebnis könnte eine der Quellen für Hundertwassers Liebe zu Wasser und Schiffen sein.
  • 1936

    Der sechsjährige Stowasser besuchte die erste Klasse der Montessorischule in Wien (Volksschule), wo dem Kind im Zeugnis ein „außergewöhnlicher Farben- und Formensinn“ attestiert wurde. Da Elsa Stowasser die Schule zu teuer war, wechselte Stowasser ein Jahr später auf eine öffentliche Volksschule.
  • 1938–1948

    Nach dem „Anschluss“ Österreichs an den NS-Staat waren Hundertwasser und seine jüdische Mutter gezwungen, zu Tante und Großmutter in die Obere Donaustraße 12/14, im zweiten Wiener Gemeindebezirk, zu übersiedeln (11.11.1938). Stowasser besuchte eine Oberschule für Jungen (achtjährig, anstelle der von der NS-Führung verbotenen Gymnasien), die er 1941 aus „rassischen Gründen“ in der fünften Klasse verlassen musste.
  • 20.4.1941

    Friedrich Stowasser trat der HJ bei, um dem NS-Terror zu entkommen und seine Mutter zu schützen.
  • 1942/43

    Wo Stowasser die Schule besuchte (3. & 4. Klasse), konnte bisher nicht gefunden werden. Erste bewusste Buntstiftzeichnung nach der Natur. 69 Familienangehörige Hundertwassers wurden 1943 deportiert und ermordet, so auch die Tante und Großmutter. Hundertwasser tauchte als Hitlerjunge durch und konnte eine Gewerbeschule besuchen.
  • 1943: Hundertwassers erstes Gedicht

    Der 14-jährige Junge schrieb sein erstes Gedicht: „Das Geheimnis der Briefmarke“. Es enthüllt, wie Stowasser die kleinen Briefmarken bestaunte. Seine Sammlung brachte ihm in dem ganzen Chaos ein paar glückliche Stunden: „Die Marken sind zwar geschaffen von menschlicher Hand, / Doch sind sie nicht tot, sondern leben, weil sie erzählen, / Was sie gesehen, was sie erlebt und selber sind. – / Wer hat denn je im Leben so viel wie sie gesehen!“
  • 1944

    Stowasser besuchte die Handelsschule Neubaugasse (1070)
  • 1945

    Am 10.5.1945, zwei Tage nach Kriegsende, aquarellierte Friedrich Stowasser eine Ansicht des Donaukanals. Mit dieser bewarb er sich an der Akademie der bildenden Künste. Herbert Boeckl erkannte das Talent Stowassers und empfahl ihm, die Akademie zu besuchen (Herbst). Beim Schwimmen erkrankte Stowasser an Paratyphus, dem ein Herzklappenfehler folgte. Er überstand die Krise im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Praterstraße.
  • 1945/46

    Das Schuljahr 1945/46 lebte Stowasser in Horn (NÖ), wo er das Gymnasium besuchte. Friedrich Stowasser war 1946 in Wulfing bei Schwanenstadt bei Bauern zum Erntedienst eingeteilt. Nach eigener Aussage erlebte er auf den Feldern zum ersten Mal „bewusst die Farben der Natur. Hier entwickelte sich in mir der Wandel vom realistischen zum freien Malen.“
  • WS 1946–SoSe 1948

    Friedrich Stowasser schloss seine Schulausbildung mit dem Besuch der 7. und 8. Klasse am Bundesrealgymnasium Wien XX, Unterbergerg. 1, 1220 Wien, ab.
  • 1948

    Friedrich Stowasser begann andere Philatelisten zu bitten, ihm im Austausch gegen Briefmarken aus Österreich Nahrungsmittelpakete zu schicken. Diese Korrespondenz, die heute in der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung aufbewahrt wird, ist ebenso außergewöhnlich wie bewegend. Stowasser war in mindestens einem Briefmarken-Sammlerklub Mitglied: „Briefmarkensammler-Verein Donau“.
  • Frühjahr/Herbst 1948: Klimt, Kampmann, Schiele

    Hundertwasser holte die Matura (Abitur) am Gymnasium nach und entdeckte in der gerade wiedereröffneten Albertina die Werke von Gustav Klimt, Walter Kampmann und Egon Schiele, die ihn tief beeindruckten. Von Kampmann übernahm er die „Seelenbäume“ als „glasklirrende durchsichtige Winterbäume“, von Klimt den Hang zum Abstrakt-Ornamentalen und von Schiele einiges mehr. Arthur Roesslers „Erinnerungen an Egon Schiele“ sind in diesem Jahr in einer zweiten Auflage erschienen.
  • Herbst/Winter 1949: Wiener Akademie

    Hundertwasser schrieb sich an der Akademie der bildenden Künste in Wien ein. Stellte im Oktober bereits ein erstes Bild auf einer Studentenausstellung der Akademie in der Wiener Secession aus. Bald darauf wurde er eingeladen, das „Salzburg Seminar of American Studies“ im Schloss Leopoldskron zu besuchen.
  • 27. Dezember 1948 – Ende Januar 1949 Aufenthalt in Schloss Leopoldskron

    Während seines Aufenthalts in Schloss Leopoldskron hielt der frühreife junge Künstler einen Vortrag in englischer Sprache mit dem Titel „Art is Always Changing [Die Kunst ist im ständigen Wandel]“, häufig auch als „Everybody must be creative“ bezeichnet. Der selbstbewusste Junge lernte Sprachen gerne und leicht. Dies ermöglichte ihm später das Leben eines „globetrotters“.
  • Ende Januar 1949

    Rückkehr von Hundertwasser nach Wien und Fortsetzung des Studiums an der Akademie in der Klasse von Robin Christian Andersens.
  • 14. April – Ende April 1949: 1. Aufenthalt in Italien

    Nach gerade einmal drei Monaten in der Klasse von Andersen, machte sich Fritz Stowasser zu Fuß und per Autostopp auf den Weg nach Italien: Am 15.4. hielt er sich in Venedig und am 19. 4. in Neapel auf.
  • Mai - Juni 1949: Wien

    Hundertwasser kehrte kurz nach Wien zurück.
  • Juli – August 1949: Italien-Reise

    Norditalien, Toskana, Rom, Neapel, Sizilien. Im Süden angekommen, streifte Hundertwasser zuerst ein paar Monate lang umher, traf sich mit verschiedenen Künstlern und nahm Kunstwerke und Kulturdenkmäler aller Art in Augenschein. Einige der Zeichnungen, die er unterwegs machte, bezeugen die tiefen Eindrücke, die Siena und Assisi bei ihm hinterlassen hatten. In seiner Biografie wies er auch immer auf Keramikkacheln mit zerrinnenden Farben in einem kleinen Café in Rom hin, die ihn begeistert hätten. In Florenz schloss Stowasser Freundschaft mit dem etwas jüngeren Künstler René Brô und dessen Gefährtin Micheline.
  • Spätsommer – Dezember 1949

    Hundertwasser folgte Brô nach Paris. Am 11. Dezember bat er seine Mutter schriftlich, ihm Arthur Roesslers Buch über Schiele zu schicken – offensichtlich erpicht darauf, dieses zu besitzen und seinen Freunden zeigen. Im Juli 1949 änderte Stowasser seinen Namen in Hundertwasser, um seine Geburt als Künstler zu markieren. Stellte ein erstes Bild in der Paris in der Galerie Librairie Palmes aus (Oktober).
  • 1950

    Seiner Mutter zuliebe schrieb sich Hundertwasser an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris ein, um bei Maurice Brianchon zu studieren. Doch nach nur einem Tag verließ er die Akademie wieder – sein neuer Lehrer, so will es die Legende, sagte ihm: „Du kannst hier nichts mehr lernen.“ Das hätte Hundertwasser gar nicht überrascht. (Mythos). Seine Briefe an die Mutter und Aktstudien belegen, dass er den Unterricht länger besucht haben muss und stolz darauf war, angenommen worden zu sein. Ab Mitte Mai 1950 nannte er sich Friederich Hundertwasser (anstelle von Stowasser). Malte zwei Wandbilder in St. Mandé gemeinsam mit Brô – „Paradies – Land der Menschen, Vögel und Schiffe“ sowie „Der wunderbare Fischzug“ – und begegnete Shinkichi Tajiri (1923–2009).
  • 1951: Marokko, Tunesien, Wien: Art Club

    Hundertwasser reiste nach Marokko und Tunesien, wo er Winter und Frühjahr verbrachte. Er lernte die arabische Musik lieben, die er jeder anderen vorzog. Einflüsse sowohl der arabischen Kultur – darunter des naiven Malers Moulay Ahmed – wie auch der Kunst von Paul Klee (Reise nach Tunis 1914) machten sich in Hundertwassers Werk bemerkbar. Hundertwasser änderte sein Erscheinungsbild, indem er farbenprächtige, selbstgefertigte Kleidung trug. Wurde als Mitglied im Art-Club Wien (gegr. 1947) aufgenommen (September). Im September 1951 kehrte Hundertwasser nach Wien zurück und wurde in den Art Club aufgenommen. Im Art Club lernte er Albert Paris Gütersloh und Wieland Schmied kennen. Teilnahme an der Ausstellung „Das gute Bild für Jeden“ im Künstlerhaus, Wien, die erste positive Besprechungen zur Folge hatte (Dezember).
  • 1952

    Hundertwasser hatte seine erste Einzelausstellungen im Art-Club Wien, „Hundertwasser. Malerei“ (5.–18.1.) und der Galleria Sandri, Venedig (Februar). In Wien hielt er die Eröffnungsrede „Mein Bestreben, mich vom allgemeinen Bluff unserer Zivilisation zu befreien“. In diesem ersten Manifest Hundertwasser wetterte er gegen das Bildungswesen und den Zwang zur Gleichmacherei der Gesellschaft und rief zum Aufstand gegen die normierte Massenkultur auf, um eine universelle Schöpfung zu realisieren. Teilnahme an der Ausstellung der Wiener Secession und der Ausstellung „Österreichische Kunst der Gegenwart“, Salzburg. Kurze abstrakte Phase.
  • Ende 1952

    Friedensreich Hundertwasser sah auf der Wiener Universität den Dokumentarfilm „Images de la folie“, in dem der Regisseur und Psychotherapeut Enrico Fulchignoni Kunstwerke von schizophrenen Patienten des Pariser psychiatrischen Krankenhauses Sainte-Anne präsentiert werden. Eine Einstellung bringt zeigt eine sich drehende Spirale (mit Op-Art Effekt). Von Gustav Klimts vegetabilen Formen vorbereitet, war Hundertwasser vom Schwindel ergriffen und entdeckte die doppelte Spirale als Symbol für Leben und Tod. Er verfasste in Erwartung seiner Ausstellung im Art Club seinen ersten theoretischen Text, in dem er die Rolle der Kunst in der Gesellschaft als einen Ersatz für die Wissenschaft und die Religion bestimmte.
  • 1953

    Zweite Ausstellung im Art-Club Wien (10.–30.1., Katalog: „Wir sind nicht mehr fähig, Gleichnisse zum Leben zu schaffen“). Er stellte dort die Collage „145 Die Werte der Straße“ aus, die alle Gegenstände vereint, die er auf einer 50 Meter langen Strecke eines Gehsteigs im Wiener Stadtzentrum zufällig fand.
  • Juli 1953: Hundertwassers erstes Spiralbild

    Friedensreich Hundertwasser malte im Juni in Stuttgart das Aquarell „163 Der Berg und die Sonne“, das seine erste Spirale zeigt. Im Sommer hielt sich Friedensreich Hundertwasser zum zweiten Mal in Paris auf, wo er allein in Brôs Atelier in St. Maurice arbeitete. Dann zog er um in das nahegelegene Saint-Maindé zu Familie Dumage. In den folgenden sieben Jahren hielt er sich immer wieder als Gast bei den Dumage auf. In diesem Sommer war Hundertwasser sehr produktiv und schuf Werke wie „166 Auf der Sonnenseite der Straße“, „168 Der Fluss“, „170 Der Garten der glücklichen Toten“ und „173 Kathedrale II“. Teilnahme an einer Gruppenausstellung im Studio Paul Facchetti, Paris. In der Galerie lernte er den Kunstkritiker Pierre Restany bei Paul Facchetti kennen. Diese beschrieb später Hundertwassers Platz zwischen den Abstrakten der Schule von Paris, indem er die „gestische Aufzeichnung“ einer „beschreibenden Linie“ (Fahrradspur) von Hundertwassers Bildsprache als „Rand des kontrollierten Automatismus“ verortete.
  • 1954

    Erste Ausstellung in Paris bei Paul Facchetti, präsentiert von Julien Alvard (29.1.–Februar, Katalog: „J’ai une bicyclette“, Hundertwasser verfasste den Katalogtext „Die gerade Linie führt zum Untergang“). Hundertwasser war auf der XXVII. Biennale von Venedig vertreten wie auch auf dem 2. Internationalen Festival in Parma. Er verbrachte den Sommer in Italien.
  • September–Oktober 1954

    Hundertwasser erkrankte an der Gelbsucht und musste mehr als ein Monat im Spital Santo Spirito in Rom verbringen. Dort malte er viele Aquarelle und entwickelte die Theorie des „Transautomatismus“, wobei er den Begriff seit 1952 bereits verwendete und seither an der Ausarbeitung des Konzepts als Gegenreaktion auf den Tachismus arbeitete. Hundertwasser legte auch ein Werkverzeichnis an und begann seine Bilder zu nummerieren. Obschon Hundertwassers Bilder auch Werktitel tragen, sind diese doch nur als eine mögliche Interpretation des Dargestellten angeführt. Eigentlich bezweckte Hundertwasser damit, ein für jegliche Deutung offenes Kunstwerk vorzustellen.
  • 1955

    Erste Einzelausstellung bei Carlo Cardazzo in dessen Galleria del Naviglio in Mailand (11.–30.2., für die Hundertwasser eine Einführung schrieb. Teilnahme am Salon des Réalités Nouvelles, Paris, und dem Premio Lissone, Mailand, Rom und Turin.
  • 1956

    Zweite Ausstellung bei Paul Facchetti in Paris (ab 13.4., Katalog: Ausstellungen sind die Bekenntnisse unserer Zeit“). Hundertwasser verwendete erstmals das Wort „spiralförmige Entwicklung“ in seinem theoretischen Text.
  • Sommer 1956

    Friedensreich Hundertwasser segelte als Matrose zusammen mit Hans Neuffer auf der estnischen S/S Bauta (unter der Flagge Liberias) von Söderham nach Hull. Nachdem er sich weiter mit Fragen der individuellen Bildabläufe im Betrachter beschäftigt hatte, veröffentlichte er den Text „La visibilitè de la création transautomatique“ in „Cimaise“ (Mai) und „Phases“ (3.11.1956) in Paris. Freundschaft mit dem Sammler Siegfried Poppe. Teilnahme an der Gruppenausstellung „Kunst uit Oostenrijk“ im Stedelijk Museum, Amsterdam, und dem Stedelijk van Abbemuseum, Eindhoven.
  • 1957

    Die Galerie H. Kamer übernahm die Vertretung von Friedensreich Hundertwasser und stellte ihn in Paris (Eröffnung 15.3.) und in Cannes (17.8.–17.9.) aus. Der erste wirtschaftlich Erfolg ermöglichte Hundertwasser, sich einen Bauernhof [Landhaus] in der Normandie zu kaufen: La Picaudière. Die dort entstandenen Gemälde gelten heute als einige der besten im Werk des Wiener Künstlers. Hundertwasser verbrachte den Sommer in St. Tropez. Erweiterte die Theorie des „Transautomatismus“ zu einer „Grammatik des Sehens“ und veröffentlichte diese in Paris. Ausstellung in der Galerie St. Stephan, Wien (17.10.–24.11., Katalog: Das Farbengedicht). Teilnahme an der IV. Bienal do Museu de Arte Moderna de São Paulo. Hundertwasser erhielt den Prix du Syndicat d’Initiative, der I. Biennale der abstrakten Kunst von Bordeaux.
  • 1957–1960

    Vertrag und Ausstellung Galerie H. Kramer, Paris und Cannes (März/Sommer 1957).
  • 1958

    Heirat mit Herta Leithner (* 1941) in Gibraltar. Aquarell-Ausstellung in der Galerie H. Kamer, Paris (Juni). Hundertwasser war zum Kongress im Kloster Seckau eingeladen. Dort verlas er am 4. Juli 1958 das „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“. Neuerliche Lesungen in der Galerie Van de Loo, München (11.7.) und der Galerie Parnass, Wuppertal (26.7.) Eberhard Fiebig und R. Kaufmann veröffentlichten den Text bei der Galerie Renate Boukes, Wiesbaden.
  • 1959

    Hundertwasser stellte auf der Première Biennale de Paris und der V. Biennale São Paolo aus, wo er den Sanbra-Preis erhielt. Am 17. September Gründung des „Pintorarium“ mit Ernst Fuchs und Arnulf Rainer, für das die drei das Manifest zusammenstellten. „Rétrospective Hundertwasser 1950–1960“ in der Galerie Raymond Cordier, Paris (4.10.–4.11.). Seit 15. Oktober lehrte Hundertwasser als Dozent an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.
  • 18.–20.12.1959: Linie von Hamburg

    Am 18. Dezember 1959 um 15.11 Uhr begann er, „Die Linie von Hamburg“, die von Bazon Brock initiiert wurde, zu ziehen. Herbert Schuldt, Brock, Hundertwasser und Studierende aus seiner Klasse überzogen alle Wände seines Raumes mit einer frei fließenden Linie. Aufgrund des großen Medien- und Besucherinteresses wurde die Aktion am 20. Dezember um 13.40 Ihr abgebrochen. Der Senat von Hamburg untersagte die weitere Ausführung und das Happening, woraufhin Hundertwasser die Dozentur zurücklegte. Er hielt am 21. Dezember die Rede „Warum man auf Akademien nichts lernen kann“. Friedensreich Hundertwasser erhielt den Sanbra-Preis der V. Biennale von São Paulo.
  • 1960

    „Brennessel-Aktion“ in Paris im Zusammenhang mit Alain Jouffroys „Anti-procès“ (29.4.–9.5.), um zu zeigen, „wie man unabhängig leben kann“ (auch als Kunstschaffender). Ausstellungen in der Galerie Delta, Basel (Mai), und in der Galerie Raymond Cordier, Paris (Oktober, Katalog: „Les ‚Je‘ additionnès). Scheidung von seiner ersten Ehefrau.
  • 1961

    Einladung zur 6. Internationalen Kunst-Ausstellung in Tokio, wofür sich Hundertwasser für Xx Monate nach Japan begab und dort die japanische Kultur kennenlernte. Er kam am 14. Februar in Japan an. Hundertwasser erhielt den Mainichi Preis und hatte großen Erfolg mit einer Ausstellung in der Tokyo Gallery, organisiert vom Kunstkritiker Shinichi Segi (Eröffnung 15.5., Katalog mit dem Kanji-Text). Hundertwasser wählte – um seinen Namen in japanische Schriftzeichen zu übersetzen – als Vornamen: „Friede-reich“ bzw. „Friedenreich“. Er malte in Hokkaido. Ab Mitte September Rückkehr nach Wien mit der Transsibirischen Eisenbahn über Sibirien.
  • 1962

    Heirat mit Yuko Ikewada (* 1940) in Wien. Friedensreich Hundertwasser vertrat Österreich äußerst erfolgreich auf der Biennale von Venedig (Kommissär Vinzenz Ludwig Oberhammer, Sommer). Ausgestellt waren u.a. die Bilder „Die politische Gärtnerin“ (1954), „Der große Weg“ (1955) und „Hommage au Tachisme“ (1961). Malte in einem Atelier auf der Giudecca. Hundertwasser stellte im November in der Galleria La Medusa in Rom aus (ab 21.11.). In der Eröffnungsausstellung des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, „Kunst von 1900“, war Friedensreich Hundertwasser auch vertreten (September).
  • 1963

    Reise nach Griechenland. Betreuung durch Siegfried Adler. Erste Einzelausstellung in Deutschland der Galerie Änne Abels, Köln: „Hundertwasser ist ein Geschenk für Deutschland“ (18.5.–22.6.; Katalog: Hundertwasser ist ein Geschenk für Deutschland), und Teilnahme an der Ausstellung „Idole und Dämonen“ im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien (Sommer).
  • 1964

    Klettertour in den Tiroler Alpen. Große Retrospektive in der Kestner-Gesellschaft, Hannover, organisiert von Wieland Schmied (25.3.–3.5.). Friedensreich Hundertwasser hielt sich lange für die Vorbereitung in Hannover auf. Im Rahmen der Ausstellung wurde Hundertwassers erster Werkkatalog veröffentlicht. Die Ausstellung tourte weiter nach Bern (20.5.–21.6.), Hagen (Juli–August), Amsterdam (23.10.–7.12.), Stockholm (Dezember–Januar 1965), Wien (20.2.–28.3.1965). Teilnahme an der documenta III in Kassel, die der abstrakten Kunst gewidmet war. Für die Hundertwasser-Ausstellung in der Galerie Sydow, Frankfurt a. M., schrieb er den Text „Zäune aus Malachit – Blumen aus Türkis. Text für Erich Brauer“. Ausstellungstext zu Friedrich Schröder-Sonnenstern in der Aoki Galerie, Tokyo (Katalog: Sonnernstern is burning“)
  • 1965

    Veröffentlichte den Essay „35 Days in Sweden“. Hundertwassers Retrospektive wurde im Moderna Museet in Stockholm sehr erfolgreich gezeigt. Er stellte in Hammerlunds Kunsthandel, Oslo, aus (1.–26.6.).
  • 1966

    Scheidung von Yuko Ikewada und unglücklich verliebt. Ferry Raday drehte den ersten Dokumentarfilm über Hundertwasser in La Picaudière und im Waldviertel.
  • 1967

    Hundertwasser reiste nach Uganda und in den Sudan. „Hundertwasser. Peintures récentes. Recent Paintings. Gemälde von 1964 bis 1967“ war eine Wanderausstellung in Galerien in Paris (3.–22.3.), London (3.4.–6.5.), Genf (18.5.–15.6.), Berlin (14.7.–26.8.). Weitere Ausstellung in der Galerie Georges Moos, Genf (18.5.–15.6.), der Galerie Welz, Salzburg (10.8.–15.9.) und der Galleria La Medusa in Rom (Eröffenung 11.12.). Hundertwasser hielt die „Nacktrede“ in der Galerie Hartmann, München, und trat für das „Anrecht auf die Dritte Haut“ ein (12.12.). Hundertwasser begann sich mit farbigen Druckgrafiken zu beschäftigen, erste Metallprägungen.
  • 1968

    Hundertwasser nannte sich „Friedensreich“. Er stellte im Internationalen Studentenheim der Stadt Wien aus (26.–31.1.) und hielt am 25. Januar 1968 die zweite „Nacktrede gegen die Herrschaft der rationalistischen Architektur“ in einem Wiener Studentenheim. Die Aktion wurde abgebrochen und ein in der Presse heftig debattierter Kunstskandal. Verlas das Architektur-Boykott Manifest „Loos von Loos“ im Presseclub Concordia Wien (9.2.). Bereiste Nordkalifornien. Hundertwasser bereitete einen großen Katalog für eine Museumsausstellung vor, die Herschel Chipp an der University of California, Berkeley, organisierte. Kaufte einen Salzfrachter und segelte mit dem alten Holzschiff San Giuseppe T von Sizilien nach Venedig. Hundertwasser änderte seinen Vornamen in Friedensreich. Ausstellungen in Kopenhagen /Mai) und Hamburg (Dezember 1968–Januar 1969).
  • 1968–1972

    Umbau des Schiffes zur Regentag in der Werften in der Lagune von Venedig (Pellestrina).
  • 1968/69

    Museumsausstellungen in den USA: University Art Museum, Berkeley (8.10.–10.11.), Santa Barbara Museum of Art (14.12.1968–12.1.1969), The Museum of Fine Arts, Houston (30.1.–10.3.1969), The Arts Club of Chicago (25.3.–19.4.1969), The Galerie St. Etienne, New York (5.5.–27.6.1969) und Phillips Collection, Washington D.C. (15.7.–25.8.1969). Lebte und arbeitete bis 1971 an Bord der Regentag in der Lagune von Venedig.
  • 1969–1971

    Rund um die Grafik „686 Good Morning City – Bleeding Town” in 120 Farbvariationen entbrannte zwischen Hundertwasser und dem Verleger in München ein fünfjähriger Prozess. Friedensreich Hundertwasser wurde durch Hans Brockstedt vertreten. Er lebte und arbeitete an Bord der Regentag in der Lagune von Venedig.
  • 1970–1972

    Zusammenarbeit mit Peter Schamoni für den Film „Hundertwasser Regentag“ (Werk-Nummer 707). Arbeitete an der Grafikmappe „Regentag“ bei Dietz Offizin in Lengmoos, Bayern.
  • 1971

    Hundertwasser schuf das „Olympia Poster“ für München in Lengmoos. Lernte auf der Vernissage zu seiner Ausstellung in Zürich Manfred Bockelmann kennen, der ihm das Konzept zu einem „Hundertwasser-Buch“ vorschlug. Schiffsreise mit der Regentag entlang der Küste Dalmatiens – gemeinsam mit Peter Schamoni und Manfred Bockelmann. Ballonfahrt mit den beiden von Bayern nach Österreich im Herbst (von Augsburg nach Metz, Dauer: zehn Stunden).
  • 1972

    Friedensreich Hundertwasser führte als zweiten Vornamen Regentag. Freundschaft mit Joram Harel, der Hundertwassers Manager wurde. Hinwendung zur Architektur, die Hundertwasser anti-modernistisch, organisch und ökologisch weiterentwickeln wollte: Präsentierte in der TV-Sendung „Wünsch Dir was“ die Dachbewaldung und individuelle Fassadengestaltung. Veröffentlichte das Manifest „Dein Fensterrecht – Deine Baumpflicht“. Friedensreich Hundertwasser schuf Demonstrationen und Architekturmodelle für Dachbewaldung und individuelle Fassadengestaltung. Präsentation des „Regentag“-Films in Cannes; 1973 erhielt der Film die Academy Nomination for Oscar Award in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm. Seereise mit der Regentag nach Elba. Tod der Mutter (13.9.).
  • 1973

    Erste Mappe mit japanischen Holzschnitten: „Nana Hyaku Mizu“. Hundertwasser war der erste europäische Maler, dessen Werke von japanischen Meistern geschnitzt wurden. Reise auf die Kapverdischen Inseln und nach Neuseeland zur Museums-Wanderausstellung, organisiert von Hertha Dabbert: Auckland, New Plymouth, Wellington, Palmerston, Christchurch, Dunedin. Teilnahme an der Triennale di Milano, wo er zwölf „Baummieter“ durch Fenster in der Via Manzoni pflanzen ließ. Veröffentlichte das Manifest „Inquilino Albero“. In Venedig betätigte sich Hundertwasser als „Baumdoktor“, indem er verletzte Baumstämme mit einem Schutzfilm bestrich. Ausstellung in der Galerie Aberbach Fine Art, New York.
  • 1974

    Wanderausstellung durch Museen in Australien: Melbourne, Canberra, Sydney, Mornington. Ausstellung „Stowasser 1943 – Hundertwasser 1974“ in der Graphischen Sammlung Albertina, sowie des gesamten Jugendwerks „Friedrich Stowasser 1943–1949“. Hundertwasser malte das „Conservation Week“ Poster für Neuseeland und erhielt den Conservation Award. Präsentierte sein Konzept für die Fußgängerzone in der Wiener Seilergasse, das abgelehnt wurde. Segelte mit der Regentag nach Tunis, Zypern und Israel. Ausstellung in der Galerie Facchetti, Paris.
  • 1975

    Die zweite Mappe mit japanischen Holzschnitten Hundertwassers erschien: „Midori No Namida“. Retrospektive Ausstellung im Haus der Kunst, München (parallel zu einer Schau über Egon Schiele). Hundertwasser veröffentlichte das Manifest „Humus Toilette“ in München. Er entwarf Briefmarken für Österreich, den „Spiralbaum“ (gestochen von Wolfgang Seidel) und initiierte die Briefmarkenserie „Moderne Kunst in Österreich“. Beginn der Welt-Wanderausstellung im Musée d’Art Moderne de la Villa de Paris, die bis 1983 in 27 Ländern und 40 Museen gezeigt wurde. Beginn der Welt-Wanderausstellung von Hundertwassers grafischem Werk, die bis 1992 in 15 Ländern und über 80 Museen und Galerien gezeigt wurde. Hundertwasser überquerte mit der Regentag den Atlantik und segelte über die Karibik und den Panama-Kanal in den Pazifik.
  • 1976

    Segelte mit der Regentag von Tahiti über Rorotonga nach Neuseeland.
  • 1977

    Nach zwei Unfällen verbrachte Friedensreich Hundertwasser zwei Monate in Kawakawa Hospital in Neuseeland. Reiste nach einer Genesung von Asien nach Südamerika, wo er von Manaus den Rio Negor und Rio Branco befuhr. Rede vor den „Pemières Rencontres Européennes du Cadre de Vie“ in der UNESCO in Paris (Dezember).
  • 1978

    Verbrachte die Wintermonate mit seinem Freund Brô im Waldviertel. Im Schnee entstanden sieben Bilder. Friedensreich Hundertwasser beendete mit Alberto della Vecchia nach 6-jähriger Entwicklung das 3-D-Objekt „780 – Fall in Cloud – Fall in Fog – Fall out“. Entwarf in Venedig die „Friedensfahne für das Heilige Land“, wofür er einen grünen arabischen Halbmond und den blauen Davidstern auf weißem Untergrund kombinierte. Veröffentlichte das „Friedensmanifest“. Präsident Léopold Sédar Senghor lud Hundertwasser ein, in den Senegal zu kommen. In Neuseeland ergänzte er seinen Namen zu Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser.
  • 1979

    Reise nach New York, San Francisco, Tahiti, Neuseeland. Bundeskanzler Bruno Kreisky schickte Friedensfahne und Manifest an Staatsoberhäupter des Nahen Ostens. Hundertwasser verlas sein Manifest „Die Scheißkultur – die heilige Scheiße“ in Pfäffikon am Zürcher See. Malte im Sommer in Algajola (Korsika). Welt-Wanderausstellung: Madrid, Pfäffikon. Albertina-Grafik-Ausstellung: Portugal Spanien, Deutschland, Italien, Großbritannien.
  • 1980

    Reise nach Katar, Sri Lanka, Malediven, Neuseeland. Im November pflanzte er die ersten 12 von 100 Bäumen in Washington, DC, auf dem Judiciary Square. Poster „Plant Trees – Avert Nuclear Peril“ und „Arche Noah 2000“. Hundertwasser sprach in den USA (US-Senat, Corcovan Gallery, Philipps Collection), in Deutschland (Berlin), Österreich (TU Wien) und Schweden (Oslo) über Ökologie, gegen Kernkraft und für eine natur- und menschengerechtere Architektur. Malte während des Sommers auf der Insel Porquerolles. Welt-Wanderausstellung: Rom, Mailand, Oslo, Köln. Albertina-Grafik-Ausstellung: Frankreich, Deutschland, USA.
  • 1981

    Reise mit Brô nach Indien, Nepal, Neuseeland. Am 14. Februar wurde Friedensreich Hundertwasser der Große Österreichische Staatspreis 1980 verliehen. Er hielt eine Rede gegen die Kernkraft und über „Die falsche Kunst“. Erhielt den Österreichischen Naturschutzpreis. Im Sommer malte er am Wolfgangsee. Hundertwasser erhielt die Berufung zum Leiter der Meisterschule für Malerei an der Akademie der Bildende Künste, Wien. Hierfür verfasste er „Richtlinien“. Welt-Wanderausstellung: Wien, Graz, Ost-Berlin, Hamburg. Albertina-Grafik-Ausstellung: Frankreich, Südamerika, USA, Deutschland.
  • 1982

    Hundertwasser beendete 16 Werke in Neuseeland und Venedig. Er reiste nach Chiang Mai (Thailand) und Sardinien. Umgestaltung der Fassade der Rosenthal-Fabrik. Entwarf die Zungenbärte für das Rupertinum in Salzburg. Plakate: „Künstler für den Frieden“, „Save the Whales“ und „Save the Seas“, „You Are a Guest of Nature“. Die Bürgermeisterin von San Francisco, Dianne Feinstein, rief die „Hundertwasser Woche“ aus (5.–12.12.). Reise nach Tahiti und Neuseeland. Welt-Wanderausstellung: Sofia. Albertina-Grafik-Ausstellung: Frankreich, Deutschland, Südamerika, USA und Australien. Ausstellung bei Artcurial in Paris mit 20 neuen und 20 alten Werken.
  • 1983

    Entwarf sechs Briefmarken für die Vereinten Nationen. Grundsteinlegung des Hundertwasser-Hauses in Wien (1030). Hundertwassers Grafik „10002 Nights Homo Humus come va how do you do”, die in 10.002 Farbvarianten gedruckt wurde. Arbeitete am Buch „Schöne Wege, Gedanken über Kunst und Leben“. Hundertwasser entwarf eine Flagge für Neuseeland: Koru – Entrollender Farn. Reise nach Kenia, Seychellen, Neuseeland. Welt-Wanderausstellung: England, Schottland. Vortrag im Royal College of Art, London.
  • 1984

    Hundertwasser lebte in Neuseeland, Tahiti, Venedig und der Normandie. Er erhielt den Umweltschutzpreis der Stadt Goslar. Richtfest des Hundertwasser-Hauses in Wien, wo er an der Baustelle arbeitete. Nahm aktiv an der Rettung der Hainburger Au teil, wo er eine Woche kampierte. Plakat „Hainburg – Die freie Natur ist unsere Freiheit“. Zerriss die Urkunde des Österreichischen Staatspreises, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen.
  • 1985

    Gemeinsam mit Architekt Peter Pelikan arbeitete Hundertwasser das gesamte Jahr an der Baustelle des Hundertwasser-Hauses in Wien. Der französische Kulturminister nominierte Hundertwasser zum Officier de l’ordre des arts et des lettres. Ende des Jahres reiste Hundertwasser nach Neuseeland. Grafik-Ausstellung im Musée Gauguin in Tahiti.
  • 1986

    Am 17. Februar 1986 wurde das Hundertwasser-Haus übergeben. Am Tag der offenen Tür besuchten es 70.000 Menschen. Bis heute ist es ein Tourismus-Hot-Spot in Wien. Koru-Fahnen wehten über Neuseeland, Entwurf der Uluru-Down Under Flag für Australien. Rückkehr aus Neuseeland über Australien, Indien und Nepal. Welt-Wanderausstellung: CSSR. Ausstellungen: Schweden, Österreich, Deutschland, Schweiz-Liechtenstein. Hundertwasser arbeitete an der Brockhaus-Enzyklopädie. Tod von René Brô in Paris.
  • 1987

    Die Sonderbriefmarke Cept Europalia 1987 zeigt das Hundertwasserhaus. Friedensreich Hundertwasser entwarf das Plakat für „Luna Luna“ von André Heller. Entwurf des Plakats für die Europalia und Umgestaltung des Palais des Beaux-Arts dafür. Entwurf für die Neugestaltung der St.-Barbara-Kirche in Bärnbach (Steiermark) und die Kindertagesstätte Heddernheim in Frankfurt a. M. Welt-Wanderausstellung: CSSR.
  • 1988

    Friedensreich Hundertwasser malte im Waldviertel. Bürgermeister Helmut Zilk lud ihn ein, einen Entwurf zur architektonischen und künstlerischen Gestaltung des Fernwärmewerks Spittelau (Wien) zu machen. Bau und Eröffnung der St.-Barbara-Kirche in Bärnbach. Leitung eines Lehrgangs für natur- und menschengerechtere Architektur im Rahmen der Internationalen Sommerakademie in Salzburg (gemeinsam mit Efthymios Warlamis, Irenäus Eilb-Eibesfeldt). Hundertwasser erhielt zwei „Goldene Ehrenzeichen“, eines von der Stadt Wien und das andere vom Land Steiermark.
  • 1989

    Österreichische Nummerntalfen. Im November erschien die Hundertwasser-Brockhaus-Enzyklopädie. Schuf „Semi-Dako“ (Fliegende Drachen) für eine Museumsausstellung in Japan. Für den 22. Wiener Gemeindebezirk schuf er das Projekt „Hügelwiesenland“, das in der Folge von den Anrainern aus Angst vor einem Touristenansturm abgelehnt wurde. Im Dezember fuhr Friedensreich Hundertwasser nach Neuseeland. Ausstellungen: USA, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Japan.
  • 1990

    Architekturprojekte: KunstHaus Wien, Raststätte Bad Fischau, Agip-Tankstelle (Wien), Fernwärmewerk Spittelau, In den Wiesen (Bad Soden), Village beim Hundertwasser—Haus (Wien), Textilfabrik Muntlix, Winery Napa Valley (Kalifornien). Ausstellungen: Frankreich, Österreich, Deutschland, Schweiz, Schweden. Im Frühjahr hielt sich Hundertwasser in Neuseeland auf.
  • 1991

    Die eher konservative Grundhaltung des Künstlers wurde in einem Interview mit Harry Rand deutlich, in dem er die konstitutionelle Monarchie lobte. Am 9. April 1991 wurde das Hundertwasser Haus in Wien eröffnet. Es zeigt auf zwei Stockwerken das Werk des Künstlers, der das Gebäude auch selbst gestaltet hat. Danach reiste der Künstler nach Neuseeland. Im Auftrag des Fürstenhauses Liechtenstein entwarf Hundertwasser eine Briefmarke und koordinierte die Briefmarkenserie „Hommage au Liechtenstein“.
  • 1992

    Hundertwasser entwarf vier Telefonwertkarten der österreichischen Post. Ausstellungen in deutschen Einkaufszentren (zwölf Architekturmodelle „Kreative Architektur – Gleichnis der Schöpfung“), in Tokyo. Präsentation des Modelles der Ortsgestaltung von Griffen (Kärnten). Richtfest der Wohnanlage In den Wiesen in Bad Soden (D). Fertigstellung des Modells des Themendorfes Blumau (Steiermark). Eröffnung des Fernwärmewerks Sittelau, Wien.
  • 1993

    Malte in Neuseeland und arbeitete an der Hundertwasser-Bibel. Gestaltung des Einbandes des Lateinlexikons „Stowasser“. Hundertwasser sprach sich gegen den Beitritt Österreichs zur EU aus. Richtfest der Anlage Wohnen unterm Regenturm in Plochingen (D). Hundertwasser gestaltete die Krebsstation der Universitätsklinik in Graz um. Projekte für Brunnen in Zwettl und Linz.
  • 1994

    Architekturausstellung in Wien, im Historischen Museum der Stadt Budapest und in Hannover. Enthüllung des Spiralfluß-Trinkbrunnens in Linz (Spittelwiese) und in Zwettl. Einweihung von Wohnen unterm Regenturm.
  • 1995

    Hundertwasser arbeitete am Thermendorf Blumau. Entwurf für die Umgestaltung des Martin-Luther-Gymnasiums in Wittenberg. Präsentation der Hundertwasser-Bibel. Entwarf je drei Briefmarken für die UNO und für Luxemburg. Der Vorstand der Condor Fluggesellschaft lehnte einen Entwurf für die Gestaltung einer Boeing B 757 ab. Konzept für eine Erlebnisarchitektur für das Kindermuseum Kid’s Plaza in Osaka, Japan.
  • 1996

    Einweihung des Donauschiffs MS Vindobona in Wien. Verleihung des Tourismuspreises 1996 der Wiener Wirtschaft.
  • 1997

    Präsentation des Architekturprojektes die Waldspirale von Darmstadt im Institut Mathildenhöhe. Erhielt den großen Preis der deutschen Berufsphilatelie. Reiste in due Urupukapuka Bay, nach Singapur, Napa Valley (Winery San Francisco) und New York. Einweihung der ersten Baustufe des Hügelwälderlandes, Bad Blumau. Verleihung des großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Hundertwasser hielt sich in La Picaudière, Normandie, auf.
  • 1998

    Ausstellungen im Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, Japan (Tokyo, Kioto, Chiba). Die deutschen Reisejournalisten verliehen Friedensreich Hundertwasser und Robert Rogner auf der ITB den Preis für besondere Verdienst um den Tourismus. Der Keramik-Fries „Die Unterwassersetzung von Atlantis“ wurde in der Orient-Station der Metro in Lissabon installiert. Schuf das Plakat „Among Trees You Are At Home“ zur Unterstützung der Bewaldung der Wüste Negev in Israel. Hundertwasser arbeitete am Siebdruck-Portfolio „La Giudecca Colorata“.
  • 1999

    Architekturprojekte: die Grüne Zitadelle von Magdeburg und Ronald McDonald-Haus in Essen (D), Bahnhof Uelzen (D), Kawakawa Public Toilet (Neuseeland). Hundertwasser erneuerte sein Schiff Regentag und entwarf das Layout für seinen Catalogue Raisonné (Cover, BIldergröße). Verfasste ein Manifest gegen Genmanipulation: „Creation holds Copyright“. Ausstellungen in Japan.
  • 2000

    Verfasste Kommentare zu vielen seiner Werke für den Catalogue Raisonné (assistiert durch Andrea Fürst). Arbeitete am Anfang des Jahres noch an Architekturprojekten für Teneriffa und Dillingen/Saar (D).
  • 19. Februar 2000

    Friedensreich Hundertwasser verstarb am 19. Februar 2000 an einem Herzversagen an Bord der Queen Elizabeth II. auf hoher See. Er wurde in Neuseeland auf seinem Land im „Garten der glücklichen Toten“ unter einem Tulpenbaum beerdigt.
  1. Zit. n. Friedensreich Hundertwasser (Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München, 1975) 1975, S. 20.
  2. Zit. n. Ausst.-Kat. Albertina, Wien 1974, S. 88.
  3. Leopold Zahn, Friedrich Hundertwasser, in: G. K. Beck, F. Hundertwasser, H. Leinfellner (Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 21.2.–22.3.1959), o.S.
  4. Pierre Restany & Friedrich Hundertwasser, Hundertwasser, New York 2008, S. 33.
  5. Siehe: Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Köln 2002, S. 250.
  6. Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München, S. 49.
  7. Siehe: Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, Bd. 2, Köln 2002, S. 250.
  8. Zit. n. Wieland Schmied, Hundertwasser 1928–2000. Persönlichkeit, Leben, Werk, Köln 2006, S. 173.
  9. Zit. n. ebenda, S. 192.
  10. Zit. n. Hundertwassers Regentag, München 1975, S. 42.
  11. Zit. n. Karl Ruhrberg, Der Konservative Rebell oder die Welt als Labyrinth. Zum Werk von Friedensreich Hundertwasser, in: Kaus Wolbert (Hg.), Friedensreich Hundertwasser. Retrospektive 1948–1997 (Ausst.-Kat. Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Februar–Juni 1998), Frankfurt 1998, S. 27–85, hier S. 50–51.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.