Aino Aalto
Wer war Aino Aalto?
Aino Aalto (Helsinki 25.1.1894–13.1.1949 Helsinki), war eine finnische Architektin und Designerin der Moderne (→ Klassische Moderne). Aino Aalto, auch Aino Marsio-Aalto, war seit 1925 verheiratet mit Alvar Alto, mit dem sie gemeinsam bedeutende Bauten und Innenausstattungen verantwortete: Sanatorium Paimio (1931/32) und die Villa Mairea. Ab 1935 war Aino Alto Chefedesignerin und Managerin von ARTEK.
Kindheit
Aino Aalto wurde als Aino Mandelin (nach 1906 Marsio) am 25. Januar 1894 in Helsinki geboren. Ihre Familie lebte in einem Wohnblock einer Genossenschaft in Helsinki, wo sie benachbarte Tischlermeister und Schreiner kennenlernte, bei denen sie später in die Lehre ging.
Ausbildung
Aino Marsio beendete ihre Schulausbildung 1913 an der Helsingin Suomalainen Tyttökoulu [Finnische Mädchenschule Helsinki]. Im selben Jahr begann sie ein Architekturstudium am Institut für Technologie in Helsinki und schloss ihr Studium 1920 als Architektin ab. Zusammen mit ihr befand sich nur eine Handvoll anderer Architektinnen an der Universität, darunter Salme Setälä.
Werke
Während ihrer Studienzeit lernte sie auch ihren zukünftigen Ehemann Alvar Aalto kennen. 1920 begann sie für den Architekten Oiva Kallio in Helsinki zu arbeiten. 1923 zog sie in die Stadt Jyväskylä, um im Büro des Architekten Gunnar Achilles Wahlroos zu arbeiten, wechselte jedoch im folgenden Jahr in das Büro von Alvar Aalto. Mandelin heiratete 1925 Alvar Aalto. Die Aaltos verbrachten ihre Flitterwochen in Norditalien. Damals war es für junge Architekten in Skandinavien üblich, nach Italien zu reisen, um die Volksarchitektur zu studieren, die in den 1920er Jahren einen starken Einfluss auf die skandinavische Architektur hatte und im sogenannten nordischen Klassizismus florierte.
Die Aaltos verlegten ihr Büro 1927 nach Turku und begannen mit dem Architekten Erik Bryggman zusammenzuarbeiten. Sechs Jahre später, 1933, zog das Büro nach Helsinki. Die Aaltos entwarfen und bauten für sich selbst ein gemeinsames Wohn- und Bürogebäude (1935–1936) in Munkkiniemi, einem Vorort von Helsinki, ließen sich aber später (1954–1955) ein eigenes Bürogebäude im selben Viertel errichten.
Mitte der 1920er Jahre waren die Aaltos die ersten Architekten in Finnland, die den aus Mitteleuropa stammenden, verfeinerten funktionalistischen Architekturstil übernahmen. In Aino Aaltos eigenem Werk kommt dies in ihrem Beitrag für den finnischen Pavillon auf der New Yorker Weltausstellung 1939 zum Ausdruck, bei dem Alvar Aalto den ersten Preis gewann. Ainos Arbeit wurde immer an den Leistungen ihres Mannes gemessen, und sie stand oft daneben, während Alvar für ihre gemeinsamen Projekte Anerkennung erhielt.
Aino Aaltos Rolle bei der Gestaltung der Alvar Aalto zugeschriebenen Architektur wurde nie konkret bestätigt. Ihre frühen Bauten waren meist kleine Gebäude, insbesondere Sommervillen, die im Stil des nordischen Klassizismus entworfen wurden. Ainos erstes Projekt, das vollständig ihr zugeschrieben wurde, war Villa Flora (1926, erweitert 1938), das Ferienhaus der Familie Aalto in Alajärvi, Südösterbotten, das die Effizienz der Moderne und die Einfachheit des ländlichen finnischen Lebens zum Ausdruck brachte. Aino war nicht ganz einverstanden mit den Ideologien der Moderne, die sich in ganz Europa verbreiteten. Stattdessen entwarf sie Häuser für die häusliche Umgebung und nicht für eine architektonische Ideologie. Sie achtete auf den Komfort eines Hauses und verwendete Materialien und Möbel, um einen warmen und praktischen Raum zu schaffen, der in der Moderne des 20. Jahrhunderts selten war.
Glas
Aino Aalto entwarf auch mehrere Glaswaren für das finnische Unternehmen Iittala, das Haushaltsgegenstände herstellte. „Bölgeblick“ (1932), ihr berühmtester Glasentwurf, ist inspiriert von Wellenkreisen, die entstehen, wenn ein Stein ins Wasser geworfen wird. Es ist noch immer im Handel, und leicht abgewandelte Kopien von Unternehmen wie IKEA sind weit verbreitet. Aaltos „Bölgeblick“-Entwurf diente als Inspiration für eine von Iittala produzierte Geschirrlinie. Ihre Serie von Objekten aus Pressglas wurde 1936 auf der Mailänder Triennale mit einem Preis ausgezeichnet.
Aino Alto arbeitete 1936 mit ihrem Ehemann auch am Entwurf der berühmten Savoy-Vase zusammen.
Artek
Mit Alvar Aalto verband sie Ehe, Beruf und Unternehmensgeist: 1935 riefen die Aaltos zusammen mit Maire Gullichsen (Auftraggeberin der Villa Mairea) und Nils-Gustav Hahlin Artek ins Leben, ein Unternehmen, das bis heute Lampen und Möbel der Aaltos vertreibt. Aino Aalto firmierte als Chefdesignerin und Managerin von Artek. Für Artek zeichnete sie bahnbrechende Möbel und Einrichtungen. Kürzlich wurde bewiesen, dass Aino das erste von Artek in Auftrag gegebene Innenarchitekturprojekt, die Bibliothek von Viipuri, im Jahr 1936 vollendete.
Ausstellungen
Das MoMA stellte die Arbeiten des Ehe- und Design-Paares Aalto in neun Ausstellungen aus, die erste davon war „Aalto: Architecture and Furniture“ (1938). Weitere große Ausstellungen fanden in der Barbican Art Gallery in London und im Chelsea Space in London statt. Aino Aalto hat mit Pablo Picasso ausgestellt.
Tod
Aino Aalto starb am 13. Januar 1949 im Alter von 54 Jahren in Helsinki an Brustkrebs. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem Familiengrab auf dem Friedhof Hietaniemi in Helsinki, in dem später auch ihr Ehemann und dessen zweite Ehefrau Elissa begraben wurden.