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Karl Schmidt-Rottluff: Biografie Steckbrief und Werk des deutschen Expressionisten

Karl Schmidt-Rottluff, Boote am Wasser (Boote im Hafen), 1913 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen.

Karl Schmidt-Rottluff, Boote am Wasser (Boote im Hafen), 1913 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen.

Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976) war ein Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Brücke“ (1905–1913) und zählt zu den bedeutendsten Vertreter des Expressionismus in Deutschland.

Karl Schmidt-Rottluff und die Brücke

Der in Rottluff (Sachsen) geborene Karl Schmidt nahm 1905 seinen Künstlernamen Schmidt-Rottluff an, als er gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), seinem Jugendfreund Erich Heckel (1883–1970) und Fritz Bleyl (1880–1966) die Künstlergruppe Brücke gründete und sich entschloss freischaffender Maler zu werden. Schmidt-Rottluff gab dazu das 1905 begonnen Architekturstudium in Dresden auf. Zu den wichtigsten Vorbildern des jungen Künstlers gehörten Vincent van Gogh, die französischen Pointillisten und Neo-Impressionisten (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus), Edvard Munch und Emil Nolde. Letzteren konnte Karl Schmidt-Rottluff als Mitglied der Brücke gewinnen und als „Lehrmeister“ auf der Ostseeinsel Alsen (Sommer 1906) für sich selbst, was Nolde nicht unterstützte und sich deshalb rasch wieder zurückzog.

Der Künstlergruppe ging es um die „unmittelbare“ und „unverfälschte“ Wiedergabe des subjektiv Empfundenen, was sie in Landschaften, Porträts und Figurenbildern auszudrücken versuchten. Karl Schmidt-Rottluff fand auf der Suche nach einer natürlichen „ursprünglichen“ Lebensweise in Dangast (Oldenburg) einen geeigneten, weil paradiesischen Ort, um mit seinen Modellen nackt am Teich zu posieren. Zwischen 1907 und 1912 hielt sich Schmidt-Rottluff jeden Sommer dort zu Malaufenthalten auf. Zwischen 1905 und 1910 entwickelte die Gruppe, die ab 1906 durch Max Pechstein erweitert wurde, zum „Brückestil“, der sich durch monumentale, weil vereinfachte Formen mit starken Konturen und eine leuchtende, weil großflächige Farbigkeit auszeichnet.

Ab 1907 hielt sich Karl Schmidt-Rottluff häufig in Hamburg auf, wo er eine Gruppe von Kunstinteressierten und Förderern um sich scharen konnte. Dazu zählten u.a. Rosa Schapire (1874–1954) und Gustav Schiefler (1857–1935).

Berlin

Ende 1911 übersiedelte Karl Schmidt-Rottluff nach Berlin, was sich für die weitere Entwicklung, aber auch das Ende der Brücke 1913 für bedeutend herausstellte. Hier sah sich Schmidt-Rottluff verstärkt mit Kunstwerken der internationalen Avantgarde konfrontiert, namentlich machten die Werke von Pablo Picasso großen Eindruck auf ihn. Zwischen 1912 und 1914 setzte er sich verstärkt mit Kubismus und Futurismus auseinander, wozu er durch die Kontakte mit Else Lasker-Schüler, Herwarth Walden und die Berliner Avantgarde angeregt worden war. Die Spannungen innerhalb der Gruppe – zum einen den Brückestil betreffend und zum anderen das Diktum, nur gemeinsam auszustellen – führten zur Auflösung der Künstlergemeinschaft 1913.

Karl Schmidt-Rottluff wandte sich im Sommer 1913 in Nidden (Kurische Nehrung) in einer Reihe von Akten der Verbindung von Akt- und Landschaftsmalerei zu. Zudem integrierte er erstmals eine afrikanische Skulptur in ein Stillleben. Teilnahmen an Ausstellungen wie der „Internationalen Sonderbundausstellung“ in Köln 1912 sowie Kooperationen mit Herwarth Walden (1878–1941) und seiner Galerie Der Sturm, aber auch mit Wolfgang Gurlitt usw. machten den aufstrebenden Künstler bekannt.

Erster Weltkrieg

Seit Kriegsausbruch wohnte Karl Schmidt-Rottluff bei seiner Mutter in Rottluff. Im Mai 1915 wurde er als Armierungssoldat zum Kriegsdienst einberufen und war ab Oktober durch Vermittlung Richard Dehmels beim Oberbefehlshaber Ost in Russland und Litauen stationiert. 1916 wurde Schmidt-Rottluff der Presseabteilung von Hindenburgs Hauptquartier im russischen Kowno zugeteilt; in dieser Zeit entstanden acht Holzschnitte – erstmals mit religiösen Themen – und mehr als 20 Holzskulpturen. Nach Revolution und Kriegsende 1918 engagierte sich Karl Schmidt-Rottluff kurz kulturpolitisch, z. B. in den sozialistischen Künstlervereinigungen „Novembergruppe“ und „Arbeitsrat für Kunst“, zog sich allerdings früh wieder zurück und nahm die Einladung Walter Gropius‘ als Lehrender an das Bauhaus zu kommen nicht an. Die 1919 geschlossene Ehe mit der Fotografin Emy Frisch sollte kinderlos bleiben.

Weimarer Republik

In den 20er Jahren wandte sich Karl Schmidt-Rottluff dem Thema Arbeit zu. Auch wenn er politisch von einer Neuordnung der Gesellschaft überzeugt war, so blieb er stilistisch der Neuen Sachlichkeit fern. Der expressionistische Grundton, vor allem Farbbehandlung und Formgebung, blieb in seinem gesamten Werk erhalten. Die für Schmidt-Rottluffs Werk so wichtigen Sommeraufenthalte fanden bis 1931 in Jershöft an der Ostseeküste Hinterpommerns statt. Reisen nach Italien (gemeinsam mit dem Bildhauer Georg Kolbe), Paris und Dalmatien werden von längeren Aufenthalten im Tessin ergänzt. Ab 1923 gewann das Aquarell gewann in seinem Werk an Bedeutung.

Die steigende Bekanntheit von Karl Schmidt-Rottluff lässt sich an einer vermehrten Ausstellungstätigkeit und publizistische Aufarbeitung seines Œuvres ab den frühen 1920ern nachvollziehen: 1920 veröffentlichten Ernst Gosebruch einen enthusiastischen Aufsatz über Schmidt-Rottluff in der Zeitschrift „Genius“ und Wilhelm R. Valentiner die erste Monografie. Rosa Schapires Werkkatalog zu den Druckgrafiken Schmidt-Rottluffs erschien 1923. Ausstellungen in der Kestner-Gesellschaft in Hannover (1920) und der Kunsthütte Chemnitz (1929) führten zu einem Stipendium der Villa Massimo in Rom (April–Juni 1930) sowie der Aufnahme in die Preußischen Akademie der Künste (1931).

Diffamierung und Zweiter Weltkrieg

Die Karriere von Karl Schmidt-Rottluff erfuhr mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab den Jahren 1932 einen markanten Bruch. Der Maler wurde in die Liste der „entarteten Kunst“ aufgenommen und 608 seiner Werke in den folgenden Jahren aus deutschen Museen entfernt. Schmidt-Rottluff zog sich zunehmend in die innere Emigration an der pommerschen Ostsee zurück und widmete sich intensiv der Aquarellmalerei.

Obwohl Karl Schmidt-Rottluff 1941 Berufsverbot erhielt und aus der „Reichskammer der bildenden Künste“ ausgeschlossen wurde, arbeitete er weiter. Auf Einladung von Helmuth James Graf von Moltke hielt er sich 1942 mehrere Wochen auf dessen Gut Kreisau in Schlesien auf. Drei Jahre später verlor er alle auf zwei Gütern in Schlesien ausgelagerten Gemälde. Bereits 1943 wurde seine Atelierwohnung in der Bamberger Straße 19 in Berlin ausgebombt.

Spätwerk

1946 übersiedelte Karl Schmidt-Rottluff gemeinsam mit seiner Ehefrau zurück nach Berlin und wurde Präsident des „Kulturbundes“ zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“. Eine Professur an der neugegründeten Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg ermöglichte den Neuanfang (bis 1954).

Das Spätwerk der 1950er und 1960er Jahre zeigt weiterhin monumentale Kompositionen, vereinfachte Formgebung und expressionistischen Farbeinsatz. Inhaltlich beschäftigte sich Karl Schmidt-Rottluff weiterhin mit Landschaften, Stillleben und Figurenbildern. Den Weg in die Abstraktion ging Schmidt-Rottluff nicht, stattdessen wurde er ein später Meister des Aquarells. 1964 schenkte er dem Land Berlin eine große Anzahl seiner Werke und wurde so zum Mitbegründer des Brücke-Museums, das 1967 eröffnete. Sein Nachlass ging in die „Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung“ ein und befindet sich heute im Brücke-Museum.

Ehe

  • Emy Frisch (1884–1975): ⚭ 1919

Kinder

  • kinderlos

Weitere Beiträge zu Karl Schmidt-Rottluff

Biografie von Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976)

  • 1884

    Am 1. Dezember 1884 wurde Karl Friedrich Schmidt als Sohn des Müllers Friedrich August Schmidt (1852–1914) und seiner Frau Auguste Marie (1856–1936, geb. Haase) in Rottluff, das seit 1926 ein Stadtteil von Chemnitz ist, geboren.
  • 1897–1905

    Besuchte das humanistische Gymnasium in Chemnitz.
  • 1899

    Erste Zeichnungen und privater Zeichenunterricht.
  • 1901

    Schmidt-Rottluff gründete mit Mitschülern den Debattierclub „Vulkan“
  • 1902

    Erich Heckel trat dem Debattierclub bei; Karl Schmidt-Rottluff und Heckel verband eine lebenslange Freundschaft.
  • 1904

    Schmidt-Rottluff besuchte den ein Jahr älteren Heckel in Dresden, wo dieser studierte, und lernte dort Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl kennen.
  • 1905

    Abitur. Karl Schmidt-Rottluff begann wie Heckel und Kirchner im Sommersemester ein Architekturstudium an der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden.
  • 7. Juni 1905

    Am 7. Juni Gründung der Künstlergruppe „Brücke“ mit Fritz Bleyl (1880–1966), Erich Heckel (1883–1970) und Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938). Die Gründungsmitglieder waren besonders von Vincent van Gogh, der französischen Neo-Impressionisten, Emil Nolde und Edvard Munch beeindruckt, deren Werke sie zum Teil in Dresden sehen konnten. Schmidt legte sich den Namenszusatz Rottluff zu. Er fertigte erste Holzschnitte und vollgültige Aquarelle. Erste Ausstellung der „Brücke“ in der Kunsthandlung P. H. Beyer und Sohn in Leipzig (November).
  • 1906

    Beurlaubung vom Architekturstudium. Max Pechstein trat der Künstlergruppe bei; Schmidt-Rottluff warb außerdem Emil Nolde als Mitglied. Besuchte Nolde im Spätsommer für etwa drei Monate in Guderlup auf der Ostseeinsel Alsen. Dort entstanden zahlreiche Landschaftsgemälde und ein Selbstbildnis, daneben erste Lithografien und Radierungen.
  • 1907

    Karl Schmidt-Rottluff brach sein Studium ab. Im Oldenburgischen knüpfte er wichtige Kontakte und Freundschaften, u. a. zu dem Juristen Ernst Beyersdorff. Dem Hamburger Juristen und Sammler Gustav Schiefler schickte er mehrere Lithografien. Schiefler wurde ein wichtiger Förderer. Er vermittelte den Kontakt zu dem Hamburger Dichter Richard Dehmel.
  • 1907–1912

    Verbrachte für die Sommer in Dangast am Jadebusen (Oldenburg). Zeitweilig verbrachte er die Aufenthalte dort mit Erich Heckel, der Oldenburger Malerin Emma Ritter und mit Max Pechstein.
  • 1908

    Lernte die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa Schapire (1874–1954) kennen, die sein druckgrafisches Werk publizierte und ihm freundschaftlich verbunden war. Über sie lernte er auch den Kunsthistoriker Wilhelm Niemeyer kennen, der ebenfalls ein wichtiger Förderer wurde. Ebenso das Sammlerehepaar Martha und Paul Rauert. Der Jurist und Sammler Gustav Schiefler erwarb Lithografien von Schmidt-Rottluff, die er dem Dichter Richard Dehmel und dem norwegischen Maler Edvard Munch zeigte. Karl Schmidt-Rottluff besuchte Ada und Emil Nolde in Berlin (Februar). Er sah dort Ausstellungen von Henri Matisse, Hans von Marées und Paul Cézanne. Aufenthalt in Dangast, wo eine Gruppe von bedeutenden Aquarellen entstand (April bis Ende Oktober). Ausstellung der „Brücke“ im Kunstsalon Emil Richter in Dresden (15.–30.6.). Die vierte Jahresmappe der „Brücke“ war mit zwei Lithografien und einer Radierung Schmidt-Rottluff gewidmet, den Umschlag gestaltete Ernst Ludwig Kirchner.
  • 1910

    Mit den anderen „Brücke“-Künstlern Mitgliedschaft der Neuen Secession in Berlin. Schmidt-Rottluffs erste Einzelausstellung fand in der Hamburger Galerie Commeter statt (Frühjahr). In der Kleinen Johannisstraße 6 in Hamburg richtete er sich ein Dachatelier ein, in dem er in den Wintermonaten bis zum Jahr 1912 arbeitete. In Dangast am Jadebusen entstand eine große Zahl an Gemälden. Beteiligung der „Brücke“ an der Ausstellung der „Neuen Secession“ an Kunstsalon Maximilian Macht in Berlin; Ausstellung der „Brücke“ in der Galerie Arnold in Dresden (1.–30.9.).
  • 1911

    Aufenthalt im Hamburger Atelier (Januar–März), dann in Dangast (April–Juni) und Lofthus in Norwegen (8.7.–10.8.). Schmidt-Rottluff zog Ende Oktober von Dresden nach Berlin, in eine Atelierwohnung in der Niedstraße 14, die er bis 1933 nutzte.
  • 1912

    Traf Franz Marc bei Vorbereitungen für eine gemeinsame Ausstellung der „Brücke“ und des „Blauen Reiter“ in Moskau (Anfang Januar). Beteiligung an der „Internationalen Sonderbundausstellung“ in Köln mit drei Gemälden; für die Kapelle der Ausstellung schuf er vier reliefierte Köpfe der Evangelisten, die allerdings nicht ausgestellt wurden. Er sah Werke von Pablo Picasso in Köln, unter deren starkem Eindruck er nach eigenem Bekunden bis 1915 arbeitete. Kontakte mit Else Lasker-Schüler, Alfred Mombert, Carl Sternheim und Herwarth Walden.
  • 1913

    Am 27. Mai 1913 löste sich die Künstlergemeinschaft „Brücke“ auf. Er lernte Lyonel Feininger kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Den Sommer verbrachte Karl Schmidt-Rottluff in Nidden auf der Kurischen Nehrung, wo er durch die ursprüngliche Landschaft zu eindrucksvollen Gemälden angeregt wurde (Juni–August). Erstmals malte er eine afrikanische Skulptur innerhalb eines Stilllebens.
  • 1914

    Erste Kritik zu Schmidt-Rottluffs Werk in der Zeitschrift „Kunst und Künstler“ (März). Hielt sich im Sommer in Hohwacht an der holsteinischen Ostseeküste auf (erneut 1919). Besuchte den Munch-Sammler Dr. Linde in Lübeck. Reise nach München und Innsbruck (Juni). Erste Ausstellungen in der Galerie Gurlitt und im Kunstverein Jena. Tod des Vaters; seit Kriegsausbruch wohnte Karl Schmidt-Rottluff bei seiner Mutter in Rottluff.
  • 1915

    Im Mai 1915 wurde Schmidt-Rottluff als Armierungssoldat zum Kriegsdienst einberufen und war ab Oktober durch Vermittlung Richard Dehmels beim Oberbefehlshaber Ost in Russland und Litauen stationiert. In dieser Zeit hörte er auf zu malen, und schuf nur acht Skulpturen und eine Handvoll Holzschnitte.
  • 1916

    Karl Schmidt-Rottluff wurde der Presseabteilung von Hindenburgs Hauptquartier im russischen Kowno zugeteilt; in dieser Zeit entstanden acht Holzschnitte – erstmals mit religiösen Themen – und mehr als 20 Holzskulpturen.
  • 1917

    Einzelausstellung in der Galerie Goltz in München (Juli).
  • 1919

    Hochzeit mit der ebenfalls aus Chemnitz stammenden Fotografin Emy Frisch, der gemeinsame Wohnort blieb Berlin. Einige Bildhauer, u. a. Georg Kolbe, und der Architekt Walter Gropius zählten nun zu seinem Freundeskreis. Gropius versuchte, Schmidt-Rottluff für die Mitarbeit im „Arbeitsrat für Kunst“ und als Lehrer für das Bauhaus in Weimar zu gewinnen. Ausstellung in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin (Dezember). Erste Gemälde wurden von Museen erworben.
  • 1920

    Ernst Gosebruch veröffentlichte einen enthusiastischen Aufsatz über Schmidt-Rottluff in der Zeitschrift „Genius“. Die Kestner-Gesellschaft in Hannover zeigt eine Schau mit dem Titel „Schmidt-Rottluff – Negerkunst“. Sommeraufenthalt in Jershöft an der Ostseeküste Hinterpommerns (20.5.–Ende September). Bis 1931 kehrte Karl Schmidt-Rottluff jeden Sommer wieder. Wilhelm R. Valentiner veröffentlichte die erste Monografie über Schmidt-Rottluff. Dieser gewann an Bekanntheit und konnte zahlreiche Arbeiten verkaufen.
  • 1921

    Einen Raum in der Wohnung von Rosa Schapire in der Osterbekstraße 43 in Hamburg statte Schmidt-Rottluff mit Möbeln zum Gesamtkunstwerk aus.
  • 1921/22

    Rosa Schapire und Wilhelm Niemeyer gaben die Zeitschrift „Kündung“ heraus, die von Karl Schmidt-Rottluff grafisch gestaltet wurde.
  • 1923

    Gemeinsam mit Kolbe und Richard Scheibe reiste der Maler erstmals nach Italien, wo sie u. a. Rom und Capri ansteuerten. Das Aquarell gewann in seinem Werk an Bedeutung.
  • 1924

    Mit Georg Kolbe Reise nach Paris (Frühjahr). Rosa Schapires Werkkatalog zu den Druckgrafiken Schmidt-Rottluffs erschien.
  • 1925

    Reise nach Dalmatien (Frühjahr).
  • 1926

    Zweite Reise nach Paris (Frühjahr).
  • 1927–1929

    Schmidt-Rottluff verbrachte jeweils im Frühjahr längere Zeit im Tessin.
  • 1929

    Schmidt-Rottluff lehnte eine ihm von Max Sauerlandt angebotene Dozentur an der Hamburger Kunstgewerbeschule ab. Ausstellung in der Kunsthütte Chemnitz.
  • 1930

    Hielt sich mit einem Stipendium der Villa Massimo in Rom auf, gemeinsam mit Otto Herbig und Anton Kerschbaumer (April–Juni).
  • 1931

    Schmidt-Rottluff wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Er lernte die Kunstsammlerin und Galeristin Hanna Bekker vom Rath kennen und hielt sich 1932 erstmals in ihrem „Blauen Haus“ in Hofheim im Taunus auf.
  • 1932

    Sommeraufenthalt im abgelegenen Rumbke zwischen Lebasee und Ostsee in Hinterpommern (bis 1943).
  • 1933

    Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste.
  • 1935

    Reise nach Holland (Herbst).
  • 1936

    Erste Einzelausstellung in New York in der Galerie Westermann. Tod der Mutter.
  • 1937

    Aquarell-Ausstellung in der Galerie von Karl Buchholz in Berlin (16.2.–10.3.). Reise nach Süddeutschland bis zum Bodensee (Oktober).
  • 1938

    Auf Vermittlung Feiningers fand eine Ausstellungstournee an der Westküste der USA statt; Aquarell-Ausstellung in der Galerie Nierendorf in New York. Von den Nationalsozialisten wurde Schmidt-Rottluff als „entartet“ diffamiert. 608 seiner Werke wurden in den folgenden Jahren aus deutschen Museen entfernt. Er zog sich zunehmend zurück.
  • 1939

    Intensives Aquarellschaffen.
  • 1941

    Karl Schmidt-Rottluff erhielt Berufsverbot und wurde aus der „Reichskammer der bildenden Künste“ ausgeschlossen. Er arbeitete jedoch weiter.
  • 1942

    Auf Einladung des Grafen von Moltke hielt sich Karl Schmidt-Rottluff mehrere Wochen auf dessen Gut Kreisau in Schlesien auf (Frühsommer).
  • 1943

    Karl Schmidt-Rottluffs Atelierwohnung in der Bamberger Straße 19 in Berlin wurde ausgebombt. Das Ehepaar Schmidt-Rottluff zog in das Elternhaus des Künstlers.
  • 1945

    Verlust der auf zwei Gütern in Schlesien ausgelagerten Gemälde.
  • 1946

    Karl Schmidt-Rottluff übersiedelte zurück nach Berlin und wurde Präsident des „Kulturbundes“ zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“. Aquarell-Ausstellung im Schloßberg-Museum in Chemnitz (Sommer). Ehrenbürger von Chemnitz (Dezember).
  • 1947

    Nahm eine Professur an der neugegründeten Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg an, wodurch er eine Umzugsgenehmigung aus der Sowjetischen Besatzungszone erhielt (bis 1954).
  • 1948

    Er nahm seinen Jahresrhythmus mit regelmäßigen Ausstellungen bei Hanna Bekker vom Rath in Frankfurt, Aufenthalten bei Bekker von Rath im Taunus wieder auf.
  • 1949

    Erster Aufenthalt nach dem Krieg im Tessin (bis 1953 und nochmals 1957).
  • Ab 1950

    Im Frühjahr in Hofheim im Taunus (bis 1971). Regelmäßige Ausstellungen bei Günther Franke in München.
  • 1951–1973

    Sierksdorf an der Lübecker Bucht wurde Karl Schmidt-Rottluffs neues Sommerdomizil.
  • 1951

    Ausstellungen in der Mannheimer Kunsthalle und im Württembergischen Kunstverein Stuttgart.
  • 1952

    Kunstpreis der Stadt Berlin.
  • 1952/53

    Grafik-Ausstellung in Leicester.
  • 1954

    Tod von Rosa Schapire in London. Zu Karl Schmidt-Rottluffs 70. Geburtstag wurden große Ausstellungen im zu Ehren organisiert: Berlin, Hamburg, Kiel, Nürnberg. Karl Schmidt-Rottluff emeritierte von der Hochschule.
  • 1955

    Teilnahme Schmidt-Rottluffs mit fünf Gemälden an der ersten documenta in Kassel. Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf.
  • 1956

    Umfassende Monografie von Will Grohmann mit einem Œuvrekatalog und Bibliografie. Verleihung der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite.
  • 1958

    Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
  • 1959

    Erneute intensive Beschäftigung mit der Aquarellmalerei. Ausstellung in der Städtischen Kunstsammlung in Chemnitz.
  • 1961

    Kunstpreis der Stadt München.
  • 1963

    Günther Thiem veröffentlichte ein Buch über die Zeichnungen und Aquarelle Schmidt-Rottluffs.
  • 1963/64

    Zum 80. Geburtstag große Ausstellung in Hannover, Essen, Frankfurt a. M. und Berlin.
  • 1964/65

    Ausstellung von Druckgrafik und neuen Aquarellen in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart.
  • 1964

    Ernst Rathenau publizierte den voll bebilderten Œuvrekatalog des grafischen Werks seit 1923. Karl Schmidt-Rottluff beendete aus gesundheitlichen Gründen das Malen in Öl. Er schenkte dem Land Berlin eine große Anzahl seiner Gemälde und wurde so zum Mitbegründer des Brücke-Museums.
  • 1965

    Fotomechanischer Nachdruck des nicht bebilderten Œuvrekatalogs des grafischen Werks bis 1923 von Rosa Schapire.
  • 1967

    Eröffnung des Brücke-Museums in Berlin-Dahlem, dessen Hauptstifter er neben Erich Heckel war (15.9.).
  • 1968/69

    Karl Schmidt-Rottluff beschäftigte sich mit Selbstporträts in Aquarell.
  • 1969

    Zum 85. Geburtstag wurden 72 Aquarelle, Pastelle und Tuschpinselzeichnungen in der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart ausgestellt. Ausstellung von 30 Aquarellen der 1960er Jahre im Brücke-Museum, Berlin.
  • 1970

    Ehrenbürger von Berlin. Schmidt-Rottluff schuf seine letzten Aquarelle.
  • 1971/72

    Farbstift- und Tuschpinselzeichnungen entstanden als letzte Arbeiten Karl Schmidt-Rottluffs.
  • 1974

    Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters, New York. Zum 90. Geburtstag Ausstellungen in Hamburg-Altona, Berlin, Frankfurt und Stuttgart.
  • 1975

    Tod von Schmidt-Rottluffs Ehefrau Emy Schmidt-Rottluff (30.9.) Errichtung der „Karl Schmidt-Rottluff Förderungsstiftung“ aus dem Vermögen des Künstlers (14.10.).
  • 1976

    Am 10. August 1976 verstarb Karl Schmidt-Rottluff im Alter von 91 Jahren in Berlin (West). Der künstlerische Nachlass ging in die „Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung“ im Brücke-Museum ein.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.