Marie Denise Villers

Wer war Marie Denise Villers?

Marie Denise Villers (Paris 1774–19.8.1821 Paris) war eine französische Malerin an der Schwelle von Klassizismus zur Romantik. Die Künstlerin ist vor allem durch Porträts bekannt.

Kindheit und Ausbildung

Marie Denise Villers wurde im Jahr 1775 als Marie-Denise Lemoine in Paris geboren. Sie war die jüngere Schwester von Marie Victoire Lemoine (1754–1820), die sie sehr beeinflusste. Nisia, wie sie von ihren Freunden genannt wurde, heiratete 1794 den Architekten Michel-Jean-Maximilien Villers.

Ende der 1790er Jahre studierte Marie Denise Villers bei Anne-Louis Girodet-Trioson (1767–1824). Darüber hinaus nahm sie Unterricht bei François Gérard (1770–1837) und bei Jacques-Louis David (1748–1825). Im Jahr 1799 erhielt Marie Denise Villers einen kleinen Preis für ein gemaltes Frauenporträt. Zwischen 1799 und 1802 sowie 1814 (hors catalogue) stellte Villers am Salon aus.

Werke

Von Marie Denise Villers sind nur wenige Bilder bekannt. Ihr berühmtestes Werk ist „Un portrait, Femme peigant [Ein Porträt. Malende Frau.]“ aus dem Jahr 1801. Es zeigt Mademoiselle Charlotte du Val d’Ognes (1786–1868) beim Zeichnen in einem schmucklosen Innenraum vor einem Fenster sitzend. Sie ist modisch à l’antique gekleidet, einem klassizistischen Stil, der in den 1790er Jahren populär wurde. Val d’Ognes hält eine Zeichenmappe und einen Porte-Crayon (ein Metallhalter für einen Zeichenstift). Die porträtierte Künstlerin hat ihren Kopf gehoben und die Hand mit der Feder in ihren Schoß gelegt. Mit unverwandtem Blick analyisiert sie ihr Gegenüber - die Betrachter:innen. Der Blick aus dem Fenster zeigt eine Brüstung mit einem Paar und eine schmucklose, dreistöckige Fassade eines gegenüberliegenden Hauses in einiger Entfernung.

Das Gemälde wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Gemälde von Jacques-Louis David von einem Familienmitglied an die Galerie Wildenstein verkauft. Über Maurice de Rothschild und erneut Wildenstein kam das Gemälde in die Sammlung von Isaac D. Fletcher in New York. Seit 1917 befindet es sich im Metropolitan Museum of Art in New York. Dort lehnte Kurator Charles Sterling 1951 die Zuschreibung an Jean-Jacques Louis David ab, da er entdeckte, dass es 1801 im Salon ausgestellt worden war. Monsaldy und Devisme veröffentlichten einen Kupferstich vom Salon dieses Jahres, auf dem das Werk identifiziert werden kann. Die Entwurfszeichnung in der Bibliothèque Nationale, Paris, zeigt sogar das gebrochene Fenster im Hintergrund und die Figuren. Sterling schlug die Malerin Constance Marie Charpentier (1767–1849) als Schöpferin des Frauenporträts vor. Im Jahr 1996 wurde das Gemälde von der Kunsthistorikerin Margaret A. Oppenheimer als Werk von Villers erkannt.

Erst 1996 schlug Margaret Oppenheimer die Künstlerin Marie Denise Villers als Autorin des Werks vor. Vor allem die stilistische und motivische Nähe zum „Porträt von Madame Soustras“ (1801, Louvre) macht diese Zuschreibung nachvollziehbar. Die Einfachheit des Kostüms und der Komposition sowie der Einsatz von Schwarz verleihen dem Porträt eine überzeugende Note. Der neckisch über den Kopf gezogene, schwarze Schleier aber auch das Festbinden des weißen Seidenschuhs verleihen dem Bild eine genrehafte Note.

Tod

Marie Denise Villers starb am 19. August 1821 in Paris.