MONOCHROM: Die waren früher auch mal besser melbet casino babu casino casino mcw login glory casino crazy time maga casino glory casino website casino live crazy time krikya casino login r777 casino baji live net casino nagad casino crickex casino glory casino game bijoy 7 casino login glory casino bangladesh app download six6s casino magha casino glory casino profile glory casino login mcw live casino glory casino withdrawal mega casino apk mega casino mcw r777 casino login mcw casino
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Monochrom

monochrom, Kunstraum im Osten, Installationsansicht im MUSA 2013, Foto: Alexandra Matzner © monochrom.

monochrom, Kunstraum im Osten, Installationsansicht im MUSA 2013, Foto: Alexandra Matzner © monochrom.

Das MUSA lud monochrom ein, sich ihre 20. Geburtstagsfeier selbst auszurichten. Irgendwo zwischen Selbsthistorifizierung, mit der Gefahr der Selbstglorifizierung, und einem gewaltigen Schuss Selbstironie hacken sie sich in den Kontext „Museum“. Unter dem Titel „Die waren früher auch mal besser / 20 Jahre monochrom“ zeigen insgesamt 23 Dioramen die bewegte Geschichte und aufrüttelnden Geschichten rund um das „Kunst-Technologie-Philosophie-Kollektiv“ (Selbstbeschreibung).

„Hört liebe Leut, hört die Geschicht‘“

Monochrom zu beschreiben ist eigentlich unmöglich.1 Neun Personen beschäftigen sich mit so unterschiedlichen Bereichen wie Robotik, Computer-Technologie, Wirtschaft, Philosophie, Gesellschaftskritik, Politik, Neurowissenschaft, Science Fiction, verknüpfen diese miteinander (die Trennung beruht je eigentlich nur auf der Forschungstradition des 19. Jahrhunderts) und zeigen auf, welch skurrile Abläufe das gesellschaftliche Miteinander prägen. Ihr Feld ist das der Dekonstruktion, des subversiven Unterlaufens von akzeptierten Vorgängen, oder wie sie es nennen, des context hackings. Relikte von diesen performativen Arbeiten, um es im kunstwissenschaftlichen Jargon zu benennen, was sie so tun, gibt es so gut wie keine. Das Ereignis als solches dürfte die Hauptrolle spielen, sonst kann man monochrom nur noch nachlesen.

 

 

Was ist das beste Medium, eine Botschaft zu übermitteln?

Immer geht es monochrom darum, Botschaften auszusenden. Im MUSA dafür die Methode des Dioramas zu verwenden, kann eigentlich nur als Dekonstruktion der musealen Aufgabe des Präsentierens gelesen werden. Einerseits erwarten Ausstellungsbesucher_innen natürlich mit „Originalen“ konfrontiert zu werden (die Aura!), andererseits steht der Vermittlungsgedanke im Vordergrund, der jedoch ohne Text (Objektschilder!), nur visuell über die Installationen ausgedrückt, kaum bis nicht nachvollziehbar ist. Relikte, wie oben bereits erwähnt, gibt es mit Ausnahme des Grabsteins für Georg Paul Thomann (1945-2005) keine. Monochrom haben (fast) alle Originale neu gemacht, um im Medium Ausstellung ihre Botschaften zu vermitteln. Wenn gerade ein Diorama im Schauraum nicht funktionieren sollte, keine Panik, der Franz Ablinger kommt und repariert es: „Ablinger, der Schaas geht net…!“, so enthüllt ein gleichnamiges Diorama die interne Kommunikation und ironisiert Machtstrukturen. Beherrscht der Mensch die Maschine – die monochrom baut derer viele – oder ist es nicht eigentlich umgekehrt?

Die Aktionen von monochrom sind stark an das Wort gebunden, d.h. vor den Aktionen bieten monochrom auch Vorträge zum behandelten Phänomen an. So recherchierten sie beispielsweise für „Buried Alive“ den Mythos des Lebendigbegrabenwerdens, der im 19. Jahrhundert über die Macht der Massenmedien zur Massenhysterie führte. Auf ihrer Nordamerika-Tournee 2005 boten sie dem Publikum die Möglichkeit, für 15 Minuten im Galerieraum oder einem Hinterhof diese Erfahrung selbst zu machen. Seither ist das Kollektiv in Amerika berühmter als in seiner Heimat. Skandale funktionieren ja bekanntlich, wie Trampoline!

 

 

Monochrom, die Sprachkünstler

Dass monochrom im Kunstbereich gelandet ist, ist symptomatisch für die heimische Wissenschaftsszene (und sicher nicht nur die), wo ein Agieren außerhalb von festgesteckten Zirkeln und Verhaltensformen kaum erwünscht ist. Die oft beschworene Freiheit der Kunst ermöglicht vieles und schützt gleichzeitig vor Übergriffen und dem Ernstgenommenwerden. Nichtsdestotrotz bewegt sich monochrom zwischen theoretischen Texten und skurrilen Aktionen, zwischen dem zu hinterfragenden Ernst des Lebens und einer dadaistischen, linken Lebenshaltung. Zu den bekanntesten Aktionen zählen sicherlich die feindliche Übernahme der „Lord Jim Loge“ und das Etablieren des fiktiven Künstlers Georg Paul Thomann, der monochrom auf der 25. Biennale von São Paulo „vertreten“ hat. Letzterer wurde international berühmt, als er Chien-Chi Chang, dem Repräsentanten Taiwans, die Nationalität gerettet hat.2 Monochrom konnten als Aufbauteam von Thomann nur vor dessen politischer Verantwortung den Hut ziehen. Reden bringt also die Leut` zusammen, die Inschrift von Thomanns Grabstein „I WANT TO BELIEVE” spielt wunderbar mit Worten und Ideen. Monochrom in Worte fassen zu wollen, ist daher genauso absurd, wie den Zen-Buddhismus verstehen zu wollen.

 

 

Die waren früher auch mal besser – „Ich schwör` euch, es ist wahr!“

Dass die Künstlergruppe monochrom alle ihr zur Verfügung stehenden Medien gerne nutzt, um die passende Form für ihre Inhalte zu finden, wurde bereits erwähnt. Nicht jedoch, dass es von einer SIFI-Sitcom über das Leben auf der ISS und dem Malenlassen von Bildern in China, über herzzerreißende Musical-Liebesduette bis hin zum Schreiben einer Moritat reichen kann. Texte verbinden sich in diesen Arbeiten kongenial mit Musik – was mich allerdings dazu nötig, in der Ausstellung mit- und vorzusingen. Wer monochrom vermitteln will, muss aus besonderem Holz geschnitzt sein. Jedenfalls war ich vor 20 Jahren als Chor-Sängerin im Musikgynmasium Linz stimmlich auch schon mal besser. Gestern dirigierte mich auch nicht mehr Franz Welser-Möst oder Balduin Sulzer, sondern Günther Friesinger gab das Tempo vor. Und Johannes Grenzfurthner war sofort zur Stelle, wenn ich Text-Schwierigkeiten hatte. Lustig war es auf jeden Fall! „Hört liebe Leut, hört die Geschicht, / Die wirklich einst geschah. / Und wenn wer sagt: "Das glaub ich nicht!" / Ich schwör euch, es ist wahr! „Ich schwör euch, es ist wahr!“3

 

 

monochrom's wichtigste Mitglieder

Franz Ablinger, Daniel Fabry, Günther Friesinger, Evelyn Fürlinger, Roland Gratzer, Johannes Grenzfurthner, Harald Homolka List, Anika Kronberger, Frank Apunkt Schneider

 

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung - monochrom, in Kooperation mit MUSA

FEBRUAR 2013

Kathodencharme I Do 7.2.2013, 19.00 Uhr
monochrom-Videos, die wir eigentlich lieben, aber trotzdem nicht herzeigen sollten
Kathodenscham I Do 14.2.2013, 19.00 Uhr
monochrom-Videos, die wir eigentlich hassen, aber trotzdem herzeigen wollen
Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten I Mi 20.2.2013, 19.00 Uhr
monochrom verleihen einen Preis
Grenzfurthner und Gratzer sprechen über Tätigkeit I Do 28.2.2013, 20.00 Uhr
monochrom behind-the-scenes in Anekdotenform

MÄRZ 2013

Ablingers Little Shop of Hardware-Horrors I Do 7.3.2013, 19.00 Uhr
monochrom behind-the-scenes in Anekdotenform
„Das ist ja echt total monochrom!“ I Do 14.3.2013, 16.00 Uhr
Workshop-Nachmittag mit Leuten, die immer schon eine eigenartige Idee hatten und monochrom das vielleicht für sie durchziehen kann
„Wir haben euch was mitgebracht: Ruiss! Ruiss! Ruiss!” I Do 21.3.2013, 19.00 Uhr
monochrom’scher Leseabend
„Drecksjournaille!” I Di 2.4. - Fr 5.4.2013, laufend während der Öffnungszeiten
Wir sortieren öffentlich das tonnenschwere monochrom-Pressearchiv
Unsere Wüste findet sich auf keinem Atlas I Do 4.4.2013, 20.00 Uhr
monochroms Frank Apunkt Schneider spricht über unsere große Liebe, den Sakropop
Context Hacking I Do 11.4.2013, 19.00 Uhr
monochrom stellt schon wieder ein Buch vor
Experience the Experience of Being Buried Alive I Sa 27.4.2013, Lecture 14.00 Uhr,
Performance 15.00 Uhr
Ein Erlebnisservice von monochrom

  1. „Hört liebe Leut, hört die Geschicht‘“ ist ein Textauszug aus der „Moritat von Paratii“, ein Drehleierspiel von monochrom.
  2. Aufgrund des Einspruchs Chinas wurde der Pavillon Taiwans in „Museum of Fine Arts, Taipei“ umbenannt. Thoman organisierte von anderen Nationen die nun fehlenden Lebebuchstaben und ließ Taiwan als Staat wiederauferstehen. Eine taiwanesische Zeitung titelte sogar: „Austrian artist Georg Paul Thomann saves Taiwan“.
  3. Wie Fußnote 1.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.