Paris | Petit Palais: Bruxelles 1900

Fernand Khnopff, Porträt von Marguerite Khnopff, 1887, Öl auf Leinwand, 96 x 74,5 cm (Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel, © RMFAB, Brussels, Foto: Freya Maes)
„Bruxelles 1900“ widmet sich dem Jugendstil (Art Nouveau) in der Hauptstadt Belgiens. Seit den frühen 1890er Jahren entwickelten Architekten und Künstler jenen Stil, der sich rasch nach Frankreich und ins übrige Europa ausbreitete. So findet sich in der berühmten Jugendstil-Architektur Brüssels der neue Einsatz von neuer Materialien wie Eisen und Glas. Dies ermöglichte, größere und hellere Innenräume zu konstruieren. Charakteristisch für den Jugendstil werden die geschwungene Linie, Peitschenlinie oder Schlangenliniendekor genannt, und der Einsatz von pflanzlichen Formen. Möbel, Glaswaren, Teppiche, Kleidung, Schmuckstücke und Plakatkunst gehören zu den wichtigsten Leistungen in diesem Jahrzehnt vom Übergang der Belle Époque zur Moderne.
Bruxelles 1900
Frankreich | Paris
Petit Palais
6.10.2026 – 7.2.2027
Brüssel 1900 im Petit Palais 2026
Der Jugendstil ist eine Stilrichtung mit ornamentalem Charakter, die sich in Europa und den USA zwischen 1895 und 1905 entwickelte. Seine französische Bezeichnung – Art Nouveau – und sein Ursprung geht auf die gleichnamige Galerie von Samuel Bing zurück.
Ab 1895 wurde dem Kunstgewerbe auf dem Pariser Salon einen besonderen Platz zu überlassen. Brüsseler Künstler feierten dort einen Triumph. Kritiker und Publikum waren gleichermaßen fasziniert von den kostbaren Objekten. Vor allem die Künstler der Gruppe „Les Vengts“, auch „Les XX“ (gegr. 1884), etablierte sich als bedeutende Quelle neuer Inspiration. Eine der Besonderheiten war, dass jeder Künstler seine Katalogseite selbst gestaltete. Dadurch entstand eine interessante Zusammenschau individueller Typografie.
Die wichtigsten Künstler des Brüsseler „Art Nouveau“ sind Henry van de Velde, Fernand Khnopff, Georg Lemmen, Theo van Rysselberghe, Victor Mignol und Henri Meunier, der Neffe von Constantin Meunier. Zu den führenden Kunstgewerblern gehören Philippe Wolfers (Glaskunst und Schmuck) und Gustave Serrurier-Bovy (Möbel).
Da Henry van de Velde sowohl als Architekt als auch Maler arbeitete, konnte er alle Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung einsetzen. Als er 1897 ein Plakat für die Troponwerke entwarf, knüpfte er am die neue englische Typografie an und band den Text in ein ornamentales Rahmenwerk ein. Gleichzeitig ist er in seinem malerischen Werk ein Hauptvertreter des Pointillismus (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Im Gegensatz dazu verdichtete Khnopff einfache Elemente der Natur zu gefühlsschweren Gedankenassoziationen, die ihn zu einem Hauptvertreter des Symbolismus machen.
Was 2026 das Petit Palais in „Bruxelles 1900“ zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.