Remagen | Arp Museum: Günther Uecker

Günther Uecker, Waldgarten (3-teilig), Detail, 2008 (Privatsammlung, Courtesy Axel Vervoordt Gallery, Foto: Jan Liégeois)
Die Ausstellung im Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist die erste nach dem Tod des Künstlers Günther Uecker (Wendorf 1930–2025 Düsseldorf) und dabei die letzte, an der er noch selbst mitgewirkt hat. Sie würdigt den international bekannten Künstler, der mit seinen ikonischen Nagelbildern und -reliefs Kunstgeschichte schrieb und als prägende Persönlichkeit der Künstlergruppe ZERO die Kunst der Nachkriegszeit revolutionierte.
Günther Uecker. Die Verletzlichkeit der Welt
Deutschland | Remagen: Arp Museum Bahnhof Rolandseck
8.2. – 14.6.2026
Günther Uecker im Arp Museum 2026
Die serielle Verwendung von Nägeln, die feldartige Bewegungen hervorrufen, wurde zum charakteristischen künstlerischen Sprachmittel von Uecker, der zwischen 1960 und 1966 in der Gruppe ZERO mit Heinz Mack und Otto Piene arbeitete und sich dabei auf die Ausdruckskraft rhythmisch gesetzter Licht-Schattenstrukturen konzentrierte. Schon Mitte der 1950er Jahre begann er neben den Nagelreliefs auch Körper aus Holz und Leder oder Alltagsgegenstände wie Tische, Stühle oder Fernsehapparate mit Nagelungen fetischartig zu verkleiden.
„Ich habe versucht, mit Bildern auszudrücken […], dass der Mensch durch den Menschen gefährdet ist in höchstem Maße, bis zum Auslöschen seiner selbst.“1 (Günther Uecker, 1988)
Erst nach einer Aktion mit einem gefällten Baum in der Galerie Brusten in Wuppertal, setzt die Gestaltung von unbearbeiteten Hölzern ein. Unter dem Titel „Kunstpranger“ schuf Uecker die erste Baumskulptur durch Benagelung einer gefällten Ulme in der Galerie Brusten in Wuppertal entstanden. In seiner Eröffnungsrede prangerte Uecker die Umweltzerstörung durch den Menschen an – damals sorgten sich die Deutschen vor dem sauren Regen. Er habe den Baum eingerüstet, ihn stark gemacht, erinnerte sich Ueckers Galeristin Annelie Brusten.2 Weitere, zumeist mehrteilige Werke mit dem Titel „Wald“ folgten; im Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist der dreiteilige „Waldgarten“ (2008, Privatbesitz) zu sehen.
Günther Uecker war dem Künstlerbahnhof Rolandseck eng verbunden: Das Nagelrelief „Bett zum Aufwachen“ (1965) befindet sich noch heute in der Museumssammlung. Der performative Film „Die Treppe“ (1964) zeigt Uecker, wie er Bahnhofsvorplatz und Bahnhofsgebäude Nagel für Nagel erobert. Insgesamt werden 55 Werke aus sieben Jahrzehnten gezeigt – von frühen Nagelobjekten über kinetische Installationen bis zu späten Serien, die Ueckers spirituelle Haltung und sein humanistisches Weltbild spiegeln. Im Zentrum stehen Arbeiten, die der Verletzlichkeit der Welt gewidmet sind – Ausdruck eines Lebenswerks, das Frieden, Empathie und menschliche Verantwortung reflektiert.
Bilder
- Günther Uecker, Waldgarten (3-teilig), Detail, 2008 (Privatsammlung, Courtesy Axel Vervoordt Gallery, Foto: Jan Liégeois)
