David Heschler
Wer war David Heschler?
David Heschler (Memmingen 24.9.1611–22.6.1667 Ulm) war ein deutscher Bildhauer und Bildschnitzer des Barock, der in Ulm tätig war. Der bedeutend Künstler des süddeutschen Frühbarock wurde erst in den letzten Jahren wiederentdeckt.
Kindheit und Ausbildung
David Heschler kam am 24. September 1611 in Memmingen zur Welt. Seine Ausbildung zum Bildhauer erhielt er vermutlich bei seinem Vater Siegmund Heschler. Die Wanderjahre führten Heschler unter anderem nach Rom. Darüber hinaus ist wenig über Heschlers Gesellenzeit bekannt. Eine vom jungen Heschler signierte und 1635 datierte Elfenbeinskulptur ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.
Werke
Im Alter von 29 Jahren erhielt David Heschler im November 1640 das Bürgerrecht in Ulm. Dort lebten schon seit mehr als sechs Jahren seine Eltern: Sie hatten Memmingen im Frühjahr 1634, vermutlich auf der Flucht vor den schwedischen Truppen, verlassen. David Heschler heiratete Maria Anna Kienlin, Tochter des Goldschmieds Marx Kienlin, und erwarb die Meisterwürde. Kurz darauf ging er mit Erlaubnis des Rats für ein Jahr nach Zürich, um an einem nicht näher bekannten Auftrag zu arbeiten.
Nach seiner Rückkehr leitete Heschler in Ulm eine eigene, sehr erfolgreiche Werkstatt; er arbeitete in Holz und Elfenbein und fand weit über die Stadt hinaus Absatzmöglichkeiten. Joseph Furttenbach berichtet in seiner Ulmer Chronik, Heschler habe 1651 eine aus Elfenbein geschnitzte „Kreuzabnahme Christi“ für 500 Gulden nach Hamburg verkauft. Furttenbach lobt die außerordentliche Qualität des Werks, an dem Heschler zwei Jahre lang gearbeitet habe. Mehrere Elfenbeinschnitzer, die später selbst bekannte Meister wurden, waren als Gesellen eine Zeit lang in Heschlers Ulmer Werkstatt tätig. David Heschlers bekanntester Mitarbeiter und Schüler ist der Schweizer Johann Ulrich Hurdter, der zwischen 1658 und 1664 in Heschlers Werkstatt tätig war.
Auch größere Skulpturen in Holz gehörten zu Heschlers Repertoire: 1661/62 lieferte er die (nicht erhaltenen) Bildhauerarbeiten für den Hochaltar der Stiftskirche in Ellwangen. Auch ein hölzerner Kruzifixus in der Pfarrkirche von Pfuhl gilt als Heschlers Werk.
Tod
David Heschler starb am 22. Juni 1667 in Ulm. Zwei seiner Söhne, David d. J. und Marx Sigmund, waren Bildschnitzer; sie starben jedoch nur wenige Jahre nach dem Vater. Keiner von beiden hatte zu diesem Zeitpunkt die Meisterwürde erlangt.