Ferdinand Georg Waldmüller (1793–1865) gehört zu den bemerkenswertesten und populärsten Malern Österreichs aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Wiener studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Malerei und wurde ab 1819 als Porträtist bekannt. Ab 1830 wandte er sich auch der Landschaftsmalerei zu, wobei das sich zunehmender Beliebtheit erfreuende Salzkammergut aber auch der Wiener Prater die Motive für Waldmüllers realistische Naturschilderungen bot. Auf Reisen nach Italien (ab 1825, 1844) und Paris (1830) beschäftigte er sich mit sowohl dem südlichen Licht und antiken Ruinen (z.B. 1844 auf Sizilien) wie der Avantgarde der Malerei. Das etwa 1.200 Gemälde umfassende Werk von Ferdinand Georg Waldmüller ist aber auch für seine Genrebilder berühmt: Hierin zelebrierte er das Familienbild und die volkstümliche Religiosität des Biedermeier. In Waldmüllers Bildern allerdings nur Idyllen zu sehen, wäre zu kurz gegriffen. Detaillierte Analysen zeigen, wie sehr Waldmüller auch Gesellschaftskritik in seine „bäuerlichen Historien“ einzubauen verstand.
Mitte der 1830er Jahre war Ferdinand Georg Waldmüller in allen drei Gattungen – Porträt, Genre- und Landschaftsmalerei – höchst erfolgreich. Die höchst „fotorealistischen“ Stillleben gestaltete er angeblich nur, um Geld zu verdienen. Vehement trat er für das Freilichtstudium ein. Als er 1845 der Akademie Reformvorschläge vorschlug, die er 1846 drucken ließ, kam es zum Eklat. Der Kurator der Akademie Fürst Metternich nahm Waldmüller in Schutz. Elf Jahre später forderte Waldmüller sogar die Abschaffung der Akademie, weshalb er vom Dienst suspendiert und bei halben Bezügen pensioniert wurde.
Wenn auch kurz vor seinem Lebensende Ferdinand Georg Waldmüller hoch dekoriert wurde – er erhielt den preußischen Roten Adler-Orden III. Klasse (1861) sowie das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens (1863) – und auch seine Pension 1864 auf die Höhe des letzten Gehalts angehoben wurde, so fand er mit seiner Kunst doch nicht jene Anerkennung, die ihm heute entgegengebracht wird. Vor allem Gustav Klimt, Carl Moll und die Wiener Secessionsten entdeckten den unbeugsamen Maler des Wiener Biedermeier wieder. Ab den 1890er Jahren stieg Waldmüller zu den „Fixsternen“ der österreichischen Kunstgeschichte der Metternich’schen Ära auf. Doch sollte nicht vergessen werden, dass Waldmüllers spätes Werk, also die Gemälde der 1850er Jahre, jene außerordentliche Schilderung des Sonnenlichts zeigt, für die er als Avantgardist mit Streitschriften im Kunstdiskurs der Zeit in den argumentativen Kampf zog.