Yves Klein (1928-1962) entwickelte bereits in den 1950er Jahren Konzepte für Happening und Performance, Land Art und Body Art. Bekannt wurde der Franzose, dessen Schaffenszeit sieben Jahre umfasste, jedoch vor allem durch seine monochromen, blauen Bilder in betörendem "Yves Klein Blau".
Österreich | Wien: mumok
9.3. – 3.6.2007
Die Strahlkraft des reinen Pigments, seine Materialität wollte er erhalten und erfand 1955 mit Hilfe einer befreundeten Architektin und des Farbenhändlers Edouard Adam ein neues Bindemittel, das die Leuchtkraft der Farbpigmente nicht einschränkte. Diese Mischung aus Ethanol, Ethylacetat und dem Harz Rhodopas, letzteres normalerweise als Fixativ verwendet, lässt das Pigment wie in unvermischtem Zustand auf der Leinwand wirken. Fast ein Jahr war Yves Klein auf der Suche nach dem perfekten Blau, bevor er 1957 in der Mailänder Galleria Apollinaire erstmals elf augenscheinlich identische Bilder ausstellen konnte. Als IKB – International Klein Blue – ist es von ihm patentiert worden. Von Beginn an war Yves Klein von der Monochromie begeistert:
„Ich glaube, in Zukunft wird man nur noch Bilder mit einer einzigen Farbe malen, Bilder, die zugleich nichts anderes als Farbe zeigen. Ich will damit sagen, es wird keine Zeichnung, keine Linie, keine Form mehr geben, nur mehr Einfarbigkeit, die schön gleichmäßig auf der Leinwand verteilt ist..." (Yves Klein)
So mag es auch nicht verwundern, dass das erste Werk des 18-jährigen der Himmel selbst gewesen war, den er 1946 im Beisein von Freunden signierte und zu seinem ersten, immateriellen Kunstwerk erklärte. Das Blau der Basilika von Assisi und der Himmel, Symbole für das Immaterielle und Unendliche, waren Ausgangs- wie Referenzpunkte von Kleins Schaffen.
Yves Klein wurde am 28. April 1928 als Sohn des Künstlerpaares Marie Raymond und Fred Klein geboren (eine ausführliche Biografie findest du → Yves Klein: Biografie). Zunächst entschied er sich gegen die Kunst und für Judo, um dann doch zu einer Neudefinition von Kunst zu gelangen. Im Werk Yves Kleins verschwammen Leben, Selbstdarstellung und Inszenierung zu künstlerischem Ausdruck. Die Bilder wären nur die „Asche“ seiner Kunst, meinte er unermüdlich und deutete damit an, dass das Konzept und der Arbeitsprozess für ihn einen wichtigen Stellenwert einnahmen.
Der Begriff „Imprägnation“ war einer seiner wichtigsten. So sollten nicht nur die von ihm für den Malakt verwendeten Schwämme mit „Sensibilität imprägniert“ und durchdrungen sein, sondern auch die Betrachter_innen, die sich der Poetik des Farbraums hingeben:
„Dank der Schwämme, dieser wilden, lebendigen Materie, kann ich Portraits der Betrachter meiner Monochrome machen, die, nachdem sie das Blau meiner Bilder gesehen und dieses bereist haben, wie Schwämme vollgesogen mit Sensibilität zurückkommen.“
Die Schwämme begegnen uns sowohl in Skulpturen als auch monochromen Bildern. Kleins erste Auftragsarbeit für das Foyer des Stadttheaters in Gelsenkirchen bestand aus drei gewaltigen Wandreliefs mit tiefblau eingefärbten Schwämmen in IKB.
Die Jahre zwischen 1960 und 1962, dem Todesjahr, beherrschte die Farbtrilogie IKB – Rosa – Gold. Monopink und Monogold schlossen sich mit IKB zu einer Frabtrias, wobei Monopink als Abdruck eines fleischlichen „Augenblickszustands“ interpretiert wird, und Gold für das Göttliche steht. Als Entsprechung der monopinken Bilder gelten heute die berühmten Anthropometrien, die Körperabdrucke, die Yves Klein von zumeist blau bemalten Frauen machte. Im Smoking zelebriert er Initiationsriten, indem er nackte Frauen sich selbst bemalen und sich dann auf Papier abdrucken liess. Die „Frau als Pinsel“ und die inszenatorische Vorgehensweise wurden erstmals am 5. Juni 1958 in kleinem Kreis bei Robert Godet vorgeführt. Die späteren öffentlichen Aufführungen dienten nicht nur der Präsentation der Klein`schen Arbeitsweise, sondern vor allem der Vermittlung seiner Philosophie.
Ständig in Bewegung zu sein, das Prozessuale zu betonen, war für Yves Klein ein wichtiges Lebensmotto, wie die Schau deutlich zeigt. Anstatt sich auf seine monochromen Bilder oder Anthropometrien festzuschreiben, war er ständig auf der Suche nach neuen Mitteln: In den Feuerbildern experimentiert er etwa mit Flammenwerfern als Ausdruck "elementarer Energie", die er häufig mit Körperabdrucken und IKB kombiniert. Die elementaren Kräfte sollten jedoch nicht nur das malerische Spätwerk maßgeblich prägen, sondern auch seine Architekturfantasien wie etwa den „Entwurf für parallele Wassersäulen, die durch horizontale Feuerstrahlen verbunden sind“. Diese Ideen der Verschmelzung der Elemente blieben nicht im Stadium der Konzeption stecken, sondern wurden ab 1959 von Yves Klein in Form von Luft- und Feuerinstallationen erprobt. Aufgrund technischer Schwierigkeiten ließen sie sich jedoch nicht realisieren. 1962 starb der Künstler unerwartet im Alter von nur 34 Jahren an den Folgen seines dritten Herzinfarktes - davor hatte er 1.000 Werke umgesetzt oder konzipiert.
Am 28. April 1928 wurde Yves Klein als Sohn des Künstlerpaares Marie Raymond und Fred Klein geboren.
1958 Am 5. Juni führte Yves Klein in kleinem Kreis bei Robert Godet erstmals „Frau als Pinsel“ und die inszenatorische Vorgehensweise vor.
1959 Luft- und Feuerinstallationen
Am 1962 starb Yves Klein unerwartet im Alter von nur 34 Jahren an den Folgen seines dritten Herzinfarktes.