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Prado: Ausstellungen 2019 Spanisches Nationalmuseum feiert seinen 200. Geburtstag!

Fra Angelico, Die Verkündigung, Detail, 1426, Öl/Holz, 194 x 194 cm (Madrid, Museo Nacional del Prado)

Fra Angelico, Die Verkündigung, Detail, 1426, Öl/Holz, 194 x 194 cm (Madrid, Museo Nacional del Prado)

Der Prado öffnete am 19. November 1819 als Königliches Museum für Malerei und Skulptur erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Im Jahr 2019 feiert das Madrider Museum sein 200-jähriges Jubiläum, gefolgt von „Prado 200“ (ab 1.11.2019). Dabei wird an die Geschichte von 1819, seiner Gründung durch König Fernand VII., bis heute erinnert. Den Anfang macht die Ausstellung „Museo del Prado 1819–2019. Ein Gedächtnisort“ (ab 19.11.2018). Die vier großen Präsentationen sind:

  • „Giacometti im Prado“ (ab 2.4.2019),
  • „Fra Angelico und die Erfindung der Florentiner Renaissance“ (ab 28.5.2019),
  • „Velázquez, Rembrandt, Vermeer. Verwandte Ansichten in Spanien und den Niederlanden“ (ab 25.6.2019) sowie
  • den Renaissance-Malerinnen „Sofonisba Anguissola und Lavinia Fontana. Zwei Typen von Künstlerinnen“ (ab 22.10.2019).

Zwei Ausstellungen zur Kunst der Zeichnung zeigen, dass der Prado auch über eine ausgezeichnete grafische Sammlung verfügt: Francisco de Goyas grafische Hand ist Thema in „Nur der Wille übertrifft mich“ (ab 19.11.2019). Wie man zum Zeichner wird zeigt „Der Papierlehrer. Spanische Zeichenbücher des 17. und 18. Jahrhunderts“ (ab 15.10.2019).

Noch 2018 starten zwei Ausstellungen zur spanisch-flämischen Kunst zwischen Spätgotik und Renaissance: Bartolomé Bermejo“ (ab 9.10.2018) und „Der Lebensbrunnen“ (ab 23.10.2018) offenbaren die enge Verbindung der iberischen Halbinsel und der südniederländischen Provinzen.

 

Ausstellungen des Prado 2019

Bartolomé Bermejo (9.10.2018–27.1.2019)

Bartolomé Bermejo (um 1430–nach 1496) war einer der faszinierendsten Maler der spanischen Kunst der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bermejo lebte und arbeitete in Cordoba. Der Prado bringt gemeinsam mit dem Museu Nacional d'Art de Catalunya eine Gruppe von Gemälden aus spanischen, europäischen und amerikanischen Museen zusammen. Zum ersten Mal ermöglicht diese Überblicksschau eine Würdigung der technischen Virtuosität und des unverwechselbaren visuellen Universums dieses ab 1474 im Königreich Aragón tätigen Künstlers. Später wurde er auch in Barcelona und Vich tätig.

Seine Auseinandersetzung mit der flämischen Malerei, darunter Gemälden von Jan van Eyck, machten Bermejo zu einem außergewöhnlichen Maler zwischen Spätgotik und Renaissance. Sowohl der flämische Realismus wie auch die plastische Darstellung der Figuren sind für Bartolomé Bermejos Stil typisch. Der 1490 für die Kathedrale von Barcelona entstandene „Pietà des Archidiakons Luis Desplá“ gilt als Bermejos Hauptwerk.

 

Der Lebensbrunnen (23.10.2018–27.1.2019)

„Der Lebensbrunnen“ ist nicht nur das einzige Gemälde aus dem Umkreis von Jan van Eyck in der Sammlung des Prado, sondern auch eines der faszinierendsten. Die Identität des Künstlers, Themenwahl und Auftragslage sind unbekannt, haben jedoch seit der Aufnahme des Gemäldes in die Sammlung des Museums vor fast 200 Jahren eine enorme wissenschaftliche Debatte ausgelöst. Neue und interessante Informationen aus der jüngsten Forschung und Restaurierung haben unser Wissen über dieses außergewöhnliche Kunstwerk erweitert.

 

Museo del Prado 1819–2019. Ein Gedächtnisort (19.11.2018–10.3.2019)

Mit dieser Ausstellung startet das umfangreiche Programm, das das Museum anlässlich seines 200. Gründungsjubiläums organisiert. Sie bietet einen Überblick über die Geschichte des Museums, der sich auf den Dialog zwischen Museum und Gesellschaft konzentriert. Welche Rolle nimmt der Prado ein für die Erhaltung des Kulturerbes in Spanien? Sind Trends erkennbar? Wie wirken sich das Wachstum der Sammlung und seine Umwandlung in ein Museum aus? Welche Rolle spielt der Prado für spanische und ausländische Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler, über die Vergangenheit des Landes und seine kollektive Identität nachzudenken?

 

 

Giacometti im Prado (2.4.2019–7.7.2019, Hauptgalerie des Villanueva-Gebäudes)

Der Prado als Ort der Inspiration für die großen Meister des 20. Jahrhunderts: Alberto Giacometti hat zwar das Museum nie besucht, seine Werke treten dennoch in einen Dialog mit Schlüsselwerken aus seiner Sammlung. Dieses Projekt profitiert von der besonderen Mitarbeit der Fondation Beyeler in Basel und von der Unterstützung der Gemeinschaft Madrid.

Kuratiert von Carmen Giménez; Stephen und Nan Swid, Kuratorin für Kunst des 20. Jahrhunderts im Solomon R. Guggenheim Museum in New York

 

Fra Angelico und die Erfindung der Florentiner Renaissance (28.5.2019–15.9.2019)

Fra Angelico und die Erfindung der Florentiner Renaissance

„Fra Angelico und die Erfindung der Florentiner Renaissance“ machte sich auf die Suche nach den Anfängen der „maniera nuova“ in den 1420ern und 1430ern – und stellt den malenden Mönch Fra Angelico in das Zentrum der Überlegungen. Fra Angelico ist einer der berühmtesten Maler der Renaissance-Kunst und neben Masaccio, Masolino, Uccello und Filippo Lippi, den Bildhauern Ghiberti, Donatello und Nanni die Banco sowie dem Architekten Brunelleschi eine zentrale Figur für die Neudefinition der Kunst in der Stadt am Arno (vgl. → Florenz und seine Maler: Die Erfindung der Renaissance).

Der Prado besitzt die „Verkündigung an Maria“ von Fra Angelico – dazu erst seit kurzem die „Alba Madonna“ und das „Begräbnis des hl. Antonius Abbas“. Die beiden letztgenannten Werke stammen aus der Sammlung der Herzöge von Alba.

Kuratiert von Carl Brandon Strehlke (Curator Emeritus, Philadelphia Museum of Art)

 

 

Velázquez, Rembrandt, Vermeer. Verwandte Ansichten in Spanien und den Niederlanden (25.6.–29.9.2019)

Sind Barockmalerei in Spanien und den Niederlanden gänzlich verschieden? Oder gibt es künstlerisch Verbindendes zwischen den beiden politisch eng miteinander verflochtenen, teils feindlich gegenüberstehenden Nationen? Die Ausstellung bietet eine Reflexion über die Bildtraditionen Spaniens und der Niederlande (→ Rembrandt – Velázquez). Während die kunsthistorische Literatur, insbesondere jene, die in Holland entstanden ist, diese Traditionen als wesentlich anders betrachtet als die spanische, zielt diese Ausstellung darauf ab, die historischen Mythen und künstlerischen Realitäten der beiden Länder einander gegenüberzustellen. 350 Jahre nach Ende des 80-jährigen Kriegs ist es Zeit, über die zahlreichen gemeinsamen Merkmale nachzudenken. Um diese Parallelen zu würdigen, wird die Ausstellung bedeutende Werke von Künstlern wie Diego Velázquez, Rembrandt van Rijn, Jusepe de Ribera, Frans Hals und Jan Vermeer umfassen.

Diese Ausstellung über die holländische und spanische Malerei des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts ist das Ergebnis eines umfangreichen und wichtigen Forschungsprojekts seitens des Museums, das aus einer Zusammenarbeit mit dem Rijksmuseum in Amsterdam hervorgegangen ist.

Kuratiert von Alejandro Vergara, Museo del Prado Senior Curator Flemish Painting and Northern Schools (to 1700).

 

 

Der Papierlehrer. Spanische Zeichenbücher des 17. und 18. Jahrhunderts (15.10.2019–2.2.2020)

In dieser Ausstellung werden spanische Zeichenbücher des 17. und 18. Jahrhunderts besonders hervorgehoben und in ihren internationalen Kontext gestellt. Obwohl nur wenige publiziert wurden, sind sie besonders wichtig. Sie spiegeln neue Kunsttraditionen schnell wieder und waren von Anfang an für ihren unverwechselbaren spanischen und manchmal innovativen Charakter bekannt. Zudem standen sie für das Vorhandensein einzigartiger Elemente ihre nationale Herkunft.

Bemerkenswert unter spanischen Künstlern in diesem Bereich sind Pedro de Villafranca y Malagón und vor ihm José de Ribera. Bemerkenswert sind auch die Handbücher von José García Hidalgo, Bruder Matías de Irala und José López Enguídanos.

Kuratiert von José Manuel Matilla, Museo Nacional del Prado Senior Curator Drawings and Prints

 

Sofonisba Anguissola und Lavinia Fontana. Zwei Typen von Künstlerinnen (22.10.2019–2.2.2020)

Prado: Sofonisba Anguissola und Lavinia Fontana

Sofonisba Anguissola (um 1535–1625) und Lavinia Fontana (1552–1614) bringt zwei der herausragendsten Künstlerinnen der westlichen Kunst zusammen. Mit insgesamt 60 Werken präsentiert das Museo del Prado erstmals die wichtigsten Gemälde beider Malerinnen nebeneinander! Die beiden Künstlerinnen erreichten Anerkennung und Ruhm unter ihren Zeitgenossen für und trotz ihres Status als Malerinnen. Beide waren in der Lage, sich von den vorherrschenden Stereotypen abzuheben, die Frauen in Bezug auf künstlerische Praxis auferlegt wurden. Beide hatte mit tief verwurzelter Skepsis gegenüber kreativen und künstlerischen Fähigkeiten der Frauen zu kämpfen.

Die Ausstellung präsentiert die Gemälde von Sofonisba Anguissola und Lavinia Fonatana, deren künstlerische Persönlichkeiten im Laufe der Jahrhunderte teilweise vergessen waren. In den letzten 30 Jahren haben sie mit ihren Werken und ihren Lebensstategien erneut das Interesse von Fachleuten und der Öffentlichkeit geweckt.

Kuratiert von Leticia Ruiz, Head of the Department of Spanish Renaissance Painting at the Museo del Prado

 

Prado 200 (1.11.2019–1.11.2020, Villanueva-Gebäude, Zimmer 100 bis 102)

Am 19. November 1819 weihte Ferdinand VII. von Spanien das Museo Real de Pinturas ein. Zwei Jahrhunderte später erinnert das heutige Museo Nacional del Prado mit einem Programm von Aktivitäten, darunter „Prado 200“, daran. Diese Ausstellung wird in neun chronologischen Abschnitten präsentiert, die die Geschichte des Museums mit einem Schwerpunkt auf seiner Architektur, seinem öffentlichen Image und seinen wichtigsten Ausstellungen und Aktivitäten präsentieren. Die von Victor Cageao kuratierte Ausstellung umfasst Kunstwerke und Dokumentationsmaterial aus der permanenten Sammlung und aus den Beständen des Museumsarchivs und der Bibliothek (Gemälde, Skulpturen, Drucke, Fotografien, Dokumente, Architekturmodelle, Pläne usw). „Prado 200“ wird von einer eigens gestalteten Online-Zeitleiste begleitet, die Zugang zu grafischen und technischen Dokumenten über die Geschichte des Museums bietet.

 

Nur der Wille übertrifft mich. Zeichnungen von Goya (19.11.2019–16.2.2020)

Die Ausstellung „Solo la voluntad me sobra [Nur der Wille übertrifft mich]“ ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts anlässlich der Veröffentlichung eines neuen Catalogue Raisonné der Zeichnungen Francisco de Goyas. Da der Prado die größte Sammlung von Goya-Zeichnungen weltweit besitzt, gehört die Erforschung dieser Blätter zu den Kernaufgaben des Museums. Seit der Publikation von Gassiers Katalog im Jahr 1973 hat sich nicht nur die Anzahl der Zeichnungen, die Goya zugeschrieben werden, verändert, sondern auch das Wissen über diese Kunstwerke vergrößert. Das macht die Herausgabe eines neuen Werkkatalogs nötig.

Der Prado wird mehr als 100 Zeichnungen von Francisco de Goya aus der eigenen Sammlung, aus privaten und öffentlichen Institutionen zusammenbringen. Die Blätter werden in chronologischer Reihung präsentiert, um einen Überblick über Goyas Werk zu bieten. Den Anfang macht das Italienische Skizzenbuch und den Schlusspunkt markieren die Bordeaux-Alben. Über die Zeichnungen erhält man einen Einblick in die Konzepte und Ideen, die häufig in Goyas Werk auftauchen. Ziel der Kuratoren ist, die andauernde und lang anhaltende Bedeutung seiner Gedanken aufzuzeigen.

Kuratiert von José Manuel Matilla, Museo Nacional del Prado Senior Curator Drawings and Prints and Manuela Mena, Museo del Prado Senior Curator Eighteenth-century Painting

 

Ausstellung mit den Neuerwerbungen zu Ehren von Carmen Sánchez García (1.1.2020–1.1.2021)

Das Vermächtnis von Carmen Sánchez García (1930–2016) an den Prado ermöglichte den Erwerb zahlreicher Gemälde. Diese Ausstellung würdigt die Wohltäterin des Museums mit einer Auswahl der durch ihre Großzügigkeit ermöglichten Erwerbungen.
Carmen Sánchez García, von Beruf Lehrerin, war von Beginn ihrer Karriere an mit dem Colegio Nervión verbunden. Seit 2003 war sie Mitglied im Freundeverein des Prado und nahm regelmäßig an den Kursen und Bildungsaktivitäten des Museums teil.

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.