Johann Ulrich Hurdter
Wer war Johann Ulrich Hurdter?
Johann Ulrich Hurdter (Malters 1632–1715 ? Ulm) war ein schweizerisch-deutscher Bildhauer und Bildschnitzer des Barock, der in Ulm tätig war. Nach dem Tod seines Meisters 1667 stieg Hurdter zum wichtigsten Bildhauer und Bildschnitzer auf, verkaufte er doch seine Kleinskulpturen auch an den Kaiserlichen Hof in Wien.
Kindheit und Ausbildung
Johann Ulrich Hurdter kam 1632 in Malters bei Luzern zur Welt.
Erstmals fassbar ist er 1658, als er in Ulm Mitarbeiter bei David Heschler wurde; über sein Leben vor diesem Zeitpunkt ist nichts bekannt. Hurdter war zwischen 1658 und 1664 in Heschlers Werkstatt tätig; er wurde dessen bekanntester Mitarbeiter und Schüler.
Werke
Johann Ulrich Hurdter blieb dauerhaft in Ulm: Am 29. Februar 1664 erhielt er das Bürgerrecht. Zuvor war der Katholik Hurdter zum evangelischen Bekenntnis übergetreten. Am 23. März erwarb er ein Haus und heiratete wenig später Anna Christina Gelb. Um diese Zeit dürfte er auch die Meisterwürde erworben und eine eigene Werkstatt gegründet haben.
1667, im Todesjahr seines ehemaligen Meisters Heschler, betraute der Ulmer Rat Hurdter mit Ausbesserungsarbeiten am Chorgestühl im Ulmer Münster: Er sollte Fehlstellen und Schäden ausbessern. Kurz darauf war Hurdter an der barocken Neuausstattung der Martinskirche in Langenau beteiligt; die Figurengruppe am Deckel des Taufsteins trägt sein Monogramm.
Im Jahr 1670 lieferte Johann Ulrich Hurdter für 450 Gulden eine Kleinskulptur aus Elfenbein und Korallen an den Kaiserlichen Hof in Wien, dargestellt war der Hl. Sebastian. Dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz bot der Meister eigene und fremde Werke zum Kauf an, darunter ein Elfenbein-Relief nach Albrecht Dürers „Adam und Eva“ und Bronzen des italienischen Künstlers Giambologna. Hurdter selbst gab an, in Holz, Elfenbein und Stein zu arbeiten; steinerne Werke sind ihm jedoch nicht sicher zuzuschreiben.
Hurdter war bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Noch zu einer Zeit, als der Witwer sein Haus verkauft und als Pfründner im Spital lebte, monogrammierte er Elfenbeinarbeiten.
Tod
Zuletzt erwähnt wird Johann Ulrich Hurdter in den Ulmer Quellen im Jahr 1717, kurz danach scheint er verstorben zu sein. Hurdters Sohn Roman(us) war ebenfalls Bildhauer; er starb nur neun Jahre nach dem Vater.