Mathieu Kleyebe Abonnenc: Künstler, Forscher, Kurator | ARTinWORDS mga casino bjoy 7 casino login glory casino logo baggo casino casino online joya casino glory casino bd java 9 casino j9 casino track casino banger casino mcw live casino baji casino glory casino login baji live casino login casino scor glory casino deposit problem live casino krikya casino login mega casino login mcw mega casino marvel casino parimatch casino

Mathieu Kleyebe Abonnenc

Wer ist Mathieu Kleyebe Abonnenc?

Mathieu Kleyebe Abonnenc (* 1977, Cayenne, Französisch-Guyana) ist ein französischer Künstler der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Kleyebe Abonnenc beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Kolonialgeschichte und Dekolonisation. In seiner auf Recherche basierenden künstlerischen Praxis nehmen Momente des politischen Umbruchs wie etwa die Unabhängigkeitsbewegungen in vielen Teilen des afrikanischen Kontinents in den 1960er-Jahren eine besondere Rolle ein. Für den Künstler markieren sie den Beginn einer komplexen Beziehung zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit und der Konstruktion einer neuen Identität, das sich in Texten, Bildern und Filmen dieser Zeit widerspiegelt. Abonnenc nimmt dieses politisch und kulturell aufgeladene Material als Ausgangspunkt, verfolgt dessen Bedeutung und Bedeutungsverschiebungen und erzählt so Geschichten abseits dominanter Narrative.

Mathieu Kleyebe Abonnenc lebt und arbeitet in Sète, Frankreich

Ausbildung

Mathieu Kleyebe Abonnenc ist Doktorand an der École Doctorale Esthétique, Sciences et Technologies des Arts (EDESTA) an der Université Paris 8 (FR).

Werke

Mathieu Kleyebe Abonnenc entwickelt sein vielschichtiges Werk aus Film, Fotografie, Diaprojektionen, Zeichnungen und Skulptur ausgehend von umfangreichen Recherchen zu Artefakten kolonialer und postkolonialer Geschichte. Diese dienen ihm als Repräsentanten für die komplexen globalen Verflechtungen und deren Auswirkungen auf die Konstruktion kultureller Identität.

Eine wesentliche Rolle spielt für Abonnenc die Auseinandersetzung mit dem „Dritten Kino“ und der Filmgeschichte im Zuge der Entkolonialisierung afrikanischer Staaten in den 1960er-Jahren. Kleyebe Abonnencs Werke kreisen um das Zusammenspiel von Historie, Vergessen und Neuinterpretation. Dabei stellt der Künstler besonders die vermeintlich wissenschaftliche Objektivität in der Begegnung mit kolonialen Artefakten in Frage, zum Beispiel in dem er die subjektive Dimension ethnografischer Forschung betont.

Foreword to Guns for Banta

In „Foreword to Guns for Banta“ (2010) rekonstruiert Abonnenc den unvollendeten Film „Guns for Banta“ (1970) von Sarah Maldoror, der legendären, aus Guadeloupe stammenden französischen Regisseurin. Der Film sollte die Geschichte des Kampfes und des frühen Todes von Awa erzählen, einem Mädchen vom Land, das sich der Afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit von Guinea und Kap Verde anschließt und für die Befreiung von Guinea-Bissau kämpft. Maldorors Film wurde von der algerischen Regierung in Auftrag gegeben, doch ein Konflikt zwischen der Regisseurin und dem Auftraggeber verhinderte die Fertigstellung. Das einzige materielle Zeugnis seiner Existenz sind Fotos, die von Kriegsfotografen am Filmset aufgenommen wurden. Abonnencs Arbeit versucht, die kollektive Erinnerung an Maldorors unvollendeten Film wiederherzustellen, dessen Hauptziel es war, das Engagement von Frauen und Kindern im Kampf um die Unabhängigkeit darzustellen. Ergänzt werden die Fotos durch ein Voiceover-Gespräch zwischen Abonnenc, der Regisseurin und ihrem Ex-Partner, dem angolanischen Schriftsteller Mário Pinto de Andrade.

An Italian Film (Africa Addio)

„An Italian Film (Africa Addio)“ und die im Zusammenhang damit geschaffenen Objekte Untitled (Bodies in a Pile) (beides 2012) nehmen direkt Bezug auf die Monstrosität des Kolonialismus in Afrika, beziehungsweise auf den im Titel zitierten umstritten Pseudo-Dokumentarfilm Mondo Cane von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi, die die Grausamkeiten im Zuge der Dekolonisation nicht nur auf möglichst schockierende und rassistische Weise dokumentierten sondern aktiv vor der Kamera geschehen ließen. Für die minimalistischen Stehlen ließ Abonnenc Kupfermünzen aus der Kongo-Provinz Katanga einschmelzen und kehrt den kolonialen Gewaltakt um, indem er aus dem Kupfer, dem das Hauptinteresse der Kolonialmacht im Kongo galt, wieder abstrahierte „Körper“ schafft.

Secteur IX B

Der 40-minütige Film „Secteur IX B“ (2015) folgt einer jungen Anthropologin, die im Zuge ihrer Forschung an Objekten, die während der von den Ethnologen Marcel Griaule und Michel Leiris geleiteten Dakar-Djibouti-Expedition (1931–1933) nach Paris gelangt waren, die prophylaktische Medikation der Expeditionsteilnehmer samt den halluzinogenen Folgen im Selbstversuch nachvollzieht. Die filmische Fiktion verbindet Abonnenc mit der eigenen Biografie, indem er Dokumente aus dem Nachlass seines Großvaters, der als Entomologe in Gabun selbst an der Sammlung kultureller Artefakte für ein ethnografisches Museum in Paris beteiligt war, mit zur Disposition stellt.

The Night Readers

Mit dem Film „The Night Readers“ (2018) greift Mathieu Kleyebe Abonnenc den Bürgerkrieg in Suriname auf, in dem von 1986 bis 1992 im Gebiet des Maroni Regierungstruppen gegen Maroons kämpften. Anhand von Archivmaterial des französischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks RFO Guyane erzählt der Film von den Zusammenstößen zwischen den Truppen des surinamischen Diktators Dési Bouterse und dem Dschungelkommando seines ehemaligen Leibwächters Ronnie Brunswijk. Die filmische Collage berichtet auch von den materiellen und menschlichen Verwüstungen, unter denen die Zivilbevölkerung zu leiden hatte, sowie von der unvollständigen Darstellung des Konflikts im französischen Fernsehen.

Wacapou, a Prologue or A Room in my Mother’s house

„Wacapou, a Prologue or A Room in my Mother’s house“ (2018) ist enger mit dem Leben des Künstlers verbunden und zeigt eine andere Geschichte des Maroni und der Gemeinschaften. Das kleine Dorf Wacapou liegt am rechten Ufer des Flusses Litani, bevor der Fluss wenig später in den Maroni mündet. Beide Flüsse bilden die natürliche Grenze zwischen Französisch-Guayana und Suriname. 1984 kaufte Abonnencs Mutter ein kleines Haus in Wacapou. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Suriname wurde es für sie immer schwieriger, dorthin zu gelangen. Der Film ist eine Einführung in Abonnencs fortlaufendes Projekt die Geschichte des oberen Maroni, der kreolischen Goldgräber und der Umweltauswirkungen der Wirtschaft nach der Sklaverei zu erzählen.

An Outpost of Progress

Die raumgreifende Installation „An Outpost of Progress“ (2008/2022) verweist auf die uralte landwirtschaftliche Technik der Brandrodung, bei der kleine Waldstücke abgebrannt werden, um den Boden fruchtbar zu machen und die Anpflanzung von Feldfrüchten wie Maniok zu ermöglichen. In der Ausstellung bildet diese großflächige Bodeninstallation aus angeflammten Holz die Grundlage für ein komplexes Geflecht aus Forschung, Fakten, Erzählung und sinnlicher Erfahrung, das darauf abzielt, den Raum des kolonialen Traumas produktiv zu besetzen und zu bewohnen.

Auszeichnungen & Preise

  • 2019: Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD (DE)
  • 2016–2017: Fellow an der Académie de France à Rome – Villa Medici (IT)
  • 2015: 17. Baloise Kunst-Preis

Ausstellungen

  • 2022: „The Music of Living Landscapes“, Kestner Gesellschaft, Hannover
  • 2022: „Mathieu Kleyebe Abonnenc: Gods Moving in Places. The Day Reader”, ifa-Galerie Berlin (25.3.–12.6.2022)
  • 2018: „Concerning Solitude“, Fundación Jumex, Mexiko-Stadt
  • 2018: „The Palace of the Peacock“, Musée dart contemporain de la Haute-Vienne – Château de Rochechouart
  • 2017: „Maintaining the Distance“, Guyane Art Factory – Maison Henri et Marcelle Prévot, Cayenne
  • 2016: „Mathieu Kleyebe Abonnenc. Mefloquine Dreams“, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt (19.11.2016–8.1.2017)
  • 2015: Teilnehmer der 56. Biennale von Venedig
  • 2013: Kunsthalle Basel
  • 2012: Fundação de Serralves, Porto
  • 2011: Gasworks, London
  • 2010: Teilnehmer der Manifesta 8 in Murcia