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Wien | MAK: Meisen Kimonos Muster der Moderne | 2025

Meisen Kimono aus Seide mit Doppelikat-Muster, späte Taishō (1912−1926)/Shōwa-Zeit (1926−1989), Donation Henriette Friis, collection of Meisen silk kimonos (© MAK/Christian Mendez)

Meisen Kimono aus Seide mit Doppelikat-Muster, späte Taishō (1912−1926)/Shōwa-Zeit (1926−1989), Donation Henriette Friis, collection of Meisen silk kimonos (© MAK/Christian Mendez)

Anlässlich der großzügigen Schenkung eines rund 60-teiligen Konvoluts von Henriette Friis widmet das MAK Meisen Kimonos und Haoris aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Ausstellung. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Meisen Kimono mit großen, kühnen, üppigen und farbenfrohen Mustern, die von der westlichen modernen Kunst inspiriert waren. In den folgenden Jahren bis in die 1950er Jahre war der Meisen Kimono der Kimono der modernen, unabhängigen Japanerin.

Meisen Kimonos im MAK

Gezeigt werden farbenprächtige und oft groß gemusterte Stücke aus der Taishō und der Shōwa Periode (1912–1926/1926–1989), die charakteristische Merkmale dieser besonderen Form von Kimonos veranschaulichen. Häufig imitieren sie durch die Innovationen des Schablonendrucks kunstvolle Kasuri- oder Ikat-Gewebe. Für ein Kasuri-Gewebe werden die Fäden teilweise eingefärbt und dann zu einem Muster verwoben. Ikat ist ebenfalls eine Webtechnik, bei der das Garn vor der Verarbeitung abschnittsweise eingefärbt wird. Ursprünglich aus Indien stammend, erfreute sich diese Färbetechnik großer Beliebtheit in Frankreich. Über Lyon brachte Tokutaro Kondo, der 1882 zum Präsidenten der Ashikaga Industrial School in Gumma ernannt worden war, die Technik nach Japan. Durch den Einsatz des Siebdrucks können die auf einem Tisch aufgelegten Seidenfäden motivisch eingefärbt werden.

Dadurch erreichen die Designs der Meisen Kimonos eine große Bandbreite zwischen abstrakten und floralen Mustern. Die Gewänder spiegeln mit ihren teils an Op Art erinnernden Mustern den Austausch sowie die Auseinandersetzung Japans mit der europäischen Moderne wider. Doch damit nicht genug: Die Meisen-Kimonos mit ihren großen, gewagten, kräftigen und farbenfrohen Mustern inspirierten skandinavische Designer:innen und Textilfirmen wie Marimekko.

Seide war lange Zeit der privilegierten Oberschicht Japans vorbehalten, erst ab dem späten 19. Jahrhundert führten technologische Neuerungen in der Produktion von Schappeseide und die Einführung von Anilinfarben zu einer größeren Verfügbarkeit des Materials. Dadurch wurde der Meisen Kimono zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschwinglich und avancierte zu einer weit verbreiteten Alltagskleidung der „Neuen Frau“.

Kuratiert von Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche.