Alice Adams

Wer ist Alice Adams?

Alice Adams (*16.11.1930, New York) ist eine US-amerikanische Künstlerin der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Adams ist seit den 1970er Jahren für Skulpturen und ortsspezifische Land Art bekannt. Ab 1986 arbeitete sie an großen, öffentlichen Kunstprojekte in Verkehrssystemen, Flughäfen, Universitätsgeländen und anderen städtischen Gebieten in den USA.

Alice Adams‘ frühe Arbeiten mit Wandteppichen und gewebten Formen waren wichtig für die amerikanische Textilkunstbewegung. Seit 1968 erforschte sie mit ihren Skulpturen architektonische Elemente wie Wand, Ecke, Säule und Gewölbe. Alice Adams verwendete flexible Materialien, malte Latexschichten auf die alten Gipswände ihres Ateliers, entfernte sie und montierte die Abgüsse anschließend auf 2 x 4-Zoll-Rahmen, die sie an die Wand lehnte. Adams sah das Ziel ihrer künstlerischen Praxis darin, Menschen in zunächst vertraute Räume zu ziehen, die dennoch wie neu erscheinen.

Alice Adams lebt und arbeitet in New York City.

Kindheit & Ausbildung

Alice Adams wurde am 16. November 1930 in New York City geboren und wuchs in Jamaica, Queens, auf.

Adams studierte Malerei an der Columbia University, im Jahr 1953 schloss sie ihr Studium der mit einem Bachelor of Fine Arts (BFA) ab.

Danach ging sie nach Aubusson, Frankreich, um an der École nationale d'art décoratif d'Aubusson Wandteppichweberei und -design zu studieren.

Werke

Abgesehen von zwei Jahren in Frankreich lebte und arbeitete Adams in New York City und war für die Mitarbeit und Beratung an öffentlichen Kunstprojekten in den USA und im Ausland tätig.

 

Wandteppiche und gewebte Formen

1956, nach Abschluss ihres Studiums in Aubusson, kehrte Alice Adams nach New York zurück. Sie brachte einen Gobelinwebstuhl mit, um ihre eigenen Entwürfe weben zu können. Dennoch begann sie ihre Arbeitsweise, immer weiter von der traditionellen Wandteppichtechnik zu lösen. Sie arbeitete auf der Rückseite des Wandteppichs, entwickelte eine neue Oberflächengestaltung und fügte Materialien wie Seile, Sisalgarn und gefundene Objekte zur traditionellen Woll- und Baumwolloberfläche hinzu. Alice Adams und andere Innovatorinnen wie Lenore Tawney, Claire Zeisler und Sheila Hicks führten das Weben vom Webstuhl in den Bereich der dreidimensionalen Form. Ihre Arbeiten waren 1963 Teil der einflussreichen Ausstellung „Woven Forms“ im Museum of Contemporary Crafts.

Als Adams 1963 damit begann, geteerte Seile, Maschendrahtzäune und Stahlseile in Skulpturen zu verwenden, etablierte sie die Verwendung solcher Materialien vor anderen Künstler:innen. Alice Adams entdeckte verschiedene Knoten- und Schlaufenstrukturen, wie sie in Seemannsknoten verwendet werden, sowie Techniken zum Bedecken der Schiffsreling; dazu erweiterte sie den Maßstab und die traditionell verwendeten Materialien.

Im Jahr 1966 zeigte Lucy Lippard drei Arbeiten Adams` in der Ausstellung „Eccentric Abstraction“ in der Fischbach Gallery in New York City. Die Ausstellung umfasste Louise Bourgeois, Bruce Nauman, Eva Hesse, Frank Viner, Donald Potts und Gary Kuehn, von denen die meisten zum ersten Mal in New York ausstellten. Ihre Skulptur standen im Widerspruch zu den minimalistischen „Primärstrukturen“ von Robert Morris und Sol LeWitt und deutete auf intuitivere und eigenwilligere Ansätze hin (→ Minimal Art | Minimalismus).

 

Skulptur

Adams` Skulpturen nach 1968 erforschen die architektonischen Elemente von Wand, Ecke, Säule und Gewölbe. Sie verwendete weiterhin flexible Materialien, malte Latexschichten auf die alten Gipswände ihres Ateliers, entfernte diese und montierte die Abgüsse anschließend auf 2 x 4-Zoll-Rahmen, die sie an die Wand lehnte. Sie sah das Ziel ihrer Arbeit darin, Menschen in zunächst vertraute Räume zu ziehen, die diesen gleichzeitig wie neu erscheinen. Alice Adams verwendete bekannte Baumaterialien wie Holzlatten, bedeckte oder bedeckte Rahmen teilweise, um freistehende Trennwände, Säulen und Gewölbe zu schaffen. Diese Arbeit wurde 1969 und 1971 in der 55 Mercer Gallery und in den Whitney Museum Annuals gezeigt.

Nachdem Alice Adams 1977 ihre ersten Arbeiten im Freien mit traditionellen Scheunenrahmentechniken ausgeführt hatte, begann sie, mit großen Holzplatten, Balken und Bögen aus Schichtholz zu arbeiten, um Skulpturen zu schaffen, die zwar nicht direkt architektonische Fragmente darstellten, aber größere Strukturen suggerierten. Diese architekturbezogenen Skulpturen wurde 1979 und 1981 in der Hal Bromm Gallery in New York gezeigt und waren 1984 Teil einer „Internationalen Übersicht über Malerei und Skulptur“ im Museum of Modern Art, New York.

„Adams‘ Stücke weisen immer auf etwas Größeres hin. Türen verweisen auf die weite Welt, und persönliche Erinnerungen entwickeln sich zu kollektiven Erinnerungen an gebaute Orte.“

 

Land Art, Erdarbeiten und Ortsskulpturen

Alice Adams' ortsspezifische Skulpturen der 1970er Jahre stellen eine Verbindung zu ihrer späteren und aktuellen Werken im Öffentlichen Raum dar. Einige dieser Skulpturen sind mit schweren Erdbewegungsmaschinen gebaut worden. All diese Land Art Werke waren von Form, Gewicht und Platzierung der Erde abhängig.

  • „Shorings“ (1978) im Artpark in Lewiston, New York,
  • „Mound for Viewing Slope and Sky“ (1981) an der Princeton University,
  • „Vertical Up for OOIC“ (1983) in Omaha, Nebraska

In anderen Werken wie „Leveling“ (1977) und „Three Structures on a Slope“ (1978) maß die Struktur die Höhe des Bodens, auf dem sie stand. Ihre früheren Bezüge zur Architektur entwickelten sich zu konkreten architektonischen Übungen.

Das „Adams' House“ (1977) und das „Lost House“ (1979) nutzen die Struktur und die Vision des Hauses als Behälter kollektiver und individueller Erinnerung.

 

Werke im Öffentlichen Raum

Adams' Skulpturen aus den 1970er Jahren an Orten wie dem Artpark und dem Nassau County Museum of Art wurden in Auftrag gegeben und finanziert. Sie waren aber zeitlich begrenzt.

Ihr erster dauerhafter öffentlicher Auftrag, „Small Park with Arches“, schuf sie in ihrem Atelier und installierte ihn 1984 im Botanischen Garten von Toledo. Dieses Werk verwendet Holzbalken und laminierte Bögen und setzt eine charakteristische Linie ihrer früheren Arbeiten fort: die Schaffung bewohnbarer Orte.

In den folgenden Jahren führte Alice Adams häufig neue Materialien und Formen in ihre Projekte ein. Während Adams Bootsbauer beauftragte, um die Verwendung von Holz in „The River“ für einen Krankenhaus-Gemeinschaftsraum in Middletown, Connecticut, fortzusetzen, kombinierte sie für „African Garden“, einen Schulhof in East New York, Brooklyn, gusseiserne Sockel und laminierte Holzsitze in Hockern und Bänken, die von afrikanischen Möbeln inspiriert sind. Ein Auftrag für die Hafenbehörde von New York und New Jersey mit dem Titel „Glider Park“ umfasste schwebende Sitzgelegenheiten unter Stahlpavillons, die das Wachstum der Bäume auf dem Gelände berücksichtigen sollten.

In der Folgezeit kamen vorgefertigte und Ortbetonkonstruktionen sowie gegossene, geätzte und gefertigte Stahl-, Bronze- und Aluminiumkonstruktionen auf, wobei Wasser und Pflanzenmaterial häufig eine wichtige Rolle spielten. Zwei große Versammlungsorte im Freien auf Universitätsgeländen, der Roundabout in Center City Philadelphia und der Scroll Circle an der University of Delaware, bilden wichtige Blickpunkte. Beide sind mit Wasserwänden, Ziegel- oder Granitpflaster, Sitzgelegenheiten aus gegossenem Blaustein, Bepflanzungen und Beleuchtung ausgestattet. An der University of Texas in San Antonio bildet ein schlichter, konischer Granitbrunnen das Zentrum der Rotunde „Healer's Spring“. In der „Wall of the Tides“ fließt Wasser über ein Mosaik, während Kugeln auf einem darüber liegenden Edelstahlbogen sowohl das fließende Wasser als auch die vorbeiziehenden Wolken reflektieren.

Zwei von Alice Adams Hauptwerken bilden prominente Mittelpunkte in Flughafenhallen. Riesige, mit mehrfarbigem Argon gefüllte Aluminiumbögen neigen sich in „Beaded Circle Crossing“ zueinander und überspannen ein Laufband am Denver International Airport. Ein schematischer Bootsrahmen aus Aluminium befindet sich auf einer der drei großen Pflanzplattformen der „Stone and Glass Gardens“ auf zwei Ebenen des Fort Lauderdale/Hollywood International Airport, die aus Kalkstein und dickem Glas bestehen.

 

Zusammenarbeit

Alice Adams' Auftragsprojekte wurden von Gemeinschaftsprojekten begleitet. Das Erlernen des Architekturprozesses vom Konzept über die Entwurfsentwicklung bis hin zur Baudokumentation prägte ihre Arbeit.

Adams' erste Anstellung in einem Designteam erfolgte 1985, als sie fünf Jahre lang mit Künstlern und Architekten an der Gestaltung der Stationen des Downtown Seattle Transit Tunnels arbeitete. Die Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Gewerken und Materialien sowie die komplexen Dokumentationsphasen großer Infrastrukturprojekte überzeugten sie davon, dass Zusammenarbeit die künstlerische Vision erweitern und die Möglichkeiten eines Künstlers und einer Künstlerin vergrößern kann, öffentliche Infrastrukturprogramme zu beeinflussen.

Anschließend arbeitete sie an der Gestaltung des MetroLink in Saint Louis, Missouri (1988–1990), des Long Island-Bahnhofs in Ronkonkoma, New York (1994–1995) und der Station der Montclair State University in Little Falls des New Jersey Transit Systems (2004) mit. Alice Adams war zusammen mit Jack Mackie und Andrew Darke als Beraterin für das Midland Metro Light-Rail System in Birmingham, England (1992) tätig. Als Co-Leitende Künstlerin verfasste sie gemeinsam mit Marek Ranis den künstlerischen Masterplan und arbeitete an der Gestaltung der Landschafts- und Infrastrukturkomponenten des Charlotte (North Carolina) Area Transit System (2002–2006).

Die Lehman College Gallery präsentierte im Jahr 2000 die Skulpturen von Alice Adams im Öffentlichen Raum in den gesamten Vereinigten Staaten, an denen die Künstlerin seit 1986 gearbeitete hatte. Die Retrospektive präsentierte Modelle und Fotodokumentationen der eindrucksvollen Großprojekte.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • 2002: Residenz der Rockefeller Foundation im Bellagio Study & Conference Center in Italien
  • Mitglied der American Abstract Artists

Literatur zu Alice Adams

  • Decoys, Complexes and Triggers: Feminism and Land Art in the 1970s (Ausst.-Kat. Sculpture Center, New York City), New York 2008: Zu sehen waren Werke von Alice Adams, Mary Miss, Nancy Holt, Jackie Ferrara, Alice Aycock, Agnes Denes, Michelle Stuart, Suzanne Harris und Lynda Benglis.

Beiträge zu Alice Adams