Akbar Padamsee: indischer Künstler der Moderne | ARTinWORDS mega casino world app live casino score glory casino website casino result glory casino app casino live glory casino apk download glory casino apk latest version glory casino logo casino score crazy time kriya casino elon casino fancy win casino mega casino affiliate mage casino mcw19 casino glory casino download jaya casino mcw casino log in lv18 casino 777bd casino glory casino apk

Akbar Padamsee

Wer war Akbar Padamsee?

Akbar Padamsee (Mumbai 12.4.1928–6.1.2020 Prabhadevi) war ein indischer Künstler der Moderne (→ Klassische Moderne). Padamsee gilt neben S.H. Raza, F.N. Souza und M.F. Husain als einer der Pioniere der modernen indischen Malerei. Er arbeitete mit verschiedenen Medien von Ölmalerei, Kunststoffemulsion, Aquarell, Skulptur, Druckgrafik bis hin zu Computergrafik und Fotografie. Darüber hinaus arbeitete er als Filmemacher, Bildhauer, Fotograf, Druckgrafiker und Lithograf. Padamsees Stil basierte auf einem Wechselspiel zwischen Linie und Form. Während sich viele seiner frühen Werke mit dem menschlichen Körper beschäftigten, arbeitete Padamsee auch an Stadtansichten und räumlichen Darstellungen mit aneinandergereihten Architekturformen.

„Für mich bedeutet Kunst, das Unsichtbare auszudrücken. Keine Moral, keine Werte, keine Hierarchie haben in ihrem Bereich Bestand.“ (Akbar Padamsee)

Kindheit

Akbar Padamsee wurde am 12. April 1928 in eine traditionelle Khoja-Muslimfamilie aus der Region Kutch in Gujarat, Mumbai, geboren. Ihre Vorfahren gehörten der Cāraṇa-Kaste der Hofdichter und Historiker an. Die Familie lebte seit mehreren Generationen in der nahegelegenen Region Kathiawar. Padamsees Großvater, der Sarpanch (Oberhaupt) von Vāghnagar, einem Dorf im Distrikt Bhavnagar, gewesen war, hatte den Ehrennamen „Padamsee“ (eine Verballhornung von „Padmashree“) erhalten, nachdem er während einer Hungersnot seinen gesamten Getreidespeicher an das Dorf verteilt hatte. Sein ursprünglicher Familienname war „Charanyas“, da seine Vorfahren Charanas oder Hofdichter waren.

Padamsees Vater, Hassan Padamsee, war ein wohlhabender Geschäftsmann, der zehn Gebäude besaß und außerdem ein Glaswaren- und Möbelgeschäft betrieb. Seine Mutter, Jenabhai Padamsee, war Hausfrau. Akbar Padamsee war eines von acht Kindern. Einer seiner Brüder war der Schauspieler Alyque Padamsee. Obwohl die Familie reich war, hatte keiner seiner Eltern hatte eine gute Ausbildung genossen. Alyque und seine Brüder (aber nicht seine Schwestern) waren die ersten, die zur Schule gingen und dort Englisch lernten.

Ausbildung

Schon in jungen Jahren begann Akbar Padamsee, Bilder aus der Zeitschrift „The Illustrated Weekly of India“ aus den Geschäftsbüchern seines Vaters in dessen Laden in der Chakla Street in Süd-Mumbai zu kopieren. Er besuchte die St. Xavier's High School in Fort und traf hier seinen ersten Mentor, seinen Lehrer Shirsat, einen Aquarellisten. Er erlernte zunächst dieses Medium, gefolgt von Aktkursen in Charni Road als Vorbereitung auf sein Studium.

An der Sir J.J. School of Art durfte Padamsee den Kurs direkt im dritten Jahr besuchen (1948–1951). Dort verbrachte er die meiste Zeit in der Bibliothek und las Bücher über Theorie und chinesische Malerei.
1947 hatten Francis Newton Souza, Sayed Haider Raza und Maqbool Fida Husain die Progressive Artists' Group (PAG) gegründeten. Sie wollten mit dem von der bengalischen Kunstschule etablierten Revival-Nationalismus brechen und eine indische Avantgarde fördern, die sich auf internationaler Ebene engagierte. Als Padamsee sein Diplom erhielt, war er bereits mit der Gruppe bekannt.

Padamsee kannte auch die mitteleuropäischen Emigranten, den Mäzen Emanuel Schlesinger, das Künstlerpaar Walter und Käthe Langhammer1 sowie den Kritiker und Karikaturisten Rudolph von Leyden2. Von Langhammer, Artdirector bei der „Illustrated Weekly of India“, hatte Padamsee allerdings keine hohe Meinung, er hielt ihn sogar für einen schlechten Maler.

 

Paris

Ende 1950 erhielt Sayed Haider Raza ein Stipendium der französischen Regierung und lud Padamsee ein, ihn nach Paris zu begleiten. Padamsee reiste 1951 nach Paris, wo ihn der Künstler Krishna Reddy dem Surrealisten Stanley Hayter vorstellte, der sein nächster Mentor wurde. Padamsee trat bald seinem Atelier „Atelier 17“ bei.

Er besuchte keine Kunsthochschule und nutzte seine Zeit in Paris stattdessen zur Konzentration auf die Arbeit und um ein Höchstmaß an kulturellem Engagement zu erlangen. In Paris wurde er insbesondere vom Fauvismus, vor allem vom Werk Georges Rouaults, beeinflusst. Padamsees Werk war in dieser Zeit geprägt von starken Umrissen und einer ausgeprägten Zweidimensionalität.

André Breton vergab einen Preis, gestiftet der französischen Zeitschrift „Journal d'Arte“, den sich Akbar Padamsee mit dem Maler Jean Carzou teilte: „Plötzlich öffneten sich mir viele Türen, und jeder in Paris kannte meinen Namen, alle Kunsthändler und die Presse.“ Seine erste Ausstellung fand 1952 in der Pariser Galerie Saint Placide statt.

Werke

Akbar heiratete Solange Gounelle 1954 in Paris. Das Paar hatte eine Tochter, Raisa Padamsee. Padamsees erste Einzelausstellung fand 1954 in der Jehangir Art Gallery in Mumbai (eröffnet 1952) statt. Im Rahmen dieser Ausstellung fanden Padamsees vorwiegend figurative Gemälde von männlichen und weiblichen Köpfen und Oberkörpern, männlichen und weiblichen Akten sowie Stadtansichten zunächst großen Anklang. Einen Tag nach der Eröffnung erregten seine Gemälde „Lovers I“ (1952) und „Lovers II“ (1952) jedoch negative Aufmerksamkeit und wurden von den Behörden zensiert. Als der Künstler sich weigerte, die Gemälde abzuhängen, wurde er verhaftet, allerdings noch am selben Tag gegen Kaution freigelassen. Die beiden Gemälde, die für so viel Aufregung gesorgt hatten, zeigen eine männliche Figur, die die Brust einer weiblichen Figur berührt. Der darauf folgende Gerichtsprozess schuf in Indien einen Präzedenzfall, bei dem Unterstützer wie Karl Khandalawala, Rudi von Leyden und andere Experten aussagten und das Gericht dazu brachten, zugunsten des Künstlers zu entscheiden. Die kunsthistorischen Referenzen, die im Prozess verwendet wurden, um Padamsees künstlerische Absichten zu erklären und seine Verteidigung aufzubauen, stützten sich sowohl auf die klassische westliche Kunst als auch auf indische Kunst, beispielsweise auf die erotischen Skulpturen in Khajuraho.

Nach seiner Rückkehr nach Mumbai im Jahr 1959 begann Padamsee eines der ehrgeizigsten Projekte seiner Karriere. Er eliminierte nach und nach die Buntfarbe aus seinem Werk und begann, nur noch in Grautönen zu malen, außerdem in einem Maßstab, den er zuvor noch nie versucht hatte. Damit begann der Künstler, eine eigene malerische Sprache zu entwickeln. Die seltenen imposanten Werke, die er zwischen 1959 und 1960 mit dieser Palette schuf, gehören zu seinen besten.

„Ich habe Farbe nicht abgelehnt. Es war eine Erkundung der Farbe als Mengen von Schwarz und Weiß. Für mich als Maler ist es viel spannender, in Grau oder Sepia zu arbeiten. Der Pinsel kann sich frei von der Figur zum Grund bewegen, und diese Interaktion bietet mir enorme formale Möglichkeiten.“

Bald danach zählte Akbar Padamsee zu den führenden Künstlern Indiens. Er erhielt 1962 das Lalit Kala Akademi Fellowship, 1965 ein Stipendium der Rockefeller Foundation und wurde anschließend von der University of Wisconsin–Stout als Artist-in-Residence eingeladen. 1967 kehrte er nach Indien zurück, lebte und arbeitete mit seiner Frau Bhanumati Padamsee in Mumbai.

Padamsees „Metascapes“, die er in den 1970er Jahren begann, sind vielfarbige Landschaften, die mit dickem Impasto-Farbauftrag und einem Spachtel die scheinbar typischen Elemente der Natur zeigen. Die Wahl des Namens deutet jedoch darauf hin, dass seine Philosophie komplexer ist und über die oberflächlichen Abgrenzungen durch Form, Farbe und Gestalt hinausgeht. Die Elemente sind auf das Wesentliche reduziert, wodurch sie mit einem Gefühl der Zeitlosigkeit erfüllt werden, das der Zeitlichkeit trotzt. Anders als andere Landschaftsmaler, die in ihren Werken eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort festhalten, interessiert sich Padamsee nicht für Orte oder Landschaften:

„Mein allgemeines Thema ist die Natur – Berge, Bäume, Wasser, die Elemente – und natürlich wird man von der Umgebung beeinflusst, aber ich bin nicht daran interessiert, Rajasthan oder die Wüste oder was auch immer zu malen. Wenn ich einen Baum, einen Berg oder einen Fluss male, interessiert mich wirklich ‚der Fluss‘, ‚der Berg‘, ‚der Baum‘. Die [Metascape-]Gemälde sind weder abstrakt noch gegenständlich.“3 (Akbar Padamsee, 1974)

Neben Gemälden schuf Akbar Padamsee Schwarzweißfotografien, die Licht zur Schaffung von Dimensionen verwenden. Padamsee hat immer neue plastische Genres erforscht; er hat sich in „Compugraphics“ auch mit Computergrafiken beschäftigt.

Als Mitglied vieler künstlerischer Komitees beteiligte sich Akbar Padamsee an der Entwicklung der Sammlungen des Bharat Bhawan Museums in Bhopal und gründete den VIEW (Vision Exchange Workshop). Er kuratierte bedeutende kulturelle Veranstaltungen.

 

Filme

Zwischen 1969 und 1970 drehte Akbar Padamsee einen 16-mm-Experimentalfilm mit dem Titel „Syzygy“. Das Wort „Syzygy“ wird in der Astronomie verwendet, wenn drei oder mehr Himmelskörper auf der gleichen Längenkoordinate aufgereiht sind. Padamsee schuf einen stummen Animationsfilm, der ausschließlich Linien und Punkte und die Verbindungen zwischen ihnen zeigt. Er erstellte diesen Film mithilfe eines Algorithmus, weshalb „Syzgy“ heute als frühes Beispiel für generative Kunst angesehen werden kann. Mit seinem Versuch einer reinen Form ist Padamsee ein Vorläufer der Computerkunst oder digitalen Kunst – auch wenn der Film vollständig von Hand angefertigt wurde.

„Syzygy“ wurde kürzlich im Camden Arts Centre in der Ausstellung „Zigzag Afterlives: Filmexperimente aus den 1960er und 1970er Jahren in Indien“ von Kuratorin Nancy Adajania erneut gezeigt. Der Film war Teil der Ausstellung „Mud Muses“ im Moderna Museet in Stockholm.

Im Jahr 2015 entdeckte der Filmemacher Ashim Ahluwalia, dass Padamsee einen zweiten Film gedreht hatte, der in Vergessenheit geraten war. Er trug den Titel „Events In A Cloud Chamber“ und wurde mit einer 16-mm-Bolex-Kamera gedreht. Der Film dauerte sechs Minuten und zeigte ein einziges Bild einer traumhaften Landschaft. Inspiriert von einem von Padamsees eigenen Ölgemälden hatte er mit einer neuen Technik experimentiert, bei der er mit Schablonen und einem Karussell-Diaprojektor geformte Formen übereinanderlegte. Der abstrakte elektronische Soundtrack wurde 1969 von Geeta Sarabhai komponiert, die damit zur ersten elektronischen Musikerin Indiens wurde.

Nach nur wenigen Vorführungen im Jahr 1970 wurde der Film zu einer Kunstausstellung in Neu-Delhi gebracht, wo die Filmrolle verloren ging. Es existieren keine Kopien.

Zwischen 2015 und 2016 arbeitete Ashim Ahluwalia mit dem damals fast 89-jährigen Padamsee zusammen, um den verlorenen Film aus dem Gedächtnis neu zu drehen. Dem Filmemacher gelang es, die Originalbänder von Sarabhais Filmmusik aufzuspüren, doch sie waren entmagnetisiert. Ahluwalias Film aus dem Jahr 2016, der aufgrund ihrer Zusammenarbeit „Events In A Cloud Chamber“ heißt, feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig, gefolgt von Vorführungen im Museum of Modern Art und an anderen Orten, was das Interesse an Padamsees vernachlässigtem Filmwerk neu entfachte.

Auszeichnungen

  • 2010: Padma Bhushan, Indiens dritthöchste zivile Auszeichnung
  • 2004: Lalit Kala Ratna, Lalit Kala Akademi, New Delhi, Indiens Nationaler Akademie der Künste
  • 1997/98: Kalidas Samman der Regierung von Madhya Pradesh für Bildende Kunst
  • 1969: Jawaharlal Nehru Fellowship
  • 1965: Stipendium der Rockefeller Foundation und anschließend eine Einladung von der University of Wisconsin–Stout als Artist-in-Residence
  • 1962: Lalit Kala Akademi Fellowship

Tod

In den letzten Jahren seines Lebens sollen Padamsee und seine Frau Bhanu dauerhaft in das Isha Yoga Center in Coimbatore gezogen sein, nachdem sie das Zentrum vor einigen Jahren einige Male besucht hatten.

Er lebte mit seiner Frau Bhanumati in Süd-Mumbai und arbeitete in seinem Atelier in Prabhadevi. Er starb am 6. Januar 2020 im Alter von 91 Jahren.

Heute gehören seine Gemälde zu den wertvollsten unter modernen indischen Künstlern. Sein Gemälde Reclining Nude wurde am 25. März 2011 bei Sotheby's in New York für 1.426.500 US-Dollar verkauft.

  1. Das Ehepaar Langahmmer war 1938 vor den Nazis von Wien nach Bombay geflüchtet.
  2. Rudolph „Rudi“ von Leyden war als Flüchtling vor dem Naziregime im Mai 1933 von Deutschland nach Indien gekommen und wurde rasch zu einem unermüdlichen Fürsprecher der aufstrebenden Avantgardemaler Indiens. Mit seinen scharfsinnigen Artikeln förderte von Leyden nicht nur die keimenden Talente und gewagten Experimente dieser Künstler, sondern machte – nebst seinen europäischen Landsleuten Walter Langhammer und Emanuel Schlesinger – die progressiven Maler auch mit den Strömungen der internationalen Moderne bekannt und befeuerte ihr leidenschaftliches Streben nach künstlerischer Befreiung.
  3. Akbar Padamsee im Gespräch mit Eunice de Souza, Zit. nach: Akbar Padamsees Metascapes, in: The Economic Times, 30. November 1974.