Benvenuto Cellini: Goldschmied und Bildhauer des Manierismus | ARTinWORDS mega casino world bangladesh glory casino apk download old version live casino glory casino apk mcw casino bangladesh krikya casino login most play casino mega 777 online casino mcw 19 casino casino mcw login nagad 88 casino mega casino glory casino download golari casino megha casino glory casino crazy time casino app mama baji casino glory casino review casino score crazy time top online casino in bangladesh jeetwin

Benvenuto Cellini

Wer war Benvenuto Cellini?

Benvenuto Cellini (Florenz 3.11.1500–13.2.1571 Florenz) war ein italienischer Goldschmied und Bildhauer, Medailleur, Schriftsteller und Musiker des Manierismus. Cellini schuf mit der „Saliera“ und dem „Perseus“ bedeutende Werke für den französischen Königs Franz I. und die Stadt Florenz. Der „uomo universale“ Cellini wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Dank der von Goethe übersetzten „Autobiografie“ des Künstlers, gehört dessen abenteuerliches Leben zu den am besten dokumentierten seiner Zeit.

 

Kindheit

Benvenuto Cellini wurde am 3. November 1500 in Florenz als Sohn des Baumeisters und Musikers Giovanni Cellini und seiner Frau Maria Elisabetta di Stefano Granacci geboren. Cellinis Elterns waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit 18 Jahren verheiratet. Giovanni Cellini hatte im Dienst der Medici die Verteidigungsanlagen von Florenz geplant und gebaut. Neben seiner Tätigkeit als Architekt arbeitete Giovanni Cellini auch in kunsthandwerklichen Bereichen und fertigte Musikinstrumente. Er wollte, dass sein Sohn Benvenuto Musiker würde. Benvenuto Cellini entschied sich jedoch im Alter von 14 Jahren dazu, bei einem Goldschmied in die Lehre zu gehen.

 

Ausbildung

Nur mit Mühe erreichte Benvenuto Cellini, dass ihn sein Vater in die Lehre zu Michelangelo da Viviano, dem Vater seines späteren Erzrivalen Baccio Bandinelli (1493–1560) gab. Als ihn der Vater jedoch bald darauf wieder zurücknahm, riss er aus und ging in die Werkstatt von Antonio di Sandro, genannt Marcone, wo er rasch Fortschritte machte. 1516 wurde er wegen einer Schlägerei für sechs Monate aus Florenz verbannt. Diese Zeit verbrachte er bei dem Meister Francesco Castoro in Siena. Von Siena zog er nach Bologna, wo er ein versierterer Zink- und Flötenspieler wurde und als Goldschmied Fortschritte machte. Auf Geheiß von Giulio de' Medici, dem späteren Papst Clemens VII., durfte Benvenuto Cellini zurückkehren.

Es trieb ihn aber bald wieder in die Fremde. In Bologna arbeitete er für kurze Zeit bei Meister Ercole, dann für den Miniaturmaler Scipio Cavaletti. Anschließend war Cellini wieder in Florenz, das er jedoch wegen eines Streits mit seinem Bruder bald wieder verließ, um planlos über Lucca nach Pisa zu wandern, wo er ein Jahr lang unter dem Meister Ullivieri della Chiostra in Gold und Silber arbeitete, bevor er erneut nach Florenz zurückkehrte.

Das Musizieren, das er bis dahin seinem Vater zuliebe weiter betrieben hatte, war Cellini nun restlos zuwider; es kam zu einem Streit mit dem Vater, in dessen Folge er Florenz erneut verließ und nach Rom in die Werkstatt von Firenzuola di Lombardia ging. Nach zwei Jahren kehrte er auf Bitten seines Vaters wieder zurück und nahm auch das Musizieren wieder auf. Streitigkeiten mit Kollegen arteten unterdessen immer häufiger in Schlägereien aus, in deren Folge Cellini – als Mönch verkleidet – aus Florenz fliehen musste.

 

Rom

Benvenuto Cellini ging etwa November 1523 nach Rom, wo gerade sein Gönner Giulio de‘ Medici als Papst Clemens VII. inthronisiert worden war (reg. 18.11.1523–25.9.1534). Cellini wurde für ihn als Münzschneider tätig.

Seine ersten Werke in Rom waren eine silberne Schatulle, silberne Leuchter und eine Vase für den Bischof von Salamanca, und das Goldmedaillon „Leda und der Schwan“ für den Gonfaloniere Gabbriello Cesarino (Bargello, Florenz). In der Werkstatt des aus Mailand stammenden Giovanpiero della Tacca begann Cellini einen „großen Wasserkessel“, den der Maler Gianfrancesco Penni für den Bischof von Salamanca entworfen hatte. Die zügige Ausführung des Auftrags wurde behindert, nachdem Cellini als Musiker in päpstliche Dienste getreten war. Angeblich hätte ihn sein flehend und drohend im Traum erschienener Vater dazu bewogen. Durch die Terminverzögerung der Ablieferung verärgert, weigerte sich der Bischof, diese vertragsgemäß zu bezahlen. Nachdem es Cellini gelungen war, sich wieder in den Besitz des Werks zu bringen, verteidigte er die erneute Herausgabe mit Waffengewalt gegen die Dienerschaft des Bischofs. Dieser Coup machte Cellini in weiten Kreisen der römischen Gesellschaft bekannt; das Werk brachte ihm die Aufmerksamkeit von Papst Clemens VII. Die nun an ihn herangetragenen Aufträge ermöglichten Cellini, eine erste eigene Werkstatt zu eröffnen. Er begann, neben den Goldschmiedearbeiten auch als Siegelstecher zu arbeiten. Zu seinen Künstlerfreunden gehörte auch Rosso Fiorentino.

In diese Zeit fällt das Zusammentreffen Cellinis mit der von ihm hochgeschätzten Porzia Chigi, der er in der Folge eine Reihe von Aufträgen zu verdankte. Seine Gönnerin bestärkte ihn darin, seine eigene Werkstatt zu eröffnen. Im Hause der Chigi (heute: Villa Farnesina) durfte er die Werke Raffaels studieren, was nicht ohne Einfluss auf sein weiteres Schaffen blieb.

Der im Jahr 1525 in Rom ausgebrochenen Pest entkam Cellini durch einen Aufenthalt auf dem Land. Er kaufte von den Bauern bei der Feldarbeit gefundene antike Medaillen, Gemmen und Edelsteine günstig, um sie in Rom gewinnbringend an kunstsinnige Kardinäle zu veräußern.

 

Sacco di Roma

Bei der Belagerung Roms im Jahr 1527 griff Cellini als treuer Anhänger der Medici zu den Waffen und übernahm die Aufsicht einiger Geschütze auf der Engelsburg. Im Auftrag des Papstes zerstörte er ohne jeden Skrupel eine Reihe wertvoller Kunstgegenstände der Goldschmiedekunst im Werte von insgesamt 200 Pfund Gold, um sie nicht den Belagerern in die Hände fallen zu lassen. Einen Teil des Schatzes veruntreute er vermutlich dabei.1

Nach dem Ende der Belagerung kehrte Benvenuto Cellini als Capitano nach Florenz zurück, um bald darauf weiter nach Mantua zu reisen, wo er kurz in die Dienste des Mailänders Niccolo, Goldschmied des Herzogs, trat. Vier Monate später ist er wieder in Florenz nachweisbar, wo gerade die Pest gewütet hatte. Er fand nur noch einen Bruder und eine jüngere Schwester am Leben. Diesen zuliebe blieb er einige Zeit in seiner Heimatstadt und verdiente Geld hauptsächlich durch das Fassen von Juwelen.

Im Auftrag des Girolamo Mazzeti erarbeitete Cellini eine „goldene Medaille am Hut zu tragen, worauf in ganz erhabenem Relief ein Herkules, der dem Löwen den Rachen aufreißt“. Mit der Medaille „Herkules und der Nemäische Löwe“ gewann Cellini den Beifall Michelangelo Buonarroti|s. Durch dieses Lob des „Göttlichen“ stieg Cellinis Geltungsbedürfnis enorm an und sein Verlangen nach größeren Aufgaben wuchs. Eine weitere Medaille aus dieser Zeit für Federico Ginori gelangte später in den Besitz Franz’ I. von Frankreich und führte in der Folge zu seiner Berufung an den Französischen Hof.

 

Erster Mord

Von Florenz zog Cellini wieder nach Rom und arbeitete dort vorübergehend bei dem Goldschmied Raffaelo del Moro. Durch günstige Auftragslage konnte er schon bald wieder eine eigene Werkstatt eröffnen, in der fünf Gesellen für ihn arbeiteten. 1529 tötete sein Bruder Cecchino einen Korporal der römischen Wache und wurde seinerseits von einem Arkebusier verwundet; kurz darauf verstarb er an seiner Wunde. Daraufhin tötete Benvenuto den Mörder seines Bruders – ein Akt der Blutrache, aber nicht der Gerechtigkeit, da Cellini zugab, dass der Mörder seines Bruders in Notwehr gehandelt hatte. Cellinis anschließender Mord am Mörder seines Bruders wird vom Papst „mit grimmigem Seitenblick“ bestraft.

Nach einem nächtlichen Einbruch in seine Werkstatt, bei dem eine Reihe von Schmuckstücken und Prägestempeln gestohlen wurden, kamen mit seinem Stempel geschlagene, gefälschte Münzen in Umlauf. Cellini geriet in den Verdacht der Falschmünzerei, gegen den der Papst ihn in Schutz nahm. Nach der Entdeckung der Täter sah sich der Papst in seinem Vertrauen zu ihm bestärkt und schenkte ihm die einträgliche Stelle eines päpstlichen Leibtrabanten. Dieser hierarchische Aufstieg führte bei Cellini zu einer Reihe von Überheblichkeiten und Streitereien, bis er sich zuletzt einer Übermacht an Feinden gegenübersah.

Als Cellini auf offener Straße einen seiner Gegner durch einen Steinwurf schwer verletzte, musste er nach Neapel fliehen und arbeitete dort für kurze Zeit in der Werkstatt des Goldschmieds Domenico Fontana, kehrte jedoch bald heimlich nach Rom zurück, wo er die Genesung seines Opfers abwartete.

 

Papst Paul III.

Auf den Tod von Papst Clemens VII. im Jahr 1534 folgte Papst Paul III. aus dem Hause Farnese. Durch den Einfluss mehrerer Kardinäle erhielt Cellini eine Begnadigung. Er fand Gunst beim neuen Papst Paul III., trotz eines erneuten Mordes während des Interregnums drei Tage nach dem Tod von Papst Clemens VII. im September 1534. Das vierte Opfer war ein rivalisierender Goldschmied, Pompeo de‘ Capianeis aus Mailand, der Anstifter seiner Verfolgung. Statt dafür vom Papst bestraft zu werden, erhielt Cellini von diesem einen Freibrief. So abgesichert, arbeitete Cellini zunächst die Stempel für die Ausgabe neuer Scudi anlässlich der Wahl Pauls III. Da der Familie des ermordeten Pompeo keine Gerechtigkeit widerfuhr, suchte sie Gleiches mit Gleichem zu vergelten: Den gedungenen Mördern entkam Cellini nach Florenz.

Ein erneuter Freibrief des Papstes ermöglichte ihm die Rückkehr nach Rom. Dort wurde er eines Nachts überfallen, rettete sich nicht zuletzt durch den Freibrief. Daraufhin erkrankte Benvenuto Cellini so lebensbedrohend, dass mit seinem Ableben gerechnet wurde. Obwohl bereits Sonette auf seinen Tod verfasst waren, erholte er sich jedoch auf wundersame Weise. Um völlig zu genesen, reiste er zu seiner Schwester nach Florenz.

Cellini beging laut eigener Aussage drei Morde. Den dritten verübte er an einem Postbeamten in Siena. Mehrmals in seinem Leben stand er vor Gericht. Einmal wurde er zum Tode verurteilt. Neben Körperverletzung wurden ihm auch Diebstahl und als abartig beurteilte sexuelle Praktiken vorgeworfen.

 

Erste Reise nach Frankreich

Im Jahr 1535 reiste Benvenuto Cellini über Padua, Venedig, den Bernina- und Albulapass in die Schweiz und von dort aus nach Lyon und weiter nach Paris. Der Aufenthalt verlief jedoch ohne den erhofften Erfolg, da ein Treffen mit König Franz I. kam nicht zustande kam. Deshalb zog Cellini über den Simplonpass zurück. Nachdem er unterwegs dem Herzog von Ferrara seine Aufwartung gemacht und in Loreto für seine Genesung gedankt hatte, ging er weiter nach Rom und eröffnete wieder eine Werkstatt, diesmal mit zwölf Gesellen.

 

Gefangenschaft

Als er im Alter von 37 Jahren von einem Besuch am französischen Hof zurückkehrte, wurde Cellini wegen der (offensichtlich falschen) Anklage inhaftiert, während des Krieges die Edelsteine der Tiara des Papstes unterschlagen zu haben. Der Künstler blieb ohne Anklage zwei Jahre in der Engelsburg inhaftiert. Ein Fluchtversuch führte zu Haftverschärfung. Außerdem wurden Versuche unternommen, ihn zu vergiften. Erst nach Intervention des Kardinals von Ferrara, Ippolito d’Este, kam Cellini wieder frei; dieser hatte den Auftrag, ihm die Einladung an den französischen Hof Franz’ I. zu überbringen. Am 22. März 1540 brach Cellini zum zweiten Mal nach Frankreich auf.

 

Zweite Reise nach Frankreich

In Fontainebleau traf Cellini zum zweiten Mal König Franz I., der ihm große Aufträge in Aussicht stellte. Aber schon bald machte sich bei Cellini Unmut breit: Die Aufträge blieben aus, die versprochene Bezahlung empfand er als unangemessen. So plante der Bildhauer und Goldschmied, wie schon während der Gefangenschaft, eine Wallfahrt nach Jerusalem zu unternehmen. Eines Morgens reiste er unvermittelt ab, wurde jedoch ergriffen und wieder zurückgebracht. Der Ausreißversuch hatte jedoch insofern Erfolg, als dass der König ihn umgehend mit dem Auftrag für zwölf lebensgroße silberne Statuen bedachte. Er erhielt dazu als Atelier ein kleines Schloss in unmittelbarer Nähe des Louvre, das er jedoch erst nach wiederholten Streitigkeiten mit den dortigen Bewohnern beziehen konnte.

Die Arbeiten an den Figuren stießen auf das lebhafte Interesse des Königs, der ihn überraschend in der Werkstatt besuchte. Bei einem dieser Besuche erging der Auftrag des Königs zur Herstellung des Salzfasses, dessen Modell Cellini bereits in Rom für Hippolyt d’Este erstellt hatte: Die sogenannte Saliera entstand in Paris zwischen 1540 und 1543. Sie besteht aus Gold, ist teilweise emailliert, ihr Sockel ist aus Ebenholz geschnitzt (Kunsthistorisches Museum, Wien).

Die Protektion des Königs führte auch zu einer Flut von Aufträgen für die Werkstatt von außerhalb. Es entstanden zahlreiche Werke in Edelmetallen und in Bronze. Auch hier schaffte sich Cellini in kürzester Zeit einflussreiche Feinde, an erster Stelle die Geliebte des Königs, Madame d’Étampes.

 

Rückkehr nach Italien

Im Sommer 1545 erbat Cellini Urlaub, der ihm nach anfänglichen Ablehnungen endlich gewährt wurde, um nach Italien zu reisen. Ende Juli erreichte er Florenz und wurde bei Herzog Cosimo I. de’ Medici (1519–1574) vorstellig, der ihn ersuchte, in seine Dienste einzutreten. Die von ihm in Aussicht gestellte Skulptur des „Perseus“ reizte den Künstler so sehr, dass er das Angebot annahm. Der Auftraggeber identifizierte sich mit Perseus, der Florenz befreit, personifiziert als Andromeda.

Franz I. beschuldigte ihn daraufhin undankbar zu sein, verlangte eine genaue Abrechnung und verzichtete auf die Rückkehr Cellinis.

 

Perseus

Die Figuren der getöteten Medusa und des Perseus wurden 1548 und 1549 gegossen, 1552 folgten vier kleinere vollplastische Götterfiguren, die in den marmornen Sockel eingefügt wurden. Das Relief „Perseus befreit Andromeda“ (1545, Museo Nazionale del Bargello) wurde vermutlich zum Schluss gegossen. Die Vollendung des „Perseus“ nahm wegen immer wieder auftretender Schwierigkeiten acht Jahre in Anspruch. Daneben entstanden weiterhin vereinzelt Goldschmiedearbeiten, die Cellini mit seinen Gehilfen vor allem für den herzoglichen Hof ausführte. Er selber sah sich von nun an eher als Bildhauer, denn als Goldschmied.

Mit der über drei Meter hohen Bronzestatue des Perseus in der Arkade der Loggia dei Lanzi auf der Piazza della Signoria in Florenz hoffte Cellini, in Konkurrenz zu seinen großen Vorbildern Michelangelo Buonarroti und Donatello treten zu können. Kurz darauf erhielt Benvenuto Cellini vom Herzog ein Florentiner Haus geschenkt, das er bis zu seinem Lebensende 1571 bewohnte und in dessen Garten unter abenteuerlichen Bedingungen der Perseus gegossen wurde.

Nach einigen erfolgreichen Güssen an einer Büste des Herzogs und vier kleineren Statuen für den Perseus-Sockel goss Cellini die dem Perseus zu Füßen liegende enthauptete Medusa. Nachdem ihm dieser Guss zur absoluten Befriedigung gelungen war, schritt Cellini endlich zur Tat und bereitete den Guss des Perseus vor, der wie die antiken Bronzen in einem Stück vollführt werden musste. Die Schilderung des Unternehmens fand breiten Platz in der Vita – wie nach dem Anstoß das Gebälk des Daches Feuer fing, Regen und Sturm hereindrangen, endlich der glühende Ofen platzte. Nach zwei Tagen zeigte sich jedoch, dass der Guss bis auf eine kleine Stelle am rechten Fuß vorzüglich gelungen war. Dem Herzog überbrachte er diese Nachricht zugleich mit der Bitte um Urlaub. Der wurde ihm gewährt und Cellini reiste nach Rom.

Seine Bemühungen dort galten einer Anstellung unter Papst Julius III., die ihm aber verwehrt blieb. Zurück in Florenz arbeitete er an der Errichtung einiger Festungstore, bevor er wieder die Arbeit an der Basis des Perseus aufnahm. 1554 wurde die vollendete Plastik in der Loggia dei Lanzi aufgestellt, wo er sich noch heute befindet.

Nachdem Cellini die vier Figuren für den Perseus-Sockel nicht der Herzogin überlassen wollte, die diese für ihre Privatsammlung begehrte, hatte er allerdings auch seinen Kredit in der Familie des Herzogs weitgehend verspielt, so dass keine größeren Aufträge mehr von dort zu erwarten waren. Zudem konnten sich die Parteien nicht auf den Preis für die Monumentalskulptur einigen. Cellini verlangte 10.000 Scudi, der Herzog bezahlte dagegen nur 3.500 Scudi. Der „Perseus“ ist Cellinis größtes Werk. Noch im Jahr der Enthüllung wurde Cellini feierlich in den florentinischen Adel aufgenommen, ungeachtet der Tatsache, dass er zu dieser Zeit im Ansehen des Herzogs tief gesunken war.

 

Letzte Jahre

Die ewigen Streitigkeiten und die letztlich unerfüllte Geltungssucht hinterließen immer deutlichere Spuren bei Cellini. So entschloss er sich zum Wechsel in den geistlichen Stand und nahm 1558 die Tonsur. An seiner Streitsucht änderte das aber nicht viel. Die letzten Jahre gestalteten sich für ihn trübe. Er hatte Unglück mit denen, die sein Geld verwalteten, und wurde in Prozesse verwickelt; da er nicht oder nur wenig arbeitete, blieben Einnahmen aus.

Schon 1560 wurde er wieder von seinen Gelübden entbunden und heiratete im Jahre 1563 seine Haushälterin Piera di Salvadore Parigi, mit der er bereits einen unehelichen Sohn hatte, der aber bereits 1559 gestorben war. Der Ehe des 63-jährigen Künstlers entsprossen drei Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, die ihn überlebten, während seine zahlreichen außerehelichen Kinder zumeist in früher Jugend starben.

Ungeachtet dessen sah sich Cellini mehrfach mit dem Vorwurf der Homosexualität, insbesondere von Seiten Baccio Bandinellis, konfrontiert. Einige Kunsthistoriker:innen bringen die Formensprache seiner Skulpturen häufig mit Homoerotik in Verbindung. Cellini wurde viermal der Sodomie angeklagt:

  • Im Alter von 23 Jahren wurde er angeklagt, mit einem Jungen namens Domenico di ser Giuliano da Ripa in sodomistischem Verhältnis zu stehen. Das Urteil fiel, wahrscheinlich auf Grund seines jugendlichen Alters, milde aus.
  • Eine Anklage in Paris stand er vor Gericht erfolgreich durch.
  • 1548 wurde er von einer gewissen Margherita beschuldigt, ihrem Sohn Vincenzo nahegekommen zu sein. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei aber um einen ursächlich anderen Streit, dem Cellini durch Flucht entging.
  • 1556 wurde er von der Mutter seines Schülers Fernando di Giovanni di Montepulciano, der ihm Modell für den Perseus gestanden hatte, der Sodomie bezichtigt; deswegen wurde Cellini mit fünfzig Scudi in Gold und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haftstrafe wurde auf Fürsprache der Medici in Hausarrest umgewandelt.

 

Tod

Nach den letzten Jahren großer finanzieller Schwierigkeiten, aus denen zahlreiche Bittbriefe erhalten sind, starb Cellini am 13. Februar 1571 in Florenz an einer Brustfellentzündung, an der er seit längerer Zeit litt.

 

Werke

Saliera

Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Saliera, welche er von 1540 bis 1543 in Paris für den französischen König Franz I. anfertigte. Das Salzfass wurde 2003 aus dem Wiener Kunsthistorischen Museum gestohlen, jedoch von der österreichischen Polizei im Januar 2006 wieder sichergestellt.

Perseus

Cellinis bekanntestes bildhauerisches Werk ist das Bronzestandbild Perseus mit dem Haupt der Medusa von 1554. Das überlebensgroße Standbild wurde in der Florentiner Loggia dei Lanzi aufgestellt. Cellini gestaltete dafür zusätzlich den Sockel aus Marmor mit vier Bronzestatuetten von Jupiter, Merkur, Minerva und Perseus’ Mutter Danaë. Später wurde in den Sockelfuß zusätzlich ein Bronzerelief Cellinis eingelassen, das die „Befreiung der Andromeda“ darstellt, welches sich heute im Bargello befindet und durch einen Nachguss am Sockel ersetzt wurde. Von Dezember 1996 bis Juni 2000 wurde die Statue in den Werkstätten der Uffizien aufwändig restauriert.

Kruzifix (1556–1562)

Den lebensgroßen Kruzifix aus Marmor schuf Cellini in seinen letzten Jahren für seine eigene Grablege. Über die Medici gelangte das Werk in die Kirche San Lorenzo del Escorial. Dort wurde es, da es Christus nackt zeigt, schamvoll mit einem Leinentuch verhüllt und mit einer Dornenkrone versehen.

Cosimo I. (1548)

Die überlebensgroße Bronzebüste von Cosimo I. schuf Cellini im Wettbewerb mit dem Florentiner Bildhauer Baccio Bandinelli. Sie wurde 1548 fertiggestellt, stand bis 1557 im Palazzo Vecchio (bzw. Palazzo della Signoria), wurde dann nach Cosmopoli auf Elba „verbannt“. Erst im 18. Jahrhundert gelangte sie in den Bestand der Florentiner Skulpturengalerie, den Bargello.

Das Salzfass, der Perseus, die Büste Cosimos sowie das Kruzifix sind wichtige Beispiele für den Florentiner Manierismus in der Skulptur. Dies manifestiert sich in ihrer üppigen Ausstattung, der komplexen Ikonografie und der Aufnahme neuester Strömungen in der Skulptur, wie der Forderung nach der Vielansichtigkeit und der „figura serpentinata“.

 

Cellinis Autobiografie und kunsttheoretische Schriften

Um das Jahr 1557 begann Cellini mit der Niederschrift seiner Autobiografie und setzte diese Arbeit ungefähr ein Jahrzehnt hindurch fort. Dann vernichtete er den Teil seiner Niederschrift, der die Zeit im Dienste des Herzogs Cosimo betraf, aus Furcht vor dem möglichen Zorn des Herzogs, des späteren ersten Großherzogs von Toskana, und führte sein Vorhaben von da ab nicht mehr weiter. Die Autobiografie endet so, ziemlich abrupt, mit dem November 1566. Erst im Jahr 1728 wurde nach der Vorlage einer handschriftlichen Kopie durch den Florentiner Antonio Cocchi eine Druckausgabe erstellt. Johann Wolfgang von Goethe publizierte das Buch 1798 auf Deutsch unter dem Titel Leben des Benvenuto Cellini. Seine Ausgabe ist eine sehr freie, ungenaue Übersetzung mit Auslassungen. Das Gewicht liegt bei ihm auf dem literarischen Interesse an der Figur des Autors. Das Buch fand dann auch folgerichtig Aufnahme in seine gesammelten Werke. 1830 folgte in Florenz eine weitere Ausgabe, der diesmal die wiederaufgefundene Originalhandschrift zugrunde lag. Eine der aktuellen Übersetzungen der Originalhandschrift stammt von Jacques Laager.

Cellini verfasste außerdem zwei Traktate über die Goldschmiedekunst und die Skulptur Trattati dell’ Oreficeria e della Scultura di Benvenuto Cellini, die bereits zu seinen Lebzeiten – im Jahr 1568 – veröffentlicht wurden. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er zudem einige kurze Abhandlungen über die Baukunst.

  • Benvenuto Cellini: Mein Leben. Die Autobiografie eines Künstlers aus der Renaissance. Aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Jacques Laager, Zürich 2000.
  • Traktate über die Goldschmiedekunst und die Bildhauerei = I trattati dell'oreficeria e della scultura / Benvenuto Cellini. Auf der Grundlage der Übers. von Ruth und Max Fröhlich als Werkstattbuch kommentiert und hrsg. von Erhard Brepohl, 2005.
  • Benvenuto Cellini, Kunst und Kunsttheorie im 16. Jahrhundert, hg. von Alessandro Nova und Anna Schreurs, Köln 2003.
  • Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds und Bildhauers / von ihm selbst geschrieben. Übers. und mit einem Anh. hrsg. von Johann Wolfgang Goethe. Mit einem Nachw. von Harald Keller, 1996.
  • Leben des Benvenuto Cellini, von ihm selbst geschrieben. Aus dem Italienischen ins Deutsche übertragen von Heinrich Conrad, mit zweiunddreissig Bildern von Michael Mathias Prechtl. Frankfurt am Main und Wien 1994.

 

Nachleben

Mit dem Enkel Jacopo Maccanti starb 1662 die Nachkommenschaft Cellinis aus. Sein Nachlass kam durch Testament an die Buonomini di San Martino, aus deren Archiv die Cellini betreffenden Urkunden später in die Bibliotheca Palatina in Florenz übergingen, wo sie noch erhalten sind.

Seit dem 19. Jahrhundert diente das Leben Cellinis als Stoff für Autor:innen und Komponist:innen:

  • Hector Berlioz komponierte 1838 die Oper Benvenuto Cellini über das Leben Cellinis auf ein Libretto von Léon de Wailly und Henri-Auguste Barbier.
  • Franz Lachner komponierte 1849 seine Oper Benvenuto Cellini auf dasselbe Libretto.
  • Alexandre Dumas schrieb ein Drama Benvenuto Cellini sowie einen Roman Ascanio basierend auf Cellinis Vita.
  • Paul Meurice schrieb 1852 das Drama Ascanio, das auf Dumas’ Roman basiert.
  • Camille Saint-Saëns komponierte 1890 die Oper Ascanio auf ein Libretto von Louis Gallet, das auf Meurice’ Drama und Dumas’ Roman basiert.
  • Gregory La Cavas Spielfilm The Affairs of Cellini von 1934 mit Fredric March in der Titelrolle beschäftigt sich mit Cellinis Vita.
  • Kurt Weill komponierte 1945 mit Textdichter Ira Gershwin und Buchautor Edwin Justus Meyer die Operette The Firebrand of Florence nach Legenden aus der Biographie Cellinis.

 

Literatur zu Benvenuto Cellini

  • Cellinis Saliera: die Biographie eines Kunstwerks, hg. v. Paulus Rainer, Sabine Haag, Wien 2018.
  •  Victoria C. Gardner Coates, 'Ut vita scultura': Cellini's Perseus and the self-fashioning of artistic identity, in: Mary Rogers (Hg.), Fashioning identities in Renaissance art, London 2017, S. 149-xx.
  • Donatello, Michelangelo, Cellini: Sculptors’ Drawings from Renaissance Italy, hg. v. Michael Wayne Cole (Ausst.-Kat. Isabella Stewart Gardner Museum, Boston,23.10.2014–23.1.2015) London 2014.
  • Bronze, hg. v. David Ekserdjian (Ausst.-Kat. Royal Academy of Arts, London, 15.9.–9.12.2012), London 2012.
  • Alessandro Nova und Anna Schreurs (Hg.), Benvenuto Cellini. Kunst und Kunsttheorie im 16. Jahrhundert, Köln/Weimar/Wien 2003.
  • Andreas Prater, Cellinis Salzfass für Franz I. Ein Tischgerät als Herrschaftszeichen, Stuttgart 1988.
  • John Pope-Hennessy, Cellini, New York 1985/Mailand 1986.
  • Susanna Barbaglia und Charles Avery, L'opera completa del Cellini, Mailand 1981.

 

Quellen

  • Joseph Victor von Scheffel, Der Trompeter von Säkkingen. 200. Auflage. Adolf Bonz & Comp., Stuttgart 1892, S. 172.
  • Antono Cocchi (Hg.), Vita Di Benvenuto Cellini Orefice E Scultore Fiorentino, Da Lui Medesimo Scritta, Nella quale molte curiose particolarità si toccano appartenenti alle Arti ed all' Istoria del suo tempo, tratta da un'ottimo manoscritto, Colonia 1728
  • Benvenuto Cellini, eine Geschichte des XVI. Jahrhunderts nach dem Italien'schen von J. W. von Göthe. Braunschweig 1798.
  1. Joseph Victor von Scheffel erwähnte in „Der Trompeter von Säkkingen“ Cellinis Rolle im Sacco di Roma. Bei der Belagerung von Bad Säckingen durch einen Bauernhaufen sagt die Nebenfigur, Freskomaler Fludribus: „Scharfen Blicks hab‘ die Gefahr ich / Hier erkannt, doch wie Cellini / Von der Engelsburg zu Rom einst / Frankreichs Connetabel totschoß: / So – auf leider schlechtre Feinde – / Kanoniert hier Fludribus!“