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Berlin | Berlinische Galerie: Ausstellungen 2020 Welche Ausstellungen zeigt die Berlinische Galerie 2020?

Berlinische Galerie 2020

Berlinische Galerie 2020

Die Berlinische Galerie zeigt 2020 ein buntes Potpourri an Berlinrelevanten Ausstellungen. Beginnend mit einer umfassenden Werkschau des bedeutenden Fotografen Umbo 1926–1956 (ab 21.2.), bevor Alicja Kwade mit „In Abwesenheit“ eine ortsspezifische Installation in der ersten großen Ausstellungshalle der Berlinischen Galerie aufbaut (ab 1.5.). Im Sommer ist zudem „Gezeichnete Stadt. Arbeiten auf Papier 1945 bis heute“ (ab 19.6.) zu sehen.

Im Herbst eröffnet der Gasag Kunstpreis 2020 Marc Bauer die Möglichkeit, eine raumgreifende Installation zur Geschichte des Internets und zu den Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuum zu zeigen (ab Mitte September). Mit „Planen und Bauen im Berlin der 1980er Jahre“ steht postmoderne Architektur, die u.a. als Beiträge zur Internationalen Bauausstellung 1984/87 (West) und der Bauausstellung 1987 (Ost) entstanden sind, auf dem Prüfstand (ab 30.10.).

Noch laufende Ausstellungen:

  • original bauhaus Die Jubiläumsausstellung noch bis 27. Januar 2020
  • Beate Gütschow „LS“ und „S“ noch bis 30. März 2020
  • Bettina Pousttchi In Recent Years noch bis 6. April 2020 → ver4längert bis 17.8.2020

Welche Ausstellungen zeigt die Berlinische Galerie 2020?

Umbo. Fotograf. Werke 1926–1956 (21.2.–25.5.2020 → verlängert bis 20.7.2020)

Umbo (Otto Umbehr, 1902–1980) steht für eine Art „Urknall“ der modernen Fotografie Mitte der 1920er Jahre – so der Kunsthistoriker Herbert Molderings 1995 in seiner Retrospektive des Künstlers. Mit Ideenreichtum und Experimentierfreude prägte Umbo maßgeblich die Fotografie des Neuen Sehens (→ Neues Sehen). Umbro gilt als Erfinder des Bildes der Neuen Frau, des neuen Bildes der Straße und der fotografischen Reportage schlechthin. Sein Name steht auch für den jugendbewegten Aufbruch der Wandervögel aus der Wilhelminischen Ära ins frühe Bauhaus und für die beflügelte Medienmetropole Berlin. Umbo ist zugleich der an sich zweifelnde junge Künstler, der Dank der Impulse durch den Bauhauslehrer Johannes Itten und seinen Künstlerfreund Paul Citroen quasi über Nacht berühmt wurde, und doch ein immer Bohemien, ein ewig Suchender blieb.

Mit einer Auswahl von etwa 200 Werken sowie zahlreichen Dokumenten aus dem Nachlass des als Otto Maximilian Umbehr (1902–1980) geborenen Künstlers, präsentiert die Berlinische Galerie nach dem Sprengel Museum Hannover die erste große Retrospektive seit 24 Jahren. Die Ausstellung feiert zudem die Erwerbung des Nachlasses Umbo, die 2016 gemeinsam mit den Kooperationspartnern Bauhaus Dessau und Sprengel Museum Hannover dank der Finanzierung durch zahlreiche Unterstützer möglich wurde.

Alicja Kwade. In Abwesenheit (1.5.–17.8.2020) → verschoben auf 2021

Die Arbeit von Alicja Kwade (*1979) ist inspiriert von naturwissenschaftlichen, philosophischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. In ihren raumgreifenden Installationen verhandelt sie Modelle und Konstruktionen zur Wahrnehmung von Zeit, Raum und Materie, um die Möglichkeiten objektiver und subjektiver Erkenntnis zu hinterfragen.

Eine besondere Rolle spielen für Kwade Materialien wie Gold, Kohle, Stein oder symbolisch aufgeladene Gegenstände wie Uhren und Lampen als Verweis auf Aspekte von Zeit, Energie, Materie oder auch bestimmte Wertzuschreibungen. In ihren konzeptuell-präzisen und immer auch poetisch-magischen Anordnungen gelingt es ihr, zum Beispiel über Spiegelungen, Verdoppelungen oder Transformationsprozesse das scheinbar Offensichtliche als trügerisch vorzuführen und die Wahrnehmung zu irritieren.

Mit Kwades ortsspezifischer Installation in der ersten großen Ausstellungshalle setzt die Berlinische Galerie das erfolgreiche Format von in-situ-Projekten in Berlin arbeitender Gegenwartskünstlerinnen und -künstlern fort. Kwade studierte von 1999 bis 2005 an der Universität der Künste Berlin und gehört heute international zu den gefragtesten Künstlerinnen und Künstlern. Zuletzt stellte sie unter anderem in Tours, Helsinki, Kopenhagen (→ Alicja Kwade: Out of Ousia), Zürich, Barcelona, Shanghai, Reykjavik, Venedig, New York und London aus.

Gezeichnete Stadt. Arbeiten auf Papier 1945 bis heute (14.8.2020–4.1.2021)

Die Faszination internationaler Künstlerinnen und Künstler für die moderne Großstadt ist in der Kunst, die seit 1945 in Berlin entsteht, stets lebendig und gegenwärtig. Die Ausstellung lädt ein, anhand von Arbeiten auf Papier die im doppelten Sinne gezeichnete Stadt Berlin zu erkunden.

Die Grafische Sammlung der Berlinischen Galerie hat in den letzten Jahren durch Ankäufe und Schenkungen ihr Konvolut von Zeichnungen und Druckgrafiken zu diesem Thema enorm erweitern können. Ausgehend von den Stadtstillleben Werner Heldts, kann man die Trümmer des Krieges wahrnahmen, durchwandern urbane Biotope der 1970er bis 1990er Jahre diesseits und jenseits der Mauer, erkunden subjektive Topografien in der zeitgenössischen Kunst und begegnen dem Großstadtpersonal zwischen Individuum, Masse und Medienbild. Dabei fließen auch andere Orte urbaner Erfahrungen mit ein.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler (Auswahl): Franz Ackermann, Heike Kati Barath, Tacita Dean, Antje Dorn, Marcel van Eeden, Olafur Eliasson, Rainer Fetting, Eberhard Havekost, Werner Heldt, K. H. Hödicke, Günther Horn, Friederike Klotz, Pia Linz, Theresa Lükenwerk, Susanne Mahlmeister, Katharina Meldner, Nanne Meyer, Tal R, Antonio Saura, Andreas Seltzer, Emilio Vedova, Klaus Vogelgesang, Wolf Vostell.

Marc Bauer Gasag Kunstpreis 2020

Eröffnung im Rahmen der Berlin Art Week (10.9.2020–5.4.2021)

Marc Bauer (* 1975 in Genf, Schweiz) erhält den Gasag Kunstpreis 2020. Mit dem Medium der Zeichnung bearbeitet er Themen wie Migration, Identität und Gender, Kritik an den neuen Medien oder die Verbindung von Religion und Gewalt. Auf der Basis intensiver Recherchen entwickelt der Künstler raumgreifende Installationen aus intimen Papierarbeiten, Wandzeichnungen, Animationen und Sound. So entsteht eine suggestive Dramaturgie aus historischen Ereignissen und Fiktionen, die für unterschiedliche Interpretationen offenbleibt. Für die Ausstellung in der Berlinischen Galerie plant Marc Bauer eine breit angelegte Untersuchung zur Geschichte des Internets und zu den Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuum.

Die Jury bestand aus: Julian Charrière, Gasag Kunstpreisträger 2018; Andreas Fiedler, KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst; Dr. Thomas Köhler und Dr. Stefanie Heckmann, Berlinische Galerie; Dr. Christina Landbrecht, Schering-Stiftung; Birgit Rieger, Tagesspiegel; Dr. Julia Wallner, Georg Kolbe Museum

Robert Petschow (1.10.2020–29.3.2021)

Seit 2014 gibt es an der Berlinischen Galerie das Thomas Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung. Der Stipendiat Michael Kempf arbeitete 2019 zu Robert Petschow (1888–1945), dessen oft fremdartig anmutende Luftaufnahmen der 1920er bis 1930er Jahre in der Fotogeschichte immer größere Beachtung finden. Petschow, einer der bekanntesten Ballonfahrer der Weimarer Republik, veröffentlichte seine Bilder nicht nur in Fachjournalen zur Luftfahrt, sondern präsentierte sie auch in berühmten Ausstellungen und Publikationen der Fotografie des Neuen Sehens.

In der Dauerausstellung werden etwa dreißig seiner Bilder in einem eigenen Raum gezeigt. Neben Werken der Berlinischen Galerie, sind Leihgaben aus dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck zu sehen.

Anything Goes? Berliner Architekturen der 1980er Jahre (28.10.2020–1.3.2021)→ verschoben auf 2021

In Berlin gibt es eine einzigartige Dichte von bemerkenswerten Bauten aus den 1980er Jahren, deren Bedeutung es nach mehr als 30 Jahren zu überprüfen gilt. Ihre vielfältige und bunte Architektursprache stellte bisherige Vorstellungen einer modernen Lebenswelt in Frage. Gerne mit dem Etikett der „Postmoderne“ versehen, kennzeichnet sie die Verwendung von Bautypen und Stilmitteln der Vergangenheit sowie die Erprobung alternativer Lebensweisen in der Großstadt. Als Beiträge zur Internationalen Bauausstellung 1984/87 (West) und der Bauausstellung 1987 (Ost) im Rahmen der 750 Jahr-Feier entstanden, glich Berlin einer Art Architekturlabor, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wahrgenommen wurde. Bereits zur Entstehungszeit als kunstvolle Fehlgriffe kritisiert, sind wichtige Zeugnisse dieser Bauepoche heute verschwunden, überformt oder vom Abriss bedroht. Die Ausstellung untersucht erstmalig, was und wer die für Ost- und West-Berlin im letzten Jahrzehnt vor dem Mauerfall entwickelten Bauten und Visionen prägte.

Beteiligte Architektinnen und Architekten (Auswahl): Hinrich und Inken Baller; Christian Enzmann und Bernd Ettel; John Hejduk mit Moritz Müller; Josef Paul Kleihues; Michael Kny und Thomas Weber; Hans Kollhoff; Dorothea Krause; Rob Krier; Peter Meyer; Frei Otto mit Hermann Kendel, Martin Küenzlin, Günther Ludewig; Manfred Prasser; Günter Stahn; Helmut Stingl; James Stirling und Michael Wilford; Peter Stürzebecher, Kjell Nylund und Christof Puttfarken; Oswald Mathias Ungers; Solweig Steller-Wendland.

12 x 12 Im IBB-Videoraum

Im IBB-Videoraum werden im monatlichen Wechsel Künstlerinnen und Künstler präsentiert, die durch einen innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen sind. Das Programm umfasst nicht nur etablierte Vertreterinnen und Vertreter der zeitgenössischen Videokunst, sondern auch junge Kunstschaffende, deren Werke bisher kaum in Museen zu sehen waren. Ihnen soll in der Berlinischen Galerie ein erster institutioneller Auftritt ermöglicht werden. Punktuell finden zu den Screenings Veranstaltungen wie Gespräche oder Performances statt.

Im 12x12-Programm waren bereits unter anderem Arbeiten von Hito Steyerl, Laura Horelli, Vajiko Chachkhiani oder Maya Schweizer und Clemens von Wedemeyer zu sehen.

Dauerausstellung Kunst in Berlin 1880–1980

Der Rundgang durch die Sammlung reicht von der Malerei der Kaiserzeit Ende des 19. Jahrhunderts über Werke des Expressionismus, der Osteuropäischen Avantgarde bis hin zur Architektur der Nachkriegsmoderne und der Heftigen Malerei der Siebziger Jahre. Gezeigt werden Hauptwerke der Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und Architektur. Sie stehen für die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Stile, aber auch für die Spannungen, Gegensätze und Brüche, die bis in die aktuelle Zeit für den Kunst­standort Berlin charakteristisch sind.

Künstler*innen (Auswahl): Marta Astfalck-Vietz, Max Baur, Fritz Brill, Otto Dix, Fidus (Hugo Höppener), Naum Gabo, Jacoba van Heemskerck, Werner Heldt, Rudolf Belling, Hannah Höch, Karl Hofer, Lotte Jacobi, Oskar Kokoschka, Max Liebermann, El Lissitzky, Jeanne Mammen, Ludwig Meidner, Otto Nagel, Felix Nussbaum, Georgij Petrussow, Erich Salomon, Gertrude Sandmann, Egmont Schaefer, Karl Schenker, Fred Thieler, Hans Uhlmann, Anton von Werner, Julie Wolfthorn, Heinrich Zille.

Quelle: Berlinische Galerie, Berlin