Caspar David Friedrich, Zwei Männer in Betrachtung des Mondes, Detail, 1819/20, Öl/Lw, 33 x 44,5 cm (© SKD, Albertinum, Foto: Jürgen Karpinski)
Das 19. Jahrhundert beginnt mit einer Krise des Subjekts: Die Menschlichkeit ist bedroht durch Kriege und findet ihren Sinn nicht mehr in Welterklärungsmustern der Kirche und Herrscherhäuser. Der Mensch und insbesondere Künstlerinnen und Künstler sind in ihren Gefühlswelten und ihrem Gewissen auf sich allein gestellt. Aus dieser Überforderung geht die Moderne hervor, die Suche nach einer Menschlichkeit, die durch das Individuum selbst und nicht mehr von außen bestimmt wird.
Deutschland | Dresden: Albertinum
2.10.2021 — 6.2.2022
Im Zentrum der Ausstellung stehen Gemälde der Romantik aus der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Moskau und dem Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, etwa von Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Alexei Wenezianow und Alexander Andrejewitsch Iwanow. Die Romantik ist eine Zeit des Umbruchs in Europa, bestimmt von den Kämpfen um Freiheit. Die freiheitlichen Ideen der französischen Revolution verbreiten sich über den gesamten Kontinent, während Napoleon diesen mit Krieg überzieht. Die konservativen Regierungen in Russland und den deutschen Staaten zielen darauf, Bürgerrechte einzuschränken.
Künstler reagieren mit dem Rückzug in subjektive Innenwelten oder flüchten nach Italien. Ihre Träume von Freiheit verbinden individuelle Lebensentwürfe mit gesellschaftlichen Utopien. Sie entwickeln höchst individuelle Stile mit hoher Wiedererkennbarkeit in der Malerei, der Komposition und der Deutung klassischer Erzählungen der antiken und biblischen Geschichten, wie auch der wichtigsten Gattung dieser Zeit, der Landschaftsmalerei.
Quelle: Staatliche Kunstsammlungen Dresden