Der ghanaische Bildhauer El Anatsui (* 1944 in Anyako) ist vielleicht der bekannteste lebende afrikanische Künstler. Die Ausstellung – seine bislang größte und komplexeste überhaupt – wird Themen und künstlerische Anliegen aus seiner facettenreichen, inzwischen fünfzig Jahre umfassenden Karriere abdecken. Wie der Titel andeutet, konzentriert sich die Ausstellung auf das Triumphale und Monumentale in Anatsuis skulpturalem Werk, von den typischen Arbeiten aus Kronkorken und gewebten Aluminiumstreifen aus den letzten zwei Jahrzehnten über die Holzskulpturen und Reliefs aus den 1970er bis 1990er-Jahren bis zu den Keramikskulpturen der 1970er-Jahre; hinzu kommen Installationen, Zeichnungen, Drucke und Bücher. Auch wird Anatsui mehrere neue Skulpturen schaffen, die auf die Monumentalarchitektur des Museums reagieren, darunter eine Arbeit unter freiem Himmel für die Fassade des Gebäudes.
Deutschland / München: Haus der Kunst
8.3. – 28.7.2019
#elanatsuiHDK
Seit Ende der 1960er Jahre hat Anatsui die plastischen Möglichkeiten der Skulptur konzeptuell reich, tief strukturiert und vielseitig ausgeschöpft. Gleichzeitig hat er sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie ein autonomes und zeitgenössisches skulpturales Modell inmitten der opulenten skulpturalen Innovationen des klassischen afrikanischen Kunstkanons platziert werden kann. Seine frühen Werke basierten auf der Schlichtheit und Bescheidenheit jederzeit verfügbarer Materialien. Diese Materialien und ihre Existenz als alltägliche oder handwerkliche Objekte stellten eine kritische Antwort auf den Formalismus der westlichen akademischen Regeln dar, nach denen er als Kunststudent ausgebildet worden war, und zugleich auf die traditionellen afrikanischen Skulpturen, die ihn umgaben.
Die Ausstellung zeigt Anatsuis einzigartiges Verständnis der dialektischen Beziehung zwischen der physischen Präsenz von Skulptur und ihrer Fähigkeit, neue historische Bedeutung zu vermitteln.
Kuratiert von Okwui Enwezor und Chika Okeke-Agulu. Die Ausstellung wird großzügig unterstützt durch die Art Mentor Foundation Lucerne. Der Katalog erscheint im Prestel Verlag.
Quelle: Pressetext