Rosemarie Trockel (*1952) gehört heute zu den bedeutendsten Vertreterinnen der Gegenwartskunst. Ihr Werk zeichnet sich nicht nur durch eine große mediale Vielfalt, sondern vor allem durch ein enorm umfangreiches thematisches Spektrum aus. Ihre Arbeiten zeugen in ihren politischen und künstlerischen Fragestellungen immer von einer außerordentlichen Aktualität. Dabei geht es ihr nie um einfache politische Botschaften, sondern um eine komplexe und vielgestaltige Annäherung an Themen.
Deutschland | Frankfurt a. M.:
Museum MMK für Moderne Kunst
10.12.2022 – 18.6.2023
Von der Malerei kommend, changiert Trockel seit Ende der 1970er Jahre spielerisch zwischen den Medien: Super-8-Filme, Collagen, Plastiken, aber auch Mixed-Media-Arbeiten und Installationen kennzeichnen ihr Werk. Dabei bedient sie sich wiederholt symbolträchtiger Objekte, Materialien und Techniken aus dem Repertoire des Häuslichen, führt Wolle und maschinell gefertigte Stickereien in die Kunst ein. Rosemarie Trockel, „des Feminismus vielleicht liebstes Kind wider Willen“ (Heinz-Norbert Jocks), bricht mit Stereotypen, hinterfragt die Rolle von Künstlerinnen im männlich dominierten Kunstbetrieb („Who will be in in 1999“) oder führt mit aller Drastik die Objektifizierung des weiblichen Körpers vor Augen („Ohne Titel, Frau ohne Unterleib“). Aktueller denn je legt ihr vielschichtiges Werk die strukturelle Machtverteilung einer patriarchalen Gesellschaft und die brutalen Wechselwirkungen von Gender und Gewalt offen.
„Endlich ahnen, nicht nur wissen“ (Rosemarie Trockel)
Mit einer großangelegten Retrospektive will das MMK Frankfurt anhand von mehr als 200 Werken aus 50 Jahren das gesamte Spektrum von Trockels Frühwerk bis hin zu ihren jüngsten Arbeiten zeigen und dazu einladen, Schwerpunkte und Querverbindungen in ihrem Œuvre zu erkunden.
Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog geplant, in den auch Aufsätze des Schriftstellers Michel Houellebecq, der Philosophin Rosi Braidotti und des Biologen Cord Riechelmann eingehen.
Kuratiert von Susanne Pfeffer
Quelle: MMK Frankfurt