Friedrich von Amerling: österr. Maler des Biedermeier | ARTinWORDS mcw casino login glory casino game golari casino casino scores crazy time magha casino glory casino bangladesh baji live casino mega 777 online casino tuuwa casino glory most play casino live casino score mega cricket world casino karkiya casino mama baji casino bjoy 7 casino login java 9 casino 777 casino jaya casino mega casino login mega casino world app

Friedrich von Amerling

Wer war Friedrich von Amerling?

Friedrich von Amerling (Spittelberg 14.4.1803–14.1.1887 Wien) war ein österreichischer Maler des Biedermeier. Amerling schuf über 1000 Werke, großteils Porträts. Er war der beliebteste Porträtist des Hochadels und des Großbürgertums in der Zeit des Wiener Biedermeier; der Höhepunkt seines Schaffens lag in der Zeit von 1830 bis 1850.

Kindheit

Friedrich von Amerling wurde am 14. April 1803 in der Wiener Vorstadt Mariahilf (heute: Amerlinghaus, 1070 Wien) geboren. Sein Zwillingsbruder starb nach der Geburt. Er war der Sohn des Gold- und Silberdrahtziehers Franz Xaver Amerling (1778–1834) und dessen Frau Theresia (geb. Kargl, 1780–1843) und das älteste von 16 Kindern. Ein Großteil seiner Geschwister starb im Kindesalter; nur die Brüder Josef (1818–1885) und Andreas (1821–1879) erreichten das Erwachsenenalter.

Ausbildung

Wien (1815–1824)

Am 11. Juli 1815 war Friedrich von Amerling als Schüler der Erzverschneidungsschule der Wiener Akademie der bildenden Künste registriert. Möglicherweise war geplant, dass der Junge das väterliche Gewerbe übernehmen sollte.

Nicht ganz ein Jahr später, am 27. Mai 1816, war Friedrich von Amerling als Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien eingetragen. Nachdem er dort zunächst bei Josef Klieber die Graveurschule besucht hatte, wechselte er in die Klasse für „historische Anfangs-Gründe“ bei Hubert Maurer und Karl Gsellhofer (1779–1858). Vom Sommerkurs 1818 bis zum Sommerkurs 1822 besuchte er den Zeichenunterricht bei verschiedenen Professoren. Danach setzte er ein Jahr aus und kehrte vom Winterkurs 1823/24 bis zum Sommerkurs 1824 zurück.1 Vermutlich musste sich Amerling seinen Lebensunterhalt mit „Zimmer-Malen“ bestreiten; außerdem malte er „für Geistiger (Buchhändler) Pflanzen etz. In Wasser“, was er beim Kupferstecher Leopold Poratzky gelernt hatte.

Anfang 1823 bewarb sich Amerling um den Reichel-Preis mit dem Thema „Der Tod der Saphira“. Laut Protokoll gab es neben ihm noch einen Mitbewerber, aber keine der Arbeiten wurde für würdig befunden (10.2.1823).

 

Prag (1824–1827)

Friedrich von Amerling brach am 23. September 1824 zu Fuß nach Prag auf, wo er am 4. Oktober eintraf. Er besuchte dort seinem Onkel väterlicherseits, den Garnisonauditor (Militärrichter) Heinrich Amerling (1777–1844). Amerling selbst berichtet, er haben an der Akademie der Bildenden Künste Prag studiert und sei Schüler von Joseph Bergler dem Jüngeren gewesen. Im Archiv der Akademie ist er jedoch nicht auffindbar. Dennoch verweist das Porträt des „Historienmalers Josef Führich“ (1826, Privatbesitz), der wirklich Schüler von Bergler gewesen ist, dass er Kontakte zu Studenten hatte. Amerling hielt sich nahezu drei Jahre in Prag auf (bis 18. Juni 1827). Sein Onkel soll ihm den Auftrag vermittelt haben, 29 Porträts aus der gehobenen Gesellschaft zu schaffen. Außerdem malte Friedrich von Amerling in diesen Jahren sein erstes Selbstporträt, dem noch viele weitere folgen sollten.

Am 18. Juni 1827 verließ Friedrich von Amerling Prag, um nach London zu reisen. Die Fahrt führte ihn über Dresden (20.–27.6.) und Magdeburg (2.7.) nach Hamburg (10.–22.7.), von wo aus er am 2. August per Schiff in der englischen Hauptstadt eintraf.

 

London (1827/28)

Vom 2. August 1827 bis 5. März 1828 hielt sich Amerling in London auf, wo er von Thomas Lawrence beeinflusst wurde. Wie das „Österreichische Archiv“ im Dezember 1832 berichtete, sei der junge Maler von dem berühmten Porträtisten empfangen worden und durfte sich auch in dessen Arbeitszimmer aufhalten, wo die fertigen Werke hingen. Da Lawrence bei der Ausführung seiner Porträts stets allein arbeitete (auch die Porträtierten waren nicht anwesend), sei es Amerling nicht möglich gewesen, den Meister bei der Arbeit zu beobachten. In Amerlings Tagebuch findet sich hingegen keine Notiz über den britischen Maler. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass Friedrich von Amerling zwar die Werke von Lawrence im Original gesehen hat, aber höchstwahrscheinlich keinen Kontakt mit dem Künstler hatte.

Am 20. Oktober 1827 sprach Amerling beim österreichischen Botschafter in London, Paul Fürst Esterházy, vor. Während er an den Bildnissen von Prinz Nikolaus und den Prinzessinnen Rosa und Marie arbeitete, war es ihm erlaubt, „am Bediententisch jeden anderen Tag zu speisen“.

Nach elf Monaten Aufenthalt verließ der junge Maler London über Dover und Calais nach Paris. Seine Bilder übergab er einem Bekannten mit der Bitte, sie ihm nach Paris nachzusenden. Dieser veruntreute die Werke, verkaufte sie und betrog den Maler.

 

Paris (1828)

In Paris entschloss sich Friedrich von Amerling, bei einem etablierten Künstler Unterricht zu nehmen. Am 7. April 1828 stellte er sich bei dem französischen Historienmaler Horace Vernet (1789-1863) vor, und am 13. April besuchte er zum ersten Mal die königliche Gemäldegalerie im Louvre. Vernet dürfte dem Wiener geraten haben, dort zu kopieren. Aus dem Tagebuch des Künstlers erfahren wir, dass ihn die Gemälde von Peter Paul Rubens „überhaupt nicht ansprachen“, Tizian ihn mit einer „Krönung des Heilands“ begeisterte und die Bilder von Jacques-Louis David ihm gar nicht gefielen.

Nur zehn Tage nach seiner Ankunft erkrankte der Künstler und er musste sein weniges Geld für einen Arzt ausgeben. Bereits am 21. Mai 1828 befand sich Amerling auf der Rückreise nach Wien. Der Heimweg führte ihn über Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart und Augsburg nach München, Salzburg und Graz. Den Wunsch, seinen Onkel in Agram (heute: Zagreb) zu besuchen, konnte er nicht verwirklichen, da sein Pass nur eine direkte Heimreise nach Wien erlaubte. Dort kam er am 27. Juni auch wirklich an.

Kurze Zeit später, am 11. August 1828, brach Amerling zu einer Reise nach Agram (Zagreb) auf. Von dort besuchte er noch Petrinia und Kastainica. Am 17. September kehrte der Maler über Ödenburg (heute: Sopron) nach Wien zurück, wo er am 20. September wieder eintraf.

Ab Herbst 1828 hielt sich Friedrich von Amerling wieder in Wien auf. Er wohnte und arbeitete zunächst beim Miniaturmaler Robert Theer (1808–1863) in der Kothgasse (heute: Gumpendorfer Straße, 1060 Wien). Am 13. Juni 1829 erhielt Amerling für „Dido auf dem Scheiterhaufen“ (7.10.1828–17.1.1829, unbekannter Besitz) den Reichel-Preis der Akademie in Wien. Ende des Jahres bezog der junge Maler eine ebenerdig gelegene Wohnung im Wirtschaftsgebäude des Palais Chotek (ehem. Palais Strozzi) am Strozzigrund (heute: 1080 Wien).

Amerling und die Wiener Akademie

Nach seiner nur kurzen Ausbildung an der Wiener Akademie blieb Amerlings Verhältnis zur Ausbildungsstätte auch weiterhin lose. Er nahm zwar rege an den Akademie-Ausstellungen teil und konnte dort seinen nationalen Durchbruch feiern, allerdings wurde er nicht in das Professoren-Kollegium berufen, für das er sich 1837 beworben hatte.

Als im Zuge der Revolution von 1848 die Akademie neu geregelt werden sollte, lehnte Amerling die Teilnahme an einer Sektions-Versammlung ab. Seiner Ansicht nach würde man an der Akademie zu wenig lernen und solle sich in der Natur weiterbilden.

Ehen, Kinder und Amerling-Schlössl

Friedrich von Amerling war viermal verheiratet und hatte drei Kinder:

15.8.1832–1843: 1. Ehe mit Antonie Kaltenthaler (1805–1843), die Amerling von seinen Besuchen bei seinem Onkel Heinrich in Preßburg kannte.

  • Ludmilla Maria Therese (*2.6.1833)
  • Friedrich Maria Josef (16.6.1834–28.4.1850)
  • Theodora Maria Antonia Franz Xaver (29.10.1835–7.2.1836)

8.8.1844–2.1.1845 (Trennung): 2. Ehe mit Katharina Heißler († 6.3.1871). Trauzeuge war Josef Danhauser. Da sie weder willens noch fähig war, die Erziehung der Kinder zu übernehmen, trennte sich der Künstler nach nur fünf Monaten von ihr. Erst als im Zuge der Ausgleichsverhandlungen mit dem Königreich Ungarn (1867) die sog. „Siebenbürger Ehe“ geschlossen werden konnte, erhielt die Ehe mit seiner dritten Frau Gültigkeit vor dem Staat, da sie mit Zustimmung von Katharina Heißler geschieden werden konnten.

März 1846: Amerling hielt in Rom um die Hand der Preussin Louise Pfeiffer-Nathusius, da sie das gleiche Schicksal tragen würden. Doch die Angebetete lehnte ab.

August 1846–Anfang 1850: Amerling hielt um die Hand von Emilie Lang, der Tochter eines Spinnereifabrikanten an. Für eine Ehe hätte Emilie vom jüdisch-orthodoxen Glauben konvertieren müssen, was ihr Vater allerdings untersagte. Das Liebesverhältnis könnte bis Anfang 1850 mehrere Jahre angedauert haben.

8.9.1857–1880: 3. Ehe mit Emilie Heinrich. Emilie war die Tochter des Aquarellisten Franz Heinrich (1837–13.11.1880), mit dem Amerling studiert hatte. Nach langen Verhandlungen mit den Behörden konnte er das Ehebündnis durch eine kirchliche Einsegnung festigen. Vor dem Staat hatte diese Verbindung allerdings keine Gültigkeit, da Amerling noch mit seiner zweiten Ehefrau verheiratet war. Erst 1868 konnte sich das Paar offiziell scheiden lassen. Amerling und Emilie traten für die sog. „Siebenbürger Ehe“ zum Protestantismus über und heirateten 1868 in Hermannstadt erneut.

  • Emma (23.5.–25.10.1858)
  • Friederike (13.9.1859)
  • Friedrich Hermann (4.5.1863–19./20.2.1864)
  • Wilhelmine (16.12.1866)
  • Marie (11.6.1872)

26.11.1881–1887: 4. Ehe mit Marie Paterno, geb. Nemetschke (1847–1914).

 

Amerling-Schlössl

Im Dezember 1850 konnte Friedrich von Amerling seinen langgehegten Traum vom eigenen Schloss in Angriff nahmen. Er kaufte und verkaufte Bauplätze und Bauwerke im Bezirk Gumpendorf (1060).

1858 erwarb Amerling das im Kern aus dem 12. Jahrhundert stammende Schloss Gumpendorf in Wien und stattete es nach seinem Geschmack mit wertvollen Kunstschätzen aus. Das Gebäude wurde deshalb im Volksmund auch Amerling-Schlössl genannt. Leider musste das Amerling-Schlössl 1895 zum großen Teil dem Bau der Stadtbahn weichen; seine Reste wurden 1961/62 abgetragen, wobei das Renaissanceportal im Hof des Hauses 6, Gumpendorfer Straße 104, wiederaufgestellt wurde. Ebendort hatte Amerling auch eine bedeutende Sammlung von Schmiedeeisenarbeiten, welche zum Teil von seiner vierten Ehefrau in das Haus ihres Vaters Franz Nemetschke, Bäckerstraße 7, verbracht wurde und heute noch zu bewundern ist.

Neben zahlreichen anderen Ehrungen erhielt Friedrich von Amerling am 11. März 1879 „in huldvollster Anerkennung seiner hervorragenden Kunstleitungen“ den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, mit dem die Erhebung in den österreichischen erblichen Ritterstand verbunden war. Amerling wählte für sein Wappen die Devise: „Ohne Schatten kein Licht“

Werke

Amerling schuf über 1000 Werke. Großteils handelt es sich hierbei um Porträts. Er war der beliebteste Porträtist des Hochadels und des Großbürgertums in der Zeit des Wiener Biedermeier; der Höhepunkt seines Schaffens lag in der Zeit von 1830 bis 1850. Elegante Zeichnung, exotische Arrangements und prächtige Farbigkeit zeichnen seine Werke aus.

 

Künstlerischer Durchbruch

Anfang 1830 bewarb sich Friedrich von Amerling mit dem Bild „Moses und die Eherne Schlange“ (Szépmüveszeti Múzeum, Budapest) um den großen Hofpreis. Obschon sein Werk als das beste beurteilt wurde, konnte ihm der erste Preis nicht zuerkannt werden, da die Komposition im ausgeführten Gemälde nicht jener des eingereichten Entwurfs entsprach. Dies war untersagt. Außerdem stand ihm als Träger des Reichel-Preises nicht zu, um den Hofpreis zu konkurrieren.
Der Künstler stellte das Gemälde im Frühjahr auf der Akademie-Ausstellung aus, wo es von Andreas Schumacher als „das bedeutendste unter den historischen Kompositionen“ bewertet wurde. Auch sein „Porträt des Vinzenz Prinz Auersperg“ galt als eines der besten Bildnisse der Schau. Sein Talent bewies der Maler auch mit „Ein Fischerknabe“ (1830, Belvedere), das von der Kaiserlichen Gemäldegalerie erworben wurde. Das Genrebild hat wohl Amerlings jüngeren Bruder, den 1818 geborenen Josef, zum Modell. Es wurde dort mit den Kinderdarstellungen des spanischen Malers Bartolomé Esteban Murillo verglichen.

 

Porträt von Kaiser Franz I. (II.)

Der Überlieferung nach war der Kaiser vom Porträt seines Bruders, „Erzherzog Rudolf, Erzbischof von Olmütz“ (1831, Laxenburg), so beeindruckt, dass auch er sich von Amerling porträtieren lassen wollte.2 Am 27. März 1832 traf Friedrich von Amerling erstmals den Kaiser Franz I. beim Mittagessen. Der Künstler durfte in der Ecke sitzen und den Monarchen während der Familientafel skizzieren. Auf Basis des ersten Entwurfs wurde festgelegt, dass Amerling Franz I. im Kaiserornat malen solle. Eine Ölskizze zeigt den Kaiser stehend (The Princely Collections Liechtenstein), während für das ausgeführte Bildnis eine sitzende Pose vorgezogen wurde.

Die erste Sitzung vor der großen Leinwand fand am 2. April 1832 statt. Nach zwei oder drei weiteren Treffen stellte der Maler das Bild bis Anfang November fertig. Bei der letzten Sitzung war der Kaiser im Ornat erschienen. Das Bild wurde uneingeschränkt akzeptiert und in einem Saal der alten Reichskanzlei ausgestellt (heute: Schatzkammer). Die Kunstkritik erkannte den stilistischen Einfluss von Lawrence und warnte den Künstler vor „Ausartung“. Heute überrascht die Darstellung des Monarchen durch die schonungslose Offenlegung seiner körperlichen Defizite. Die Krone scheint schwer auf seinem Haupt zu lasten und das Szepter ebenso schwer zu sein. Der Erfolg des Malers lässt sich dennoch an seinem alten/neuen Arbeitsplatz abmessen: Er wohnte wieder im Palais Strozzi – nun aber im ersten Stock.

In den folgenden Jahren porträtierte Amerling eine Reihe der bedeutendsten Adeligen in repräsentativen Posen. Neben Kaiser Franz I. in preußischer Generalsuniform und im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies (beide 1834, Belvedere) findet sich Alois Fürst von Liechtenstein im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies (1845), Ferdinand Maria Graf von Chotek, Erzbischof von Olmütz (1835, Kromeriz), István Graf Széchényi (1836), Feldmarschall-Lieutnant Johann Ernst Graf von Hoyos-Sprinzenstein (1837, Familienbesitz), August Reichsgraf von Breunner-Enkevoirth im Kostüm eines Ritters (1844), Feldmarschall Alfred Fürst Windisch-Graetz auf einem Schimmel (1856, Schloss Tachov bei Kladruby).

 

Reife Werke

Auf den Akademie-Ausstellungen präsentierte sich Amerling als Porträtist. Im Frühjahr 1832 zeigte er das „Porträt einer Dame“, „Ein Mädchen beim Erwachen“ sowie sechs „Studienköpfe nach der Natur“, deren skizzenhafter Charakter und kühne Pinselführung als außergewöhnlich wahrgenommen wurde. Auch 1834 war der Künstler mit drei Porträts und einem „Apostel Paulus“ (Belvedere) vertreten.

Im Jahr 1835 stellte Amerling das Porträt „August Reichsgraf Breunner-Enkevoirth mit seiner Frau Marie und den Söhnen August und Josef“ sowie „Eine schlafende Fischerin“ vor. Der Erfolg setzte sich im mit der Einladung Amerlings nach Teplitz (heute: Teplice) fort: Er malte dort Anton Graf Waldstein-Wartenberg in Husarenuniform, ein Porträt der „Fanny“ Waldstein-Wartenberg und „Johann Graf Waldstein-Wartenberg als Araber“.

Neben einem „Studienkopf“ waren 1836 Amerlings „Der Israelit (Jüdischer Philosoph)“, die Genreszene „Die Verwaisten“, das „Mädchen mit Buch“ und das „Porträt eines Husarenoffiziers“ zu sehen. Die Wiener Akademie wählte ihn in diesem Jahr zum Mitglied, und Alois II. Fürst von Liechtenstein ließ seine Kinder und seine Frau von ihm porträtieren: Die schlafende „Prinzessin Marie Franziska von Liechtenstein im Alter von zwei Jahren“ (1836) betört durch ihr seliges Schlummern und „Fürstin Franziska von Liechtenstein“ (1838) durch den Schmelz ihrer Haut; in den folgenden Jahren malte Amerling die Porträts des Hauses Liechtenstein: „Prinzessin Karoline von Liechtenstein im Alter von eineinhalb Jahren“ (1837), „Prinzessin Sophie von Liechtenstein im Alter von etwa eineinhalb Jahren“ (1838), den späteren Fürsten „Johann II. von Liechtenstein auf einem Schimmelpony“ (1844/45), auf die das Bildnis des Vaters „Fürst Alois II. von Liechtenstein im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies“ (1845) folgten.

Amerlings Bewerbung um eine Stelle als „Professor der Malerei bei den Modellen“ im Jahr 1837 wurde abgelehnt (zugunsten seines Freundes Führich). Der Künstler unterrichtete daher weiterhin privat und nie an der staatlichen Institution. Er zeigte auf der folgenden Akademie-Ausstellung (1838) mit 17 Werken eine Fülle seines Könnens: Am meisten begeisterte seine „Morgenländerin“ (Cleveland) durch Farbenglanz, Fantasie und Kühnheit. Daneben bewies der Maler mit Porträts der Fürstin Liechtenstein, der Gräfin Chorinsky und des verstorbenen Kaisers Franz I., dass er für die Granden des Reiches arbeitete. Aus heutiger Perspektive ist aber besonders das Familienporträt Arthaber (Belvedere) hervorzuheben.

 

Genremalerei

In den Jahren 1838 und 1839 nahm Friedrich von Amerling vor allem mit Genreszenen, beispielsweise „Der Traum“ (1839), Porträts von Adolf Fürst Schwarzenberg und Johann Prinz von Liechtenstein an der Akademie-Ausstellung teil. Mit den Werken der letzten Jahre stellte sich Amerling nun auch verstärkt im Ausland vor, beispielsweise im Dresdner Kunstverein (Sommer 1839).

Sein 1838 in Wien ausgestelltes Gemälde „Die junge Morgenländerin“, ein dunkelhaariges Mädchen in einem schwerfließenden, großgemusterten Kaftan und mit Turban am Kopf, erregte viel Aufsehen und führte in den folgenden Monaten zu einer Flut von Gedichten (u. a. von Levitschnigg) in der österreichischen Presse, die das Gemälde und sein Sujet priesen. Die überzeugende Idee des Künstlers war, seine „Morgenländerin“ vom Buch aufsehen zu lassen und von zwei Seiten zu beleuchten.

In Amerlings besten Werken ist die Gattung Genremalerei kaum von dem Idealporträt zu unterscheiden. Beste Beispiele hierfür sind die Bilder „Die Lautenspielerin“, „Die Witwe“, „Luise Käs als Kirchgängerin“. Er gibt seinen Modellen individuelle Züge, eine ruhige Pose und eine Beschäftigung, die meist eine meditative, ruhige Stimmung hervorruft. Letztere ist auch für seine Darstellungen von schlafenden und träumenden Frauen kennzeichnend: „Träumen, schlafen, sehnsuchtsvoll oder versonnen in die Ferne blicken, das ist das emotionale Instrumentarium, mit dem Amerling seine Figurendarstellungen anreicherte.“3

 

Amerlings Atelier in den 1830er Jahren

Der Erfolg mit dem „Porträt von Franz I.“ machte Rudolf von Amerling zu einem gefragten Porträtisten bei Hofe. Mehrmals erhielt der Maler Besuche von Habsburgern, darunter die Erzherzog:innen Franz, Ludwig und Sophie (7.3.1834) oder der Kaiserin Carolina Augusta (25.7.1838).

In den 1830er Jahren öffnete Friedrich Amerling montags sein Atelier für Interessierte. Das war neu in Wien – und sollte noch höchst erfolgreich von Hans Makart in den 1870ern betrieben werden. Es besuchten nicht nur Anhänger:innen seiner Kunst, sondern auch junge Künstler, die Amerling durch Ankäufe förderte. Zu den Künstlerfreunden Amerlings gehörten Anton Ritter von Spaun, Franz Liszt, Friedrich Gauermann, Peter Fendi (1833 porträtiert), Ranftl, Josef Danhauser, Anton Ritter von Perger, Anton Petter, Johann Schödelberger. Zu den von ihm unterrichteten Künstlern gehörten Jószef Borsos, Gustav Anschütz, Edouard Boutibonne, Gustav Wilhelm Rosenberg, Josef Aigner und Charles Vasque von Püttlingen sowie Albert Tikos.

 

Italien (1840–1843)

Vom 5. September 1840 bis zum 29. Juni 1843 hielt sich Amerling in Italien auf. Er hatte beim Präsidium der Wiener Akademie um einen „Staats-Kanzley-Paß“ angesucht, der ihm „eine dreijährige Kunstreise nach Italien“ ermöglichen sollte. Vor seiner Abreise versteigerte der Künstler seinen Atelierbestand und auch seine Sammlung mit Werken anderer Künstler. Da der Erfolg ausblieb, wurde die Versteigerung bald abgebrochen und die Werke seinen Freunden zur Aufbewahrung übergeben.

Am 14. September erreichte er Florenz, wo er sich sechs Monate aufhielt, mehrere Porträts und ein größeres Genrebild schuf. Ende März reiste er weiter nach Rom. Dort hatte er regen Kontakt mit weiteren österreichischen Künstlern wie Carl Rahl (1812–1865), Leopold Pollak (1806–1880) sowie zu dem aus Livland stammenden Alexander Heubel (1813–1847), dem Bildhauer Hermann Heidel (1810–1865) und dem Schweden Gustaf Wilhelm Palm (1810–1890). Amerling wurde so mit Aufträgen überhäuft, dass er seinen Aufenthalt in Rom verlängerte. Nachdem dort am 15. April 1843 seine (erste) Frau verstorben war, zog der verwitwete Künstler mit seinen Kindern wieder zurück nach Wien.

 

Wien (1843–1845)

Mitte der 1840er Jahre wohnte Friedrich von Amerling in Wien, Feldgasse 900 (heute: Theresianumgasse 10). Die Öffentlichkeit konnte ihn nun montags und donnerstags von 12 bis 18 Uhr in seinem Atelier besuchen. Zur Akademieausstellung 1844 steuerte er elf Bilder bei, die zum Großteil in Italien entstanden waren, darunter das „Selbstporträt mit Hund Neptun“ (1843, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt) und das Porträt des dänischen Bildhauers Berthel Thorvaldsen (1770–1844).

Friedrich von Amerling heiratete am 8. August 1844 Katharina Heissler, von der er sich jedoch nach nur fünf Monaten trennte, da sie sich weder willen noch fähig zeigte, sich um die beiden Kinder des Künstlers zu kümmern. Auch seine Schwägerin Josephine Kaltenthaler wollte sich nicht um die Kinder kümmern, weshalb er sich mit ihr entzweite. In den folgende Jahren überließ er den Sohn Friedrich seinem Bruder Andreas und seine Tochter Ludmilla wurde zu „Freund Beutel“ nach Prag geschickt.

Künstlerisch ist diese Phase geprägt von der Erfahrung des italienischen Lichts, wodurch seine Farben wärmer und die Formen klarer wurden. Mit seiner Interpretation von „Rebekka“ (1843, unbekannter Besitz) tauschte er seine Wiener Modelle gegen markante Italienerinnen. Amerlings Frauenfiguren erhalten eine statuarische Festigkeit, die auch seine Auseinandersetzung mit dem klassischen Figurenideal verraten – zwanzig Jahre vor Anselm Feuerbach mit Nana Risi. Die Hauptfigur blickt auf ihren Armreif, während sie mit einem geschulterten Krug an den Betrachter:innen vorbeieilt. Erstmals widmete sich Amerling einer bewegten Figur, wobei er das helle Licht bald wieder in Richtung eines Ateliertons aufgab.

 

Späte Werke

Amerlings Gemälde ab der Jahrhundertmitte gelten als „verflacht“, dekorativ und malerisch noch immer hochstehend. Das Kolorit wirkt lauer als in den reifen Arbeiten der 1840er Jahre, das Licht künstlicher und die Kompositionen bühnenhafter.4

 

Landschaften

Amerling schuf vor allem in den 1850er Jahren Landschaften, meist Phantasielandschaften in Form von heroischen Landschaften oder Idyllen. Sie ähneln den Werken von Károly Markó dem Älteren (1791–1860). Da keine dieser Landschaften mit einem Originaltitel überliefert ist, lässt sich ihre Funktion oder Aussage nicht genau bestimmen. Jedenfalls unterscheiden sie sich deutlich von den Naturschilderungen Ferdinand Georg Waldmüllers, da Amerling keine Freilichtmalerei und auch kein Naturstudium im Freien betrieb. Ebenso wenig zeigen sie reale Ansichten.

Studienreisen

Friedrich von Amerling unternahm Zeit seines Lebens ausgedehnte Studienreisen:

  • 16.8.1831–1.3.1832: Amerling reiste gemeinsam mit Leopold Ernst (späterer Dombaumeister) nach Italien, um der Cholera zu entgehen. Da das Palais Strozzi als Hospital genutzt werden sollte, wurde dem Künstler gekündigt. Er hielt sich vom 17. Oktober 1831 bis zum 11. Februar 1832 in Rom auf. Ein Brief seines Vaters, dass Amerling mit dem Porträt des Kaisers beauftragt worden war, holte den Maler wieder nach Wien zurück.
  • 8.7.–5.9.1833: Amerling reiste nach Holland, deren Finanzierung ihm der Kaufmann und Kunstmäzen Rudolf von Arthaber ermöglichte. Eigentlich wollte der Künstler die Werke von Peter Paul Rubens studieren, allerdings wurde ihm der Grenzübertritt nach Belgien nicht erlaubt.
  • 29.10.–30.12.1836: Amerling reiste nach Italien. In Mailand schuf er die Porträts des Malers Francesco Hayez und des Bildhauers Pompeo Marchesi.
  • 10.8.–14.9.1837: Amerling reiste mit dem Landschaftsmaler Giuseppe Canella nach Berlin. Dort malte er die Porträts der Bildhauer Gottfried Schadow, Christian Rauch und des Malers Carl Christian Vogel von Vogelstein.
  • 2.8.–26.11. 1838: Amerling reiste nach Italien, um am 6. September in Mailand die Krönung Kaiser Ferdinands I. zum König der Lombardei und Venedigs beizuwohnen. Danach besuchte er Rom und Neapel.
  • 8.8.–7.9.1839 Amerling reiste mit seiner Frau nach München.
  • 5.9.1840–29.6.1843: Amerling hielt sich drei Jahre zu Studienzwecken in Italien auf.
  • 19.10.1845–18.7.1846: Amerling hielt sich weitere neun Monate in Rom auf.
  • 4.9.1854 bzw. 9.9.–19.11. 1855: Amerling hielt sich in Konstantinopel (heute: Istanbul) auf.
  • 28.9.–8.10.1860: München
  • April 1865: Venedig
  • 18.9.–11.10.1867: Gemeinsam mit Emilie hielt sich Amerling in Florenz auf. Er wurde eingeladen ein Selbstporträt für den Saal der Berühmtheiten in den Uffizien zu malen.
  • 19.3.–29.4. 1882: Amerling reiste mit seiner vierten Ehefrau nach Spanien.
  • 1883: Reise nach England, Schottland, Belgien, Holland und Deutschland
  • 1884: Reise nach Konstantinopel, Athen, Steyer. In Athen wollte er Schliermann besuchen, traf ihn aber nicht. Über dessen modern eingerichtete Wohnung äußerte er sich despektierlich, dass Schliermann nur ein Gelehrter ohne Schönheitssinn und kein Künstler sei.
  • Februar 1885: Reise in die Lavante mit dem Lloyd-Dampfer „Urano“ bis nach Karnak und danach Palästina.
  • Juli bis August 1885: Skandinavien bis zum Nordkap.

Auszeichnungen und Preise, Mitgliedschaften und Orden

  • 13.6.1829: Preichel-Preis
  • 1830: Bewerbung um den Hofpreis, der ihm jedoch nicht zugesprochen wird
  • 1845: Mitglied der Künstlergesellschaft „Zum blauen Strauß“
  • 1856: Mitglied im Albrecht Dürer-Verein
  • 17.12.1858: Amerling wurde der bayerische St. Michael-Orden durch König Maximilian II. verliehen
  • 1861: Ehrenmitglied des Wiener Künstlerhauses
  • 10.2.1863: Franz-Joseph-Orden aufgrund der Beteiligung an der internationalen Ausstellung in London
  • 3.11.1865: Amerling erhält den „Orden Offizierkreutz unserr lieben Frau von Quadeloupe von Sr. Maj. dem Kaiser Maximilian aus Mexico vom 7. August a.c.“
  • 14.4.1877: Zum 74. Geburtstag erhielt Amerling von Bürgermeister Cajetan Freiherr von Felder angeblich das Ehrenbürger-Diplom (vermutlich mündlich). Dies kann in den Akten der Stadt Wien allerdings nicht nachgewiesen werden.
  • 11.3.1879: Österreichisch-kaiserlicher Orden der Eisernen Krone III. Klasse, der mit die Erhebung in den Ritterstand verbunden ist.

Tod

Friedrich von Amerling starb am 14. Januar 1887 im Alter von 84 Jahren in Wien.

Amerlings Begräbnis am evangelischen Friedhof nahe der Matzleinsdorfer Linie fand am 16. Januar statt. Sein Vermögen wurde auf 700.000 bis 800.000 Gulden geschätzt, die Hälfte des Betrags erhielten seine vier Töchter. Seiner Ehefrau vermachte Amerling das Amerling-Schlössl samt Einrichtung und Kunstwerken im Atelier. Seine Kunstsammlung wollte der Maler der Stadt Wien unter der Auflage vermachen, dass sie kostenlos für die Wiener:innen im Rathaus ausgestellt werden solle. Dies Angebot musste der Gemeinderat mit großem Bedauern ablehnen.

Friedrich von Amerling erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 14 A, Nummer 30), das von Johannes Benk gestaltet wurde. Vom selben Bildhauer stammt auch das Amerling-Denkmal im Wiener Stadtpark (1902).

 

Nachlass & Nachruhm

Den Nachlass Amerlings, im geschätzten Wert von 120.000 Gulden, verwaltete bis zu ihrem Tod, am 3. April 1914, seine letzte Frau, die spätere Gräfin Marie Hoyos.

Sie vermachte diesen im Sinne des Künstlers der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens zur Gründung der „Marie Gräfin Hoyos-Amerling-Stiftung“, um bedürftige Künstler zu unterstützen. So kam im Mai 1916 ein Großteil des Nachlasses von Friedrich von Amerling im Dorotheum zur Versteigerung. Die Stiftung selbst kam allerdings nur 1918 bis 1922 mit jeweils 500 bis 1.000 Kronen zum Tragen und wurde schon 1929 wieder aufgelöst.

Im Todesjahr Amerlings, 1887, wurde die Amerlingstraße in Wien nach dem Maler benannt. Das Amerlinghaus genannte Geburtshaus des Künstlers ist seit 1978 ein Kultur- und Kommunikationszentrum, in dem sich auch das Bezirksmuseum Neubau befindet.

1948 emittierte die österreichische Post eine 60 Groschen-Sonderbriefmarke aus Anlass des 60. Todestages von Friedrich von Amerling mit seinem Porträt. 2005 folgte als Gemeinschaftsausgabe mit dem Fürstentum Liechtenstein im Rahmen der Sondermarkenserie „Liechtenstein Museum Wien“ eine 125 Cent-Marke mit einem Mädchenkopf.

Einen Sensationspreis von 1,502.300 Euro erzielte am 15. Oktober 2008 im Auktionshaus Dorotheum das „Mädchen mit Strohhut“ aus dem Jahr 1835. Käufer waren die Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein.

Literatur zu Friedrich von Amerling

  • Friedrich von Amerling 1803–1887, hg. v. Sabine Grabner (Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, 26.3.–22.6.2003), Wien 2003.
  • Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Wien 1972, S. K. 16–K 17.
  • Günther Probszt, Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Porträtmalerei, Zürich / Leipzig / Wien 1927.
  • L. A. Frankl, Friedrich von Amerling, ein Lebensbild, Wien 1889.
  1. In diesen Jahren waren als Professoren neben Hubert Maurer, Franz Caucig, Johann Baptist Lampi d. Ä., Josef Redl, Johann Peter Krafft, Anton Petter als Professoren oder Korrektoren an der Akademie beschäftigt.
  2. Weiterführende Informationen zur Ikonografie und zur Bildtradition des Herrscherporträts siehe: Werner Telesko, „Physiognomie im Zwielicht“. Friedrich von Amerlings „Kaiser Franz I. von Österreich im Österreichischen Kaiserornat“, in: Ebenda, S. 41–56.
  3. Sabine Grabner, Der „fashionabelste“ Maler von Wien, in: Friedrich von Amerling 1803–1887, hg. v. Sabine Grabner (Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, 26.3.–22.6.2003), Wien 2003, 10–40, hier S. 33.
  4. Ebenda, S. 35.