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Gustav Klimt: Biografie Lebenslauf und wichtige Werke des Wiener Jugendstilmalers

Moritz Nähr, Gustav Klimt mit Katze, Detail

Moritz Nähr, Gustav Klimt mit Katze, Detail

Gustav Klimt (1862–1918) war einer der Mitbegründer der Wiener Secession, fungierte zwei Jahre als deren erster Präsident und darf als der führende Maler der Wiener Moderne und des Jugendstil angesprochen werden.

Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler an der Wiener Kunstgewerbeschule (1876–1883) feierte er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Ernst Klimt (1864–1892) sowie dem Studienkollegen Franz Matsch (1861–1942) große Erfolge als Ausstatter von Theatern und öffentlichen Gebäuden, darunter die Deckengemälde für das Burgtheater sowie die Stiegenhausdekorationen des Kunsthistorischen Museums. Die jugendlichen Maler schlossen sich für diese Aufträge zur sogenannten Künstler-Compagnie zusammen, die bis zum frühen Ableben Ernst Klimts 1892 Bestand hatte. Für diese Arbeiten wie erste Gesellschaftsporträts wurde Gustav Klimt ausgezeichnet und galt unter den Zeitgenossen als „Nachfolger von Hans Makart“.

Mitte der 1890er Jahre durchlebte Gustav Klimt eine Krise. Erst mit der Gründung der Wiener Secession 1897, der Klimt als erster Präsident vorstand, und seine Hinwendung zur Formensprache der Avantgarde konnte er diese überwinden. Der Klimt der späten 1890er Jahre trat mit Bildern wie „Pallas Athene“, „Nuda Veritas“ und dem „Porträt Sonja Knips“ mit geheimnisvollen, erstmals auch mit Goldblatt gestalteten Werken hervor. Diese „Goldene Periode“ kann zwischen 1899 und etwa 1910 datiert werden. Gleichzeitig widmete er sich auch erstmals der Landschaftsmalerei, die durch Klimts Aufenthalte am Attersee (Salzkammergut) inspiriert wurde.

Fakultätsbilder

Der 1894 an Gustav Klimt und Franz Matsch vergebene Auftrag zu den Fakultätsbildern für die Aula der Universität Wien provozierte die Auflösung der Zweiergemeinschaft. Matsch machte Karriere als Gesellschaftsporträtist, während Klimt sich gleichsam zurückzog. Seine Klientel setzte sich aus wenigen äußerst begüterten Familien Wiens zusammen, die meist jüdische Abstammung hatten und liberal eingestellt waren. Der Skandal um die allegorischen Darstellungen von Medizin, Philosophie und Jurisprudenz beschäftigte Gustav Klimt bis 1905, als er offiziell von diesem Auftrag zurücktrat und das bereits erhaltene Geld dem Ministerium zurückerstattete. Die Werke wurden von Sammlern, darunter sein Künstlerkollege und Freund Koloman Moser, erworben. Sie gelangten während der 1920er Jahre in die Österreichische Staatsgalerie (heute: Belvedere) und verbrannten 1945 in Schloss Immendorf.

Gesellschaftsporträtist und Allegorien

Ab 1900 wurde Gustav Klimt vor allem als „Maler der Frauen“ berühmt. Er schuf etwa ein großformatiges Frauenbildnis pro Jahr, in denen er die Prinzipien des Jugendstil – Flächigkeit, Dekor, Goldblattauflage – anwandte. Gleichzeitig widmete er sich Allegorien und alttestamentarischen Heldinnen, die er jedoch zu gefährliche Femmes fatales verwandelte. Eros, Sexualität und Weiblichkeit wurden von ihm mannigfaltig als lockende Gefahr interpretiert. Leben, Liebe und Tod können als die wichtigen Themen des Klimt’schen Schaffens bestimmt werden.

In diesem Sinne gestaltete er auch den „Beethovenfries“ (1902) als Einleitung zur XIV. Ausstellung der Wiener Secession, mit dem er auf die Figur von Ludwig van Beethoven zuführte. Die bösen Mächte, die das Leben bedrohen sind Krankheit, Tod und Wahnsinn (Syphilis), nagender Kummer wie auch die erotisch-sexuellen Gelüste. Nur die Künste – Musik, Poesie und Malerei –, ergänzt durch Natur (Blumen) und romantische Liebe (Liebespaar am Ende) vermögen, die irdische Unzulänglichkeit zu sublimieren. Als Erholung empfand der Maler daher auch seine Sommerfrische am Attersee, wohin er zwischen 1900 und 1916 mit wenigen Unterbrechungen nahezu jedes Jahr zurückkehrte (→ Gustav Klimt: Am Attersee (1900) | Insel im Attersee).

Kunstschau 1908: „Der Kuss“

Auffassungsunterschiede und Streitigkeiten zwischen den Mitgliedern der Secession und vor allem Carl Molls neues Engagement für die Galerie Miethke führte zum Austritt der sogenannten Klimt-Gruppe 1905. Klimt gründete 1906 den Österreichischen Künstlerbund und organisierte mit seinen Freunden, wie etwas Josef Hoffmann, 1908 die „Kunstschau“. Auf dem Gelände des heutigen Konzerthauses und des Eislaufvereins stellte Josef Hoffmann eine „Mustersiedlung“, in der Kunst und Leben verschmolzen. Von einem Klimt-Raum, in dem erstmals „Der Kuss“ (1907/08) ausgestellt war, bis zu einem Friedhof mit künstlerisch gestalteten Grabstätten und Grabkreuzen konnten sich die Besucherinnen und Besucher davon überzeugen, dass der Jugendstil in der Wiener Variante formal, inhaltlich wie stilistisch höchst geeignet war, damit das Leben zu gestalten. Dafür hatten Josef Hoffmann und Koloman Moser 1903 die Wiener Werkstätte gegründet und gerade mit dem Auftrag für das Palais Stoclet in Brüssel eine mustergültige Gelegenheit, dies weiter zu bekräftigen. Gustav Klimt entwarf für das Speisezimmer des Palais Stoclet den berühmten Stoclet-Fries, dessen Entwürfe im MAK aufbewahrt werden.

Einer der Höhepunkte der Ausstellungsbeteiligungen von Gustav Klimt war 1910 die Einladung zur 9. Biennale von Venedig. In den folgenden Jahren entdeckte er gemeinsam mit Emilie Flöge den Gardasee, wo mehrere Landschaften entstanden. Stilistisch löste sich Klimt um 1910 von seiner „Goldenen Periode“ und wandte sich – offensichtlich in Auseinandersetzung mit den französischen Fauves rund um Henri Matisse – einem leuchtenden Kolorit zu. Der malerische Duktus dieser Bilder wurde intensiver, die Frage der Vollendung eines Werks drängender.

Erster Weltkrieg

Den Ersten Weltkrieg verbrachte Gustav Klimt in Wien und am Attersee im Forsthaus bei Weißenbach (1914–1916). Er besuchte häufig die Familie Primavesi in Winkelsdorf in Mähren. Kurz nachdem er von einem Silvesteraufenthalt 1917 wieder nach Wien zurückgekehrt war, erlitt Gustav Klimt am 11. Januar 1918 einen Hirnschlag, der ihn halbseitig lähmte. Er starb am 6. Februar 1918 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien an den Folgen und wurde am 9. des Monats am Hietzinger Friedhof beerdigt.

Ehe(n)

  • Unverheiratet

Freundinnen, Lebensabschnittspartnerinnen und Mütter von Klimts Kindern

  • Emilie Flöge (30.8.1874–26.5.1952): Wie auch immer die Beziehung von Emilie Flöge und Gustav Klimt gewesen sein mag, ihr schrieb er täglich offenbar mehrere Korrespondenzpostkarten und ließ sie an sein Sterbebett kommen. Die etwa 400 erhaltenen Korrespondenzpostkarten sind nur ein kleiner Ausschnitt der ursprünglichen Masse an Briefen, die beide einander lebenslang geschrieben haben. Ob die Freundschaft zwischen Klimt und seiner Schwägerin Emilie Flöge in den 1880ern als Liebesgeschichte begann oder nicht – die unverheiratete Emilie war zeitlebens die „Frau an Klimts Seite“.
  • Marie Zimmermann, genannt Mizzi (1879–1975)
  • Maria Ucicky [Učická] (1880–1928)
  • Consuela Camilla „Ella“ Huber (1896-1978)

Kinder (anerkannt)

  • Gustav Ucicky (6.7.1899–26.4.1961)
  • Gustav Zimmermann (1.9.1899–1976)
  • Otto Zimmermann (22.6.–11.9.1902)
  • Gustav Huber (1912–1989)
  • Charlotte Huber (1914–1915)
  • Wilhelm Huber (1915–1943)

Mitgliedschaften

  • Genossenschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus Wien (1891–1897)
  • Mitglied im Curatorium der Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst (1896)
  • Mitbegründer und erster Präsident der Wiener Secession (1897–1905, Präsidentschaft: 1897–1898)
  • Mitglied der Internationalen Vereinigung von Malern, Bildhauern und Graveuren (1898)
  • Auswärtiges Mitglied des Vereins bildender Künstler der Münchner Sezession (1898)
  • Ehrenmitglied der Königlich Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München (12.3.1906)
  • Mitbegründer und Präsident des Bundes Österreichischer Künstler, Kunstschau (1908–1918)
  • Mitglied der Sächsischen Akademie der bildenden Künste in Dresden (25.5.1916)
  • Mitbegründer und erster Präsident der „Kunsthalle“, einer Ausstellungs- und Arbeitsgruppe von Malern, Schriftstellern und Musikern (1917/18)
  • Ehrenmitglied der Akademien der bildenden Künste in Wien und München (26.10.1917)

Weitere Beiträge zu Gustav Klimt

Biografie von Gustav Klimt (1862–1918)

  • 14. Juli 1862

    Am 14. Juli 1862 wurde Gustav Klimt als zweites von sieben Kindern des aus Nordböhmen stammenden Ernst Klimt (1834–1892) und Anna Rosalia Klimt (1836–1915, geb. Finster) in der Linzerstraße Nr. 247 in Baumgarten bei Wien geboren. Baumgarten war ein selbständiger Vorort der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, heute liegt die Straße im 14. Bezirk. Ernst Klimt arbeitete als Goldgraveur, Klimts Mutter, Anna (geb. Finster, 1836–1915) war Hausfrau. Gustav Klimt hatte zwei Brüder und vier Schwestern. Die Lebensbedingungen der neunköpfigen Familie waren nicht leicht, da Ernst Klimt als Handwerker zu wenig verdiente. Daher zog die Familie häufig um.
  • 1864

    Am 3. Januar Geburt des jüngeren Bruders Ernst Klimt (1864–1892), der in den folgenden Jahren mit seinem Bruder gemeinsam an Ausstattungsprojekten arbeitete.
  • 1867

    Geburt des Bruders Georg Klimt (1867–1931), der als Bildhauer und Ziseleur ausgebildet wurde und zahlreiche Rahmen von Klimts Gemälden herstellte.
  • 1873

    Vater Ernst Klimt verlor seine Einkünfte durch die Wirtschaftskrise. Die Eltern sind finanziell nicht sonderlich gut gestellt und können ihren insgesamt sieben Kindern nur ein ärmliches Leben bieten.
  • 1868–1876

    Klimt absolvierte die achtjährige Volks- und Bürgerschule.
  • Oktober 1876–1878

    Der 14-jährige Gustav Klimt begann seine Ausbildung an der Wiener Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: Universität für angewandte Kunst Wien). Klimt soll Zeichenlehrer werden. An der zweijährigen Vorbereitungsschule nahm er Unterricht bei Michael Rieser, Ludwig Minnigerode und Karl Hrachowina.
  • 1877

    Auch der jüngere Bruder Ernst Klimt kam an die Kunstgewerbeschule.
  • 1878–1883

    Auf Anregung von Rudolf Eitelberger (1817–1885), dem Gründer der Kunstgewerbeschule, setzte Klimt seine Ausbildung in der Fachschule für Malerei bei den Professoren Ferdinand Laufberger (1829–1881) sowie Julius Victor Berger (1850–1902) fort. Laufberger erkannte das Talent der Klimt-Brüder und förderte sie bereits früh. Laufberger stand Gustav Klimt nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern band seinen Schüler in eigene Aufträge ein bzw. empfahl sie weiter.
  • 1879

    Die Brüder Klimt und ihr Mitschüler Franz Matsch (1861–1942) arbeiteten an der Ausführung des Festzuges von Hans Makart zu Ehren der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth mit.
  • 1880/81

    Unter der Leitung Laufbergers war Gustav Klimt und die spätere Künstler-Compagnie an größeren Aufträgen beteiligt: Sgraffiti für die Innenhöfe des Kunsthistorischen Museums mit Allegorien der Künste und des Kunstgewerbes, Putti mit Spruchbändern und darauf die Namen berühmter Künstler.
  • 1880

    Laufberger vermittelte ihnen den ersten eigenständig ausgeführten Auftrag: Deckengemälde für das Palais Sturany (1874–1880, Architekten Ferdinand Fellner & Hermann Helmer) am Schottenring 21. Die Klimt Brüder und Franz Matsch malten vier allegorische Darstellungen: Theater, Poesie (beide Franz Matsch), Tanz (Ernst Klimt), Musik (Gustav Klimt). Vier oder sechs Deckengemälde für den Konzertsaal in Karlsbad (Architekten Fellner & Helmer): Religiöse Musik, Jagdmusik, Tanzmusik und Hochzeitsmusik (1966 abgerissen). In diesem Jahr begann sich Gustav Klimt mit kleinformatigen Landschaftsbildern zu beschäftigen: „Stiller Weiher“ (1881), „Waldinneres“ (1881/87), „Waldboden“ (1881/87)
  • 1881

    Nach Laufbergers Tod 1881 übernahm Julius Victor Berger (1850–1902) den Unterricht. Die Brüder Klimt erhielten für die Fachschule Stipendien von monatlich 20 Gulden. Da die Brüder zum Familieneinkommen mitverdienen müssen, malten sie Porträtminiaturen in Wasserfarben nach Fotografien und fertigten technische Zeichnungen für den Ohrenfacharzt Adam Pollitzer an. Franz Matsch, Ernst und Gustav Klimt standen kurz vor ihrem Abschluss, sie blieben aber - wohl aus finanziellen Gründen - zwei weitere Jahre an der Kunstgewerbeschule.
  • 1881/82

    Deckengemälde im Palais Zierer (1880, Palais Kranz, Architekt: Gustav Korompay): Nach Entwürfen von Julius Victor Berger malten sie Deckengemälde für das Treppenhaus und einen Salon.
  • 1882/83

    Vier Deckenbilder, ein Proszeniumsbild und der Vorhang für das Stadttheater in Brünn (Architekten: Fellner & Helmer). Erster selbstständiger Großauftrag für fünf Deckenbilder und den Vorhang des Stadttheaters in Liberec (Reichenberg), das vom Architekturbüro Fellner & Helmer im Stil des Neorokoko errichtet wurde. Die Klimt-Brüder und Matsch stellte musikalische Genres emblematisch dar.
  • 1883

    Gründung der Künstler-Compagnie (auch „Künstlercomagnie“, Vorbild war vielleicht die Rahl-Schule); die drei zogen in ein Atelier in der Sandwirthgasse 8 (6. Bezirk). Die große stilistische Nähe der Klimt-Brüder und Matsch macht eine Händescheidung schwierig. Mitarbeit an der Publikation „Allegorien und Embleme“ (1882–1884): Von Gustav Klimt erschienen elf ganzseitige Tafeln mit Reproduktionen von Gemälden und für den Band eigens geschaffenen Zeichnungen.
  • 1883–1886

    Königliche Sommerresidenz Schloss Pelesch in Sinaia für den rumänischen König Carol I. (Architekt: Wilhelm von Doderer).
  • 1884/85

    Ausstattung des Stadttheaters in Rijeka (heute: Fiume; Architekten: Fellner & Helmer), wofür Gustav Klimt und Franz Matsch je drei der sechs Deckenbilder schufen. Ernst Klimt malte das Proszeniumsbild und die beiden Lünetten über den Proszeniumslogen.
  • 1885

    Die Künstler-Compagnie wurde für die Ausstattung der Hermesvilla in Lainz bei Wien unter der Leitung von Julius Victor Berger für die Gestaltung des Schlafzimmers der Kaiserin herangezogen: Hohlkehlen und Okuli nach Vorlagen von Berger auf Basis des Entwurfs von Hans Makart; Deckengestaltung nach eigenem Entwurf: „Frühling“ (Öl auf Verputz) Erste Reise nach Paris, wo Gustav Klimt das Werk von Edouard Manet studierte.
  • 1885/86

    Deckenbilder und Vorhang des Stadttheaters Karlovy Vary (Karlsbad), in denen sich die drei Künstler vor allem an Kompositionen von Hans Makart orientierten.
  • 1886–1888

    Erster Auftrag in Wien wohl über Empfehlung von Rudolf Eitelberger, der die Künstler-Compagnie seit 1884 kannte: Gestaltung der großen Deckengemälde in den Stiegenhäusern des neu erbauten Wiener Burgtheaters (Architekt: Carl Hasenauer). Das Programm stammt von Adolf von Wilbrandt, dem Direktor des Theaters: Geschichte des Theaters mit berühmten Dramatikern und Komödiendichtern aus verschiedenen Epochen in zehn großen Bildern. Auftrag am 20. Oktober 1886 Auftragserteilung. Ernst Klimt: „Hanswurst auf der Stegreifbühne“ (linkes Treppenhaus) und „Theater Molières“ (rechtes Treppenhaus); Gustav Klimt: „Dionysosaltar“, „Thespiskarren“, „Theater Shakespeares (mit einer Aufführung von Romeo und Julia)“ (rechtes Treppenhaus) und „Theater in Taormina“ (linkes Treppenhaus); Franz Matsch. „Apolloaltar“, „Antiker Improvisator (Homer)“, „Mittelalterliche Mysterienbühne“ (linkes Treppenhaus) und, „Athener Dionysostheater (mit einer Aufführung der Antigone)“ (rechtes Treppenhaus) sowie die vier dekorativen Bilder mit Putten und Rankenwerk, welche die beiden Bilder Ernst Klimts flankieren. Carl Joseph Geiger schuf die Grisaillen auf Goldgrund - Putten als Schauspieler und Allegorien (zwei für jedes Gemälde als dekorative allegorische Ergänzungen)
  • 1887

    Gustav Klimt wurde erstmals der „Erbe von Hans Makart“ bezeichnet (in: Kunst für alle, Friedrich Pecht, 1887). Die Stadt Wien gab bei Gustav Klimt und Franz Matsch zwei große Aquarelle in Auftrag, die den Innenraum des alten Burgtheaters kurz vor dessen Abbruch darstellen (Wien Museums). Klimts malte den Blick von der Bühne in den Zuschauerraum, während sich Matsch für die gegenteilige Blickführung entschied. Insgesamt sind 200 Persönlichkeiten der Wiener Gesellschaft zu erkennen.
  • 1888

    Kaiser Franz Joseph I., Protektor des Burgtheaters und Finanzier des Baus, zollt der Künstler-Compagnie höchste Anerkennung bei der Einweihung.Er verlieht der Künstler-Compagnie dafür das Goldene Verdienstkreuz. Im August reiste Gustav Klimt nach Innsbruck, Salzburg und an den Königssee. Bekanntschaft mit Serena Lederer (1867–1943), das Ehepaar Lederer wird zu den engagiertesten Förderern der Kunst von Gustav Klimt.
  • 1889

    Erste Reise in das Salzkammergut – gemeinsam mit seinem Bruder Ernst Klimt. Die beiden hielten sich in St. Wolfgang und in Gmunden auf. Zweite Reise nach Paris, wo Klimt das Schaffen von Edvard Munch, Henri de Toulouse-Lautrec, Vincent van Gogh und Paul Gauguin kennenlernte.
  • 1890

    Gustav Klimt erhielt als erster den mit 400 Gulden dotierten, neuen „Kaiserpreis“ als Anerkennung für das Burgtheater-Aquarell, nachdem es im März im Künstlerhaus ausgestellt war. Reise nach Venedig und Kärnten (ab 8.6.), wieder gemeinsam mit Ernst. Umzug in eine Wohnung in Wien 7, Westbahnstraße 36, wo Gustav Klimt mit seiner Mutter und seinen beiden unverheirateten Schestern Klara (1860–1937) sowie Hermine (1865–1937) bis zu seinem Lebensende wohnte.
  • 1890/91

    Umzug der Künstler-Compagnie in die Josefstädter Straße 21, 1080, eigentlich den Gartenpavillon des Hauses gegenüber des Theaters in der Josefstadt. Gemälde – Zwickel- und Interkolumnienbilder – für das Stiegenhaus des Kunsthistorischen Museums, da Hans Makart verstorben war. Das Deckengemälde ging an Michael Munkaczy in Paris. Erstmals unterschieden sich die Stile zwischen Gustav Klimt und den anderen beiden Malern. In der „Griechischen Antike“ stellte er Glykene, die Geliebte des antiken Malers Pausanias als moderne, zeitgenössisch gekleidete Frau dar.
  • 1891

    Gustav Klimt wurde als Mitglied in der Genossenschaft bildender Künstler Wiens (heute: Künstlerhaus) aufgenommen. Im Oktober 1891 fand die Hochzeit von Ernst Klimt mit Helene Flöge statt, womit Emilie Flöge (1874-1952) zur Schwägerin von Gustav Klimt wurde. „Bildnis Emilie Flöge mit siebzehn Jahren“ (Privatbesitz)
  • 1892

    Umzug der Brüder Klimt und Matsch in ein Atelier in der Josefstädterstraße 21 (8. Bezirk). Hier arbeitete Gustav Klimt bis 1911. Tod von Klimts Vater Ernst Klimt im Alter 59 Jahren (13.7.) und Tod des Bruders Ernst Klimt an einer Herzbeutelentzündung (9.12.). Klimt übernahm die Vormundschaft für seine Nichte Helene, genannt „Lentschi“ (1892-1980). Ende des Jahres hielt sich Gustav Klimt in Totis (heute: Tata Továros, Ungarn) auf.
  • 1893

    Am 6. Januar befand sich Gustav Klimt erneut im ungarischen Totis (heute Tata), um das Bild „Zuschauerraum des Theaters im Schloss Esterházy“ zu malen. Damit gewann er im März 1893 die Silbermedaille der Künstlerhausausstellung. Berufung von Franz Matsch an die Kunstgewerbeschule (Oktober). Nominierung von Gustav Klimt an die Akademie, Spezialschule für die Historienmalerei (21.12.), berufen wurde der polnische Künstler Kasimir Pochwalski.
  • 1894

    Gustav Klimt erhielt von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst den Auftrag, den Burgschauspieler Josef Lewinsky in seiner Paraderolle als Carlos in Clavigo zu porträtieren. Franz Matsch schuf ein Bildnis von Charlotte Wolter „Damenbildnis“ (Belvedere), „Sitzendes junges Mädchen“ (Leopold Museum), „Damenbildnis (Frau Heymann?)“ (Wien Museum)
  • 4. September 1894

    Gustav Klimt und Franz Matsch erhielten den Auftrag für die Deckengemälde der Aula der Wiener Universität, die sogenannten Fakultätsbilder (4.9.). Im Zuge dieser Arbeit löste sich die Arbeitsgemeinschaft mit Franz Matsch zunehmend auf. Obschon eine Fertigstellung in das Jahr 1898 avisiert wurde, arbeitete Gustav Klimt bis 1907 an den Gemälden. Franz Matsch wurde von der Burgschauspielerin Charlotte Wolter gefördert und avancierte zum Porträtisten der Wiener Gesellschaft.
  • 1895

    Anlässlich der Enthüllung eines Denkmals für den Maler Emil Jakob Schindler lernte Gustav Klimt dessen Tochter Alma, die spätere Alma Mahler-Werfel, kennen. Klimt begann mit der Arbeit am Auftrag für das Musikzimmer von Nikolaus Dumba am Parkring 4, 1010 Wien. Hierfür schuf er die Supraportenbilder „Musik“ und „Schubert am Klavier“. Klimt gewannt mit dem „Zuschauerraum des Theaters im Schloss Esterházy“ den Grand Prix in Antwerpen. „Josef Lewinsky als Carlos in Clavigo“ (Belvedere), „Liebe“ (Wien Museum), „Die Musik (Entwurf) “ (1895, Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek, München)
  • 1896

    Als Mitglied des Curatoriums der Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst angeführt (Februar). Diese hatte das „Porträt Josef Lewinsky als Carlos in Clavigo“ in Auftrag gegeben. „Obstgarten“ (1896/97), „Schuber am Klavier (Entwurf) “ (1896, Privatbesitz).
  • April 1897

    Am 3. April gründeten Gustav Klimt und 39 Kollegen und Freunde die Wiener Secession als eigenständige Künstlervereinigung (Vereinigung bildender Künstler Österreichs) mit dem Ziel, einen Ausstellungspavillon zu errichten und zeitgenössische, moderne Kunst in Wien zu präsentieren. Erste erhaltene Postkarte an Emilie Flöge (14.4.), in der er sich für den verpassten (Französisch?) Unterricht entschuldigte.
  • Mai 1897

    Am 24. Mai trat Klimt aus dem Künstlerhaus aus. Erste Generalversammlung der Secession fand am 21. Juni statt. Gustav Klimt wurde der erste Präsident der Secession – allerdings nur für ein Jahr – Rudolf von Alt Ehrenpräsident. Reise nach München. Sommeraufenthalt in Fierberbrunn in Tirol, gemeinsam mit der Familie Flöge. „Im Zwielicht“ (1897), „Sammetapfelbaum [Seidenäpfel]“ (1897), „Bauernhaus mit Rosenstrauch“ (um 1897/98).
  • Februar–März 1898

    Erste Ausgabe des Ver Sacrum (Januar); erste Ausstellung der Wiener Secession (26.3.-15.6.1898), für das Gustav Klimt das Plakat entwarf. Es zeigt den Kampf des Theseus gegen den Minotaurus, beschützt von Pallas Athena. Die Darstellung des nackten, attischen Helden wurde von der Zensurbehörde unterbunden. Gustav Klimt ergänzte schwarze Baumstämme, um das Geschlcht großflächig abzudecken. Die Figur der Pallas Athene im Profil wurde auch auf dem Einband des Ausstellungskatalogs eingesetzt.
  • 1898

    Für die Arbeit an den Fakultätsbildern mietete Klimt ein zusätzliches Atelier in der Florianigasse 54, 1080. Die erste Präsentation des Fakultätsbildes „Medizin“ endet im Skandal. Klimt zog sich als Reaktion darauf zunehmend aus dem öffentlichen Leben zurück und arbeitete für eine Handvoll äußerst begüterte Mäzene. Die meisten Auftraggeberinnen und Auftraggeber Klimts hatten jüdische Vorfahren und waren zum Teil zum protestantischen Glauben übergetreten. Nach 1900 entstand im Durchschnitt ein großformatiges Frauenbildnis pro Jahr. Sommeraufenthalt in St. Agatha im Salzkammergut. „Nach dem Regen“ (1898), „Dämmerung“ (1898), „Nuda Veritas“ (Theatermuseum, Wien), „Pallas Athene“ 1899, Wien Museum), „Die Musik“ (1897/98, verbrannt), „Bildnis Helene Klimt“ (Kunstmuseum Bern), „Bildnis Sonja Knips“ (Belvedere).
  • 1899

    Teilnahme an der IV. Secessionsausstellung mit „Nuda Veritas“ und „Schubert am Klavier“, eines der Supraportenbilder aus dem Musikzimmer des Palais Dumba. Reise nach Italien gemeinsam mit der Familie von Carl Moll, darunter auch Alma: Florenz, Genua, Verona und Venedig (14.4.–6.5.). Sommeraufenthalt in Golling bei Salzburg gemeinsam mit der Familie Flöge (spätestens 11.8.–frühestens 1.9.). Geburt seines ersten unehelichen Sohnes Gustav mit Maria (Mizzi) Zimmermann (1.9.). „Schubert am Klavier“ (1898/99, verbrannt), „Obstgarten am Abend“ (1899), „Ein Morgen am Teiche“ (1899), „Bildnis Serena Lederer“ (The Metropolitan Museum, New York)
  • 1900

    Teilnahme an der VI. Secessionsausstellung, wo Gustav Klimt die „Philosophie“ für die Universität Wien präsentierte (8.3.-6.6.1900). Das Gemälde erzürnte nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Professoren der Universität Wien. Im Mai unterzeichneten 87 Professoren eine Petition gegen das Bild. Auf der Pariser Weltausstellung gewann das Bild „Philosophie“ den Grand Prix (15.4.–12.11.1900), zusätzlich zeigte Klimt noch „Pallas Athene“ und das „Bildnis Sonja Knips“. Am 28. Mai 1900 wurde Gustav Klimt als auswärtiges Mitglied in die Berliner Secession aufgenommen. Aufenthalt am Attersee in Litzlberg (12.8.-um 3.9.) „Der Sumpf“ (1900), „Bauernhaus mit Birken“ (1900), „Die große Pappel I“ (1900), „Am Attersee“ (1900), „Philosophie“ (1900–1907, 1945 in Schloss Immendorf verbrannt).
  • 1901

    Teilnahme an der X. Secessionsausstellung mit dem zweiten Fakultätsbild, die „Medizin“ (15.3.–12.5.). Obwohl Klimt für eine Professur an der Akademie vorgeschlagen wurde, wurde ihm die Berufung verwehrt. Die Staatsanwaltschaft fordert, die Ausgabe von „Ver Sacrum“ mit den Studien zur „Medizin“ zu beschlagnahmen (19.3.), was allerdings vom Landesgericht Wien zurückgewiesen wurde. Teilnahme an der Internationalen Kunstausstellung Dresden 1901 mit sechs Gemäden (20.4.–20.10.). Im August Aufenthalt in Litzlberg am Attersee. Ankäufe durch Museen: Das Historische Museum der Stadt Wien (heute Wien Museum) erwarb Klimts Beiträge zu „Allegorien und Embleme“ aus einer Ausstellung von Gerlach und Schenk im Rathaus; die Bayerische Staatsgemäldesammlung München erwarb die Studie zur „Musik I“. Sommeraufenthalt in Litzlberg am Attersee gemeinsam mit der Familie Flöge. „Bauernhaus“, „Oberbäume“, „Tannenwald I“, „Tannenwald II“ (1901), „Bildnis Rose von Rosthorn-Friedmann“ (Privatsammlung), „Judith I“ (Belvedere).
  • 1902

    Teilnahme an der XIII. Ausstellung der Wiener Secession, wo Klimt die „Goldfische“ (Solothurn) und das noch unvollendete Porträt von Marie Henneberg neben sechs Landschaftsgemälden präsentierte. Angeblich wollte er das Gemälde „Goldfische“ „An meine Kritiker“ betiteln (1.2.–März). Teilnahme an der XIV. Ausstellung der Wiener Secession (16.4.–27.6.), der Beethoven-Ausstellung, wofür Gustav Klimt den „Beethovenfries“ vor Ort malte. Am 7. Juni 1902 hielt sich Auguste Rodin in Wien auf, der den „Beethovenfries“ bewunderte und Klingers „Beethoven“ ignorierte. Geburt des zweiten Sohnes von Gustav Klimt mit Marie Zimmermann, Otto, der allerdings am 11. September verstarb (22.6.–11.9.). Sommeraufenthalt in Litzlberg am Attersee, gemeinsam mit der Familie Flöge (28.7.–4.9.). „Insel im Attersee“, „Buchenwald I“, „Ein Sommertag“, „Die große Papel II“ (1902), „Bildnis Marie Henneberg“ (Staatliche Galerie Moritzburg, Halle an der Saale), „Bildnis Gertrud Loew (Gertha Felsoványi)“ (Privatbesitz), „Bildnis Emilie Flöge“ (Wien Museum), „Goldfische [An meine Kritiker]“ (1901/02, Kunstmuseum Solothurn), „Beethovenfries“ (1901/02, Belvedere, Dauerleihgabe in der Secession, Wien).
  • 1903

    Ferdinand Hodler hielt sich in Wien auf und freundete sich mit Gustav Klimt an. Der Schweizer Monumentalmaler erwarb Klimts „Judith I“ (Belvedere).
  • Mai–Sommer 1903

    Im Mai reiste Klimt nach Italien und zeigte sich von den Goldmosaiken in Ravenna fasziniert. Im gleichen Monat gründeten Koloman Moser und Josef Hoffmann die Wiener Werkstätte. Sommeraufenthalt in Litzlberg am Attersee, gemeinsam mit der Familie Flöge (29.7.–6.9.).
  • November 1903

    Am 11. November besichtigte die Kunstkommission des Unterrichtsministeriums die Fakultätsbilder und nahmen sie positiv auf. Allerdings wurde Matschs Gemälde (zentrales Bild und Theologie) kritisiert. Aufgrund des Qualitätsunterschieds wurde vorgeschlagen, dass Klimts Werke in der Modernen Galerie präsentiert werden sollten. Klimt-Retrospektive in der Secession (14.11.1903–6.1.1904); Ausstellungsgestaltung von Koloman Moser. Als Plakatmotiv entwarf Gustav Klimt eine Variante zur „Pallas Athene“. Erstmals wurden alle drei Fakultätsbilder gleichzeitig präsentiert. Der „Beethovenfries“ wurde noch einmal enthüllt, bevor ihn Carl Reininghaus erwarb. Reise von Ravenna nach Venedig, Padua, Florenz und Pisa (28.11.–10.12.). „Das Leben ein Kampf (Der goldene Ritter)“, „Goldener Apfelbaum“ (1945 auf Schloss Immendorff verbrannt), „Birnbaum“ (1903), „Birkenwald“, „Buchenwald II“, „Buche im Wald“.
  • 1904

    Gustav Klimt fand in der Galerie Miethke, die von Carl Moll geleitet wurde, eine ständige Vertretung in Wien. Das Unterrichtsministerium wies das Ansuchen der Secession, nur Gemälde von Gustav Klimt auf die Internationale Messe nach St. Louis zu schicken, ab. Der Brüsseler Industrielle Adolphe Stoclet beauftragte Josef Hoffmann mit dem Bau seines Palais – und Gustav Klimt mit dem Entwurf des Stoclet-Frieses. Auf der „Großen Kunstausstellung“ in Dresden präsentierte sich Gustav Klimt mit „Goldfische“ und „Das Leben ein Kampf (Der goldene Ritter)“; auf der „I. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ in München war er mit „Zug der Toten [Aus dem Reich des Todes]“ vertreten. Sommeraufenthalt am Attersee gemeinsam mit der Familie Flöge (29.7.–3.8.). „Bildnis Hermine Gallia“ (The National Gallery, London)
  • April 1905: Verzicht auf die Fakultätsbilder

    Am 3. April verzichtete Gustav Klimt auf den Auftrag für die Fakultätsbilder. Da das Ministerium dem Maler bereits Geld überwiesen hatte, befanden sich die Werke allerdings bereits in Staatseigentum. Der Maler weigerte sich jedoch, die Werke zu übergeben. Am 27. April überließ ihm das Ministerium die Werke, und am 25. Mai zahlte Klimt das Honorar mit Hilfe von August Lederer wieder zurück.
  • Mai 1905

    Klimts Ernennung zum Professor an der Akademie für bildenden Künste wurde endgültig abgelehnt (vielleicht auf Einspruch des Thronfolgers Franz Ferdinand). Anstelle von Klimt wurde Berthold Löffler berufen. Aufenthalt in Berlin, wo fünfzehn seiner Werke in der II. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes zu sehen waren, darunter „Die drei Lebensalter“ und „Hoffnung I“ (19.–21.5.). Klimt erhielt gemeinsam mit Ferdinand Hodler und Ulrich Hübner den Villa-Romana Preis – trat ihn aber an Max Kurzweil ab. Teilnahme an der „Internationalen Kunstausstellung“ im Glaspalast in München.
  • Juni–August 1905: Austritt der Klimt-Gruppe

    Gustav Klimt und die sogenannte Klimtgruppe – Carl Moll, Otto Wagner, Ferdinand Hodler, Adolf Böhm, Adolf Hölzel, Josef Hoffmann, Alfred Roller – traten aus der Secession aus. Damit spaltete sich die Künstlervereinigung einmal mehr in die verbleibenden Maler rund um Josef Engelhart und die ausgetretenen Kunstgewerbler. Aufenthalt in Litzlberg am Attersee (spätestens 26.6. bis frühestens 4.8.1905). „Rosen unter Bäumen“, „Gartenlandschaft“, „Bauerngarten“, „Bildnis Margarethe Stonborough-Wittgenstein“ (Bayerische Staatsgemäldesammlung, München), „Drei Lebensalter der Frau“ (Galleria nazionale d’arte moderna, Rom).
  • 1906

    Gustav Klimt wurde zum Ehrenmitglied der Königlich Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München berufen (12.3.). Die Wiener Werkstätte war auf der Earl's Court Imperial Royal Austrian Exhibition in London vertreten. Klimt reiste in Zusammenhang mit dem Stocletfries nach Großbritannien (Brief vom 30.4. aus Dover in Richtung London). Rückkehr über Brüssel, Berlin und Dresden (13.5. zurück in Wien). In diesem Sommer entstanden am Attersee die Modefotos von Emilie Flöge in ihren Kostümen. Am 7. Dezember hielt sich Gustav Klimt in Florenz auf.
  • 1907

    Lukians „Hetärengespräche“ erschien (Mai).Im November 1907 reiste Klimt nach Berlin, wo er im Februar/März 1908 erstmals die abgeschlossenen Fakultätsbilder ausstellte. Teilnahme an der „Wiener Ausstellung“ in der Dresdner Galerie Arnold und an der „Internationalen Kunstausstellung“ in Mannheim. Im Sommer 1907 lernte Gustav Klimt den Akademiestudenten Egon Schiele kennen. Aufenthalt in Litzlberg am Attersee (13.7.-8.9.). Klimt entwarf die Kostüme für das Stück „Masken“ von Peter Altenberg zur Eröffnung des Cabaret Feldermaus (19.10.).
  • 1908

    Die ausgetretene Klimt-Gruppe organisierte die erste „Kunstschau“ (1.6.-16.11.) auf dem Gelände des späteren Wiener Konzerthauses. Gustav Klimt präsentierte 16 Gemälde, darunter „Der Kuss“ (1907/08). „Der Kuss“ wurde vom Unterrichtsministerium für die Moderne Galerie (heute: Belvedere) angekauft. Das „Bildnis Emilie Flöge“ ging an das Historische Museum der Stadt Wien (heute: Wien Museum). „Das Werk Gustav Klimts“, ein Mappenwerk zum Werk des Wiener Malers, wurde von der Galerie Miethke herausgegeben. Aufenthalt in München (9.-13.7.), danach im Salzkammergut erstmals in der Villa Oleander (13.7.-11.9.).
  • 1909

    Aufenthalt in Prag (Mai). Organisation der zweiten „Kunstschau“ (Juli). Aufenthalt in der Villa Oleander am Attersee (12.7.-frühestens 11.9.). Teilnahme an der „X. Internationalen Kunstausstellung“ in München und der „XVIII. Ausstellung der Berliner Sezession“. Aufenthalt in Paris (17.-24.10.), Spanien (24.10.-30.10.) und erneut in Paris (30.10.-Anfang November).
  • 1910

    Teilnahme an der „IX. Biennale“ von Venedig (13.4.-31.10.), der „Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ in Prag und der Ausstellung „Zeichnende Künste“ in der Berliner Sezession. Auch die Galerie Miethke präsentierte Zeichnungen von Gustav Klimt. Aufenthalt in der Villa Oleander in Kammer am Attersee (16.7.-29.8.).
  • 1911

    Klimts „Stocletfries“ wurde vollendet und in Brüssel montiert. Sein Gemälde „Tod und Leben“ (auch: Tod und Liebe, Leopold Museum) erhielt auf der „Internationalen Kunstausstellung“ in Rom den ersten Preis. Umzug in sein letztes Atelier: Feldmühlgasse 11, 1130 Wien (Hietzing). Aufenthalt in der Villa Oleander in Kammer am Attersee (3.-13.8.) und in Wodolka, Böhmen (Ende September).
  • 1912

    Klimt und Otto Wagner gründeten den Bund österreichischer Künstler, Klimt wurde dessen Präsident. Teilnahme an der „Großen Kunstausstellung“ in Dresden (1.5.-15.10.). Geburt des ersten gemeinsamen Kindes mit Camilla Huber: Gustav (1912-1989). Aufenthalt in Bad Gastein, wo Emilie Flöge zur Kur weilte (ab 11.6.) und in der Villa Oleander am Attersee (12.7.-11.9.). Aufenthalt in Wodolka, Böhmen (15.11.).
  • 1913

    Teilnahme an der „Ausstellung des Bundes österreichischer Künstler“ in Budapest, sowie der „IX. Internationalen Kunstausstellung“ in München und der „III. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ in Mannheim. Kuraufenthalt in Bad Gastein (27.6.-10.7.) und Sommerfrische am Gardasee (31.7.-10.9.) und am Attersee (12.-14.9.). Gemeinsam mit dem Gönner und Kunstsammler Carl Reininghaus waren Gustav Klimt, Rudolf Junk und Josef Hoffmann Juroren des „Reininghaus-Wettbewerbs“: Preisträger war Anton Faistauer.
  • 1914

    Gustav Klimt nahm an der „Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ in Prag und der „Zweiten Secession“ in Rom (Februar-Juni) teil. Geburt der Tochter Charlotte (1914-1915). Aufenthalt in Brüssel, wo Gustav Klimt erstmals den installierten Stocletfries sieht und das Kongo-Museum besichtigte (14.-mindestens 22.5.). Kuraufenthalt mit Emilie Flöge und deren Mutter in Bad Gastein (27.6.) und Sommerfrische in Weißenbach am Attersee (19.7.-frühestens 11.9.).
  • 1915

    Tod von Gustav Klimts Mutter Anna (6.2.). Kurze Reise nach Mähren (Ende Juni). Teilnahme an der Ausstellung „Wiener Künstler“ im Kunsthaus Zürich. Einige Werke Gustav Klimts waren auch in der Berliner Secession zu sehen. Geburt des Sohnes Wilhelm (1915-1943). Sommerfirsche in Weißenbach am Attersee (spätestens 20.8.-12.9.) Besuch der Kunstsammler Otto und Eugenia Primavesi in deren Landhaus in Winkelsdorf, Mähren (10.12.)..
  • 1916

    Teilnahme an der Ausstellung des „Bundes österreichischer Künstler“ in der Wiener Secession neben Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Mitglied der Sächsischen Akademie der bildenden Künstle in Dresden (25.5.). Somemrfrische in Weißenbach am Attersee (11.7.-11.9.). Teilnahme an der Ausstellung in Stickholm (1916/17)
  • 1917

    Erneut drei Aufenthalte von Gustav Klimt im Landhaus der Familie Primavesi in Winkelsdorf dokumentiert (Januar, Mai, Ende Dezember). Kuraufenthalt in Bad Gastein (30.7.-8.8.) anschließende Rückkehr nach Wien.nTraf Emilie Flöge in Mayrhofen in Tirol (16.8.). Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien und München (26.10.).
  • 11.1.1918: Schlaganfall

    Am 11. Januar erlitt Gustav Klimt in seiner Wohnung einen Schlaganfall. Er wollte sich gerade ankleiden, um seinen alltäglichen Spaziergang zum Frühstück in die Meierei am Tivoli anzutreten. Durch den Schlaganfall war Klimt halbseitig gelähmt und wurde ins Spital gebracht. Zwei Tage später brachen unbekannte Diebe in sein verlassenes Atelier ein und stahlen, was sie habhaft werden konnten.
  • 6.2.1918: Tod

    Der Maler starb am 6. Februar 1918 im Allgemeinen Krankenhaus in Wien an einer Lungenentzündung. Drei Tage später wurde er am Hietzinger Friedhof beigesetzt.
  • 1920

    Max Eisler publizierte die erste Monografie über Gustav Klimt, die 1921 auch auf Englisch übersetzt wurde.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.