Jackson Pollocks (1912–1956) revolutionäres, über fünf Meter breites Drip-Gemälde „Summertime 9A“ (1948, Tate Modern, London) wurde 1958 in der Whitechapel Gallery erstmals in Großbritannien präsentiert. Kurz nach Pollocks frühem Tod reiste das abstrakte Bild vom New Yorker Museum of Modern Art nach Europa und provozierte Verwirrung und Aufregung. Sechs Jahrzehnte später kehrt Pollocks Meisterwerk „Summertime 9A“ wieder in die Whitechapel Gallery zurück. Es war 1988 von der Tate Modern angekauft worden. Selten ausgestelltes Archivmaterial macht die Reaktionen in den späten 1950er Jahren zugänglich.
Großbritannien / London: Whitechapel Gallery, Gallery 5
4.9.2018 – 24.3.2019
#StagingJacksonPollock
Im Rahmen der Ausstellung reflektiert der britische Architekt Trevor Dannatt (* 1920) sowohl Pollocks Erbe wie auch die Geschichte des Kuratierens und Ausstellens. Dannatt war 1958 von Direktor Bryan Robertson (1925–2002) eingeladen worden, ein Display für die Ausstellung zu entwickeln. Dannatts konstruktivistisches Design verwandelte die Galerie im Salon-Stil in einen White Cube. Sein „geschlossenes architektonisches Ensemble“ beinhaltete freistehende Balkenwände, schwarze Paneele, Rampenlicht und eine wellenförmige Decke aus aufgehängtem Stoff. Insgesamt 58 Gemälde aus Pollocks Dripping Phase (1947–1950) waren ausgestellt und begründeten den internationalen Ruhm des Malers des Amerikanischen Abstrakten Expressionismus.
Der amerikanische Abstrakte Expressionismus wurde als Symbol für die freie Meinungsäußerung und Demokratie gedeutet (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Kunstausstellungen und vor allem die Abstraktion wurden im Kalten Krieg als weiche Waffe gegen den Sozialistischen Realismus und Einfluss des Kommunismus interpretiert und daher finanziell gefördert. Es wird gemunkelt, dass das Internationale Programm des MoMA daher von der CIA als Teil einer Reihe kultureller Initiativen gesponsert worden war.
Kuratiert von Nayia Yiakoumaki (Archive Gallery and Head of Curatorial Studies), assistiert von Candy Stobbs (Assistant Curator)