Mailand | Palazzo Reale: I Macchiaioli

Silvestro Lega, Am Nachmittag (Die Trellis), 1868, 75 x 93,5 cm (Brera, Mailand)
„I Macchiaioli“ waren eine italienische Künstlergruppe, die sich zwischen 1855 und 1865 gegen den Akademismus und für den Realismus einsetze. Vergleichbar der französischen Schule von Barbizon und den Maler:innen des Impressionismus arbeiteten sie mit einem fleckenhaften Farbauftrag. Die „macchia“, italienisch für Fleck, ist so charakteristisch für ihre Malerei, dass der Begriff „i Macchiaioli“ 1862 in einer Ausstellungsbesprechung der „Gazzetta del Popolo“ verwendet wurde. Obschon der Begriff abwertend gemeint war, setzte er sich bald durch. Die Mitglieder der Gruppe trafen sich im Caffè Michelangiolo in Florenz und beeinflussten die Schule von Resina in Neapel (mit unter anderem Giuseppe de Nittis).
I MACCHIAIOLI
Italien | Mailand: Palazzo Reale
3.2. – 14.6.2026
I Macchiaioli 2026
Die Ausstellung in Mailand steht für eine Zeit der Wiederentdeckung, Reflexion und Würdigung eines fundamentalen Fragments der Kunstgeschichte, das die gemeinsamen kulturellen Wurzeln Italiens prägte, und bietet eine neue, tiefgründigere Interpretation ihrer mitreißenden Erfahrung.
Die in neun Abschnitte gegliederte Ausstellung zeichnet den kurzen, aber intensiven Lebensweg der Macchiaioli nach und erzählt von ihrem „nationalen“ Experiment – einem künstlerischen und bürgerlichen Projekt, das in den Idealen des Risorgimento wurzelte. Diese gebildeten Maler waren sowohl von Mazzinis Gedankengut als auch von den positivistischen Ideen aus Frankreich beeinflusst und kämpften in der entscheidenden Phase der italienischen Einigung leidenschaftlich für die Transformation der Gesellschaft durch ihre Kunst. Anhand der bedeutendsten Werke von Silvestro Lega, Giovanni Fattori, Vincenzo Cabianca, Odoardo Borrani, Telemaco Signorini, Giuseppe Abbati und Raffaello Sernesi beleuchtet die Ausstellung die individuellen Persönlichkeiten dieser jungen Künstler, die ihren Kult der Vernunft in einen Kult der Wahrheit verwandelten und unter diesem Banner entschlossen dafür kämpften, die Kunst wieder mit der Realität und dem Leben selbst zu verbinden.
Über 90 Werke aus bedeutenden italienischen Museen rekonstruieren die Abenteuer von Künstlern wie Fattori, Lega und Signorini, die mit Pinsel und Farbe einen ästhetischen und gesellschaftlichen Kampf führten, der eng mit den Ereignissen des Risorgimento verknüpft war. Die Ausstellung ist das Ergebnis neuester Forschungen zu den Macchiaioli durch die drei führenden italienischen Experten dieser Bewegung.
Kuratiert von Francesca Dini, Elisabetta Matteucci und Fernando Mazzocca.
Ausgestellte Künstler
Giuseppe Abbati, Francesco Saverio Altamura, Cristiano Banti, Odoardo Borrani, Stefano Bruzzi, Ferdinando Buonamici, Vincenzo Cabianca, Niccolò Cannicci, Adriano Cecioni, Giovanni Costa, Vito D’Ancona, Serafino De Tivoli, Giovanni Fattori, Silvestro Lega, Telemaco Signorini, Raffaello Sernesi
Bilder
- Silvestro Lega, Am Nachmittag (Die Trellis), 1868, 75 x 93,5 cm (Brera, Mailand)
