Rembrandt Harmeszoon van Rijn (1606–1669) zählt zu den bedeutendsten Barockmalern Europas und den führenden Künstlern des „Goldenen Zeitalters“ der niederländischen Kunst. Heute sind etwa 350 Gemälde, 700 Zeichnungen und 314 Radierungen von Rembrandt bekannt (→ Rembrandt: Steckbrief fasst die wichtigsten Daten zu Rembrandt van Rijn kompakt zusammen).
Ab 1633 lebte der Sohn eines wohlhabenden Müllers aus Leiden in Amsterdam, wo er rasch zu den führenden Porträtmalern seiner Zeit aufstieg. Rembrandt war so erfolgreich, dass er seine Bilder nur mit dem Vornamen signierte, was vor ihm nur Raffael, Michelangelo und Tizian taten. Auch als Historienmaler konnte Rembrandt ab Mitte der 1630er Jahre sein Publikum überzeugen. Um seinen Ruhm zu steigern, nutzte er anfangs Meisterstecher, die seine Kompositionen vervielfältigten. Rasch entschied er jedoch, selbst Radierungen anzufertigen. Als höchst experimentierfreudiger Druckgrafiker konnte er dem Medium unbekannte Qualitäten abringen.
Der Leiden 1606 als Sohn eines Müllers geborene Maler erhielt seine Ausbildung bei Jacob Isaacsz. van Swanenburgh (1571–1638) sowie dem Amsterdamer Historienmaler Pieter Lastmann (um 1583–1633). Sein erstes Atelier eröffnete Rembrandt 1625 in Leiden, wo erste Gemälde wie „Die Steinigung des hl. Stephanus“ (Lyon) und ab 1626 Radierungen entstanden. Mit dem 15-jährigen Gerard Dou (1613–1675) nahm Rembrandt seinen ersten Meisterschüler auf. Um 1630 hatte der Ruhm Rembrandts bereits bedeutende Auftraggeber erreicht und er verkaufte auch nach England.
Wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 1631 zog Rembrandt nach Amsterdam, wo er beim Kunsthändler Hendrick Uylenburgh wohnte und dessen "academie" leitete. Bis 1634 malte er hauptsächlich Porträts, darunter 1632 sein erstes Gruppenporträt „Die anatomische Vorlesung des Dr. Nicolas Tulp“ (Mauritshuis) für die Amsterdamer Chirurgengilde. Nachdem er 1634 Bürger von Amsterdam und als Mitglied in der Lukasgilde aufgenommen geworden war, heiratete er Saskia van Uylenburgh (1612–1642). Das Paar hatte vier gemeinsame Kinder, von denen jedoch nur der Sohn Titus das Erwachsenenalter erreichte.
Das heute als Rembrandthuis in der Sint Anthonisbreestraat geführte Museum erwarb Rembrandt am 5. Januar 1639. Rembrandt finanzierte diesen Erwerb hauptsächlich über Kredite, denn er galt galt nach dem Stadtgeschichtsschreiber Jan Jansz Orlers als einer der „berühmtesten Maler des Jahrhunderts“.
Im Juni 1642 verstarb Saskia. Rembrandt wurde der „Nießbrauch [Genuss]“ ihres Vermögens zugesprochen, solange er nicht wieder heiratete. Geertje Dircx (1610/15–nach 1656?), die Kinderfrau von Titus, wurde Rembrandts Geliebte, ab 1649 gefolgt von Hendrickje Stoffels (1626–1663). In diesem Jahr vollendete Rembrandt sein heute berühmtestes Gemälde, die „Nachtwache“ für die Amsterdamer Bürgerwehr. Ebenfalls in den 1640ern wandte sich Rembrandt der Landschaftsmalerei zu und radierte auch Landschaften.
Ab 1653 verschlechterte sich die finanzielle Lage des Malers dramatisch: Er musste sich die restliche Rate von 8.470 Gulden für das 1639 erworbene Haus leihen. Die reformierte Kirche schloss Hendrickje Stoffels am 25. Juni 1654 wegen „Hurerei mit dem Maler Rembrandt“ vom Empfang des Abendmahls aus, da sie mit der gemeinsamen Tochter Cornelia schwanger war. Um seine Schulden zu tilgen versteigerte Rembrandt zwischen Dezember 1655 und Januar 1656 seine Sammlung. Im gleichen Jahr musste Rembrandt ehrenhaften Konkurs beantragten, weshalb das Haus am 1. Februar 1658 zwangsversteigert wurde. Vermutlich verlor Rembrandt damit auch seine Druckerpresse, denn bis 1664 entstanden nur noch vier Radierungen.
1660 erhielt der einst so hochgelobte Maler noch einen Auftrag für Gemälde für das neue Rathaus in Amsterdam. Er malte die „Verschwörung des Claudius Civilis“ in seinem berühmten Spätstil. Sein Gemälde wurde wenige Jahre später aus dem Rathaus entfernt und durch ein Bild mit demselben Sujet von Govert Flinck ersetzt. Hendrickje und Titus gründeten gemeinsam eine Kunsthandlung, die Rembrandt vor finanziellen Zugriffen seiner Gläubiger geschützt wurde. Ein Jahr vor seinem Tod, 1667, erhielt Rembrandt herrschaftlichen Besuch: Großherzog Cosimo de’Medici besuchte den „berühmten Maler“ Rembrandt, dessen Werke allerdings von den meisten Zeitgenossen nicht verstanden wurden. „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes“ (1666-1669, Eremitag) zählt zu den letzten Werken des nahezu erbildeten Malers. Am 4. Oktober 1669 verstarb Rembrandt völlig verarmt in Amsterdam.