Vor 450 Jahren begann der Achtzigjährige Krieg, der 1648 in der Unabhängigkeit der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande von der spanischen Krone endete. Die Vereinigten Niederlande rebellieren unter der Führung von Wilhelm I. von Oranien (1533–1584) gegen den spanischen König Philipp II. (reg. 1555). Was zeichnete diesen Krieg aus, und warum ist dieser Konflikt so bedeutend für die Niederlande? Das Rijksmuseum zeigt in der Ausstellung „80jähriger Krieg“ mit Kunstwerken und Objekten. Sie legen dar, wie Gewalt, Rebellion und Bürgerkrieg, Terror und Unterdrückung, religiöse Verfolgung und Flucht zur Trennung der nördlichen Niederlande und der südlichen Niederlande führte – wenn es auch anfangs gar nicht die Intention der Rebellierenden war.
Niederlande / Amsterdam: Rijksmuseum
12.10.2018 – 20.1.2019
1566 lehnten sich vor allem strenggläubige Calvinisten gegen den katholischen Herrscher auf, der seine Residenz von Brüssel nach Kastilien verlegt hatte (1559). Die gebürtige Flämin Margarete von Parma wurde als erste Statthalterin über 17 Provinzen ernannt. Im August 1566 verübten Calvinisten einen sechstätigen Bildersturm und verwüsteten mehr als 400 Kirchen und Klöster. Die ersten Aufstände wurden vom spanischen Heer unter der nunmehrigen Führung des Herzog Alba, Fernando Álvarez de Toledo, 1567 blutig niedergeschlagen und die Bevölkerung unterdrückt. Dies ging u.a. in die Malerei von Pieter Bruegel dem Älteren ein, als er den „Bethlehemitischen Kindermord“ (um 1565) von wallonischen Söldnern der spanischen Heere unter spanischer Flagge verüben ließ (→ Pieter Bruegel der Ältere).
Im Januar 1579 zerbrach die Einheit der niederländischen Provinzen, als die Genter Pazifikation zerbrach, sich einige südliche, mehrheitlich französischsprachige Provinzen zur katholischen Union von Arras und die nördlichen, incl. Flandern und Brabant zur Utrechter Union zusammenschlossen. Die Republik der Vereinigten Niederlande entstand am 24. Juli 1581, als die Utrechter Union die Unabhängigkeit vom König erklärte und Wilhelm I. von Oranien zum Statthalter machte. Damit war die zukünftige Trennung zwischen den sogenannten Generalstaaten und den Spanischen Niederlanden festgeschrieben.
Am 12. April 1609 − zwei Jahre nach der Seeschlacht von Gibraltar − konnten sich beide Seiten in Antwerpen auf einen Waffenstillstand einigen, der zwölf Jahre lang hielt. Peter Paul Rubens (1567–1640) gelang es in diesen Jahren sein Atelier in Antwerpen und seinen Ruf als führender Maler Flanderns aufzubauen. Als 1621 im Rahmen des Dreißigjährigen Kriegs die Kampfhandlungen erneut ausbrachen, setzte sich der flämische Barockmaler als Geheimdiplomat für den Frieden zwischen den Großmächten sein.
Die nördlichen Niederlande wurden im Westfälischen Frieden 1648 als selbständige Republik anerkannt, während die südlichen bei Spanien blieben und im 19. Jahrhundert daraus Belgien hervorging.