Charlotte Periand: franz. Designerin & Architektin der Moderne | ARTinWORDS nagad 88 casino krikya casino 888 casino elon casino babu88 casino login online casino bangladesh glory casino game glory casino: glory casino app more glory casino glory casino apk download old version nagad88 live casino casino kya hota hai bj live casino mega casino affiliate mcw casino live megha casino nagad88 casino glory casino bangladesh download lv18 casino krikya online casino casino game glory casino bangladesh login live casino score bijoy 7 casino login mega casino apk live casino online glory casino deposit problem bangor casino crazy time casino live glory casino live

Charlotte Perriand

Wer war Charlotte Perriand?

Charlotte Perriand (Paris 24.10.1903–27.2.1999 Paris) war eine französische Architektin, Innenarchitektin und Möbeldesignerin der Klassischen Moderne (→ /klassische-moderne/). Perriand entwickelte innovative Gestaltungskonzepte, darunter modular aufgebaute und vorgefertigte Strukturen, die den Bedürfnissen und Bewegungen ihrer Bewohner:innen entsprachen. Sie revolutionierte das Design funktionaler Lebensräume mit der Überzeugung, dass gutes Design eine bessere Gesellschaft fördern würde. Außerdem spürte sie bereits als junge Designerin neue, zeitgemäße Materialien auf und überzeugte bei ihren Möbelentwürfen mit individuellen Zusammenstellung von Objekten aus dem mechanisch-technischem Bereich. Damit beeinflusste Perriand nicht nur das europäische Design, sondern auch das japanische Industriedesign. Mit Projekten wie den Skiressorts in Les Arcs hinterließ sie auch dauerhafte Spuren in der Architekturwelt.

Kindheit

Charlotte Perriand wurde am 24. Oktober 1903 in Paris geboren. Ihre Eltern arbeiteten in der Modeindustrie.1 Ihr Vater, Charles Perriand, stammte aus Savoyen und war ein Meisterschneider im englischen Modehaus Cumberland. Ihre Mutter, Victorine Denis, kam ursprünglich aus Burgund, besaß eine eigene Nähwerkstatt, in der sie Strickjackenmacherinnen für Konfektionsmodehäuser beschäftigte.

Nachdem sie drei Jahre in Moulery in Burgund verbracht hatte, wo sie von ihrem Großonkel mütterlicherseits aufgezogen wurde, kehrte Charlotte Perriand mit ihren Eltern in das 1. Arrondissement von Paris, Place du Marché-Saint-Honoré, zurück2. Als Kind musste sie sich einige Zeit im Krankenhaus aufhalten, wo die weißen Wände und das nahezu fehlende Mobiliar in diesen Räumen ihre Spuren hinterließen. Dort entdeckte sie im Alter von 10 Jahren „die Leere, allmächtig, weil sie alles enthalten kann“3.

Den Ersten Weltkrieg verbrachte sie mit der Familie ihres Vaters im Maurienne-Tal. Dieser Aufenthalt löste in ihr eine bedingungslose und lebenslange Liebe zu den Bergen und der Natur aus. Zeitlebens war Charlotte Perriand eine begeisterte Bergsteigerin und Skiläuferin.

Ausbildung

Charlotte Perriand studierte von 1921 bis 1925 Innenarchitektur an der von Henri Rapin geleiteten Kunstgewerbeschule Union Centrale des Arts Décoratifs in Paris. Gleichzeitig absolvierte sie einen unabhängigen Kurs bei Paul Follot, Direktor von Printemps, und Maurice Dufrène, künstlerischer Leiter des Masterstudiengangs in den Galeries Lafayette, sowie Aktzeichnungskurse bei Bernard Boutet de Monvel in La Grande Chaumière. Sie besuchte das Atelier von André Lhôte und zeichnete regelmäßig Tiere im Jardin des Plantes.

Werke

Am Beginn ihrer Karriere brach Charlotte Perriand mit dem traditionellen Kunstgewerbe und begann, Möbel zu entwerfen. Mit einer Schulfreundin stellte sie 1925 auf der „Internationalen Ausstellung für moderne dekorative und industrielle Kunst“ Wandtafeln mit neun Musen für einen Musiksalon aus.4 Dank der finanziellen Hilfe ihrer Eltern konnte sie eine „Salonecke“ entwerfen und im Pariser „Salon der dekorativen Künstler“ im Jahr 1926 präsentieren, darunter ein Sessel, ein Säulentisch mit Glasplatte und ein Sekretär-Bücherregal. Das Werk erregte die Aufmerksamkeit der Kritiker und fand einen Käufer. Dadurch war es Perriand möglich, in ihre nächsten Kreationen zu investieren.

„Ich frisierte mich als Garçonne, mein Hals war geschmückt mit einer Kette, die ich aus einfachen verchromten Kupferkugeln hatte anfertigen lassen. Ich nannte sie mein Kugellager – ein Symbol und eine Provokation, die meine Zugehörigkeit zur mechanischen Epoche des 20 Jahrhunderts deutlich machten.“5 (Carlotte Perriand)

 

1927: Beginn der Zusammenarbeit mit Le Corbusier

Aufsehen erregte ihre „Bar sous le toit [Bar unter dem Dach]“, die sie für ihr eigenes Atelier entwarf und die im „Salon d’Automne“ von 1927 zu sehen war. Perriand war im Jahr zuvor in eine Dachwohnung an der Place Saint-Sulpice gezogen und hatte die Einrichtung selbst entworfen. Die Bar bestand aus einer Theke aus vollständig aus vernickeltem Kupfer mit einer Vorderseite aus eloxiertem Aluminiumblech und Barhockern. Materialwahl und Gestaltung wurden durch die glänzenden Karosserien der Luxusmodelle auf den neuen Automobilsalons inspiriert. Folgerichtig ließ sie ihr Esszimmer von einem Autoscheinwerfer beleuchten. Die drehbaren Armlehnstühle und den ausziehbaren Tisch ließ sie mit einem auszurollenden schwarzen Gummibelag anfertigen. Dieses Ensemble war auf dem Salon des décorateurs von 1928 zu sehen.

Nachdem die damals 24-Jährige ihren Überlegung, ihren Beruf zu wechseln und in die Landwirtschaft zu gehen, aufgegeben hatte, las sie auf Empfehlung von Jean Fouquet Le Corbusiers Bücher „Vers une architekture [Ausblick auf eine Archietktur]“ (1923) und „L’art décoratif d’aujourd’hui [Das Kunstgewerbe von heute]“ (1925).

Im gleichen Jahr begann ihre zehn Jahre währende Mitarbeit an sämtlichen Möbel- und Interiordesign-Projekten im Atelier von Le Corbusier und dessen Coursin Pierre Jeanneret in einem ehemaligen Kloster in der Rue de Sèvres 35 in Paris. Charlotte Perriand war 24 Jahre alt, und als sie mit ihrer Mappe sich bei ihm vorstellte, soll er gesagt haben:

„Hier stickt man keine Kissen.“

Zurück zur Tür gebracht, hinterließ Charlotte Perriand ihm dennoch ihre Adresse und informiert ihn über ihre Ausstellung im „Salon d’Automne“. Am nächsten Tag besuchten Le Corbusier und Pierre Jeanneret in ihrer Abwesenheit den Stand, wo sie den Flur ihrer Wohnung nachgebaut hatte, um ihre „Bar sous le Toit“ zu präsentieren. Die Verwendung von glänzendem Stahl, Stahlrohren und lila und rosafarbenem Leder setzen ein Statement. Charlotte Perriand wurde von der Kritik gefeiert. Am Nachmittag schrieb ihr Jean Fouquet: „Sie werden mit ihm zusammenarbeiten. Er muss dir schreiben.“

 

Perriand für Le-Corbusier-Studios (1927–1937)

Charlotte Perriand war das einzige weibliche Mitglied des international besetzten Le-Corbusier-Studios. Jahrzehnte später lehnte die Designerin ab, sich über die Zusammenarbeit mit Künstlerin in der männlich geprägten Design- und Architekturwelt äußern:

„Ich lebte in einer Symbiose mit ihnen, und zufällig waren sie Männer. Doch ich sagte mir nie, dass ich eine Frau unter Männern war. Ich hatte meine Arbeit und tat sie; ich hatte meine Überzeugungen und sprach sie aus. Das war’s. […] ich schuf und produzierte, und meine Arbeit war wichtig. Es gab gegenseitigen Respekt, gegenseitige Anerkennung.“6 (Charlotte Perriand)

Perriand arbeitete im Atelier für die Wohnungsausstattungen [„l’équipement intérieur de l‘habitation“]. Die meisten Möbeldesigns des Le-Corbusier-Studios aus dieser Zeit stammen von ihr, unter anderem die ersten Stahlrohrdesigns für die verstellbare Stahlrohrliege mit Nackenrolle, den kubusförmigen Sessel „Fauteuil grand confort“ (1928) oder das Möbelsystem „Équipement de l’habitation“ (1928–1929), die vielbeachtet auf dem „Salon d’Automne“ ausgestellt wurden. Auch wenn es sich heute um Designklassiker handelt, so entstanden die Möbel doch im Kontext mit einem Haus, beispielsweise der Villa Church in Ville-d’Avray oder die Villa des Bankiers und Kunstsammlers Raoul La Roche. Perriand war für die Realisierung der Prototypen verantwortlich. Le Corbusier und Pierre Jeanneret bekamen die fertigen Möbel in ihrem eigenen Atelier vorgeführt.

Da ihnen die Jury der Société des Artistes Décorateurs nicht genügend Ausstellungsfläche zur Verfügung stellte, traten Le Corbusier, Jeanneret und Perriand aus der Societé aus und gründeten die Künstlervereinigung Union des Artistes Moderne (UAM). 1930 machte Perriand die Bekanntschaft mit dem Maler Fernand Léger. Im Folgejahr stellte sie unter eigenem Namen bei der UAM aus. Zur gleichen Zeit begann Charlotte Perriand, sich auch der Fotografie zu widmen.

Im März 1937 verließ sie das Studio Le Corbusier-Jeanneret, arbeitete jedoch auch danach intensiv an einzelnen Projekten der beiden mit, so z. B. an der Innenausstattung einschließlich der Küche der Unité d’Habitation in Marseille zwischen 1947 und 1950. 1940 eröffnet sie gemeinsam mit Jean Prouvé und Georges Blanchon ein Architekturbüro zur Gestaltung von Fertighäusern aus Aluminium.

 

Politisches Engagement

1931 begann Charlotte Perriand, sich politisch zu engagieren und trat der KP-nahen Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires (AEAR) bei. Mitglieder waren unter anderen auch André Gide und André Malraux. Als Reaktion auf den Hitler-Stalin-Pakt verließ sie 1939 die Kommunistische Partei Frankreichs, ohne jedoch ihre sozialistischen Überzeugungen aufzugeben.

 

Eigenständigkeit

Ab 1932 lag Perriands Atelier in Montparnasse. Sie installierte dort Gymnastikringe, an denen sie jeden Morgen turnte, bevor sie über das WC-Fenster ihrer Wohnung im 7. Stock aufs Dach stieg, um sich dort mit einem Medizinball sportlich zu betätigen. Ihr Wohnungsnachbar war der Maler Fernand Léger, mit dem sie lebenslang befreundet war und zahlreiche Projekte durchführte.7

Reisen führten die Designerin nach Deutschland, in die Sowjetunion und nach Griechenland, wo sie 1933 am Kongress des Architektenverbandes CIAM teilnahm. Sie gehörte 1937 zur Vorbereitungsgruppe des CIAM-Kongresses in Paris. Im selben Jahr gestaltete sie mit Fernand Léger die grafische Präsentation des Agrarprogramms der französischen Volksfront-Regierung.

„Der Gestalter ist in der Ausübung seiner Kunst nicht alleine; es nehmen daran alle von ihm gewählten Handwerker teil. Ich vollende niemals etwas ohne ihre Mitarbeit, vom Beginn der Projekte an. Von ihnen lerne ich die Realität der Gesten, die notwendig sind, um das Werk ins Lebens zu rufen. Als Gegenleistung bringe ich ihnen neue Ideen.“8

Für den Chefredakteur von „Ce Soir“, Jean-Richard Bloch, entwarf Perriand 1938 einen bumerangförmigen Holzschreibtisch mit drei Beinen. Er konnte sowohl als Schreib- wie auch Konferenztisch eingesetzt werden, da die Gestalterin alles für die Arbeit benötigte in hängenden Kästen und Schubladen unter der Tischplatte unterbrachte. Dadurch konnte die Platte leer bleiben bzw. schnell aufgeräumt werden.

 

Asien (1940–1946)

Im Sommer 1940 reiste Charlotte Perriand auf Einladung des japanischen Ministeriums für Handel und Industrie mit dem Schiff von Marseille nach Japan. Kriegsbedingt konnte die Designerin nicht, wie geplant, nach sechs Monaten wieder zurückkehren, sondern verlängerte ihren Aufenthalt bis 1942.

Ihr Aufenthalt als Beraterin im Bereich Kunst und Kunsthandwerk (mit Schwerpunkt auf den Export) hatte einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des japanischen Designs. Sie war über zahlreiche schlechte und häufig nicht funktionstüchtige Kopien westlicher Objekte entsetzt. Ihr Assistent in Japan war der Designer Sori Yanagi.

Gleichzeitig lernte sie, dass die in Europa moderne Idee der Standardisierung und Normierung bei Objekten wie dem Tatami (Matte aus Reisstroh als Teppich in standardisierten Größen) seit Jahrhunderten Teil der japanischen Architektur war. Ihre Entwürfe veränderten sich unter dem Einfluss des japanischen Handwerks und der Erfahrung von Leere und eleganter Einfachheit des japanischen Hauses. So verwendete sie beispielsweise Bambus für ihre Möbel oder für eine Zuckerzange. Dies brachte sie auf die Idee, die Stahlrohrliege von 1928 in Bambus umzusetzen. Zudem begann sie sich mit Ordnungssystemen und Verstauungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Alles diente dazu, keine überfüllte Wohnung hervorzurufen.

Charlotte Perriand konnte Japan 1942 nur über Indochina verlassen. Doch holte sie auch dort der Krieg ein; bis 1946 hielt sich Perriand in Indochina, Saigon und Hanoi auf. Dort organisierte sie Ausstellungen und bekam Aufträge, von 1943 bis 1946 koordinierte sie verschiedene Aktivitäten zur Ausbildung von Kunsthandwerkern und war als Innenarchitektin tätig. 1943 heiratete die Gestalterin Jacques Martin. Inmitten der Kriegswirren in Indochina, der Repression durch die Japaner und Bombardements durch die Amerikaner kam ihre Tochter Pernette zur Welt. Charlotte Perriand kommentierte die Geburt mit großen Selbstzweifeln:

„Ich sah mich eher imstande, eine Stadt zu erbauen, als einen Säugling aufzuziehen.“9

 

Rückkehr nach Paris

Charlotte Perriand kehrte 1946 nach Paris zurück und arbeitete erneut mit Le Corbusier, Pierre Jeanneret, Georges Blanchon zusammen. Grund dafür war die veränderte politische Haltung, dass nur noch Abgänger:innen von der École des beaux-arts sich beruflich als Architektin oder Designerin betätigen durften. Dass Le Corbusier für sie ein Zertifikat über ihre Beteiligung an der Architektur ausstellte, war nicht ausreichend. Da sie sich keiner kommissarischen Prüfung unterwerfen wollte, setzte sie auch weiterhin auf Teamarbeit.

Zwischen 1946 und 1949 richtete Charlotte Perriand Chaltes in Méribel-les-Allues in Savoyen ein. Kurz danach konzipierte sie Prototyen für die Küchen von Le Corbusiers „Unité d’habitation“ in marseille (1950). Ihre Kunst war gefragt, wenn auf kleinem Raum ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit geschaffen werden sollte. Ein Mittel dazu war, die Küche durch eine sich zum Essraum öffnende Theke zu verbinden.

Die Ausstellung „Synthèse des arts [Synthese der Künste]“ in Tokio 1955 zeigte Perriand als verbindendes Glied zwischen den Kontinenten. Die „Chaise Ombre [Schattenstuhl]“, ein Stapelstuhl aus gebogenem und geschwärztem Furnierholz, war das erfolgreichste Objekt dieser Schau. Sie ergänzte ihre Entwürfe um Kunstwerke von Fernand Léger und Bilder sowie Tapisserien von Le Corbusier.

Mit Jean Prouvé arbeitete Charlotte Perriand in den 1950ern zusammen. In dessen Werkstatt in Nancy ihre Möbelentwürfe ausgeführt wurden. Von der Mitte der 50er bis Mitte der 70er Jahre ließ sie Möbel von der Pariser Galerie Steph Simon herstellen und vermarkten (1956–1974). Neben privaten Auftraggeber:innen waren es vor allem Projekte für staatliche Institutionen und Unternehmen wie Air France, die bei ihr Möbel und Einrichtungen in Auftrag gaben. In den 60er Jahren stattete die Designerin die Wohnung des japanischen Botschafters in Paris aus. Für Air France entwarf Perriand 1957 das Londoner Büro. Von 1959 bis 1970 modernisierte sie das Konferenzzimmer für die Vereinten Nationen in Genf. Sie stattete das Tunesien-Haus, das Brasilien-Haus und das Mexiko-Haus der Cité universitaire in Paris aus. Viele Projekte wie etwa die Einrichtung von 2000 Studentenwohnungen mit einem vielseitigen Regalmöbel aus Holz und Blech – das „Meuble écran“ – in Antony bei Paris (mit Jean Prouvé) lassen zudem ihr soziales Engagement erkennen.

Ab Mitte der 60er Jahre beteiligte sich Charlotte Perriand am Entwurf von Hotels und Wohnungen in den französischen Alpen, bekannt unter dem Namen Les Arcs. Auf drei Ebenen entstand eine autofreie Skistation in den Bergen über dem Isère-Tal. Charlotte Perriand stand für die Harmonie von Innen und Außen und wollte eine Architektur im Einklang mit der Natur verwirklichen. Dies gelang ihr nur in den Stationen Arc 1600 und Arc 1800; danach wurden ihre Ideen zurückgedrängt, weshalb die Designerin ihre Mitarbeit beendete.

In den 1980er Jahren leitete Perriand für kurze Zeit die Jury International Competition for New Office Furniture, die das französische Kultusministerium unterstützte. Das Musée des Arts décoratifs in Paris zeigte 1985 ihre erste große Retrospektive und veröffentlichte den Katalog „Un art de vivre“. Ihre Autobiografie „Une vie de création“ (1998) beendete sie mit dem Satz: „Ein neuer Tag beginnt.“

Tod

Charlotte Perriand starb am 27. Oktober 1999 in Paris.

Kunstmarkt

Charlotte Perriands Möbel werden vor allem als hochwertige Sammlungsgegenstände begriffen. Da es sich nicht um Produkte im herkömmlichen Sinn handelt, die von Möbelherstellern in großen Stückzahlen gefertigt wurden, sondern um Kleinserien-Objekte, die oft für bestimmte architektonische Projekte gedacht waren, hat sich ein Markt für Perriand-Möbel entwickelt. Tische und kleinere Regale von Charlotte Perriand erzielen üblicherweise bei Auktionen mindestens fünfstellige Summen. Ein halbbogenförmiger Arbeitstisch erzielte auf einer Auktion des Pariser Auktionshaus Artcurial im Oktober 2017 einen Rekordpreis von 703.400 Euro. In einer der wenigen deutschsprachigen Veröffentlichungen über ihre Notizbücher aus der Zeit bei Le Corbusier und Pierre Jeanneret findet sich ein Aufsatz Zwischen Luxus und Askese, der die Bandbreite des Schaffens von Perriand umreißt: Einerseits steht sie mit den von ihr mitgeschaffenen LC-Möbeln für einen teuren zeitgenössischen Einrichtungsstil, doch ihre Absichten zielten auf eine Verbesserung der Wohnverhältnisse breiter Schichten. Ihre Stahlrohrmöbel der 1920er und 1930er Jahre werden dem Internationalen Stil zugeordnet.

 

Ruhm

Etliche Ausstellungen widmeten sich dem Leben und Werk von Charlotte Perriand, beispielsweise große Retrospektiven in Japan (1955), Paris (1956, 1985) und London (1998). Viele Buchpublikationen dokumentieren ihre Arbeit als die einer der wichtigsten Persönlichkeiten der gestalterischen Moderne.

Als die Innenarchitektin und Galeristin Heidi Weber Ende der 1950er Jahre vier Avantgarde-Sessel von Le Corbusier, Charlotte Perriand und Pierre Jeanneret in einer ersten Kleinserie in Zürich produzierte und in ihrer Galerie Mezzanin ausstelle, wurde die Urheberschaft der Designermöbel noch ausschließlich Le Corbusier zugeschrieben. Neben diesen Sesseln, deren Rechte Cassina infolge großer Nachfrage von der Galeristin erwarb, hat der italienische Hersteller in den letzten Jahren etliche ihrer Möbelentwürfe wieder aufgelegt. Perriand betreute diese Wiederauflage als Beraterin. Auch ihr zu Lebzeiten unausgeführt gebliebenes Projekt einer Berghütte aus Aluminium und Holz hat Cassina 2012 realisiert.

 

Literatur zu Charlotte Perriand

  • Britta Jürgs, Charlotte Perriand – Von Kugellagern, Bambusmöbeln und Stahlrohrliegen, in: Britte Jürgs (Hg.), Vom Salzstreuer zum Automobil: Designerinnen, Berlin 2022, S. 87–98.
  • Collective affinity. Hendel Teicher talks with Charlotte Perriand, in: Artforum (Sommer 1999).
  • Christiane Keim, Die Frau auf der Corbusier Liege. Zur Konstruktion des Künstelrsubjekts in Bildern moderner Weiblichkeit und modernen Möbels, in: Cordula Bischoff, Christina Threuter (Hg.), Um-Ordnung. Angewandte Künste und Geschlecht in der Moderne, Marburg 1999, S. 69–83.
  • Charlotte Perriand, Fernand Léger: uns connivence (Ausst.-Kat. Paris) Paris 1999.
  • Charlotte Perriand, Une vie de Création, Paris 1998.
  • Volker Fischer, Die Liege LC4 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, Frankfurt a. M. 1997.
  • Charlotte Perriand. Modernist Pioneer (Ausst.-Kat. Design Museum, London), London 1996.
  • Charlotte Perriand, Une vie de creation (Ausst.-Kat. Musée des arts décoratifs, Paris) Paris 1985.
  1. Dieser Text basiert in großen Teilen auf Britta Jürgs, Charlotte Perriand – Von Kugellagern, Bambusmöbeln und Stahlrohrliegen, in: Britte Jürgs (Hg.), Vom Salzstreuer zum Automobil: Designerinnen, Berlin 2022, S. 87–98.
  2. Charlotte Perriand, Une vie de creation, Paris 1998, S. 23.
  3. Charlotte Perriand, Une vie de creation, Paris 1998, S. 63.
  4. Charlotte Perriand, Fernand Léger: uns connivence (Ausst.-Kat. Paris) Paris 1999, S. 27.
  5. Charlotte Perriand, Une vie de creation, Paris 1998, S. 63.
  6. Collective affinity. Hendel Teicher talks with Charlotte Perriand, in: Artforum (Sommer 1999).
  7. Siehe: Charlotte Perriand, Fernand Léger: uns connivence (Ausst.-Kat. Paris) Paris 1999.
  8. Charlotte Perriand, Une vie de création, S. 29–30.
  9. Charlotte Perriand: Une vie de Création, S. 200.