Gut 200 Jahre war das Turmzimmer in der Festetage des Dresdner Residenzschlosses prominenter Schauraum für die kurfürstlich-königliche Porzellansammlung. Besonders stolz war August III. darauf, die besten Erzeugnisse seiner einzigartigen und vielbeneideten Meissener Manufaktur seinen Besucherinnen und Besuchern vorführen zu können. Als König von Polen und Großherzog von Litauen bedurfte es sowohl der repräsentativen Geste – wie auch der ökonomischen Notwendigkeit, das Luxusprodukt Porzellan den Höfen Europas schmackhaft zu machen.
Deutschland | Dresden: Residenzschloss
ab 28.9.2019
Zudem präsentierte er im Porzellankabinett wieder kostbare Vasen aus China und Japan auf vergoldeten Konsolen vor rot lackierten Wänden. 80 Jahre nach seiner Zerstörung Endes des Zweiten Weltkriegs kehren Porzellane in das Residenzschloss zurück, die 75 Jahre im Depot der Porzellansammlung schlummerten. Zahlreiche leer bleibende Wandkonsolen erinnern an den Verlust eines Großteils der vor dem Krieg ausgelagerten Porzellane.
Mit kleineren Veränderungen blieb das barocke Porzellankabinett bis zur Zerstörung des Schlosses 1945 bestehen und wurde zwischen 2013 und 2019 rekonstruiert. Zu den Prunkstücken der Meissener Manufaktur gehören die Elementvasen des Hofbildhauers und Modellmeisters Johann Joachim Kändler.
Der Dresdner Hofbildhauer, Modellmeister und spätere Leiter der plastischen Abteilung der Meissener Porzellanmanufaktur Johann Joachim Kändler erhielt 1741 den Auftrag für ein fünfteiliges Ensemble. Die drei Deckelvasen und zwei Kannen sollten als Kaminaufsatz dienen und stellen die vier Elemente dar, weshalb die Elementvasen genannt werden. Mit den Elementvasen entwarf er äußerst skulptural aufgefasste Objekte, die als diplomatische Gabe – unter anderem für Ludwig XV. von Frankreich – dienten. Kändler überformte die Vasen und Kannen mit grazilen Putti und Blumengirlanden, Delfinen, der Quadriga des Wassergottes Neptun (Wasser) und den blitzeschleudernden Jupiter (Feuer).