ARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, kleinARTinWORDS Logo, klein
  • Ausstellungen
    • Aktuelle Ausstellungen
      • Ausstellungen 2025
      • Ausstellungen in Deutschland
      • Ausstellungen in Österreich
      • Ausstellungen in der Schweiz
      • Ausstellungen in Frankreich
      • Ausstellungen in Großbritannien
      • Ausstellungen in Niederlande
      • Ausstellungen in Spanien
      • Ausstellungen in Italien
      • Ausstellungen in USA und Kanada
    • Ausstellungen Vorschau
      • Ausstellungen 2026
      • Ausstellungen 2027
      • Ausstellungen in Deutschland: Vorschau
      • Ausstellungen in Österreich: Vorschau
      • Ausstellungen in der Schweiz: Vorschau
      • Frankreich
      • Großbritannien
      • Italien
      • Niederlande
      • Spanien
      • Dänemark
      • USA und Kanada
    • Ausstellungen Archiv
      • Ausstellungen 2024
      • Ausstellungen 2023
      • Ausstellungen 2022
      • Ausstellungen 2021
      • Ausstellungen 2020
  • Künstler & Künstlerinnen
    • Berühmte Künstlerinnen
    • Alte Meister und Meisterinnen
    • Berühmte Künstler der Renaissance
    • Berühmte Künstler des Barock
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen: Romantik bis Jugendstil
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts
    • Berühmte Künstler und Künstlerinnen von heute: die Megastars der Gegenwartskunst
  • Kunstgeschichte
    • Kunstgattungen
      • Malerei
      • Zeichnung & Druckgrafik
      • Druckgrafik
      • Fotografie & Medienkunst
      • Skulptur & Installation
      • Architektur
      • Design & Kunsthandwerk
    • Kunstbegriffe
  • Themen
    • Gespräche mit Persönlichkeiten aus der Kunstwelt
    • ARTinLIFE
    • Hotels
  • Newsletter
✕

Jacopo Tintoretto, Susanna im Bade Sex & Crime mit venezanischem Kolorit

Veröffentlicht von Dr. Birgit Schmidt von 5. Dezember 2017
Jacopo Tintoretto Susanna im Bade, Detail, um 1555/1556, ÖlLw, 146 x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 1530)

Jacopo Tintoretto Susanna im Bade, Detail, um 1555/1556, ÖlLw, 146 x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 1530)

Jacopo Tintoretto (1518-1594, eigentlich Jacopo Robusti), wird 2018 anlässlich seiner Geburt vor 500 Jahren besonders gewürdigt werden. Der venezianische Meister verstand es, die römisch-florentinische Stilistik mit dem in der Lagunenstadt gepflegten Kolorismus zu verknüpfen. In seinen Kompositionen inszenierte er Farben und Licht sowie Figuren und Raum mittels Übersteigerungen, die die Bilderzählung subtil dramatisieren.

Österreich / Wien: Kunsthistorisches Museum

Die „Susanna im Bade“ des Kunsthistorischen Museums überrascht durch ihre klassische Klarheit in der Formgebung. Das Gemälde gilt als eines der malerischen Hauptwerke des venezianischen Schnellmalers, ist in der kaiserlichen Sammlung allerdings erst seit 1824 nachweisbar. Zum ersten Mal wird er ausdrücklich 1646 in den „Meraviglie dell’Arte“ von Ridolfi erwähnt. Im 17. Jahrhundert befand es sich in der Sammlung des Malers Niccolò Renieri (um 1588–1667), der auch als Kunsthändler tätig war. Es wäre denkbar, dass Tintorettos „Susanna im Bade“ über den Duke of Hamilton und die in den Niederlanden angelegte Sammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm nach Wien kam.

 

Jacopo Tintoretto Susanna im Bade, um 1555/1556, ÖlLw, 146 x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 1530)
Jacopo Tintoretto Susanna im Bade, um 1555/1556, ÖlLw, 146 x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 1530)

 

Tintorettos schöne Susanna

Jacopo Tintoretto zeigt Susanna als Akt in der rechten Bildhälfte sitzend. Sie hat hinter dem Wasserbassin und vor einem Baum Platz genommen, ihr links Bein hängt ins Wasser. Die helle Haut der Susanna hebt sich effektvoll vor der dunklen Laubkulisse, darunter ein Holunderstrauch, ab. Sogar das weiße Tuch, mit dem sie sich vielleicht gerade ein Bein abtrocknet, ist dunkler, grauer als ihre schneeweiße Haut. Woher das Licht kommt, dass Susanna so strahlen lässt, bleibt offen. Rund um die wohlhabende Ehefrau platziert Tintoretto einen Kamm, eine Haarnadel, Ringe, Perlenkette, Salbgefäß, die gemeinsam mit den Armreifen und den Perlohrringen den sozialen Status von Susanna beschreiben und – neben der kunstvollen Frisur und dem spitzenbesetzten Tuch samt Goldfransen – dem Maler Möglichkeit geben, seine brillante Maltechnik zu präsentieren. Das kostbar bestickte, rote Kleid im Hintergrund passt farbig gut zu den roten Steinen an den Armreifen.

Susanna ist ganz vertieft in ihr Spiegelbild. Der Spiegel lehnt an einem Rosenspalier, das zwischen zwei Bäumen aufgestellt ist. Die Hecke teilt das Bildfeld und sticht steil in die Tiefe, ein Kunstgriff, der Tintorettos gewagte Kompositionen verdeutlicht. Links und rechts lugen die beiden alten Richter hervor, um einen Blick auf Susanna zu erhaschen. Der vordere im roten Kleid kriecht am Boden heran, dreht sich in extremer Verkürzung, so dass seine kahle Schädelkalotte, vom Licht beschienen, herausleuchtet. Der hintere Richter hat sich schon bereitgemacht, um sich zu erkennen zu geben und Susanna zu erpressen.

Jacopo Tintoretto verdeutlicht den Betrug und die Unschuld, indem er den Kontrast der bekleideten Männer zur nackten, hellhäutigen Susanna mittels Lichtregie hervorhob. In der Dunkelheit der Natur nähern sich die alten, verhüllten Gestalten dem Ort des Bades. Hingegen wird der Körper der jungen Frau delikat beleuchtet. Diese blickt versunken in die Richtung ihres Spiegelbildes, ohne die Bewegungen wahrzunehmen. Die sorgfältig gestaltete Gartenanlage ist von Tieren – einer für Verleumdung stehenden Elster über Susanna, einer „treuen“ Entenfamilie sowie Hirschen links – belebt und im linken oberen Bereich des Gemäldes ist eine kleine Vedute der Serenissima zu entdecken.

Die Details des Gemäldes Tintorettos bieten viele symbolische Anspielungen: Die Rosenhecke verweist auf Maria, ebenso wie der Garten an sich, der als hortus conclusus, als geschlossener Garten, gedeutet werden kann. Er ist mit Susannas paradiesischen Zustand der Unschuld zu vergleichen, wie auch die weißen Objekte, die sie umgeben für Unschuld stehen. Der Spiegel appelliert an die Vanitas, an die Vergänglichkeit der körperlichen Schönheit.

 

Susanna aus dem Buch Daniel

In dem großformatigen Gemälde „Susanna im Bade“ des Kunsthistorischen Museums, Wien, schilderte der Maler eine Begebenheit aus dem Buch Daniel. Sie handelt von der Ehefrau Jojakims, Susanna, die während des Bades in ihrem Garten von zwei Richtern oder Ältesten beobachtet und bedrängt wurde. Die junge Frau, von ihren Dienerinnen alleine gelassen, da diese Öl und Salbe holten, verteidigte standhaft ihre Ehre und wies die Männer zurück. Die in ihrem Stolz Verletzten klagten Susanna vor Gericht an und bezichtigten sie des Ehebruchs. Obwohl sich Susanna verteidigte, beharrten die beiden Alten auf ihrer Version der Vorfälle. In der folgenden Verhandlung wurde Susanne zum Tode verurteilt. Der junge Prophet Daniel zweifelte an den Aussagen der Männer und ließ sie getrennt das Geschehen schildern, wobei sie sich in Widersprüche verwickelten. So wurden ihre Falschaussagen nachgewiesen und sie zur Strafe gesteinigt – eine Strafe die auch Susanna hätte erleiden sollen. Die gottesfürchtige und schöne Susanna wurde durch ihr Verhalten zu einer Symbolfigur der tugendhaften Keuschheit und der beispielhaften Moral.

Der apokryphe Text über Susanna wurde nach dem Konzil von Trient 1564 dem Buch Daniel als Kapitel hinzugefügt. In der venezianischen Malerei der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Darstellung der Susanna sehr beliebt. Der weibliche Akt zitierte die Venus Skulpturen der Antike, die Szenerie des Badens erlaubte die Inszenierung von sinnlicher Nacktheit. Die Laszivität eignete sich auch, um die moralischen Inhalte der Gemälde zu unterstreichen: Das heimliche Eindringen der Männer in den privaten Bereich der jungen Frau, die Unwahrheiten und die Beschuldigungen sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben.

 

Derzeit ist in Köln eine Ausstellung zu Tintoretto zu sehen: Tintoretto – A star was born
2018/19 findet im Palazzo Ducale, Venedig, eine große Werkschau zu dem Hauptmeister des venezianischen Manierismus statt.

 

Tintoretto, Susanna im Bade: Bild

  • Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, Susanna im Bade, um 1555/1556, Öl/Lw, 146,6 cm x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum, Wien)

Weitere Beiträge zu Jacopo Tintoretto

27. Oktober 2025
Tintoretto, Selbstporträt, Detail, um 1588 (Louvre, Département des Peintures, INV 572 ; MR 495, Paris)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 27. Oktober 2025

Paris | Musée Jacquemart-André: Tintoretto

Einführung in Tintorettos Werk, sein Einfluss auf die französische Malerei des 19. Jahrhunderts, einschließlich einer ausführlichen Lektüre durch Jean-Paul Sartre.| 2026/27
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
7. September 2021
Tizian, Junge Frau bei der Toilette, Detail, um 1515, Öl/Leinwand, 99 × 76 cm (Musée du Louvre, Département des Peintures, Paris © RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Franck Raux)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 7. September 2021

Wien | KHM: Tizians Frauenbild „Schönheit – Liebe – Poesie“

Die Ausstellung „Tizians Frauenbild“ konzentriert sich anhand von rund 60 Gemälden aus internationalen Sammlungen auf die Darstellung der Frau im Œuvre Tizians (um 1488–1576) und seiner Zeitgenossen.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
5. Dezember 2017
Jacopo Tintoretto Susanna im Bade, Detail, um 1555/1556, ÖlLw, 146 x 193,6 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv.-Nr. GG 1530)
Veröffentlicht von Dr. Birgit Schmidt von 5. Dezember 2017

Jacopo Tintoretto, Susanna im Bade Sex & Crime mit venezanischem Kolorit

Tintorettos „Susanna im Bade“ des Kunsthistorischen Museums überrascht durch ihre klassische Klarheit in der Formgebung: Bildbeschreibung, Symbolik, Stilanalyse.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
5. Oktober 2017
Jacopo Tintoretto, Kreuzigung, Detail, 1565, Öl/Lw, 535 x 224 cm (Sala dell’Albergo, Scuola di San Rocco, Venedig)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 5. Oktober 2017

Tintoretto in der Scuola Grande di San Rocco, Venedig

Tintoretto erhielt den Auftrag für die Ausstattung der Scula Grande di San Rocco 1564. In Summe malte er, unterstützt durch seine Werkstatt, 50 großformatige Leinwändem die in drei Sälen ind ei Wand eingelassen wurden.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
5. Oktober 2017
Jacopo Tintoretto, Selbstporträt, Detail, um 1547, Öl auf Leinwand, 45,1 x 38,1 cm (Philadelphia Museum of Art)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 5. Oktober 2017

Tintoretto – A star was born Frühe Werke des venezianischen Manieristen im Wallraf-Richartz-Museum, Köln

Jacopo Tintoretto (1518/19–1594) wurde – je nach Auslegung der historischen Dokumente – 1518 oder 1519 in Venedig geboren. Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln und das Pariser Musée du Luxembourg feiern bereits 2017/18 den 500. Geburtstags des höchst einfallreichen Manieristen.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
5. Oktober 2017
Tintoretto, Die Geißelung Christi, um 1585–1590, Öl auf Leinwand, 118 x 105 cm (Kunsthistorisches Museum, Wien)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 5. Oktober 2017

Jacopo Tintoretto: Biografie Leben und Werke des venezianischen Manieristen

Jaopo Tintoretto Biografie und wichtigste Werke: Der Sohn eines Färbers [tintore] gehört zu den einflussreichsten Manieristen in Oberitalien. Seine Gemälde bezeugen Tintorettos Willen sich gegen den übermächtigen Tizian, die viebeschäftigte Werkstatt Bassano etc. durchzusetzen. Schlussendlich wurde er mit hochdramatischen Ölgemälden in den Scuole von Venedig berühmt.
Gefällt es Dir?
Weiter lesen
Dr. Birgit Schmidt
Dr. Birgit Schmidt, freischaffende Kunsthistorikerin in Wien, Spezialistin für Alte Meister, Künstlerinnen und die Wiener Schule der Kunstgeschichte
Copyright by ARTinWORDS
  • Publikationen
  • Biografie
  • Kontakt
  • Impressum
    Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.