Die Ausstellung „Tizians Frauenbild“ konzentriert sich anhand von rund 60 Gemälden aus internationalen Sammlungen auf die Darstellung der Frau im Œuvre Tizians (Pieve di Cadore um 1488–1576 Venedig) und seiner Zeitgenossen Giovanni Bellini (um 1433–1516), Bartolomeo Veneto (1502–1555), Palma il Vecchio (1480–1528), Jacopo Tintoretto (1518–1594), Paolo Veronese (1528–1588), Paris Bordone (1500–1571) und Lorenzo Lotto (1480–1557).
Österreich | Wien: Kunsthistorisches Museum,
Gemäldegalerie
5.10.2021 – 16.1.2022
verlängert bis 30.1.2022
Die Prominenz der Frau in der Malerei Venedigs im 16. Jahrhundert hat vielerlei Ursachen, etwa die politisch-soziale Struktur der Serenissima, die der Frau bezüglich der Mitgift und des Erbes eigene Rechte zugestand, oder das kulturell aufgeschlossene und internationale Klima der Stadt: Einflussreiche Verlage zogen namhafte Poeten und Humanisten an – darunter Pietro Bembo, Sperone Speroni und Ludovico Dolce ‒, die in ihren Schriften der Frau und der Liebe besondere Aufmerksamkeit schenkten. Den entscheidenden Anstoß in der visuellen Umsetzung gab Tizian, der bedeutendste Maler, den die Stadtrepublik je hervorbrachte. Seine neuartigen Schöpfungen wurden wegweisend für die europäische Malerei der nachfolgenden Jahrhunderte.
Das KHM zeigte den Facettenreichtum des Themas und fokussiert auf unterschiedliche Gesten, Blicken und Attribute. Vom konkreten Porträt zu idealisierten, von der Poesie inspirierten Abwandlungen werden die Themen Liebe und Begehren in historischen, mythologischen und allegorischen Darstellungen in Szene gesetzt (→ Jacopo Tintoretto, Susanna im Bade). Bei den realen und idealen Porträts werden auch Mode, Haartracht und kostbare Schöpfungen der Goldschmiedekunst der Zeit analysiert. Die umfangreiche zeitgenössische Traktatliteratur und Liebeslyrik bieten dabei eine solide Grundlage, solche einzigartigen Darstellungen von Frauen neu zu lesen.
Kuratiert von Sylvia Ferino-Pagden, Francesca Del Torre Scheuch und Wencke Deiters. Die Ausstellung wird im Kunsthistorischen Museum Wien sowie danach im Palazzo Reale in Mailand zu sehen sein.
Quelle: Kunsthistorisches Museum, Wien