Kassel | Schloss Wilhelmshöhe: Rembrandt 1632

Rembrandt, Büste eines Greises mit goldener Kette, Detail, 1632 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 233)
Obwohl Rembrandt van Rijn zu den am besten erforschten Künstlern des 17. Jahrhunderts zählt (→ Berühmte Künstler des Barock), liegen viele Aspekte seines Werks im Dunkeln. Dies gilt auch für die Zeit um 1632, die von stilistischen wie biografischen Umbrüchen geprägt ist: Rembrandt zog von Leiden nach Amsterdam und trat der Werkstatt von Hendrick van Uylenburgh bei, wo er eine bedeutende Anzahl von Einzel- und Gruppenporträts schuf und neue Käuferkreise erschloss. Der Künstler erkundete verschiedene Genres der Malerei und experimentierte mit unterschiedlichen Stilmitteln, was seine Suche nach geeigneten Ausdrucksformen verdeutlicht.
Rembrandt 1632. Entstehung einer Marke
Deutschland | Kassel: Schloss Wilhelmshöhe
7.5. – 16.8.2026
- Rembrandt, Büste eines Greises mit goldener Kette, 1632 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 233)
- Rembrandt Werkstatt, Bildnis Rembrandts mit verschatteten Augen, nach 1631 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 229)
Rembrandt 1632. Entstehung einer Marke in Kassel 2026
Die Kasseler Gemäldegalerie Alte Meister besitzt 19 Gemälde von Rembrandt, seiner Werkstatt und seiner Schule, darunter auch die „Büste eines Greises mit goldener Kette“ und die Werkstatt-Kopie von Rembrandts Selbstbildnis „Rembrandt mit verschatteten Augen“.
Die Ausstellung im Schloss Wilhelmshöhe wirft einen fokussierten Blick auf die Werke des Jahres 1632 und untersucht deren Entwicklung, Varianten und Kopien. Damit treten verschiedene Stilmerkmale, Werkstattprozesse und die Funktion einzelner Gemälde deutlicher hervor.
Kassel sucht zwei Rembrandt Selbstporträts
Für die Erzählung der Ausstellung sind zwei „Selbstporträts“ von Rembrandt wichtig, da sie sich auf Rembrandts entscheidendes erstes Jahr in Amsterdam und die Etablierung seiner künstlerischen Identität und seines Rufs konzentrieren.
Das etwa 21,8 x 17,5 cm kleine Selbstporträt Rembrandts oder seiner Werkstatt1 ist in Öl auf Holz gemalt und befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg in der Sammlung von Josef Matsvanszky (1875–vor 1940) und seiner Ehefrau Cäcilie-Marie (1868–1944?) Matsvanszky in Wien.2 Das Paar erwarb das Bild 1907 beim Verkauf der Sammlung Salomon Benedikt Goldschmidt aus Frankfurt als eines von vier Gemälden. Frimmel hielt es für das früheste Selbstbildnis Rembrandts, während Cornelis Hofstede de Groot es als eine der Kopien des Gemäldes in Rijksmuseum in Amsterdam erkannte.3 Cäcilie Matsvanszky wurde am 26. Januar 1944 aus Budapest ein unbekanntes Lager in Ungarn verschleppt, das sie nicht überlebte. Wo sich ihre Sammlung zu diesem Zeitpunkt befand, ist bis heute nicht geklärt. In der Zwischenzeit sind nur zwei Bilder in europäischen Sammlung aufgetaucht.
Die Gemäldegalerie in Kassel besitzt eine weitere Kopie des Selbstporträts aus der Rembrandt-Werkstatt (erworben um 1751 von Wilhelm VIIII.), was jüngst durch eine Röntgenuntersuchung bestätigt wurde.4 Für eine Beurteilung dieser kunsthistorischen Debatte zum frühen Werk Rembrandts wäre natürlich eine neue kunst- und naturwissenschaftliche Analyse des Werkes unerlässlich. Abgesehen davon wäre es eine Sensation, wenn dieses Bild wieder in der Öffentlichkeit bekannt würde.
Das zweite Gemälde ist eine Kopie nach ebendiesem Selbstporträt von Rembrandt, die Jan Lievens zugeschrieben wurde.5 Das Tafelbild ist im Mai 1963 in der Alfred Brod Gallery in London aufgenommen worden und 26 x 21 cm groß. Mit sachdienlichen Hinweisen melden Sie sich bitte bei Dr. Justus Lange (justus.lange@heritage-kassel.de), dem Chefkurator der Gemäldegalerie Alte Meister, Hessen Kassel Heritage.
Die Rembrandt Ausstellung zieht im Anschluss weiter nach Gotha in Herzogliche Museum (6. September – 6. Dezember 2026).
- Jan Lievens (?), Kopie nach Rembrandts Selbstporträt, Tafel, 26 x 21 cm (letzter Standort Alfred Brod Gallery in London, Mai 1963)
- Rembrandt-Werkstatt oder Kopie, Selbstporträt, Tafel, 21,8 x 17,5 cm (ehemals Sammlung Josef Matsvanszky, Wien)
Bilder
- Rembrandt, Büste eines Greises mit goldener Kette, 1632 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 233)
- Rembrandt, Büste eines Greises mit goldener Kette, Detail, 1632 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 233)
- Rembrandt Werkstatt, Bildnis Rembrandts mit verschatteten Augen, nach 1631 (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 229)
- Rembrandt, Bildnis eines federschneidenden Mannes (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 234)
- Rembrandt, Bildnis eines Mannes, möglicherweise des Dichters Jan Harmensz. Krul (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 235)
- Rembrandt, Saskia van Uylenburgh im Profil, in reichem Kostüm (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 236)
- Rembrandt, Selbstbildnis mit Sturmhaube (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 237)
- Rembrandt, Bildnis eines stehenden Herrn in ganzer Figur (Andries de Graeff) (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 239)
- Rembrandt, Die Heilige Familie mit dem Vorhang(Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 240)
- Rembrandt, Winterlandschaft (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 241)
- Rembrandt, Flußlandschaft mit Windmühle (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 242)
- Rembrandt, Bildnis des Nicolaes Bruyningh (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 243)
- Rembrandt, Selbstbildnis mit Barett und goldener Kette (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 244)
- Rembrandt Werkstatt, Büste eines Mannes fast im Profil (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 247)
- Rembrandt Werkstatt, Büste eines Mannes mit Pelzmütze (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 248)
- Rembrandt, Jakob segnet Ephraim und Manasse (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 249)
- Kopie nach Rembrandt, Der Fahnenträger (Gemäldegalerie, Kassel, Inv. Nr. GK 251)
- Jan Lievens (?), Kopie nach Rembrandts Selbstporträt, Tafel, 26 x 21 cm (letzter Standort Alfred Brod Gallery in London, Mai 1963)
- Rembrandt-Werkstatt oder Kopie, Selbstporträt, Tafel, 21,8 x 17,5 cm (ehemals Sammlung Josef Matsvanszky, Wien)




