Köln | Museum Ludwig: Lee Ufan

Lee Ufan © Studio Lee Ufan / Photo by Claire Dorn
Der südkoreanische Künstler Lee Ufan (*1936,) wird 2026 mit dem 32. Wolfgang-Hahn Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. In seiner Kunst begegnen sich konträre Kräfte wie Leere und Spannung, Stille und Energie. Lee Ufan ist ein international renommierter Künstler, der von 1973 bis 2007 an der Tama Art University in Tokio unterrichtete und 2001 mit dem prestigeträchtigen 13. Praemium Imperiale für Malerei geehrt wurde. Die Preisverleihung an Lee Ufan, der in Kamakura, Japan, lebt, wird am 6. November 2026 um 18:30 Uhr stattfinden.
Lee Ufan
Deutschland | Köln: Museum Ludwig
7.11.2026 – 4.4.2027
Lee Ufan erhält den Wolfgang-Hahn-Preis 2026
Für Yilmaz Dziewior, Direktor des Ludwig Museum in Köln, bedeutet die Preisverleihung an Lee Ufan, eine Leerstelle in der Sammlung des Museum Ludwig zu schließen:
„Der heute 90-jährige Künstler pflegt einen engen Bezug zur Kunstszene in Deutschland, vor allem zum Rheinland: Zur Eröffnung des Museum Ludwig vor 50 Jahren waren seine Arbeiten in der Kunsthalle Düsseldorf, dem Glaskasten in Marl, der Galerie m in Bochum und bereits im Museum Ludwig selbst zu sehen. Bis heute fehlte aber ein Werk des Künstlers in der Sammlung. Diese Leerstelle wird nun mit der Erwerbung zum Wolfgang-Hahn-Preis geschlossen.“
Lee Ufan, 1936 in Südkorea geboren, ging mit 20 Jahren nach Tokio, wo er 1961 ein Philosophiestudium an der Nihon University abschloss. Als Mitbegründer der aus Japan stammenden minimalistisch arbeitenden Mono-ha-Bewegung („Schule der Dinge“), einem Kollektiv von Künstler:innen in Tokio zwischen 1968 und 1975, sucht Lee Ufan bis heute nach einer harmonischen Neuordnung der Dinge. Seit den 1970er Jahren prägt vor allem seine reduzierte Malerei die internationale Kunstszene. Beeinflusst von der, für ihren monochromen Stil bekannten, koreanischen Dansaekhwa-Bewegung („monochrome Malerei“), arbeitet Lee mit einem breiten Pinsel, mit dem er Punkte, Linien und diffuse Rechtecke auf großformatigen Leinwänden platziert. Diese Elemente erscheinen als isolierte Formzeichen, rhythmisch strukturierte Muster oder in lockeren, nicht-narrativen Figurationen. Den Malakt betrachtet Lee dabei als „ein reines und absolutes Ereignis“ mit einer unmittelbaren, vom rationalen Kalkül gelösten Begegnung zwischen Künstler, Material und Bildträger – einer transzendenten Erfahrung des Einsseins mit der Welt.
Die Erfahrungen mit mehreren Ausstellungen in Deutschland in den 1970er Jahren spielten für Lee Ufan eine große Rolle, seine Position zu finden. Die Gastjurorin Mami Kataoka, Direktorin des Mori Art Museums in Tokio, führt die Entscheidung der Jury genau auf dieses Arbeiten und Denken zwischen Ost und West zurück:
„Im Laufe seiner sechzigjährigen Karriere hat er sich mit der wesentlichen Bedeutung der Existenz in allen Beziehungen beschäftigt, die über Ost und West hinausgehen – ohne dabei dem westlichen Modernismus zu folgen oder sich in östliche spirituelle Traditionen zurückzuziehen. Unser heutiges Interesse an Lee Ufans Schaffen, das uns ein Bewusstsein für ganzheitliche Perspektiven vermittelt, entspringt möglicherweise unserer Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Grundlage unserer Menschlichkeit bilden.“



