Yayoi Kusama zeigt ab Mai 2023 „I Spend Every Day Embracing Flowers“ bei David Zwirner New York. Die Ausstellung überwältigt mit drei monumentalen Skulpturen, die ihre charakteristischen Motive von Kürbissen und Blumen verarbeiten, farbenfrohen Gemälde, sowie einem neuen Infinity Mirror Room. Die Ausstellung ist an den Standorten 519, 525 und 533 West 19th Street in New York zu sehen und markiert den zehnten Jahrestag seit Kusamas erster Einzelausstellung bei David Zwirner (2013). Was ist in Kusamas bisher größten Galerieausstellungen zu sehen?
USA | New York: David Zwirner
519, 525 und 533 West 19th Street
11.5. – 21.7.2023
Die Künstlerin schickt ihrem Publikum eine emphatisch-lyrische Botschaft:
„I’ve Sung the Mind of Kusama Day by Day, a Song from the Heart.
O Youth of Today, Let Us Sing Together a Song from the Heart of the Universe!
[„Ich habe Tag für Tag den Geist von Kusama gesungen, ein Lied aus dem Herzen.
Oh Jugend von heute, lasst uns gemeinsam ein Lied aus dem Herzen des Universums singen!]“
Die Ausstellung ist nach den drei monumentalen Blumenskulpturen „I Spend Every Day Embracing Flowers“ benannt, die in der 519 West 19th Street aufgestellt sind. Yayoi Kusama begeistert sich für die Natur, weshalb sie seit den 1950er Jahren immer wieder Blumen und Pflanzen als Motive in ihren Arbeiten einsetzt. Die riesigen, poppig-bunten Blüten laden das Publikum ein, an einem immersiven Erlebnis teilzunehmen, das die Atmosphäre eines üppigen, wenn auch künstlichen Gartens vermittelt.
In der 533 West 19th Street verwandeln drei massive Kürbisskulpturen – „Aspiring to Pumpkin’s Love, the Love in My Heart“ – durch ihre Wellenform in einen hortus conclusus. Kusamas schwarze Tupfen auf orangem Grund dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Die Kürbisse scheinen zu wanken und sich dabei gegenseitig zu stützen. Haben sie sich in Geister verwandelt? Sind es lustige Gesellen oder doch bedrohliche Giganten, die sich zu großen Wellen aufgebaut haben? In schwingender, ja beschwingter Geselligkeit vereinen sich Kusamas ikonische Kürbisse zu einer neuen Metapher von Gemeinschaft. Formal ähneln sie den Gemälden der japanischen Künstlerin, die schwingende Formen und Formwiederholungen seit ihren infinity net paintings zur künstlerischen Praxis erhoben hat (→ Yayoi Kusama: Biografie).
„Wenn die Menschen sehen, wie ihr eigenes Spiegelbild ins Unendliche vervielfacht wird, spüren sie, dass es keine Grenzen für die Fähigkeit des Menschen gibt, sich in den endlosen Raum zu projizieren.“ (Yayoi Kusama)
„Dreaming of Earth’s Sphericity, I would offer my love“ (2023) ist ein großer Infinity-Spiegelraum mit runden Fenstern mit farbigen Gläsern (Rot, Blau, Gelb, Grün). Wenn man den zur Gänze verspiegelten Raum betritt, vervielfacht sich der Lichteinfall zu Myriaden von farbigen Kreisen. Auffallend dabei ist, dass auch Fenster in Halbkreis- oder Viertelkreisform durch die Verspiegelung von Decke und Boden gleichsam „vervollständigt“ werden. Diese Öffnungen ermöglichen einen Tanz aus natürlichem und künstlichem Licht. Doch erst das Zusammenspiel von Körpern und Lichtkreisen aktiviert den Raum zu einem immersiven Erlebnis.
36 Gemälde, von denen die meisten zu Kusamas jüngster Serie „EVERY DAY I PRAY FOR LOVE“ (2021–heute) gehören, sind neben einem neuen Infinity Mirror Room in der 525 West 19th Street zu sehen. Kräftige Farben, winzige Details und die kontinuierliche Wiederholung sowohl von Formen als auch der Pinselführung machen Kusamas Obsessionen in ihrem Werk spürbar. Die pulsierenden, belebten und dicht gearbeiteten Gemälde erkunden das Potenzial von Linien und Formen, in ihnen verschmilzt die Grenze zwischen Abstraktion und Figuration. Diese Bilder entspringen Kusamas Wunsch, Kunst zu schaffen, die gleichzeitig autobiografisch und scheinbar außerhalb der (engen) Grenzen ihres Selbst entstanden ist.