Prinz Eugen
Wer war Prinz Eugen?
Prinz Eugen, eigentlich Prinz Eugen Napoleon Nikolaus, Prinz von Schweden und Norwegen, Herzog von Närke (Stockholm 1.8.1865–17.8.1947 Stockholm) war ein schwedischer Maler der lyrisch-spätromantischen Landschaftsmalerei und wird dem Symbolismus zugerechnet. Am bekanntesten sind sein Altargemälde in der Kirche von Kiruna und seine Fresken im Stockholmer Rathaus.
Kindheit
Prinz Eugen wurde am 1. August 1865 in Stockholm als vierter und jüngster Sohn des späteren Königspaars, Oscar II. und Sophia von Nassau, geboren. Sein Onkel war der amtierende Monarch, König Carl XV. Als Eugen sieben Jahre alt war, bestieg sein Vater als König Oscar II. den Thron. 1907 wurde sein ältester Bruder König Gustaf V., dieser weigerte sich jedoch, gekrönt zu werden. Als Mitglied der königlichen Familie hatte Eugen zeitlebens offizielle Pflichten. Er zeigte schon früh künstlerische Begabung.
Ausbildung
Von 1885 bis 1886 studierte Prinz Eugen Kunstgeschichte an der Universität Uppsala und war daneben Malschüler von Wilhelm von Gegerfelt.
Nachdem er sich bei seinen Eltern hatte durchsetzen können, Kunst professionell zu betreiben, konnte er zwischen 1887 und 1889 in Paris studieren, unter anderem bei Léon Bonnat, Pierre Puvis de Chavannes, Alfred Roll und Henri Gervex. In Frankreich knüpfte Prinz Eugen auch Kontakte zu skandinavischen Künstlerkreisen und lernte Anders Zorn, Carl Larsson, Richard Bergh, Albert Edelfelt und Peder Severin Krøyer kennen.
Kunstsammlung von Prinz Eugen
In der französischen Hauptstadt legte Prinz Eugen einen Grundstock für seine Kunstsammlung. Als er starb, war sie eine der größten Kunstsammlungen in schwedischem Privatbesitz, mit Werken von Per Ekström, Anders Zorn, Karl Nordström, Nils Kreuger, Bruno Liljefors, Herman Norrman, Viggo Johansen, Edvard Munch und anderen Künstlern.
Werke
Nach Schweden zurückgekehrt, wurde Prinz Eugen bereits 1889 zum Ehrenmitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Schönen Künste ernannt und ein Jahr später in den nationalen Ankaufsauschuss für Kunst berufen. In diesen Funktionen begann Eugen, moderne Entwicklungen in der Kunst zu unterstützen, indem er Ausstellungen organisierte und Werke für das Nationalmuseum in Stockholm sowie für seine Privatsammlung ankaufte. Er verfügte über ein ausgedehntes Netzwerk an Kontakten und korrespondierte mit führenden Persönlichkeiten wie Alfred Lichtwark, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, mit dem er eng befreundet war.
Als Maler feierte Prinz Eugen mit den lyrisch-romantischen Gemälden wie „Frühling“ (1891) und „Wald“ (1892) seinen künstlerischen Durchbruch. Die Landschaften des Künstlers, die selten menschliche Figuren enthalten, zeichnen sich durch die Darstellung weiter, offener Flächen und „hoher Himmel“ aus.
Tyresö
Nachdem er 1891 den Ort Tyresö, südlich von Stockholm und am Rand der Stockholmer Schären, besucht hatte, wurde in den Jahren 1894 bis 1909 die Villa Lilla Tyresö auf dem Gelände des Schlosses von Tyresö zu seiner Sommerresidenz. Die umgebende Landschaft, die abwechslungsreiche Natur mit ihren Seen und flachen Hügeln inspirierten ihn zu vielen seiner Gemälde.
So zeigt das Panoramagemäldes „Sommernacht in Tyresö“1 (1895, Nationalmuseum Stockholm) die Landschaft unweit seiner Sommerresidenz. Der Maler stellt sich hoch über den See und blickt auf die sich tief in den Landschaftsraum erstreckende Gegend mit ihren flachen, dicht bewaldeten Hügeln und Seen. Der abendliche Himmel mit leichter Schleierbewölkung wird sanft auf der spiegelglatten Wasseroberfläche gespiegelt. Auch die warme, tonale Farbgebung trägt zur lyrischen Stimmung bei.
Besonders faszinierte den Prinzen während der 180er Jahre die leicht melancholische Stimmungsmalerei – Bilder voller Dämmerlicht, fließender Schatten und nächtlicher Landschaften. Ruhe liegt über der Landschaft, wodurch sie zum Ausdruck inneren Empfindens wird. Noch im Jahr seiner Entstehung widmete Prinz Eugen das Bild seinem engen Künstlerfreund Oscar Björck (Notiz auf der Rückseite), der es in seinem Stockholmer Haus in Ehren hielt. Das Werk steht ganz im Einklang mit der nationalromantischen Richtung, die in diesen Jahren auch von Prinz Eugens Freunden Karl Nordström und Richard Bergh vertreten wurde.
Waldemarsudde
Auch in späteren Jahren fanden Prinz Eugens Wohnsitze in seine Bildwelt. Den Spätsommer 1892 verbrachte er in Waldemarsudde (Kap Waldemar) im südlichen Teil der Insel Djurgården bei Stockholm. Dort beauftragte er den Architekten Ferdinand Boberg, den Ehemann von Anna Boberg, mit dem Bau eines geräumigen Jugendstilhauses, in dem er ab 1905 lebte. Die Einweihung von Residenz Waldemarsudde (1903–1905) feierte er mit seinen Künstlerfreunden Richard Bergh, Theodor Lundberg, Oscar Björck, Carl Larsson und Anders Zorn, den Schriftstellern Tor Hedberg, Carl G. Laurin und Klas Fåhræus sowie dem Architekten Ferdinand Boberg. 1913 wurde sein Haus um einen Galerietrakt, in dem seine stetig wachsende Kunstsammlung gezeigt wurde, erweitert. Das Haus ist heute ein öffentliches Museum mit Prinz Eugens umfangreicher Kunst- und Erinnerungssammlung.
Zwei seiner Landschaften, „Klare Nacht nach dem Regen“ und ein weiteres Werk, wurden 1913 in die Ausstellung „Zeitgenössische skandinavische Kunst“ aufgenommen, die durch mehrere Städte im Osten der Vereinigten Staaten tourte.
Vadstena-Örgården
Um 1915 fand Prinz Eugen in Vadstena-Örgården in Östergötland eine neue Sommerresidenz, aber auch Anregungen für seine Landschaftsmalerei. Immer wieder erprobte er neue Ausdrucksmittel und setzte kräftigere, frischere Farben ein. In den 1930er Jahren verbrachte er die Sommer oft in Österlen in Schonen.
Tod
Prinz Eugen verstarb am 17. August 1947 in Waldemarsudde. Er vermachte seine Kunstsammlung und die Residenz dem schwedischen Staat. Seit 1948 ist Waldemarsudde als Museum öffentlich zugänglich.
Literatur zu Prinz Eugen
- Målaren som fotograf, Text Anna Meister, Prins Eugens Waldemarsudde, Stockholm 2018.
- Prince Eugen’s Waldemarsudde. Guide to the Museum, hg. v. Göran Söderlund, Anna Meister und Karin Sidén (Ausst.-Kat. Prins Eugens Waldemarsudde), Stockholm 2018.
- Eugen: Ein Prinz malt Schweden, hg. v. Sebastian Giesen und Ulrich Luckhardt (Ausst.-Kat. Ernst Barlach Haus, Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg), Bielefeld / Leipzig, 2006.
- A Mirror of Nature: Nordic Landscape Painting 1840–1910 (Ausst.-Kat. Ateneum Art Museum, Helsinki; Nationalmuseum, Stockholm; The National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo; Statens Museum for Kunst, Copenhagen; The Minneapolis Institute of Arts). Helsinki 2006.
