Rafaël Rozendaal: nl.-bras. Digital-Künstler | ARTinWORDS

Rafaël Rozendaal

Wer ist Rafaël Rozendaal?

Rafaël Rozendaal (*1980, Amsterdam) ist ein Digital-Künstler der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Er wurde ab 2003 bekannt für seine digitalen Werke, die er auf Webseiten verkaufte. Rozendaals Arbeiten erforschen die Grundlagen der Computertechnik und des Internets, während er auf formal-ästhetischer Ebene durch Reduktion zur geometrischen Abstraktion und jüngst auch zur Farbfeldmalerei die größte Nähe hat.

Kindheit und Ausbildung

Der niederländisch-brasilianische Künstler Rafaël Rozendaal wurde 1980 als Sohn eines Künstlerpaares in Amsterdam geboren, lebt und arbeitet unter anderem in New York. Da seine Mutter aus Brasilien stammt, reiste er mit seiner Familie häufig rund um die Welt. Bereits als Kind schuf er Zeichnungen, die er am Xerox-Kopierer vervielfältigte. Sein Studium an der Academie Beeldende Kunsten in Maastricht schloss Rozendaal 2002 ab.

Werke

Rafaël Rozendaal benutzt das Internet als Material und erforscht dessen Grundlagen wie beispielsweise die unvorhersehbare Darstellungsgröße, Bewegung. Schon Anfang der 2000er Jahre konzipierte, präsentierte, und verkaufte er Werke in Form von Websites, wie beispielsweise das interaktive Almost Calm. Wenn man den Cursor über die beiden Flächen – ein Kreis in einem Rechteck, gefüllt mit einem Farbverlauf von Türkis nach Rosa – bewegt, verändern sich die Farbverteilungen. Dadurch werden die User:innen in das Schaffen des Werk miteingebunden. Es verändert sich je nach Bewegung und bleibt in seinem Erscheinungsbild innerhalb der festgelegten Parameter unvorhersehbar.

Formal lehnt er sich in seinen digitalen Arbeiten an Werke der geometrischen Abstraktion an. Einiges erinnert an Neo Geo der 1980er Jahre (vgl. Peter Halley, Gerwald Rockenschaub, Ernst Caramelle bis zu Peter Kogler), anderes spielt mit etablierten Codes wie Rozendaals „Hommage“ an Josef Albers Serie „Hommage to the Square“, die er in Bewegung versetzt.

In den jüngsten Arbeiten evoziert Rafaël Rozendaal durch Verschiebung von Rechtecken Tiefenräumlichkeit. Diese ist durch das Medium Bildschirm oder Beamer zwar spannungsvoll an die Fläche gebunden – unterläuft diese jedoch optisch und scheinbar spielerisch.

Für seine „Lentikularbilder“ nutzt er die gleichnamige Folie wie einen Pinsel. Jede Komposition besteht aus mehreren Frames, sodass das abstrakte Bild eine Illusion von Tiefe bietet und sich verändert, wenn es aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.

„Abstract Browsing“ ist eine Serie von Jacquard-Wandteppichen, die auf Bildern von abstrahierten Websites basieren, die von „abstract browsen.net“ erstellt wurden. Im Jahr 2014 entwickelt Rafaël Rozendaal dieses Browser-Plug-in, das kostenlos auf Google Chrome verfügbar ist. Es abstrahiert alle Informationen auf einer Webseite und verwandelt sie in geometrische Einheiten voller leuchtender Farben. Rozendaal nutzt dieses Programm täglich und generiert Tausende von Bildern von bekannten Websiten: von Zeitungen bis hin zu Immobilienangeboten. Aus dieser Menge wählt er Kompositionen aus, die auffallend oder auf irgendeine Weise ungewöhnlich erscheinen, um sie in Jacquard-Wandteppiche umsetzen zu lassen. Er spielt damit darauf an, dass der Jacquard-Webstuhl ein früher Prototyp des Computers ist. Das von ihm hergestellte Textil kann somit sowohl als digitales Bild als auch als mechanisch hergestelltes Material verstanden werden. Mit dieser Wahl des Mediums stellt Rozendaal die Verbindung zwischen digitalen Bildern und traditionellen Herstellungstechniken her, um hervorzuheben, dass das „Digitale“ weit davon entfernt ist, ein gänzlich neues Medium zu sein, sondern eine lange Geschichte hat.

Rozendaal wurde im Februar 2015 eingeladen, den Times Square in New York im Rahmen des Projektes „Times Square Midnight Moment“ zu bespielen.

Beiträge zu Rafaël Rozendaal

Rafaël Rozendaal, Homage 61, 2022, NFT (on-chain.svg animation) © Rafaël Rozendaal

Essen | Folkwang Museum: Rafaël Rozendaal


„Rafaël Rozendaal. Color, Code, Communication“ ist die erste große monografische NFT-Ausstellung eines europäischen Museums und wird von einem Symposium begleitet.