0

Wien | Albertina: Leonardo da Vinci – Albrecht Dürer Meisterwerke der Renaissance auf farbigem Papier | 2025

Leonardo da Vinci, Studie, Detail, Paris

Leonardo da Vinci, Studie, Detail, Paris

Im Libro dell’Arte, dem berühmten Traktat zur Malerei, beschreibt Cennino Cennini um 1400 das Zeichnen in Hell und Dunkel auf farbigen Untergründen als „il principio e la porta del colorire“, den Anfang und die Pforte zur Malerei. Ein Jahrhundert später sollte Leonardo da Vinci die Technik in seinen grandiosen Naturstudien perfektionieren. Seinem Vorbild folgte Albrecht Dürer mit Blättern wie die „Betenden Hände“, eines der berühmtesten Werke der Zeichenkunst überhaupt. Mit Leonardos und Dürers Arbeiten wurde die Studie in Hell-Dunkel schließlich als eine hoch artifizielle Kunstgattung anerkannt.

War der Chiaroscuro-Zeichnung in Italien ihr fester Platz im Werkprozess zugewiesen, so wurde sie nördlich der Alpen seit dem mittleren 15. Jahrhundert für delikate szenische Darstellungen bevorzugt. Nie handelt es sich dabei um Entwurfszeichnungen, sondern um kostbare Schaustücke. Herausragende Beispiele dafür sind Blätter von Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien und schließlich Dürers berühmte Grüne Passion. Allein die vielen Sujets aus Geschichte, Mythologie und Volksglauben demonstrieren, dass die Künstler auf die Begehrlichkeiten einer neuen, gebildeten Kundenschicht abzielten.

 

Leonardo und Dürer in der Albertina 2025

Die Ausstellung der Albertina legt anhand sorgfältig ausgewählter Werke aus dem eigenen Bestand und höchstkarätigen Leihgaben aus internationalen Sammlungen dar, welche Funktionen die Farbgrundzeichnung im Süden und im Norden hatte, welche Ausdrucksmöglichkeiten die Technik den Künstlern bot und auch, welche Bezüge zur zeitgenössischen Druckgrafik bestehen. Den Besucherinnen und Besichern wird sie einen besonderen ästhetischen Genuss bieten und dem Laien wie dem Kenner aufschließen, wie Meisterzeichner wie Leonardo und Dürer die Pforte zur Malerei weit aufstoßen und die Schwelle zu einer Kunst um der Kunst Willen überschreiten.

 

Ausgestellte Künstler

Leonardo da Vinci | Albrecht Dürer | Raffael | Hans Baldung gen. Grien | Oberrheinischer Meister | Antonio Pisano, gen. Pisanello u.v.m.

Weitere Beiträge zur Kunst der Florentiner Renaissance

5. Januar 2025
Leonardo da Vinci, Das Abendmahl, um 1494–1498, Tempera und Öl auf Mörtel, 460 x 880 cm (Refektorium von Santa Maria delle Grazie, Mailand)

Leonardo da Vinci: Werke Die wichtigsten Bilder des Renaissance-Malers

Leonardo da Vinci (1452–1517) war ein homo universalis, ein Universalgelehrter der Renaissance. Als Maler wie als Anatom, Erfinder und Bildhauer revolutionierte er die Kunst seiner Zeit. Heute sind 31 Werke – Gemälde, bildwürdige Kartons (schwarz-weiße Kreidezeichnungen auf Papier) – von ihm bekannt. Seine berühmtesten Werke sind zweifellos die „Mona Lisa“ und das „Abendmahl“ – aber auch seine vielfältigen Madonnen-Bilder zeigen Leonardo als erfindungsreichen Schöpfer bewegter und bewegender menschlicher Figuren.
1. Januar 2025
Sebastiano del Piombo zg., Portrait Michelangelos, um 1518–1520, Öl auf Holz, 88.5 × 74 cm (Galerie Hans, Hamburg © photo Archivio Opificio delle Pietre Dure, Florence)

Michelangelo Buonarroti: Leben Biografie des Florentiner Bildhauers, Malers und Architekten

Michelangelo Buonarrotis Leben und Werk sind geprägt von seiner Florentiner Herkunft und seinen wichtigsten Auftraggebern, den Päpsten Julius II., Leo X., Clemens VII. und Paul III. Er arbeitete sowohl in der Toskana wie in der Ewigen Stadt. Die bekannteste Skulptur Michelangelos ist sein David, der ursprünglich für den Dom geschaffen wurde. Auch wenn sich Michelangelo hauptsächlich als Bildhauer definierte, so machten ihn die Fresken in der Sixitnischen Kapelle Michelangelo weltberühmt. Das gefürchtete Genie entdeckte in der Bildhauerei das Unvollendete wie die in den 1530er Jahren die bildmäßige Zeichnung.
30. Dezember 2024
Michelangelo, David, Oberkörper (Florenz, Galleria dell‘Accademia)

Michelangelo Buonarroti: Werke Skulpturen, Fresken, Gemälde, Architektur

Hier findet du die wichtigsten Werke von Michelangelo Buonarroti in chronologischer Reihung: Madonnen, David, Fresken der Sixtina, Grabmäler, Architektur
9. November 2024
Leonardo da Vinci, Hl Anna Selbdritt, sog. Burlington House Karton, Detail, 1500–1508, Kohle und Kreide auf Karton, 1,42 x 1,05 m (The National Gallery, London)

London | Royal Academy: Michelangelo, Leonardo, Raffael Florenz, um 1504 | 2024/25

Florenz, um 1504: Michelangelos Tondo Taddei, Leonardos Burlington House Karton - ihre Rivalität und ihre Einfluss auf den jungen Raffael.
23. September 2024
Leonardo da Vinci, Studie, Detail, Paris

Wien | Albertina: Leonardo da Vinci – Albrecht Dürer Meisterwerke der Renaissance auf farbigem Papier | 2025

Das Zeichnen in Hell und Dunkel auf farbigen Untergründen von Leonardo da Vinci bis Albrecht Dürer steht im Zentrum dieser Ausstellung der Albertina 2025.
5. Juli 2024
Fra Angelico, Das Jüngste Gericht, 1425–1428 (Museo di San Marco, Sala dell‘Ospizio)

Florenz | Palazzo Strozzi: Fra Angelico Florentiner Frührenaissance | 2025/26

Fra Angelico (um 1395–1455) ist die große Herbstausstellung des Palazzo Strozzi gewidmet. Zum ersten Mal werden Werke, die seit über 200 Jahren auf der ganzen Welt verstreut sind, wieder nach Florenz zurückkehren.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.